Beiträge von Karotto

    Zitat

    Der Hund stammt genauso vom Wolf ab, wie wir vom Affen. Deswegen denk ich aber nicht bei jeder Banane HABEN WOLLEN..


    Trotzdem gibt es aber einige Verhaltensstrukturen und Muster, die Primaten gemeinsam haben, und bei den Carniden ist das eben auch so. Würde sich eine außerirdische Lebensform eine Gruppe Schimpansen angucken, wären da sicher einige sehr hilfreiche Hinweise über unser Zusammenleben zu finden (Man muss natürlich den Kulturfaktor abziehen, der sowohl Affen als auch Wölfe oder Hunde nicht in dem Maße ausmacht wie den Menschen.) was spricht also dagegen, sich ein Wolfsrudel anzugucken und zu versuchen, etwas davon, wie die miteinander umgehen auf meinen Umgang mit einem Hund umzumünzen. Natürlich weiß der, dass ich weder Wolf noch Hund bin (so wie ein Italiener auch weiss, dass ich kein Muttersprachler bin, es aber vermutlich trotzdem hilfreich findet, wenn ich versuche ihm Dinge in seiner Sprache zu erklären, wenn er das erste mal hier in D ist) , es ist doch viel leichter für meinen Hund zu verstehen, wenn ich ihm auf seine Art erkläre, wie meine Welt funktioniert.



    Unser Hund wird übrigens weder mit Wattebäuschchen beworfen noch mit Rappelboxen. Hier gibt es viel Bauchgefühl, klare Grenzen, Belohnung, Umlenken, Bestrafen je nach Situation und auf unseren Hund abgestimmt. Wir wollen uns auf diesen Glaubenskrieg gar nicht einlassen, weil er so pedantisch und verbissen wirkt und ein Reizwort dem anderen die Klinke in die Hand drückt (wie mit dem hündischen Wolfsanteil). Wie hier schon gesagt wurde, ist halt jeder Hund anders und es ist so müßig, einzelne Methoden schlecht zu reden. Die Maxime "so sanft wie möglich" müsste doch eigentlich völlig ausreichen.

    Oh,dAlis,
    danke für den Tipp! Das mit dem Futterdummy und unterwegs füttern hat bei uns hauptsächlich nicht geklappt, weil ihr das Ritual morgens und abends gibt es Futter gefehlt hat, darum haben wir das schnell wieder gelassen, aber für Leckerchen unter wegs ist das ne super Sache!
    Im Moment haben wir immer Trockenfutter als Leckerchen dabei, was wir aber eigentlich ziemlich doof finden, weil sie dieses ganze verarbeitete Zeug gar nicht fressen soll.
    Deine Methode ist da ja perfekt, wel man die Größe der Stückchen auch noch selbst bestimmen kann!
    Ich habe auch schon mal überlegt mir so ein Dörrgerät anzuschaffen, so teuer sind die ja gar nicht. Aber das führt hier wahrscheinlich wirklich zu weit OT! :headbash:

    Hallo diekleene123,


    also unser bestes Beispiel für ruhige Kopfarbeit IN der Wohnung ist Dummytraining. Ich weiss, macht man eigentlich draussen, aber da ist sie so derartig drüber, dass sie den Dummy gar nicht wahr nimmt. Wir machen das also im Wohnzimmer, achten darauf, dass sie korrekt neben uns sitzt, werfen den Dummy sie muss warten bis sie geschickt wird, dann holt sie den Dummy bringt ihn zurück und gibt ihn uns in die Hand. Dann wird sie ruhig gelobt und das ganze wird evtl ein bisschen variiert, also sie absetzen, losgehen, den Dummy von woanders werfen, zurückgehen und sie schicken, oder den Dummy werfen, dann ein, zwei Schritte fuß gehen lassen und dann schicken oder im fuß am Dummy vorbei gehen und sie ihn nicht aufnehmen lassen (erst beim zweite oder dritten mal vorbei gehen). Das ungefähr zwanzig Minuten und sie ist platt wie eine Flunder.


    Auch gut: sie ablegen und dann Futter in der Wohnung verstecken und sie dann suchen schicken. Das ist ziemlich anstrengend, da musst du evtl aufpassen, dass sie nicht zu hoch fährt.
    Was wir auch gerade machen ist, sie auf den Duft von Kamille konditionieren. Einfach einen Teebeutel in ein Schraubglas und belohnen (klickern) wenn sie dran schnüffelt.
    Irgendwann kann man das dann auch suchen lassen.
    Oder Du nimmst zwei Gegenstände, gibst beiden möglichst verschieden klingende Namen und lässt sie auf den jeweils genannten mit der Nase dötzen.
    Dazu ruhige Tricks, Gehorsamsübungen und zwischenzeitlich sehr kontrolliertes Zergeln (mit viel Impulskontroll- und Frustrationstoleranzübungen dazwischen).
    Dann kann man noch so kleine Geschicklichkeitsübungen machen, z.B. die Papprolle von der Küchenrolle mit Leckerchen füllen und die Seiten mit Packpapier verschließen, Futter unter kleine Schüsselchen (oder Pylonen) geben und sie das da raus fummeln lassen.
    Man kann auch in Plastikpfandflaschen unterschiedlich geformte Leckerchen geben und ihr überlassen, wie sie die da raus kriegt.
    Wichtig ist halt, dass man das immer überwacht, damit sie nicht irgendwas kaputt beißt und verschluckt oder so. Ich sitze bei sowas immer neben ihr.
    Das sind jetzt die Sachen, die mir so spontan einfallen.
    Ansonsten gehen wir nur morgens und nachts Pipi machen und über den Tag zweimal ne halbe Stunde die immer gleiche Runde. Das im Moment sogar an der kurzen Leine, damit sie sich konzentrieren kann und nicht die ganze Zeit frei dreht (unser Hund ist wirklich extrem!)
    Dreimal in der Woche sind wir in der Hundeschule, da arbeiten wir u.a. mit der Reizangel mit ihr, es wird also ein bisschen getobt, allerdings auch sehr kontrolliert.
    Ungefähr dreimal die Woche lassen wir sie mit anderen Hunden spielen, die wir gut kennen und auch da achten wir sehr genau darauf, ob sie hochfährt und brechen unter Umständen ab.


    Das liest sich alles scheußlich und gemein, ist aber für unsere Hündin Gold wert.


    Ich nehme mal an, so krass ist das bei Dir nicht :-)
    Aber trotzdem, manchmal schadet es nicht, den Hund ein bisschen raus zu ziehen und ihn fokussiert mit Ruhe zu beschäftigen. Vielleicht ist das gerade auch bei Deiner Hündin so!


    Zum Futter kann ich Dir nur empfehlen über BarF noch mal nachzudenken. Wir haben mal eine Zeitlang kein rohes Fleisch sondern Trockenfutter (Irgendeine Wolfsblutsorte, ich glaube Wild duck) gefüttert, weil wir das über den Futterdummy bei Spaziergängen machen wollten (ich wollte da kein rohes Fleisch mit mir rumschleppen :mute: ). Das war nicht der richtige Weg für sie und als wir wieder auf BarF umgestiegen sind hat man tatsächlich bemerkt, dass sie ein bisschen ruhiger geworden ist. Das mag an ganz vielen anderen Faktoren gelegen haben, die an dieser Umstellung noch mit gehangen haben, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es auch am Futter lag.


    So, jetzt habe ich glaube ich alles gesagt, was mir zu dem Thema einfällt :D


    Es liegt mir halt sehr am Herzen, weil wir eben auch so ne Stressnase zuhause haben. Natürlich haben wir nen Retriever und Du nen Rotti und da sind die Bedürfnisse evtl. total unterschiedlich, aber vielleicht ist ja das ein oder andere auch ne gute Anregung für Dich, so dass Du Dir selbst irgendwas zusammenbasteln kannst :rollsmile: !


    Viele Grüße!

    Und wie gesagt mal versuchsweise den Fokus auf ruhige Kopfarbeit legen, bei der sie sich konzentrieren muss. Wenn sie ohnehin nervös ist, könnte ich mir wirklich vorstellen, dass die ganze Action draußen gerade zu viel für sie ist und sie besser mit geistiger Arbeit ausgelastet wird.



    Das was byllemitblacky schreibt finde ich aber auch sehr schlüssig. Vielleicht reicht es ja schon morgens mehr mit ihr zu machen, also vielleicht zwanzig Minuten spielen und toben und ne viertelstunde Suchspiele in der Wohnung, damit sie nicht so kribbelig ist, wenn Du nach Hause kommst. Dann hat sie sich ausgezappelt und ein bisschen "sinnvoll" gearbeitet und ist vielleicht den Tag über ausgeglichener..


    ich würde da einfach mal ein bisschen an Art und Zeiten der Beschäftigung rumschrauben und auf Tendenzen warten :-)


    Viele liebe Grüße!

    Hallo,


    vielleicht machst Du zu viel mit ihr und Deine Hündin ist von den ganzen Reizen um sie rum total überfordert. So war es jedenfalls bei unserer Hündin (Labbimix,1 1/5 J. 25 kg, Jagdsau), die ebenfalls gar nicht zur ruhe finden konnte und permanent unter Strom stand. Wir haben alles mögliche versucht und waren zum Schluss jeden Tag insgesamt mindestens drei Stunden mit ihr draussen und das Problem wurde eigentlich immer schlimmer.


    Unsere Trainerin hat uns dann empfohlen, nur noch sehr wenig mit ihr raus zu gehen und dabei auf absolute Routine zu achten. Also immer die gleiche Strecke zu immer den gleichen Zeiten mit den immer gleichen Ritualen vorher und nachher.
    Die Hauptauslastung sollen wir über ruhige Kopfarbeit zuhause machen.


    So läuft das ganze jetzt ungefähr zwei Wochen bei uns und ich muss sagen: der Hund fährt runter! =) Zumindest schon wesentlich besser als vorher. Abends dreht sie manchmal noch mal auf und auch tagsüber läuft es manchmal nicht so gut. Trotzdem: kein Vergleich zu vorher!
    Sie wirkt insgesamt geordneter und gelöster und irgendwie auch glücklicher, ist zugewandter (halt alles in Maßen, das ganze ist jetzt auch kein Zaubermittel) und wie gesagt nicht so gestochen.


    Wenn Du magst, schreibe ich Dir mal unsere Tagesroutine auf. Es klingt furchtbar wenig, aber für sie scheint es wesentlich besser zu sein.
    Ich persönlich vermisse die langen Spaziergänge, außerdem müssen wir neuerdings höllisch mit dem Futter aufpassen, aber vielleicht ist es ja irgendwann (wenn sie insgesamt geerdeter ist) wieder möglich, das Pensum zu erhöhen :-)

    Genau! Entspannt bleiben und loben! loben! Loben! Und ihm das Gefühl geben, dass er der mutigste kleine Kerl auf der Welt ist :rollsmile:


    Wenn er das leckerchen vom staubsauger nimmt, am besten ausrasten vor Glück über seine Taten und gleich wieder eins drauf legen. Dann wieder feiern wenn er es nimmt, dann eins an eine andere Stelle legen und so weiter.


    Der Staubsauger ist hier auch ne harte nuss! Wir haben mittlerweile ne Art Waffenstillstand erreicht: so lange er still ist und sich nicht bewegt, ist er ok.
    Aber es wird. Mit Geduld und Spucke und viel Sicherheit und Vertrauen :smile:

    Hallo,


    wir haben ebenfalls seit einigen Monaten einen extremen Angsthasen zuhause und machen es ähnlich wie icephoenix vorgeschlagen hat.


    Dabei gehen wir ganz kleinschrittig vor, vielleicht hilft es Dir ja, wenn ich Dir das kurz beschreibe: :smile:


    Also zunächst holen wir sie aus der Situation und führen sie auf ihren Platz (also irgendwohin, wo sie sich sicher fühlt) wenn sie dann ein bisschen zur Ruhe gekommen ist laden wir sie ein, gemeinsam mal gucken zu gehen, aber gaaaaaanz langsam! Wir gehen zwei Schritte auf die Gefahrenstelle zu, bringen sie ins Sitz, loben, Leckerchen, ein bisschen warten, wieder zwei Schritte (oder mehr, je nachdem wie aufgeregt Dein Hund ist. Bei uns ist es schon extrem) . Verliert sie die Nerven: ruhig zurück auf den Platz und von vorne anfangen bis man irgendwann am Angstobjekt angekommen ist. Da wird auch gelobt wie verrückt, leckerchen gibt's auch und wir bleiben dann immer da, bis sie sich getraut hat, ein leckerchen vom Gegenstand zu nehmen. Dann wird sie gefeiert als die Heldin, die sie ist und wir machen irgendwas schönes mit ihr.


    Das ganze ist wahrlich ziemlich anstrengend für alle Beteiligten, aber uns hilft dieses strukturierte Vorgehen total! Nosy gewinnt dadurch sichtbar an Selbstvertrauen, für die Bindung ist es gut und die Angstproblematik wird spürbar besser! Mittlerweile ist es fast eine Art Spiel für sie, sie weiss aber auch ganz sicher, dass sie sich erstens sofort zurückziehen kann, wenn es ihr zu viel wird und wir zweitens die Situation und damit den bösen Gegenstand voll und ganz kontrollieren!

    Graf Klecksula!! :lachtot:
    Großartig finde ich auch Die Verbobung :lol:
    (finde leider beide Beiträge nicht wieder, da ich in einem Rutsch durch gelesen habe, deshalb keine Zitate)




    Unsere Nosy ist ein besonders nasiger Hund, daher auch der naheliegendste Kosename: Nase!


    Kurz nachdem sie bei uns eingezogen ist, kam "Schnute" hinzu, daraus entwickelte sich sehr schnell "Schnuti" und "Schnütelchen" ( :hust: ), mittlerweile ist sie aber nur noch Der Schnut!
    Dazu die jeweils passenden Adaptionen Waldschnut, Rennschnut, Süßschnut, leider immernoch recht häufig Terrorschnut und Panikschnut, immer öfter aber auch unser Mutschnut!
    Außerdem Schnuterine ( mit dem Bumsschädel aus Adamantium!).


    Darüber hinaus ist sie ganz profan oft einfach "Arsch", "Miststück" und "Olle", aber auch "Hübschi" und "Schätzchen". Aufgrund ihrer ganz eigenen ( bemerkenswert ungrazilen) Art sich zu bewegen ist sie auch öfter mal unser Körperklaus =)