Hallo ihr Lieben, ich meld mich mal wieder .
Ich habe mir gerade nochmal all eure Kommentare durchgelesen und mir wieder ein Stück Beruhigung und Bestätigung abgeholt. Danke an dieser Stelle nochmal für eure Berichte und Kommentare!
Bei uns läuft es momentan ganz gut, weil gerade gar nix läuft (im wahrsten Sinne des Wortes). Ich hatte vor zwei Wochen wieder eine Knie OP (mir wurde nach einem Schienbeinkopfbruch vor einem dreiviertel Jahr nun die Platte+11 Schrauben entfernt ). Dadurch bin ich zu Hause und wieder körperlich ziemlich eingeschränkt. Das bekommt Eddie ganz gut, weil ich mit ihm ganz viel an Gelassenheit im Alltag arbeiten kann. So üben wir u.a. Geschirr anziehen. Das pusht ihn nämlich immer mega. Jetzt zieh ich ihm einfach immer mal wieder ganz ruhig das Geschirr an, nur um mit ihm in den Garten zum Lösen zu gehen oder zur Mülltonne. Das selbe Spiel mit der Leine. Ich mach ihm einfach die Leine dran, nur um mit ihm in den Garten zu gehen, dort drehen wir eine kleine Runde, dann kommt sie ab und er kann sein Ding machen. Mit beidem, also Leine und Geschirr, hatte er nämlich schon Aufregung (Spaziergang + Stress) verknüpft. Das versuche ich nun bisschen aufzulösen.
Ansonsten hat sich bewährt ihm im Garten Futter suchen zu lassen. Erst hab ich ihm ne lange Spur mit kleinen Möhrenstücken gelegt. Aber das Gebiet war zu groß. Er läuft die Spur ja nicht konzentriert schnüffelnd ab, sondern rennt wie angestochen im Chaosprinzip über die Wiese. Die Möhrenstücke kamen unzerkaut und unverdaut am nächsten Tag wieder hinten raus. Besser klappt es, wenn ich ihm weiche Banane in einem kleinen begrenzten Bereich flächig auslege. Dann konzentriert er sich besser, weil er nicht so viel flitzen kann… Außerdem verstecke ich ihm Dummis. Derzeit zwei gleichzeitig (erst dicht, dass er sie noch sehen kann, dann weiter weg und besser versteckt). Ich leine ihn dafür an, weil er sonst nicht sitzen bleiben würde. Was aber sehr gut klappt: Leine ab und warten bis ich ihn suchen schicke .
Mich an der Leine nicht die Stufen in den Garten runterziehen, ruhig an der Leine bis zur Gartenpforte gehen, mir zur Mülltonne nicht hinterher zu rennen, sondern ein Stück weiter weg im Platz auf mich warten, sind auch so Sachen, die wir gerade üben. Ich versuche dabei die Ruhe und Gelassenheit eines Faultiers auszustrahlen. Lobe nur dezent und ruhig, versuche meinen Gestik entspannt und klar zu halten (er scannt mich ja ständig von oben bis unten nach möglichen Zeichen und Hinweisen ab).
Dazwischen schläft er viel. Am besten (bzw. eigentlich nur) in seinem/ihrem Zimmer (Jodie wohnt da ja auch ). In anderen Räumen legt er sich höchsten hin und nuckelt selbstvergessen an seinem Nuckelkissen.
Mit diesem Programm bin ich erstmal sehr zufrieden. Spannend wird es, wenn ich wieder stabiler auf den Beinen bin und wir uns wieder an Spaziergänge wagen.
Mir hat übrigens sehr das Buch von Monika Schaal „Der aufgeregte Hund“ geholfen. Vor allem, dass ich jetzt totales Verständnis für sein Verhalten habe und ich es ihm nicht mehr übel nehme. Ich verstehe nun, dass er es einfach nicht besser kann, obwohl er sich sehr bemüht. Außerdem erklärt sie sehr hilfreich, was alles Anzeichen von Stress sind. Dadurch kann ich eher erkennen, wann er bereits überfordert ist (große Pupillen, gähnen, hecheln, Piephahn guckt raus …). Sie hat mir auch die Augen geöffnet, dass ich in meiner Kommunikation mit ihm ganz klar sein muss… Und vieles mehr… Das Buch ist einfach toll!
Nicht so toll war die Reaktion der Züchterin von Edward. Ich hatte ihr vor ein paar Monaten schon geschildert, wie Eddies Entwicklung ist und was die Trainer zu seinem Nervenkostüm sagen. Schon da hat sie irgendwie nix verstanden und sich irgendwie angegriffen gefühlt. Ich konnte ein Streit gerade noch abwenden… Nun ist er allerdings doch da. Wir haben nur lose Kontakt über WhatsApp. Ab und an schick ich ein Foto und erzähl bisschen. Als ich ihr vor ein paar Tagen gut gelaunt schilderte, was ich euch auch erzählt haben (dass ich das Buch entdeckt habe, wie hilfreich das für uns ist, wie er gerade so schön mitarbeitet und was wir gerade trainieren, weil ja seine Baustellen blablabla u.s.w. sind), schickt sie mir eine Sprachnachricht und sagt mit diesem gönnerhaften muddiweißesbesser Ton: „Ulrike! …Das ist ein junger Hund! Natürlich, ist der lebhaft. Und das darf er auch. Er darf fröhlich sein und aufgeregt. Wir wollen doch keine Couchpotatos. Das gibt sich mit der Zeit. Du musst einfach viieel ruhiger werden. Der spürt das mit deinem Unfall. Ja,ja… gut dass du da an dir arbeitest. Die müssen auch mal ausgelassen sein dürfen…“ und so weiter und so fort. Da ist mir ein bisschen der Kragen geplatzt und ich habe ihr in ganz ruhigem Ton aufgesprochen, dass es mir nicht darum geht, dass er zu lebhaft ist. Dass ich nach neun Jahren Hundehaltung (und Eddies beiden Vorgängern sind Hunde aus dem Tierschutz, die nix kannten außer Angst, Hunger und Selbstmanagement) durchaus Erfahrung in Hundeerziehung habe. Dass ich mich durch ihre Worte schon etwas abgebügelt und nicht ernst genommen fühle. Ich hab ihr dann nochmal erzählt, wie sein Nervenkostüm beschaffen ist und u.a. dass er quasi nur in seinem Zimmer zur Ruhe kommt… Da antwortet sie mir doch allen ernstes, dass ihr jetzt die Worte fehlen würden. Also ihre Hunde dürfen im Haus überall hin. Nicht nur in ein Zimmer. Nein, das gehe doch nicht! Und nur im Garten? Das würden ihre Hunde nie mitmachen. Sie gehen jeden Tag ihre 5 km im Wald. Auch die alte Hündin. Also, dazu falle ihr jetzt nix mehr ein.
Ich hab ihr noch kurz geschrieben, dass ich klarstellen möchte, dass Eddie natürlich überall im Haus dabei sein kann und wir ihn nur zum Schlafen, wenn wir merken er ist müde und kommt nicht zur Ruhe, ins Zimmer bringen. Was übrigens von der Küche abgeht und eine Scheibe in der Tür hat, so dass wir ihn und er uns immer sehen kann. Seit dem ist Funkstille. Ich denke das wars mit dem Kontakt von nun an…
Sorry, das mein Text so lang geworden ist. Irgendwie musste das alles mal raus .
Dafür gibt es jetzt auch noch ein paar Fotos von dem Knalli (auf dem ersten Bild, wo Kater und Junghund irgendwas aushecken, sieht man im Hintergrund das „Hundezimmer“)
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