Hallo zusammen,
ich habe vor einiger Zeit "Eating Animals" von J.S. Foer gelesen (mittlerweile auch auf deutsch erschienen: "Tiere essen".) Ein sehr gründlich recherchiertes Buch (60 Seiten allein für die Quellenbelege), das die Umstände des us-amerikanischen Konsums tierischer Lebensmittel beschreibt, zu Teilen aber auch auf Europa zutrifft.
Hier wurde die Meinung geäußert, ein denkender Mensch bräuchte keine weiteren Informationsquellen, da man auch so checken könnte, wie das Fleisch auf unsere Teller kommt.
Falsch. Ich bin ein denkender Mensch und mir war auch vorher klar, dass ein Tier getötet wird, bevor ich es esse und das die Haltungsbedingungen nicht unbedingt "rosig" sind.
Aber wie konnte ich vorher wissen, dass für ein Pfund gefischte Schrimps sage und schreibe 26 (sechsundzwanzig!) Pfund Tiere als bloßer Beifang getötet wurden. Das kann man nicht einfach so wissen, soetwas muss man erst lesen, hören oder sehen.
Es muss nicht das Schockervideo sein, das ich mir persönlich auch nicht ansehen möchte, aber es kann.
Und das war nur eine Aha-Info...
Mein Mann und ich haben kurzerhand beschlossen, einen Monat keine Tiere mehr zu essen. Der Monat ist längst rum und wir essen immer noch kein Fleisch.
Wie es sich entwickeln wird, weiß ich nicht. Es zeichnet sich aber ab, dass es bei der vegetarischen Ernährung bleiben wird.
Wir leben zumindest bisher nicht vegan, aber ich kann die vegane Lebensweise nur respektieren.
Wir probieren auch einige vegane Rezepte aus und gestalten manche Mahlzeiten bewusst vegan. Das macht sogar richtig Spaß, Gewohnheiten mal über Bord zu werfen.
Ich erlebe das Ganze nicht als Verzicht. Fleichverzicht hat sich für uns eh als ziemlich easy herausgestellt.
(Wir haben auch noch nie so oft Spagetti Bolognese gegessen, wie seitdem - weil Tofubollo (verfeinert mit frischen Zutaten) vom Netto einfach megalecker ist. )
Hinzugekommen sind auch bis dato ungenutzte Zutaten, wie Sojamilch (z.B. für vegane Pancakes: hmmm, mit Ahornsirup) oder Hafersahne und viele neue Rezepte, die mich als selbsternannte Hobbyköchin echt erfreuen (Tipp: Kokosmilchreis - viel besser als der Normaloreis! Zum Reinknien!). Ich könnte Euch noch weiter langweilen, mit unseren Neu-Entdeckungen :)...
Was ich aber eigentlich in diesem Thread loswerden will:
Ich kann die Anfeindungen gegenüber Vegetariern und Veganern nicht verstehen. Ich habe in meinen dreißig Jahren Omnivoren-Dasein immer Respekt für diese Einstellungen gehabt.
Mir wurde das aber so von langjährigen Vegetariern und einem Veganer in meinem Freundeskreis bestätigt: Von Nicht-Vegetariern angemacht zu werden, ist für die Tagesgeschäft.
Und das sind Leute, die ihre Ernährung echt keinem unter die Nase reiben. Es genügt schon, dass sie sich erdreisten, mit Tofuwürstchen zum Grillabend zu erscheinen, schon werden sie angenervt.
Warum der Groll oder das Lächerlich machen? Ich vermute, dass manche es als unausgesprochenen Vorwurf verstehen, wenn neben Ihnen jemand auf etwas verzichtet, das sie selbst aber konsumieren.
So wie ja auch Nicht-Alkoholiker z.B. als Spaßverderber bezeichnet werden.
Tja. Da verzichtet jemand bewusst und (uiuiui, na, der wird doch nicht... da hört aber alles auf!) vielleicht sogar aus Gewissensgründen auf etwas, dass man sich selbst gönnen möchte. (Na, also wirklich...ein sogenannter Möchte-Gern-Gutmensch... gleich mal fragen, was der für Dreck am Stecken hat! Meint wohl der wär was Besseres! Sooo perfekt ist der garantiert nicht... warte mal, der tut doch bestimmt irgendwie irgendwas politisch unkorrektes... boah, was für ein scheinheiliges A...loch!)
...
Man kann mir bestimmt auch einiges vorwerfen, z.B. dass ich wegen des Buches eines populären Schriftstellers zum "Mode"-Vegetarier geworden bin. Ist mir aber schnuppe.
Ich will auch meine Bekannten nicht bekehren. Aber ich antworte natürlich auf die Frage, warum kein Fleisch? Warum seltener Eier und Milch? Und wenn sich schon die reine Wiedergabe der Infos wie ein Bekehrungsversuch anhören, dann weil die Infos für sich sprechen.
Liebe Grüße,
Toki