Nur vorab, damit ich nicht als Barf-feindlich gelte: 4 von meinen 5 Welpen habe ich mit Frischfütterung aufgezogen. Barf sage ich nicht, weil es a) damals diesen Begriff nicht gab und b) mittlerweile die Barf-Ideologie für mich zu dogmatisch geworden ist. Ich stehe der frischen Nahrung also absolut positiv gegenüber.
Allerdings habe ich, wie andere auch, des öfteren die Kehrseite der Medaille erlebt. Da wird Barf-Gurus ins Verderben gefolgt (Motto: wer am lautesten schreit, hat Recht) und gerade in der Aufzucht, bei kranken oder alten Tieren NICHT nach Wissen und Beobachtung gefüttert, sondern strikt nach Dogma, bis es 5 vor 12 ist. Die Märchen, die sich um das "böse" Getreide ranken, sind da ein schönes Beispiel. Für einen interessierten Anfänger ist es extrem schwer, den eigenen Weg für seinen Hund zu finden, da er auf Hilfe angewiesen ist und schlecht differenzieren kann, ob diese Hilfe kompetent ist.
Deshalb kann auch ich nur dazu raten, in der kritischsten Phase der Aufzucht sich nicht komplett auf Barf zu werfen, nur weil es angeblich alternativlos ist. Schlecht gebarft ist schlecht gefüttert, egal, wie löblich die Absicht war. Zur Risikominimierung bietet sich wirklich die Mischfütterung an, ein gutes Trockenfutter (muß kein exotischer Import aus Übersee sein), eine gute Dose und z.B. eine Welpenmahlzeit mit leichtverdaulichem, abwechslungsreichem Frischkram.
Je besser man seinen Hund kennenlernt, was er verträgt oder eher nicht kriegen sollte, wie er wächst, was er braucht, um so höher kann nach und nach der Anteil am selbstzubereiteten Futter sein. Oder man entscheidet sich, mehr Dose zu füttern, oder bei einem bekömmlichen Trockenfutter zu bleiben. Das setzt aber Wissen und Erfahrung voraus, die ein Ersthundehalter sich ohne Zeitdruck erwerben muß.
Neben den einschlägigen Barf-Broschüren, die ich durchaus schätze, würde ich der TE unbedingt das Büchlein "Hunde richtig füttern" von Jürgen Zentek ans Herz legen, das Grundlagenwissen zu Verdauung und Bedarf vermittelt.