Hallo Tinkebell,
lass den Kopf nicht hängen - mir gings am Anfang genau so.
Es ist wichtig, den Hund davon zu überzeugen, dass er gute Chancen hat, gegen euch zu 'gewinnen'. Das gemeinsame Spiel sollte etwas sein, bei dem er seine Fähigkeiten beweisen kann.
Am Anfang muss man dem Hund das Spielzeug schmackhaft machen. Setz Dich auf den Boden und führ das Spielzeug um Dich herum, über deine Beine etc. Sobald der Hund, wenn auch nur geringen, Ehrgeiz zeigt, das Ding zu erhaschen, sollte er damit zum Erfolg kommen. Also muss man man Anfang eher langsame Bewegungen machen.
Aber nur, wenn der Hund aktiv wird und zum Ding hinstrebt, erhält er die Chance, es zu greifen. Am Anfang sollte bereits ansatzweises Mitspielen zum Erfolg führen. Lass sofort los und freu Dich mit ihm.
Probier aus, was für Teile dein Hund mag. Lupi steht u.a. auf Quietschies, Lila findet die unheimlich und mag lieber Bällchen oder weiche Sachen.
Führ das Spielzeug nicht zu ihm hin. Das ist öde für ihn. Mach beuteähnliche Bewegungen. Du kannst das Spielzeug z.B. hinter deinem Bein hervorgucken lassen und so tun, als würde es sich vor deinem Hund verstecken. Wenn er es dann fangen will, zieh es nicht zu schnell weg, denn ein Misserfolg würde ihn frustrieren.
Das komplizierteste ist zunächst, es ihm weder zu schwer noch zu einfach zu machen.
Wenn er erstmal verstanden hat, dass sein Einsatz ihm Erfolg verspricht, kannst Du das Tempo erhöhen. Immer dann, wenn er es wirklich darauf anlegt, das Teil zu bekommen, sollte der Erfolg für ihn am größten sein.
Das gilt für's Fangen wie für's Zerren. Am Anfang sollte beim Zerren schon der kleinste Gegenzug zum Sieg führen.
Wenn er dann erstmal Spaß daran gefunden hat, Dich 'nass zu machen', solltest Du ihm das Spielzeug nicht unter Wert verkaufen. Lass nicht einfach los, obwohl er kaum zieht.
Aber wenn er dann zerrt, dann zelebriere seinen Sieg. Schauspieler ruhig. Kipp um, sei baff, sei erledigt. Die Chancen stehen gut, dass er dann mit seiner Beute im Maul zu Dir kommt und Dich zu einem erneuten Spiel auffordert.
Falls er stattdessen wegläuft, um das Teil dann auseinander zu nehmen, gehe nicht hinterher. Er würde wahrscheinlich aufstehen und ein Fangspiel mit Dir machen, bei dem er vor Dir wegläuft. Das ist zwar auch ein Spiel, aber für den alltäglichen Umgang eher unpraktisch, deshalb sollte er sich gar nicht erst daran gewöhnen. Lauf lieber von ihm weg, hampel rum, pack ein zweites Spielzeug aus und mach Dich zum Affen. Sieh ihn nicht an, tu so, als sei es Dir egal, wenn er Dein Super-Spiel verpasst. Sein Teil liegt nur doof rum, aber deines lebt noch und versucht zu fliehen! Wenn Du überzeugend bist, wird er es sich nicht nehmen lassen, mit zu machen.
Beim Zerren soltest Du selbst auch Einsatz zeigen. Stimme die Kraft, mit der Du zerrst aber immer auf den Entwicklungsstand eurer Spiele ab. Deine Körpersprache sagt : Ich will das Teil, das ist meins, mann, was ist das eine harte Herausforderung! Aber in Wirklichkeit ziehst Du gar nicht sooo sehr, da dein Hund vielleicht erst am Anfang steht und noch nicht sooo viel Selbstvertauen im Spiel mit Frauchen hat, dass er richtig kontert. Das kommt dann mit der Zeit und dann erhöhe auch deinen tatsächlichen körperlichen Einsatz.
Varriere deine Zerrtechnik. Greif nach oder erstarre kurz, um dann plötzlich weiter zu machen etc. Falls dein Hund drauf steht, kannst Du ihn auch beim Zerren leicht wegstoßen. Viele finden das toll. Und wenn er dann gewinnt, verwandelst Du Dich vom ehrgeizigen Kontrahenten zum Bewunderer, der sofort lobt und gleichzeitig auch total geplättet ist.
Hör auf, wenn's am schönsten ist. Jedes Spiel wird irgendwann langweilig und diesen Punkt solltet ihr gar nicht erst erreichen. Nimm ihm das Spielzeug am Ende eurer Spielzeit nicht weg, sondern tausche.
Viel Erfolg und Spaß beim Spielen,
und entschuldige bitte dies Masse an Imperativen, ist nicht bevormundend gemeint. Sollte den Beitrag nur möglichst kurz halten... na gut... ist trotzdem lang geworden :wink:
Liebe Grüße,
Toki