Beiträge von Karotto

    @Helfstyna mir ging es um die Verhältnismäßigkeit zwischen Symptomatik und Zeitspanne, nicht um einen Vergleich der Wertigkeiten der von irgendwelchen Zuständen. Letzteres finde ich in den allermeisten Fällen auch ziemlich vermessen.


    @blauewolke
    Stimmt, die RAF und die Ölkrise habe ich übersehen. Meine Intention war auch gar nicht, die Probleme der Vergangenheit schlecht zu reden (das kam vielleicht in meinem Überschwang so rüber, tut mir leid!), sondern klar zu stellen, dass die Menschen (ich sag's mal so, meine damit aber eigentlich nur unseren Kulturkreis) heute nicht plötzlich verweichlicht und hysterisch geboren werden und aus allem ein Problem machen, sondern dass ihre Probleme unterschwelliger und anders gelagert sind, trotzdem aber eine enorme Durchschlagskraft haben, von der wir alle betroffen sind.
    Sicher waren früher viele Dinge schwerer, aber die von mir benannten Dinge sind heute schwerer und sie betreffen wesentlich stärker den ohnehin schon ordentlich angegriffeneren engen, persönlichen Bereich einer Person. Da reagieren einfach viele Leute emotionaler, wenn dieser Bereich Veränderungen unterworfen sind.


    Der Anspruch auf Perfektion, von dem Du schreibst, kommt dazu. Dem muss man sich nicht unterwerfen, aber es kostet eben auch Kraft sich dagegen zu positionieren.


    @alle :D
    All diese Aspekte führen heutzutage meiner Meinung nach leichter zu so einem "Welpenblues" und ich finde da auch gar nichts dabei. Es ist ein Zustand, der unangenehm ist, aber wieder vorbei geht, wenn man die Dinge entsprechend geordnet hat. Auch wenn das Ordnen wesentlich komplexer und emotionaler ausfällt, würde es mir im Traum nicht einfallen, deswegen Rückschlüsse auf die grundsätzliche Persönlichkeitsstruktur zu ziehen oder per se dazu zu raten, einen Arzt aufzusuchen.

    Panikattacken mit tagelanger Appetitlosigkeit, Durchfall, Übelkeit und Herzrasen sind in meinen Augen eine andere...

    Ganz kurz noch: wenn Du, wie oben angedeutet, "vom Fach" bist, müsste Dir doch eigentlich auch klar sein, dass diese Symptome erst besorgniserregend sind, wenn sie beginnen chronisch zu werden. Man rennt doch auch nicht bei jedem Liebeskummer zum Psychologen :)

    Sei mir nicht böse, aber wenn jemand fragt, ob das normal ist, dann muss man auch mit einer Antwort rechnen, die einem eventuell nicht gefällt.
    Es hat niemand von Schuld oder Versagen oder sonst etwas gesprochen, aber ich bleibe dabei, eine derartige Reaktion empfinde ich nicht als normal und würde mir Gedanken darüber machen, wieso mich eine solche Lappalie derart fertig machen kann und ob es da nicht tiefer gehende Gründe gibt, die nicht zwingend kausal mit dem Hund zusammenhängen müssen.


    Es hilft nämlich auch niemanden nur das Köpfchen zu streicheln und immer zu sagen "nö, alles immer und überall vollkommen normal"

    Ich bin Dir nicht böse, aber ich habe Dir gerade einige Gründe genannt, warum eine solche Reaktion auf so etwas "Banales" wie die Anschaffung eines Haustieres heutzutage sehr viel "normaler" ist, als es noch vor zehn Jahren der Fall war. Nochmal runter gebrochen: der Druck ist größer, der Anspruch ist komplexer, die Informationsflut ist schwerer zu bewältigen.
    Es ist einfach alles in allem eine größere Belastung. Gleichzeitig hat der moderne Mensch in unserer Gesellschaft weniger Kapazitäten und auch ein weniger stabiles soziales Netz im Rücken.
    Da ist es schlicht und ergreifend nicht unnormal, wenn die erste Zeit ziemlich holperig von statten geht. Letztenendes fügt sich ja in den meisten Fällen auch alles und das Leben mit Hund wird als Bereicherung empfunden.


    Das hat überhaupt nichts mit Köpfchen streicheln zu tun, ich weiß gar nicht, wie Du darauf kommst.

    Ich gebe @Helfstyna recht, ich glaube nicht, dass Menschen früher so leicht kirre zu machen waren wie heute.
    Meine Mutter hat das ganz nett formuliert mit "wenn man keine Probleme hat dann macht man sich welche"

    Entschuldigung, dass ich hier noch mal nachlege, aber ich finde solche Aussagen einfach immer so unfair den betroffenen Generationen gegenüber. Ich möchte aber betonen, dass sich mein Posting jetzt nicht auf das Zitierte von @blauewolke einschießen soll, sondern sich an alle richtet, die der Meinung sind, heutzutage rutschen die Leute irgendwie verweichlichter aus dem Mutterleib als früher.


    Wie ist denn die "Problembilanz" der 70er- 00er gegenüber der in den letzten zehn Jahren?


    Mir fällt eigentlich nur Tchernobyl und damit zusammenhängende Umweltängste ein, außerdem noch eine zunehmende Kapitalisierung und Abbau von Sozialleistungen (beides Dinge, deren Auswirkungen heute deutlich härter sind als damals). Die Golfkrise, Jugoslawienkriege und Nahostkonflikt.


    Was haben wir heutzutage:


    - Globalisierung, damit verbunden eine Öffnung der Regionalmedien zu weltweiten Meldungen. Die Auswirkungen sind nachvollziehbarer Weise ein gesteigertes Gefahrenbewusstsein ("Heutzutage passiert ständig was"), das Gefühl, den Überblick zu verlieren, bzw. etwas zu verpassen und eine regelrechte Welle von ungefilterten Informationen zu jedem Thema das man sich vostellen kann!


    - Terror-/Überwachungsproblematik ist eigentlich selbsterklärend


    - Umweltschäden, die mittlerweile wirklich, wirklich besorgniserregend sind! Das in Kombination mit der Globalisierung weckt ganz andere Dimensionen über Zusammenhänge. Warum kommt plötzlich diese ganze Vegan-Diskussion auf? Weil mittlerweile faktisch einwandfrei und für jeden auf dem Tisch liegt, was für enorm schlimme Auswirkungen die Massentierhaltung auf Planet, Tiere und auch Menschen hat. Da erfordert es Hirnleistung, sich zu postionieren oder den Verdrängungsknopf zu drücken.


    -Effizienzbewegung/Qualitätsmanagement in der Berufswelt: es ist für einen Arbeitnehmer heutzutage nicht mehr drin, rumzudaddeln, sich Zeit zu lassen und auszuprobieren. Der Trend ist: wer eine Anstellung will muss am Effizientesten für den Arbeitgeber sein. Ist im Grunde ein alter Grundsatz, schlägt aber heutzutage mit einer ganz anderen Härte zu. Am Effizientesten sind nämlich die, die von Kindesbeinen an geradlinig auf ihr Berufsleben zugesteuert haben, die am Flexibelsten und Krisenfestesten sind, die am besten gar keine Fehlerquote haben, deren Privatleben zum Image der Firma passt und die im Grunde keinerlei Belastungen mit sich führen.
    Gleichzeitig wird das soziale Netz abgebaut und der Konkurenzdruck durch Öffnung der Märkte erhöht.


    Kulturelle Probleme wie die Individualisierung des Einzelnen (wer allein ist, ist angreifbarer), die Abkehr von Religion, die neuen Schwierigkeiten der Identitätsbildung, die entstehen, wenn einem erst mal Alles offen steht kommen da noch zu.
    Außerdem noch tausend andere Sachen, die ich jetzt nicht alle aufzählen kann (Weltpolitik, Positionierung und Gefahren in den neuen Medien...) und eine Millionen Sachen, die dann noch individuell auf einen einwirken.


    Man mag mir jetzt vorwerfen, dass mein Posting nichts mit dem Thema hier zu tun hat, aber das stimmt nicht. Weil all das aufgezählte zu unserer Welt heute dazugehört! und jeder Einzelne von uns ist davon betroffen. Und es macht einfach einen riesigen Unterschied, ob man in diesem Chaos ein gestandener Hundehalter ist oder ob man sich trotz dieses Chaos' dazu entschließt, sich zum ersten mal einen Hund zu holen.



    Der Druck, dass es einwandfrei klappen muss, ist ein völlig anderer! Der Anspruch, dem ein Mensch heute gerecht werden muss, ist ein völlig anderer! Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist ein völlig anderer! Die Informationsflut, mit der man sich auseinandersetzen muss, ist eine völlig andere! Der gesellschaftliche Anspruch an das Verhalten eines Hundes ist ein völlig anderes! Und so weiter!


    @Helfstyna , @Quebec , es ist einfach unfair was Ihr hier macht, weil Ihr Äpfel mit Birnen vergleicht. Außerdem ist es (wie ja viele auch schon geschrieben haben) für die TE überhaupt nicht hilfreich sondern nur stigmatisierend. Wie @Lagurus schon gefragt hat: was soll sie denn aus Euren Postings ziehen?

    Nachdem die Menschen heutzutage dazu neigen aus vielem, was früher alltäglich war, eine kaum überwindbare psychische Belastung zu konstruieren

    Was Menschen, die so etwas schreiben oft übersehen ist die Tatsache, dass die Welt von früher nicht die gleiche ist die die von heute. Heutzutage hat der Mensch mit einem Haufen völlig anderer Belastungen umzugehen, was zum einen mit der extremen Öffnung der Lebenswelten durch die Globalisierung zusammenhängt und zum anderen auch gesamtgesellschaftliche Gründe hat.


    Unterhält man sich mit einem heute Zwanzigjährigen, wird der einem ganz andere Dinge über Leistungsdruck, "Funktionieren-müssen", erzwungene Flexibilität und Angepasstheit, Optimierung der eigenen Vita um der Vergleichbarkeit standhalten zu können (und das nicht nur beruflich) und dergleichen mehr erzählen können, als man es selbst vor 15 oder mehr Jahren getan hätte.
    Dazu kommt, dass ganz andere (und schärfere) Ansprüche an Hundehalter und ihre Hunde gestellt werden und dadurch, dass es auch einfach räumlich enger geworden ist, fällt das Ausweichen auch wesentlich schwerer.


    Wenn man sich heutzutage dazu entschließt zum ersten mal einen Hund bei sich aufzunehmen, ist der bewusst und unbewusst wahrgenommene Druck einfach wesentlich größer als das vor 15 Jahren noch der Fall war. Das ist einfach so!


    Und @Helfstyna , bei allem Respekt, ich kann mir nicht vorstellen, dass sich besonders viele Leute in einer Welpenstunde soweit öffnen würden, dass sie mehr oder weniger Fremden solche Sorgen mitteilen würden. Das klappt in der Anonymität des Internets doch wesentlich besser.
    Dass ich mir zeitweise sehnlichst gewünscht habe, unseren Hund wieder wegzubringen habe ich jedenfalls nur meinem Mann gestanden und das auch erst einige Zeit später. Einer Frau, die ich nur einmal die Woche zum Welpen bespaßen treffe hätte ich sowas niemals gesagt.

    Als wir Nosy zu uns geholt haben, hatte ich das ein, zwei Wochen lang auch sehr extrem. Sie ist bei uns eingeschlagen wie eine Rakete und ich hatte das Gefühl, 98% meiner Aufmerksamkeit braucht der Hund und der Rest geht für Duschen und Pizza bestellen drauf.


    Das war eine total verrückte Zeit, ich habe echt Momente gehabt, in denen ich gedacht hab "ich kann nie wieder in Ruhe einen Kuchen backen oder einen Schal stricken oder sowas!" Das ist natürlich nicht rational und ist einfach passiert, weil ich mich sooo auf den Hund gefreut habe, sooo lange daraufhin gearbeitet habe, dass die Umstände passen und dann war sie da und ich überfordert.
    Es hat mich fertig gemacht, dass es nicht möglich war, mit Nosy zu kommunizieren, sie war vorher noch nie in einer Wohnung gewesen und die meiste Zeit über einfach nur panisch und hektisch und anstrengend. Mit einem Welpen stelle ich mir das so ähnlich vor, der kann ja auch noch nicht besonders viel und braucht einen Haufen Aufmerksamkeit. Da kann man phasenweise schon mal das Gefühl haben, dass die eigenen Bedürfnisse untergehen und ich finde es ganz natürlich, dass man dann Angst bekommt.


    Ich hatte übrigens auch das Gefühl, dass die Zweisamkeit zwischen meinem Mann und mir irgendwie dahin ist. Plötzlich ist ein drittes Familienmitglied da und auch wenn man es sich gewünscht hat; es ist halt noch nicht integriert und hat keinen festen Platz im Gefüge, gleichzeitig hat man aber für die nächsten Jahre die Verantwortung dafür übernommen. Ich finde schon, dass es angebracht ist, da von einem (kleinen) Babyblues zu reden.


    Zum Glück ist ja die Prognose positiv! Das Gefüge erweitert sich einfach und der Hund wird integriert und steht einem nahe. Die Kommunikation wird besser, man lernt sich kennen und wird sich vertraut und irgendwann will man es aus tiefstem Herzen nicht mehr anders haben (außer vielleicht in kleinen impulsiven Anwandlungen :smile: ) Das ist, wie Liebeskummer eine Sache, die man getrost der Zeit anvertrauen kann (das sage ich mir zumindest immer, wenn ich ein bisschen Bammel vor "Projekt Zweithund" kriege).


    Ich würde Dir auch, wie die meisten anderen hier raten, einfach durchzuhalten und darauf zu vertrauen, dass sich alles einspielt. In der Zwischenzeit kannst Du Dich auf die schönen Momente konzentrieren und ein Bauchgefühl entwickeln, was gut und richtig für Euren Umgang mit dem Hund ist und was nicht. Mach Dir nicht zu viele Sorgen über Fehler und entspann Dich zwischendurch immer mal: es ist letztenendes nur ein Hund und kein fremdartiges Wesen aus einer anderen Dimension! Wenn Du mit einem großherzigen, freundlichen Grundgefühl an die Sache herangehst, dann wird das schon! :smile:
    Viele Grüße!

    So, dann komme ich jetzt zur Auflösung!
    Ich habe drei sehr unterschiedliche Fotos erhalten:


    Das erste von @Balljunkie
    Mir gefällt das Farbenspiel des Himmels und dass die Wolken tatsächlich so aussehen, als seien sie in Bewegung.
    Durch die leichte Unschärfe in der Mitte verstärkt sich das Gefühl von Bewegung, finde ich!




    Das nächste Bild kam von @swetchy
    Eine ganz andere Herangehensweise! Die Bewegungsdynamik gefällt mir gut und den "Feuer-und-Flamme-Gesichtsausdruck" finde ich richtig schön :herzen1:




    Das letzte Bild zum Thema "stürmisch" kommt von @EPonte
    Ich liebe Boote!
    An dem Bild mag ich besonders gern, dass der Propeller durch die Bewegung irgendwie elfenhaft zart und durchscheinend wirkt. Außerdem weckt die Kombi Boot/Sturm zumindest bei mir sofort sehr aufregende Assoziationen (An diese Stelle hätte ich gerne einen abenteuerlustig wirkenden Smiley gesetzt, konnte aber keinen finden. Den mag man sich also dazu denken :D )



    Gewonnen hat für mich @swetchy , weil mir genau so etwas im Kopf rumspukte, als mir das Thema eingefallen ist und weil ich finde, dass es am treffendsten ist. Sogar die Ohren sind irgendwie stürmisch! :hurra:
    Die anderen beiden Bilder mag ich aber auch und mir gefällt, dass es drei total unterschiedliche Varianten zur Vorgabe sind :)



    Vielen Dank für Eure Bilder und herzlichen Glückwunsch an die Gewinnerin!
    :winken:

    Boah, sehen die lecker aus, @Lagurus! :applaus:


    Vor ein paar Wochen geisterte doch hier mal dieses Grillkäserezept durch den Thread! Also wir haben das ausprobiert und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:
    Erst mal: ich bin wirklich mies in Naturwissenschaften, deshalb kann ich nicht ganz genau nachvollziehen, warum uns die kochende Sojamilch in einem beeindruckenden Schwall in die Küche brodelte, nachdem der Zitronensaft dazu kam. Kann sein, dass die Temperatur zu hoch war und die Milch übergekocht ist, kann aber auch sein, dass da irgendwelche verrückten Verbindungen zwischen Zitrone und Milch zugange waren und man generell aufpassen muss, dass genug Restplatz im Topf übrig ist.
    Jedenfalls hatten wir am ende noch genug Käsebruch übrig für zwei Stücke, die ungefähr so groß waren wie die gängigen Fetasorten in der Kühltheke.
    Wir haben übrigens nicht mit Garam Masala gewürzt, sondern mit so einer Barbeque-Gewürzmischungsmühle, das hat geschmacklich auch gepasst. Da ich ein Kräuter-Purist bin gabs nur Petersilie statt Gartenkräutermischung.
    Jetzt zum Salz: wir hatten das Thema ja schon! Ich habe bestimmt doppelt so viel Salz für das Rezept benutzt als angegeben war. Trotzdem schmeckte der Grillkäse für uns nach nicht viel mehr als Sojamilch, also im Grunde nach Tofu mit ein paar Gewürzen und Petersilie. Salz und Zitrone haben wir leider nicht herausgeschmeckt.
    Wir werden das auf jeden Fall noch mal versuchen, mit viiiiiiiiiiel mehr Salz (habe zumindest unbehandeltes Meersalz gekauft, um das schlechte Gewissen etwas zu deckeln) und vielleicht auch mehr Zitrone. Eventuell wäre es auch gut, das Ganze nach der "Pressphase" noch eine Weile in einer Marinade/Salzlake einzulegen!
    Die Konsistenz war jedenfalls schon mal gut!