Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen, aber man kann versuchen, dir es ein klein wenig leichter zu machen.
Unsere Schäferhündin haben wir vor zehn Monaten auf die Reise geschickt zu einem Ort, an dem ihre Knochen nicht so schwer sind und sie wieder wie ein junger Hund über grüne Wiesen toben kann.
Die Entscheidung hierzu haben letztendlich meine Eltern getroffen; ihrer Meinung nach war der Gesundheitszustand und die Lebensqualität schon viel zu schlecht - sie kam kaum hoch, lag auch nur noch herum, lief schwerfällig und stolperte oft über ihre eigenen Beine. Da sie aber noch mit Appetit fraß, normal trank und sie bei mir besser lief (ich habe meine Wohnung (wenn sie am Wochenende hier war) komplett mit Matten und Decken ausgelegt, damit sie nicht rutscht und überall stolpern kann, ohne sich zu verletzen) hätte ich so nicht entschieden.
Schaue ich mir im Nachhinein aber Fotos von ihren letzten Wochen an, fällt mir immer mehr auf, wie fürchterlich dick ihre Beine von der Athrose waren, wie krumm sie stand..... - einfach leid tut sie mir, wenn ich das sehe. Den Lebenswillen, den ich damals meinte in ihren Augen zu sehen, sehe ich auf den Fotos nicht mehr - ganz im Gegenteil.
Ich war 10 Jahre alt, als sie bei uns einzog und sie war 14 Jahre lang meine vierbeinige Schwester, die ich so furchtbar geliebt habe. Der Gedanke, sie gehen lassen zu müssen, war unerträglich für mich - deshalb war es vielleicht nicht so verkehrt, dass meine Eltern darüber entschieden haben.
Entschuldige, dass ich nun so viel über mich geschrieben habe, aber ich möchte dir hiermit zeigen, dass ich nachvollziehen kann, wie du dich fühlst und welche Ängste du hast.
Genau wie du schreibst: man muss aufpassen, dass die Liebe nicht die Vernunft überwiegt.
Wenn die Lunge bereits angegriffen ist und sie bereits schlecht Luft bekommt, wird es nicht besser werden.
Du ersparst ihr vermutlich eine Menge Leid, wenn du ihr den letzten Dienst erweist und sie auf die Reise über die Regenbogenbrücke schickst.
Ihre Krankheitsgeschichte ist lang, ihr habt gemeinsam viel weggesteckt und durchgemacht. Mit Sicherheit hattet ihr neben der ganzen Krankheit auch unbeschwerte, tolle und lustige Zeiten, an die du dich immer erinnern wirst.