Hallo liebe Foris,
ich bin so langsam mit meinem Latein am Ende und würde gerne mal "frische" Ideen und Ratschläge von euch sammeln.
Meine jetzt fast 5jährige Hündin hat die erste Zeit ihres Lebens offenbar ziemlich unbeobachtet auf einem Außengrundstück in Spanien verbracht. Dort, und wahrscheinlich auch in den folgenden 2 Jahren in einem deutschen Tierheim, hat sie eine - ja ich mag es fast schon "Sucht" nennen - entwickelt: Sie kauft auf Steinen rum, schiebt sie im Maul herum wie ein Bonbon, zerbeißt sie sogar wenn möglich. Ich begleite die Hündin jetzt seit etwa 2 Jahren, zuerst als ehrenamtliche Gassigeherin im Tierheim, und vor knapp 4 Monaten ist sie dann ganz bei mir eingezogen. Zu Beginn war es mir vollkommen unmöglich, sie vom Steine-Aufnehmen abzuhalten (bzw. ihr überhaupt etwas zu verbieten...), und es war mir auch in keinster Weise möglich, ihr einen Stein wieder wegzunehmen (auch nicht gegen Pansen, Leberwurst, etc.). Sie hat einfach völlig geblockt; wenn sie einen Stein hat und man geht dann auf sie zu (oder schaut sie teilweise auch nur an), ist jeder Muskel angespannt, dann ist es, als würde eine Kiefersperre einrasten, und es geht gar nichts mehr. Ich hatte schon mehrfach Quetschungen in der Hand, weil ich immer versucht hab reinzufassen, dann hat sie irgendwie etwas "umgehakt" im Kiefer, und mein Finger hing fest. Und wenn dann jemand versucht hat zu helfen, hat sie nur noch fester zugedrückt, also hieß es warten, trotz Schmerzen entspannen und hoffen, dass sie möglichst bald den Kiefer so entspannt, dass ich den Finger rausziehen kann...
So viel zu den Anfängen. Mittlerweile sind wir so weit, dass ich sie - sofern ich es rechtzeitig sehe - einfach nur mit einem Verbotswort davon abhalten kann, einen Stein überhaupt aufzunehmen. Bekomme ich es nicht rechtzeitig mit, habe ich manchmal(!) die Chance, dass sie auf ihn auf "Aus" auch wirklich ausspuckt. Das funktioniert nur, wenn wir alleine sind, keinen fremden Menschen oder Hunde dabei, und sie noch im "Entspannt"-Modus - mittlerweile kann ich schon ungefähr einschätzen, wann ein "Aus" noch ankommt und wann nicht mehr. Wenn es nicht mehr ankommt, habe ich es mit Tauschgeschäften versucht - eine Weile ging das dann ganz gut mit "Tausche Stein gegen Käse". Da Frau Hund aber ja nicht dumm ist, hatte ich mir sehr schnell eine Art "crap chaining" aufgebaut: Hund nahm sich irgendwo im Hof einen Stein, zeigte mir ganz stolz, dass sie sowas hat und wartete darauf, dass ich jetzt schnell ihren Käse hole.
Trotz allem haben wir riesige Fortschritte gemacht, aber: manchmal weiß ich einfach nicht weiter. Gestern Abend hatte ich seit Langem mal wieder eine richtig bescheidene Situation. Candy nahm sich einen Stein, und ich dachte, wenn wir jetzt durchs Tor gehen zur Abendrunde, wird sie ihn schon fallen lassen (macht sie dann eigentlich). Tat sie aber nicht, und ich habe dann fast 15 Minuten lang immer wieder versucht, ihr diesen Stein abzunehmen - hatte blöderweise kein Leckerli einstecken. Eine Sache ist natürlich, dass das Aus-Kommando einfach noch nicht zuverlässig sitzt (mit Spielzeug geht es gut, aber auch da nur, wenn ich nicht ziehe - also kein Gegendruck vorhanden ist; beim Zergeln muss ICH das Ding loslassen und dann Aus sagen, dann geht es). Was mich aber verzweifeln lässt, ist, dass ich das Gefühl habe, dass sie NULL versteht, was ich eigentlich von ihr will! Sie hat gemerkt, dass ich wütend war, klar - daraufhin ist sie ganz artig neben mir her gelaufen, immer auf gleicher Höhe, kam auch dann öfter beschwichtigend auf mich zu und hat sich an mich gedrückt zum Kuscheln, ABER: der Stein blieb wie ein Schnuller im Mund. Sobald ich Richtung Maul gefasst habe, wurde sie wieder ganz steif, und nichts ging mehr.
Jetzt meine konkreten Fragen: Was kann ich machen, um ihr ganz klar zu verstehen zu geben, dass ich will, dass sie dieses Ding ausspuckt? "Einfach" das Aus-Kommando weiter trainieren und perfektionieren? Oder ist das wirklich so eine spezielle Situation, dass ich mit anderen Tricks/Kommandos arbeiten sollte? Ich denke oft, ich müsste mehr durchgreifen, aber ich merke, dass das einfach nicht geht, dass es nicht ankommt - in so einer Situation dann noch mit Druck zu arbeiten, kommt mir unfair vor. Ich habe mich danach auch geärgert, dass ich so wütend war und sie das auch gemerkt hat; lieber würde ich einfach ruhig und entspannt bleiben und es positiv versuchen. Dazu kommt aber, dass sie mit ihren knapp 5 Jahren schon die Zähne kaputt hat von diesen Steinen, und ich kann/will einfach nicht weiter zugucken, wie sie sich schadet
Ich würde mich sehr über Anregungen, Ideen und Tipps freuen - vielleicht hat(te) ja sogar jemand ein ähnliches Problem und mag mir davon berichten!
Vielen lieben Dank,
Dimmalimm