Ich schließe mich Fango an und würde euch auch erstmal raten, tief durchzuatmen und mal zu schaun, was sich auch für euch persönlich geändert hat. Schließlich ist das ja kein einfacher Schritt und eine starke Verkleinerung des Lebensraumes (und was sonst noch so hintendransteht, wir ja aber nicht wissen). Das muss erstmal verarbeitet werden und solange ist auch der Hund angespannt und nervt einen unterbewusst vielleicht mehr, als in einer neutralen Situation. Mir kommt es so vor, als seit ihr mehr mit euren eigenen Problemen beschäftigt und könnt euch deswegen nicht so auf den Hund einlassen. Was ja auch mal vorkommen kann und vollkommen normal ist!
Zudem wurdet nicht nur ihr in eine neue Situation gebracht, sondern auch der Hund. Hiermit muss er erstmal umgehen, zumal es ja wahscheinlich der erste Umzug ist. Das geht oft nicht von heute auf morgen.
Aus der Sicht des Hundes ist eine Wohnung schon etwas anderes als ein alleinstehendes Haus. Nicht mal unbedingt wegen dem Platz, sondern vor Allem wegen den Geräuschen. Während es um ein Haus meist still ist, hört ein Hund Leute im Flur und in den anderen Wohnungen reden, evtl. Staubsaugen oder Duschen/Klospülung, Kindergeschrei. Das muss erstmal gelernt und als normal abgespeichert werden. Bei uns half es, "anzeigen" von solchen Geräuschen von Anfang an komplett zu ignorieren. Nach etwa 3 Monaten wird nur noch ab und an gebellt, wenn Nachts jemand durch den Flur läuft, und auch dann nur, wenn man auch Stimmen hören kann. Es ist also eine Geduldssache.
Auch das Alleinsein klappt, wie ja auch schon von anderen Usern bemerkt, oft nicht überall gleich gut. Hier hilft es nur, das Ganze nochmal von vorne aufzubauen. Dem Hund wieder Vertrauen geben, das ihr wiederkommt, auch in der neuen Umgebung. Das kann schonmal eine Weile dauern, ist den Aufwand aber sicher wert.
Bezüglich der Auslastung: Gibt es in eurer Nähe kein Feld oder Wald, wo der Hund auch mal ohne Leine laufen und sich austoben kann? Zudem man ja auch im Park mit Schleppleine gut trainieren kann. Und wenn es erstmal 1-2 Wochen dauert, der Hund muss ja auch erst lernen/verstehen, das Bällchen spielen nicht nur in einem Garten stattfinden kann, sondern auch draußen.
Hier könnte auch die generelle Beziehung des Hundes zu euch eine Rolle spielen (Konzentration auf andere Hunde). Hier sollten Suchspiele, Füttern aus der Hand, viiiiiiel Kuscheln und Spielen vielleicht schon ein bisschen weiterhelfen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich denke, mit ein bisschen Training und gutem Willen ist das "Problem" schnell in den Griff zu bekommen. Natürlich gibt es einfachere und leichtere Wege und es wird bestimmt nicht immer einfach sein, aber mit ein bisschen Umstellung und dem Kick in die richtige Richtung kann aus eurem Haus-Hund sicher auch ein angenehmer Wohnungs-Hund werden. Wenn ihr sie so sehr liebt, wie du es schreibst, sollte weggeben wirklich, der aller-aller-allerletzte Schritt sein.