Beiträge von Quarus


    Schöne Theorie, die so lange stimmt, wie Du einen solchen Hund noch nicht hattest.... 30 Jahre lang hätte ich Dir zugestimmt, und dann kam die Probe aufs Exempel! :lol:


    Übrigens war ich voher, während und nach dem Konflikt in keiner Weise genervt, ärgerlich oder gar böse auf meinen Hund. Eher fand ich es eine sehr interessante Erfahrung, die mich bestätigte, die richtige Wahl getroffen zu haben. Er ist wunderbar arbeitsfreudig und kooperativ, mit sehr guter Bindung zwischen uns.

    So von oben betrachtet, sieht er gut aus! Wenn er einen aufgetriebenen Wurm- oder Wasserbauch hatte, kann es schon sein, daß sich dessen Abnahme und die Zunahme an Körpersubstanz eine paar Tage lang die Waage halten.

    Wer soll einen solchen Mix um Gotteslohn denn nehmen? Wolf ist es nicht, Hund ist es nicht. Den jetzt jemanden an die Backe zu kleben und sich mit "artgerechte Haltung" aus der Verantwortung zu stehlen, sehe ich nicht ein.


    TE: Du hast Dir Dein Bett bereitet, jetzt schlaf auch drin. Mußt Du eben Geld in die Hand nehmen und den Garten wolfssicher machen. Kümmer Dich, das ist die Konsequenz aus Deiner Selbstüberschätzung!

    Einer meiner 5 Boxer wollte tatsächlich wissen, ob er das Sagen hat. Erst hat er den älteren Rüden bis aufs Blut provoziert, dann mich ausgetestet, was ich mir gefallen lasse. Und genau, wie mein Alter ihm eine klare, kurze aber deutliche Ansage gemacht hat, hat er die von mir auch bekommen. Weder war seine Herkunft dubios, noch seine Aufzucht defizitär. Er ist immer noch ein äußerst selbstbewußter, temperamentvoller, energischer Rüde, der in der Pubertät seinen Platz gesucht hat. Ohne tägliche konsequente Arbeit (Kopf und körperlich) würde ich ihn nicht halten wollen, er ist absolut kein "Nebenherhund".

    Erst mal muß Dein Welpe wissen, WARUM er zurückkommen soll. Weil es sich lohnt! Bei Spaziergängen mit Junghunden habe ich die Tasche voll mit Spielzeug und Leckerkram, und Ranrufen wird bald sehnlichst erwartet, weil es der Auftakt zu was Schönem ist.


    Ich suche mir eine ruhige Wiese ohne große Ablenkung, und lasse den Welpen gern einige Meter hinter mir schnüffeln. Es kommt der Moment, wo er realisiert, daß ich die Richtung gewechselt habe oder deutlich vor ihm laufe, und er peest mir nach. In der Sekunde, wo er ambitioniert in meine Richtung rennt, kommt der Lockruf, und bei mir eine kleine Belohnung (z.B. Lob, Knuddeln, Lecker, Spieli). Kein Festhalten oder Anleinen, gleich wieder Freigabe. Und nach 5 Minuten wieder rufen, wenn der Kleine eh' auf dem Weg zu mir ist. Der Kleine soll begreifen, daß es sich IMMER lohnt, Frauchen anzulaufen. Ich vermeide das Rufen, wenn er gerade abgelenkt ist mit einer spannenden Beschäftigung, vor mir läuft und umdrehen müßte, und wenn die Gegend gefährlich ist und das Nichtbefolgen des Rufes ein "Einfangen" des Welpen notwendig machen würde.


    Das Ranrufen mache ich nicht nebenher und wenn bereits Gefahr im Verzug ist, sondern ich plane den Aufbau, weil der sichere Rückruf für das ganze Hundeleben ungeheuer wichtig ist. Richtige Verknüpfung beim Welpen und Zeit lassen lohnt sich!


    Wenn der Junghund schon unschöne Erfahrungen mit "Einfangen" gemacht hat, würde ich eine leichte Schleppleine dranlassen und besonders sorgfältig positive Erfahrungen organisieren. Nie abrupt das "Ranrufen"-Spiel beenden mittels Leine dran und aber jetzt zackig mitgekommen! Lieber noch an der Leine ein Spielchen dranhängen.


    Erst VIEEL später kommt der Rückruf aus der Vorwärtsbewegung, unter Ablenkung, ohne großes Heititei. Aber selbst bei meinen alten Hunden sehe ich die Freude, wenn sie bei mir mit Lob und Zuneigung empfangen werden, und vielleicht einem winzigen, eher symbolischen Leckerlie dann und wann.

    Brich das bloß nicht übers Knie. Du mußt mit dem Hund dann ein gutes Jahrzehnt leben, eine Kurzschlußentscheidung kann dann in bittere Reue umschlagen, wenn was nicht paßt, gesundheitlich oder charakterlich. Auf jeden Fall würde ich im Vorfeld die Abstammung überprüfen und die Untersuchungsergebnisse der Eltern sehen wollen als Minimum. Und dann frage ich mich, was wohl der Züchter dazu sagt, daß sein Junghund abgegeben werden soll. Warum wenden sich die Besitzer nicht zuerst an den?


    Den Hund unverbindlich aufnehmen mit der Option, ihn bei Nichtgefallen weiterzureichen, finde ich nicht fair. Dieser junge Hund sollte eine Endstelle ohne Hintertürchen bekommen.

    Ich habe den Eindruck, Du hast zwar viel probiert, aber entweder dann sehr schnell aufgegeben, wenn sich nicht sofort Erfolg eingestellt hat, oder die Sache falsch aufgezogen, so daß Dein Hund gar nicht verstehen konnte, was das soll.


    Z.B. das Hörzeichen immer und immer wiederholen - wenn Hund es beim ersten Mal nicht befolgt, dann stimmt das menschliche Timing nicht, die Aufmerksamkeit ist nicht da, das Hörzeichen ist nicht gefestigt, Dein Hund versteht Dich schlicht nicht. Dann nicht lauter und lauter werden, sondern ein großer Schritt zurückgegangen und das "Sitz" richtig gelehrt, mit vielen Wiederholungen. Oder Fährte: ich arbeite meinen Hund seit 3 Jahren in der Fährte, und das 2 bis 3 mal die Woche, ganz konzentriert und strukturiert, jeweils ca. 1 Stunde mit Vorbereitung. "Fährte nicht verstehen" heißt leider "Fährte nicht lehren können", und nicht "Hund dumm".


    Ohne gescheite Anleitung, habe ich das Gefühl, wird das nix, zumal Dein Hund durch seine Herkunft eh' schon ein Päckchen an Unsicherheit zu tragen hat. Gibt es bei Euch vielleicht einen Hundeverein, gemischt oder sogar labradorspezialisiert, der die Begleithundausbildung anbietet? Da bekommst Du als Mitglied ohne die horrenden Kosten eines gewerblichen Hundetrainers die Grundlagen des Bindungsaufbaues und des richtigen Lehrens beigebracht, womit dann auch eher Erfolge sichtbar werden


    Allerdings - rucki-zucki Lösungen sind das nicht, Geduld über einige Monate ist unabdinglich!

    Erste Idee: Leckerchen draußen einfach weglassen. Rausgehen ja, das "Melden" ist ja erwünscht, aber sich nicht zum Leckerchengeben manipulieren lassen.


    Beschäftigung und Ansprache hat er von Dir genug, nehme ich mal an, so daß er nicht gezwungen ist, sich auf diese Weise Zuwendung zu holen.

    Täglich wildes Spielen mit körperlich deutlich überlegenen Junghunden halte ich tatsächlich nicht für optimal. Erstens wegen der möglichen körperlichen Überlastung, andererseits weil es schwer erkennbar ist, ob und wann der Welpe lernt, daß Angriff die beste Verteidigung ist, um sich vor zudringlichen jungen Rüpeln zu schützen. Gerade das "auf dem Kiecker haben" gibt mir zu denken...


    Ich würde das nicht täglich machen.