Beiträge von Karotto

    Leider ein Doppelpost, weil Bearbeiten nicht mehr möglich war.



    Bezüglich der Emotionen:


    Das Markerwort/Der Klicker ist ja immer auch ein kleiner Dopaminkick, der dann unter Umständen der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt. Deshalb benutzen wir in Momenten, in denen Nosy schon kurz davor ist, des Wahnsinns nackter Kofferträger zu werden, ein sehr ruhiges mit tiefer Stimme und langsam ausgesprochenes Lobwort.


    Neben dem Effekt, dass sich mein Walisch verbessert, fährt sie, wenn ich Glück habe, gleich ein kleines bisschen runter und bleibt/wird ansprechbar. Bewährt hat sich bei uns in hocherregten Situationen die Kombination: Entspannungswort - Lobwort - Futter.


    Das Markerwort (ersetzt bei uns den Clicker) setzen wir nur ein, wenn sie ganz gut ansprechbar ist.

    Ich habe die Box quasi durch Clicken (freeshaping) aufgebaut.

    Das ist auch ne super Idee! Free shaping macht sie sehr gerne, das in Kombination mit ihr drinnen was leckeres anzureichen und das dann festzuhalten, werden wir versuchen, Danke! :)


    Zur Leinenführigkeit:


    Also im klassischen Sinne ist das bei uns noch nicht Thema, gestern hatten wir wieder ne Trainingsstunde zum Leinenhandling.
    Unser Hund zeigt ja leider Züge einer Deprivation und wir sind sehr darum bemüht, jeglichen Druck und aufkommenden Stress für sie abzuwenden, auch, damit sie in der Lage ist, aus ihren Erfahrungen überhaupt Lehren zu ziehen. Zu hundertprozent klappt das natürlich nicht, aber so langsam kriegen wir den Bogen raus.
    Gestern haben wir vielleicht 500 Meter zurückgelegt, hatten dabei aber unheimlich viele Begegnungen ( viele Radfahrer, Fußgänger, Jogger, zwei KInderwagen und ein Feldhase) und teilweise auch Reizanhäufungen und Hundi und ich haben es geschafft, mithilfe fast aller unserer positiv aufgebauten Methoden mit nur einem einzigen, kleinen Ausfall (der Hase!) da durch zu kommen.


    Die Leine wird bei uns auch haltgebend eingesetzt, das heißt, entgegen dem was sonst empfohlen wird, erhöhe ich sehr sanft und vorsichtig den Zug auf die Leine, bis sie eine für Nosy spürbare Verbindung zwischen uns herstellt. Das klappt prima bei ihr, es ist natürlich wichtig, dass da gar keine Hektik und kein noch so kleiner Ruck entsteht. Unsere Trainerin und der Mann sind hinter uns gelaufen und sie hat immer mal wieder Anweisungen gegeben (war ein bisschen wie in der Fahrschule). Wieder am Trainingsgelände angekommen, waren Hund und Frauchen für den Tag bedient und zuhause sind wir beide sofort auf dem Sofa eingeschlafen, weil das echt wahnsinnig geschlaucht hat!



    Aber zum allerersten mal (!!!!) habe ich es geschafft, meinen Hund an so vielen für sie unangenehmen Reizen vorbei zuführen, ohne dass sie auch nur ein einziges mal (den Hasen jetzt mal außen vor gelassen, so weit sind wir noch lange nicht!) die Beherrschung verloren hat, und das alles nur mit ausschließlich wattebauschigen Methoden! :hurra:

    @Lagurus
    Misosuppe!!!! :cuinlove:


    Die Tempeh-Zucchini-Spieße sehen total toll aus!
    An Tempeh hab ich mich noch nicht wieder getraut. Ich hab das vor Jahren mal gegessen und fands irgendwo zwischen seltsam und unangenehm. Aber vielleicht lag es ja auch an der Zubereitungsart.

    Wir haben Büffelhautchips. Hund ist sehr lange beschäftigt und es riecht nicht stark!


    Ansonsten ginge vielleicht auch ein gefüllter Kong!
    Für extralange Beschäftigung nehmen wir einen eingefrorenen mit, der mit nem Kühlakku in einer Tupperbox transportiert wird. Füllung ist meistens gekörnter Frischkäse mit Bananenmatsch. Das riecht auch nicht! Man darf nur nicht vergessen, ein Handtuch unterzulegen :smile:

    @Honig, ich finde Deinen Tonfall in Deinem letzten Posting unangenehm belehrend und gleichzeitig ist es sehr arm an Ausführungen, so macht es wenig Spaß darauf zu antworten.
    Ich tus aber trotzdem:


    Zur Korrektur:
    ich habe mir die Mühe gemacht, zurückzublättern um zu sehen, was @Noctara zu diesem Begriff geschrieben hat. Ich finde es auch nachvollziehbar und als Einwurf relevant. Mit meinen Ausführungen hat das aber wenig zu tun. Eine als positive Strafe angewandte Korrektur sollte natürlich eingesetzt werden bevor es dem Hund das Hirn raus ballert, denn sonst gibt es keinen Lerneffekt. Dass das Maß der Strafe dadurch deutlich geringer ausfällt als wenn der Hund schon zugange ist und viel mehr Reiz braucht um überhaupt was zu merken, ist auch geschenkt. Ich streite auch gar nicht ab, dass der Lerneffekt durch diese Methode bei vielen Hunden hoch ist, aber erlaube mir doch bitte, abzustreiten, dass das bei meinem Hund auch so ist. Auch ein kurzer Impuls der Druck auf sie ausübt, ist für sie ein Zünder. auch wenn sie noch nicht in der Pöbelspirale drin ist. Meine Methode funktioniert bei ihr und sie ist nicht aversiv sondern positiv verstärkend. Soweit zu den Begrifflichkeiten.





    Das könnte ich so sehen denn jedes mal wenn man mal von der Richtung "all Positive" abweicht kommt einer daher und proklamiert dass es "all positive" gänge.

    Na, also entschuldige mal, aber wenn Du Dich hinstellst und sagst, es sei nicht möglich mit - keine Ahnung - Buchweizenmehl einen Kirschkuchen zu backen, dann käme ich auch daher und würde proklamieren dass das sehr wohl geht. Dabei geht es mir nicht darum, Dir aufzudrücken, dass Du vielleicht ein mieser Bäcker bist oder keine Ahnung von Kirschen oder Buchweizenmehl oder so hast, sondern ausschließlich darum, dass meine Erfahrung, dass besagter kirschkuchen sich super backen lässt und mir darüber hinaus auch besser schmeckt als der aus Weizenmehl doch bitte einfach so hingenommen werden möge.



    Du hast nicht verstanden was ich meine.

    Nee, hab ich auch nicht. Deine Erklärung erschien mir aber auch ein bisschen wirr.



    Ja ich weiß leider - vielleicht irgendwann mal. Macht nix.

    :muede: Ganz schön arrogant! Erklär entweder was Du meinst oder lass es, aber spar Dir diesen kryptischen Kram.



    Schmeiß die behavioristische Denke auf den Müll - das ist abstrakte Theorie die in der Realität im Labor auftritt

    Wenn ich mit Nosy arbeite, ist es mir möglich, das ausschließlich unter Zuhilfenahme von positiver Verstärkung zu tun. Im Zusammenleben mit ihr fällt mir kein Beispiel ein, in dem ich aversiv auf sie einwirke. jede Interaktion mit ihr, bei der ich möchte, dass sie etwas bestimmtes tut, ist positiv verstärkend aufgebaut. Eine Interaktion in der ich einfach irgendwie mit ihr kommuniziere ist immer freundlich und ruhig, ist wahrscheinlich bei den meisten so. Wütend werde ich nicht auf meinen Hund, wenn ich draußen wegen ihr aufgewühlt bin, setze ich mich - wo ich gerade bin - mit ihr auf den Boden und gebe ihr für "touch" oder "schau" ein Leckerchen nach dem anderen, bis wir uns beide wieder gefangen haben. Das ist ein Ritual, das sie versteht und das uns beiden hilft wieder Luft zu holen.
    Ich neige nicht zu Ausbrüchen, ich zerre nicht plötzlich an der Leine, weil ich mich erschrecke (und selbst wenn, auch das kann man positiv aufbauen).


    Auch eine negative Strafe kann ich nicht bei uns ausmachen, denn das Wegfallen eines angenehmen Zustandes wird bei uns nicht erzieherisch eingesetzt. Klar, wenn ich nach dem Kuscheln aufstehe und weggehe, ist es das Stoppen eines appetitiven Gefühls, aber es wird doch von Nosy trotzdem nicht als Strafe empfunden, weil ich mein Weggehen nicht an ein Verhalten von ihr geknüpft habe.


    Mit der strengen Definition von Behaviorismus (wenn Reiz=x dann Verhalten=y) hat meine Herangehensweise in der Praxis übrigens nix zu tun. Wie jeder andere vernunftsbegabte Mensch überprüfe ich eine Methode auf ihre Umsetzbarkeit und stütze mich dann auf meine entsprechenden Erfahrungswerte. Klappt was nicht, wird es aussortiert. Klappt was im Moment nicht, wird etwas anderes probiert. Ich habe für die Art schwieriger Situationen, die (meiner Erfahrung nach) mit Nosy auftreten können einen katalog an Verhaltensweisen zur Hand und diese Verhaltensweisen sind jede für sich so aufgebaut, dass sie für Nosy angenehm sind und sie etwas dabei lernt.
    Ich habe auch keinen "Positiv-Guru" oder sowas, ich arbeite ganz praktisch mit reiner positiver Verstärkung, z.T. durch eigene Ansätze, z.T. durch Anleitung von einer sehr erfahrenen Trainerin.




    Das:

    Ich habe die Erfahrung gemacht Menschen oft sogar die eigenen Methoden anders sehen wie andere sie sehen - es gibt Leute die meinen nur positiv zu arbeiten und dann aber mal ganz unfreundlich dazwischen hauen.

    ist doch übrigens auch nicht viel anders als das:

    Indirekt schwingt immer ein "hast keine Ahnung wenn dus nicht kannst" oder "hast nicht richtig geübt wenns nicht funktioniert" mit - das ist natürlich völliger Bullshit.

    Indirekt schwimmt nämlich im oberen Zitat ein "wenn Du echt darauf bestehst, dass Du rein positiv verstärkend mit Deinem hund trainierst, dann hast Du entweder was nicht richtig verstanden, oder Du machst Dir da irgendwie was vor"



    Und zuguterletzt:


    Ich finde es wichtig das man sich selbst prüft, die Ergebnisse seines Trainings/Erziehung möglichst objektiv prüft und wenn nötig Änderung (auch in der Sichtweise) vor nimmt und dabei fair bleibt zu seinem Hund und zu sich selbst.

    Da sprichst Du mir voll und ganz aus der Seele und genau aus diesem Grund sind wir von einem durchaus auch kräftig aversiv angelegten Stil abgekommen und bei den jetzigen Methoden hängen geblieben.

    Darf ich fragen, wie ihr das Kommando aufgebaut habt?
    Am Geschirr oder Halsband halte ich sie fest, wenn sie zu fixiert auf den anderen Hund ist.

    Wir haben da zwei Varianten, ein mal den Geschirrgriff, den wir einsetzen, wenn die Situation noch zu retten ist.
    Und außerdem das "sichern" für Situationen, bei denen das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Ziel von sichern ist, dass der Hund nicht zusätzlich zu dem negativen Reiz von vorne auch noch einem negativen Reiz durch uns ausgesetzt ist. Im Idealfall wird sie durch die positive Konditionierung auf den Griff sogar ein bisschen beruhigt.
    Aufgebaut haben wir das so. Hund in der Wohnung mit Geschirr, wir treten neben sie, sagen das entsprechende Wort (ist wie gesagt bei uns "sichern"), greifen von oben ins Geschirr, halten es relativ straff (natürlich ohne ihr weh zu tun, es sollte auch nicht unangenehm für sie sein), markern sofort, belohnen und lösen dann erst den Griff. Ein, zwei, Wiederholungen, dann am nächsten tag wieder. WIe gesagt, das ist jetzt nicht die Lösung gegen das Pöbeln (der (verlinkte) Geschirrgriff kann aber dazu beitragen!), es soll nur den Stress reduzieren, der zwangsläufig aufkommt, wenn man sie am Geschirr ausbremst. In erster Linie dient das sichern eben dem "sichern" der Situation, also dass halt kein Schaden aufkommt.

    Warum ist das gut wenn der Hund das nicht als Korrektur empfindet?

    Weil es weder mir noch meinem Hund in dem Moment um Korrekturen (im Sinne von angemessenem/unagemessenem Benehmen) geht. Ich möchte dass sie aus der Sache lernt: Frauchen hat erst den üblen Mist aufgeräumt, der mich so aus der Bahn geworfen hat und dann hat sie mir gezeigt, was es für andere Möglichkeiten gibt und dabei war sie freundlich und stark an meiner Seite. Das klappt für uns am besten mit der beschriebenen Methode. Für andere mag da ein kurzes Zurechtweisen und bestimmtes Weitergehen besser klappen, aber dabei blockiert mein Hund und die Situation würde um einiges unangenehmer werden.



    Nichts anderes mache ich.

    Na ist doch prima. Ich bin nicht diejenige, die Deinen Umgang mit Deinem Hund infrage stellt

    Nein nicht das abwenden des Blickes wird gestraft sondern wenn ein Hund den Blick des Menschen als Belohnung versteht kann ein Entzug der Aufmerksamkeit keine Belohnung mehr sein. Es spielen im Alltag alle 4 Quadranten der operanten Konditioniertung ineinander, wirken gleichzeitig und schlagen Purzelbäume

    Hm, es mag an der besonderen Situation unserer sehr labilen Hündin liegen, aber in unserem Umgang mit ihr gibt es keine Purzelbäume. Wir sorgen immer für extrem klare Strukturen, weil es nur so einigermaßen funktioniert. Eine unbeabsichtigt zugefügte positive Strafe oder (durch uns ausgelöste) negative Verstärkung bzw. Strafe will mir einfach nicht einfallen. Das mit dem Blick verstehe ich auch ehrlich gesagt nicht. Ich setze den Entzug meiner Aufmerksamkeit nicht als Strafe ein. Und ich wüsste auch nicht, wann Nosy das so empfinden sollte. Sie ist doch nicht blöd und versteht, dass ich auch mal mit anderen Dingen beschäftigt bin.
    Also vielleicht verstehe ich Dich da wirklich falsch, ich weiß nicht, worauf Du hinaus willst :)

    Das was nicht funktioniert wurde wenige male ganz klar unangenehm kommuniziert (frag mich jetzt nicht nach Beispielen - keine Ahnung) und Alternativverhalten gefordert. Das funktioniert jetzt immer noch und wird bis ans Lebensende meines Hundes funktionieren ohne das er irgendwelchen Stress hat.

    Und das klappt wunderbar bei Deinem Hund und bei meinem Hund löst es ordentlich Stress aus.


    Ich will gar nicht Deine Methoden schlecht reden, ich möchte nur, dass meine Methoden genauso akzeptiert werden.

    Genau deswegen sage ich auch ganz offen "ich hemme meinen Hund wenn es sein mus" - weil ich keine Lust mehr habe mich irgendwelchen Vorstellungen anzupassen die mir bei Nichtbeachtung missbilligende Blicke mit einem Unterton von Unwissen und Tierquälerei zuwerfen würden.

    Aber ich hemme meinen Hund doch auch! Nur empfindet sie diese Hemmung nicht als Korrektur sondern als willkommenes Unterbrechen einer für sie unangenehmen Situation. Mein Eingreifen wird von ihr als positiv empfunden, weil es Teil einer Struktur ist, die sie in deren Aufbau als für sie ausschließlich lohnenswert empfunden hat.
    Gleichzeitig zeige ich ihr einen Ausweg aus einer Begegnung, die sie überfordert und die ihr unangenehm ist.


    Hier werden übrigens keine aus der Tasche gezogenen Leckerchen wieder zurück gesteckt und über das Abwenden des Blickes wird auch nicht gestraft.
    Für den Fall, dass wir wollen, dass sie etwas sein lässt, haben wir ein gut aufgebautes Unterbrechersignal auf das dann ein Umlenken ihres Verhaltens folgt (knabbert sie an 'nem Schuh, wird unterbrochen und wir gehen gemeinsam zu einem Teil, das sie bearbeiten kann, vollziehen den Tausch und alle sind zufrieden). Mir fällt wirklich keine Situation ein, in der eine Spielart davon nicht angewendet werden kann und ich kann den Punkt nicht finden, in dem ich mir da selbst was vormache!
    Vielleicht, wenn Du ein paar Beispiele nennst :)

    Dazu würde mich interessieren, wie du die Situation handhaben würdest, wenn dein Hund plötzlich (ohne für dich ersichtlichen Grund) auf einen Menschen losgeht der neben dir steht.
    Wie löst man das, wenn man den Hund nicht dafür bestraft?

    Ich war zwar nicht gefragt, aber da wir diese Situation schon öfter hatten, antworte ich trotzdem :)


    Konkret in der Situation reagiere ich erst mal indem ich den Hund (durch einen positiv aufgebauten Griff ins Geschirr) soweit sichere, dass kein Schaden entstehen kann. Dann sorge ich dafür, dass Abstand aufgenommen wird (durch uns und gern auch durch die Person) und spreche beruhigend auf meinen Hund ein, bis er sich wieder gefasst hat (das Quatschen funktioniert bei uns gut, aber es hat ja jeder andere Methoden, wie er seinen Hund beruhigt).
    Dann kommt es auf die Situation an, wie es weiter geht. Es kann sein, dass ich den ruhigen Blick auf die Person markere und belohne. Ist mein Hund dafür zu sehr außer sich, nehme ich mehr Abstand und lenke sie mit einem Kommando so um, dass wir komplett aus der Situation herauskommen. Wenn das geschafft ist, wird der Hund z.B. durch Futtersuche soweit wie möglich runter gefahren und es geht so schnell wie möglich ab nach Hause.
    Dann ist Zeit, um die Situation noch mal durchzuspielen und zu bewerten, nach Ursachen zu suchen und einen Plan zu entwerfen, wie solche Situationen so geübt werden können, dass der Hund schnelle Erfolge hat und so ein positives Grundgefühl aufbaut.



    Edit: also, mir ist wichtig, dass mich mein Hund in dieser Situation als Schutzwall wahrnimmt und nicht als Erzieher im Sinne von "Dein Verhalten ist unpassend, lass es!"