Hallo ihr beiden,
ok, dann fahr ich nochmal auf null runter und entschuldige mich für meine etwas (ok ok extrem) unfreundlichen Posts. Ich ärgere mich nur einfach darüber, wenn ich ein Problem schildere und als Antwort den Vorwurf bekomme, warum ich einem Züchter mein teuer verdientes Geld für so einen Hund in den Rachen werfe. Fragen zu meiner Situation hier zu Hause und wie der Hund hier lebt etc. gab es ja nicht. Die hätte ich ja auch vollkommen nachvollziehen können.
Jetzt erstmal vielen Dank für eure wahnsinnig ausführlichen Antworten!! :) :) :)
Ich wundere mich ehrlich gesagt nicht über das Problem, ich frage mich nur, wie ich es abstellen kann, weil ich eben kein Ritual draus werden lassen will. Mit meinen bisherigen Hunden hatte ich solche Probleme nie - ich hatte aber auch noch keinen Terrier
Ich erzähle euch jetzt mal von unserem gestrigen Tag - was die Einschätzung meines Problems für alle wohl etwas vereinfachen wird. Hoffe ich.
Morgens aufwachen, dann darf sie kurz ins Bett zum kuscheln. Die größte Freude für sie in der Früh. Sonst ist sie kaum verkuschelt und sucht auch wenig körperliche Nähe. Nur eben am Morgen. Sie schläft auf ihrem Platz neben meinem Bett und bleibt auch brav im Schlafzimmer.
Dann schnell Jogginghose an und ab nach draußen. Da sie morgens natürlich sehr dringend muss, trage ich sie durch unseren Garten (Mietwohnung), damit da kein Unfall passiert und die Vermieter verärgert (wohnen im Haus). Dann auf der Wiese Kommando "Pieeesssiiii" - Hund pieselt (wie auch anders - Blase drückt ja). Unglaubliches Lob. Feeiiinn!! Hast du Pieeesiiii gemacht!! (oh Gott hoffentlich sieht mich keiner). Dann Kommando "Kacka". Hund macht Kacka. Gleiches Spiel wie bei Piesi.
Dann ab nach Hause und erst mal von der Katze begrüßen lassen. Dann Frühstück. Futter für den Hund, Kaffee für mich. Kaffee sieht aber spannender aus als Futter. Ok. Gibt's nicht. Also doch Futter. Dann beschäftigt sie sich selbst oder mit der Katze.
Gegen Mittag geht's dann ab in den Stall. Nur schnell Auto dort abstellen und Gassi. Wieder das Piesi-Kacka-Ritual. Klappt super. Heute haben wir die neuen Pfeife dabei. Wir laufen erst ein bisschen und dann geht's auf ne Wiese. Ich lasse sie ein paar Meter von mir weg und pfeife. Sie dreht sich um. Gibt nen Keks und super Lob. Wir vergrößern den Radius (alles an der 10 Meter Schleppleine) und machen das immer wieder. Zwischendurch darf sie in ihrem Radius um mich rum wieder schnüffeln, laufen. Was sie eben möchte. Aber die Pfeife ist schon cool, weil es gibt Emmentaler. Superjackpot!
Dann kamen zwei Pferde vorbei. Ich habe sie zu mir gerufen und das Kommando "waaaaiiiiit" (tiefe Stimme und lang gezogen) gegeben. Wait heisst hinsetzen und sich auf mich konzentrieren bis ich sie wieder freigebe. Hat super geklappt. Zu Pferden will sie nämlich immer sofort hin und versteht nicht, dass die einfach größere Füße haben als sie. Aber durch Schmerzen lernen ist bei Pferden halt irgendwie ne blöde Idee.
Dann kommt ein Labrador ums Eck gerannt. Sie war gerade auf mich konzentriert und er war schon fast bei uns, als ich sie "warnen" konnte. Dachte schon "oh Schreck. Hoffentlich erschreckt sie sich nicht!!" Ist aber nicht passiert. Sie hat ihn noch gesehen, hat freundlich geschnüffelt, sich unterworfen. Kein gepöbelt. Der Labrador hat sie dann weitestgehend ignoriert und sie ist ein paar Meter mit ihm mitgelaufen und hat sich gefreut wie ein Schnitzel. Dann war es an der Zeit, in verschiedene Richtungen zu laufen. Die Pfeife kam zum Einsatz und zu meiner Überraschung hat sie sich sogar abrufen lassen. Natürlich wurde das ausgiebigst belohnt.
Dann ging es zurück in den Stall. Genug Kopfarbeit für einen Tag und man soll ja aufhören, wenn es am besten ist. Im Stall gab es natürlich wieder extrem viele Reize. Und da kam dann auch wieder unser Problem zum Tragen. Sie sieht spielende Ponys und zack war sie im Tunnel. Sie wollte da hin und war für mich nicht mehr ansprechbar. Sie hat die 10 Meter ausgereizt und sich dann da reingehängt. Ich habe versucht, sie zu rufen. Ohne Reaktion. Ich habe ein Spielzeug in ihre Nähe geworfen in der Hoffnung, dass sie wenigstens kurz abgelenkt ist und von ihrem Ziel ablässt. Auch nicht geholfen. Weggehen ist in der Situation ja schwierig, weil ich sie ja dann zwangsläufig mitzerre.
Eine Stallkollegin hat mir da den Tipp gegeben, eine Wurfkette anzuschaffen. Ich war schockiert und habe an eine Kette gedacht, die man dem Hund hinterher wirft und ihm so ein Bein stellt. Sie hat mich ausgelacht und erklärt, dass es nur um das Geräusch geht. Eben zur Ablenkung. Was meint ihr? Wäre das eine Alternative? Aber ich will ja nicht, dass sie Angst vor etwas bekommt, das ich ihr hinterher werfe.
Also - wie bekomme ich einen Terrier aus seinem Tunnel? Und wie reagiere ich, bis ich mal an dem Punkt angekommen bin, an dem ich sie verlässlich aus diesem Tunnel rufen kann?
Der Tag hatte aber auch noch einen guten Abschluss. Ein anderer Stallhund kam und sie hat sich vorbildlich benommen. Kein Gepöbel und nichts. Allerdings wollte er nichts von ihr wissen und sie hat ihn etwas genervt. Er hat sich dann einfach auf die Bank verflüchtigt und sie ignoriert. Dann hat sie auch wieder Ruhe gegeben.
Noch weitere Infos. Momentan läuft sie nur an der Leine. Ausnahme ist, wenn ich alleine in der Reithalle bin (20x60 Meter). Da darf sie frei laufen. Und bei einer Freundin am Stall auch (nicht da, wo ich täglich bin), weil sie dort zuverlässig mit den Hunden meiner Freundin (Ridgeback Rüde, Labradorhündin, Bordercollie- und Pudelwelpe) mitläuft und nicht stiften geht.
Ich hoffe, ihr habt jetzt eine kleine Idee von der Situation!
Liebe Grüße
Kathie