Mal was gegen die Vorurteile und Fehlinformationen beim Unterschied Rüde ode rHündin
RÜDE - HÜNDIN
Geschlechtsspezifische Verhaltensunterschiede
Ist das wirklich so?
1. Rüden sind dominanter
NEIN. Dominanz ist abhängig vom Charakter und von der jeweiligen Stellung des Hundes im Rudel. Ein dominanter Hund hat einen hohen Stellenwert im Rudel. Das kann eine Hündin genauso betreffen wie einen Rüden. Vor allem die sexuelle Stellung im Rudel ist wichtig. Eine Hündin unter 3 unkastrierten Rüden wird eine relativ dominante, weil sexuell äußerst wichtige Rolle spielen.
2. Hündinnen sind verschmuster
NEIN. Das ist abhängig vom Charakter des Hundes. Es kann sein dass wenn ein Hund nicht schmusen will, er entweder nicht in unsere Distanz eindringen möchte, weil er uns als sehr hochgestellt ansieht oder genau das Gegenteil. Er sieht sich selbst zu hoch angesiedelt und möchte daher nicht, dass seine Individualdistanz unterschritten wird.
3. Rüden werden langsamer stubenrein, da sie markieren
NEIN. Auch Hündinnen markieren gut und gerne, wenn ihr sozialer Status hoch ist. Mal davon abgesehen sollte die Stubenreinheit schon erreicht sein, wenn ein Hund geschlechtsreif wird und damit beginnt zu markieren. Ausnahmefälle bestätigen immer die Regel. Es gibt auch ganz junge Welpen, die schon sehr gezielt Kot und Harnabsatz verwenden um Trotz auszudrücken.
4. Hündinnen sind die besseren Anfängerhund und raufen weniger
Hündinnen raufen wirklich weniger, da für sie wichtigere Dinge im Vordergrund stehen. Welpenaufzucht und Familienversorgung. Schwere Verletzungen würden das Fortbestehen des Rudels massiv gefährden. Aus diesem Grund ist die quantitative Menge der Raufereien weniger, allerdings wenn sich einen Hündin beisst, dann meist mit viel ernsterem Hintergrund als ein Rüde. Dann geht es ums das wichtigste überhaupt, Konkurrenz töten und eigene Nachkommen schützen.
5. Aufreiten findet nur bei Rüden statt
Aufreiten im Sinne von sexuellen Handlungen findet nur bei Rüden statt. Aufreiten um die soziale Position zu zeigen (Dominanzgebaren) findet unabhängig vom Geschlecht statt.
6. Rüden sind lebhafter
Anders Rüden sind extrovertierter. Aber meist ist das eine Charaktersache. Es gibt sehr agile Hündinnen und sehr faule Rüden. Das ist auch Rasse und Altersabhängig.
Rüden wirken oft lebhafter, weil sie mehr Schau nach draußen tragen als eine Hündin. Sie buhlen und spielen den Pfau immer der Meinung den anderen Rüden vortragen zu müssen, wie toll sie doch sind.
7. Hündinnen sind verschmuster, anhänglicher und weniger dominant
Verschmuster NEIN. Charaktersache
Anhänglicher im Sinne von weniger stiften gehen JA ... die Familie ist wichtiger als Gene zu streuen
Weniger dominant NEIN. Kommt auf die Stellung im Rudel an.
8. Rüden sind verfressener
Eher das Gegenteil ist der Fall. Unkastrierte Rüden sind oft schlechtere Fresser, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt sind Hündinnen aufzuspüren, Konkurrenz zu vertreiben usw.
9. Hündinnen sind sensibler
NEIN. Charaktersache. Bei Rüde und Hündin die gleichen Merkmale vorhanden.
10. Rüden sind aggressiver
JA. Weil sie genetisch darauf ausgelegt sind das Rudel zu verteidigen, zu buhlen, zu prahlen, Machtkämpfe zu veranstalten und das alles um möglichst als toller Hecht dazustehen um die Hündin decken zu dürfen.
11. Falls Hündinnen aneinander geraten kommt es viel schneller zu ernsthaften Beissereien
RICHTIG. Wenn Hündinnen aneinander geraten, was quantitativ eher seltener ist als bei Rüden, dann kommt es häufig zu ernsthaften Auseinandersetzungen, denn hier wird es existentiell. Sie buhlen nicht oder tragen einen Schaumachtkampf aus ... hier heißt es leben oder sterben ... Konkurrenz ausschalten und eigene Nachkommen sichern.
12. Rüden binden sich eher an eine Frau, Hündinnen eher an einen Mann.
Es kann sein, dass der jeweils andersgeschlechtliche Hund in einem Zweierteam seinen Menschen als Geschlechtspartner ansieht und ihn mit allen Mitteln gegen Konkurrenz verteidigt. Ansonsten bindet sich ein Rüde genauso an einen Mann wie eine Hündin an eine Frau. Das ist eine Sache der Bindungsförderung und des Bindungsaufbaus.
13. Jede Hündin sollte einmal Welpen haben, besonders bei Scheinschwangerschaften
NEIN. Erstens sollte nicht jede Hündin Welpen haben (Wesensfehler, körperliche Defekte) und erst recht keine Hündin die scheinschwanger wird. Danach würde das nicht besser werden sondern schlimmer. Scheinschwangerschaften zeigen häufig einen hohen sexuellen Status an. Eine Hündin dann decken zu lassen würde ihren Status noch steigern und das Risiko weiterer noch schlimmerer Scheinschwangerschaften schüren.
MIT HYPERSEXUELLEN HUNDEN EGAL OB RÜDE ODER HÜNDIN NICHT ZÜCHTEN
14. Hunde werden nach Kastration dicker, fauler und verändern ihren Charakter
Bedingt richtig. Hypersexuelle Rüden werden nach der Kastration häufig ruhiger, der Stress ist weg, und fressen NORMAL.
Charakterveränderungen sind nicht der Fall.
15. Rüden lassen sich von Hündinnen alles gefallen, um zu gefallen.
Bedingt richtig. Ein Rüde lässt sich mehr von einer Hündin gefallen. Allerdings gibt es auch hier Grenzen. Er wird sich nicht ständig vermöbeln lassen, nur weil es eine Hündin ist.