Den perfekten Hund zu finden, der zu einem passt, das ist oft auch eine Kompromiss-Geschichte.
In meinem Fall, ich war damals 24 Jahre alt, lebte im gleichen Haus wie meine Eltern und war Vollzeit berufstätig, konnte ich nicht nur auf meine Bedürfnisse achten, sondern musste auch die Wünsche der Hundesitter, also meiner Eltern, berücksichtigen. Meine Mutter hätte am liebsten was ganz Kleines gehabt, mein Vater einen Boxer, ich einen Schäferhund. Am Ende konnten wir uns auf einen Beagle einigen, auch wenn keiner von uns 100%ig dahinter stand.
Und dann hatte ich noch das riesen Glück, dass wir sofort an eine Züchterin gekommen sind, die gesagt hat, mit einem Beagle ohne Leine schöne Waldspaziergänge machen, das könnten wir gleich vergessen, der Jagdtrieb sei zu stark. Sie empfahl uns einen ehemaligen Versuchshund aus dem Labor in Leverkusen.
Es war dann tatsächlich für uns alle der perfekte Hund und wir haben nur drei Monate nachdem Emma bei uns eingezogen war den nächsten Laborbeagle adoptiert.
Ich würde aufgrund meiner (dieser) eigenen Erfahrung schon gerne dazu tendieren zu sagen, dass JEDER Hund ein Anfängerhund ist, wenn sich der Halter nur darauf einlässt, aber einfacher und für alle Seiten besser zu akzeptieren ist es sicherlich, wenn man sich vorher Gedanken macht dann und in diese Richtung sucht.
Grundsätzlich würde ich allerdings so weit gehen zu behaupten, dass es ganz viele Menschen gibt, die besser keinen Welpen haben sollten (ich gehöre an vorderster Stelle dazu!), weil man in den Anfängen so viele Fehler macht, die einem später hinterherlaufen. Hätte ich einen Beagle-Welpen bekommen, dann wäre das ein dermaßen verzogenes Gör geworden, da hätte sich mein Freundeskreis sicherlich schnell dezimiert (und wäre en gros sehr schlank geworden ). Einem Welpen lässt man viel durchgehen, man arbeitet vielleicht nicht richtig an der Beißhemmung, an der Sozialisierung, man erkennt abzugeöhnenden Eigenarten zu spät oder gar nicht etc.
Für die Beratung (zumindest in unserem kleinen Verein) ist es auch von Vorteil - würde ich mal behaupten - wenn man den erwachsenen Hund schon sehr gut beschreiben kann. Im TH ist das vielleicht nicht immer möglich, da zu viele Hunde da sind, die ja auch viel in Zwingern sitzen und nicht die gleiche Ansprache bekommen, wie z.B. in einer Pflegefamilie. Da kann man natürlichnoch besser entscheiden, welcher Hund zu wem passt.
Aber selbst da gibt es Rückläufer, weil der Hund im neuen Zuhause etwas Unerwünschtes macht, was er im Verein / auf der Pflegestelle nicht gemacht hat.
Im Tierheim Wipperfürth hat mal ein Ehepaar einen Laborbeagle adoptiert und ihn gleich nach zehn Minuten wieder zurück gebracht, weil er ins Auto gespuckt hat. Dabei waren das eigentlich die "perfekten" Kandidaten und der Beagle war der "perfekte" Hund - man guckt den Leuten halt nur vor den Kopf.