Beiträge von lajosz

    man muss den hund nicht kacke fressen lassen, wenn man es nicht will. aber natürlich ist es der effektivste verstärker für ein alternativverhalten. ich trainiere anzeigeverhalten von fressbarem immer so, futter auslegen, alternativverhalten trainieren, mit dem ausgelegten fressen verstärken. das funktioniert sehr gut (wobei anzeigeverhalten von fressbaren dingen genau wie alternativverhalten zu jagdverhalten schon ziemlich schwierig zu trainieren sind, weil sie sehr selbstverstärkend sind).


    früher hatte man mit reizstrom zb. sehr gute ergebnisse erziehlt, was jagdverhalten angeht. mit reizstrom ist kein stromschlag gemeint, sondern strom mit sehr kleiner intensität (es gibt auch diese gürtel mit reizstrom welche man für den muskelaufbau nutzt). so konnte man jahrelanges training verkürzen, und den hunden schon nach einigen wochen den freigang gewähren. das ist übrigens nicht meine sicht der dinge, sondern die ansicht einer bekannten verhaltensbiologin welche sehr oft als wattebauschlerinn bezeichnet wird.

    da hast du recht, das hetzen von tieren fällt da weg, ich würde es erstmal mit einem echtfelldummy versuchen. will man aber trainieren dass der hund kacke oder essbares anzeigt, dann lässt man den hund idealerweise die kacke fressen, wenn er das alternativverhalten zeigt.


    ich höre einfach oft, das bestraft wird, weil es mit positiver verstärkung nicht funktioniert hat. und wenn man dann fragt, mit was man verstärkt hat, dann kommt meistens leckerli. oder lobworte.


    es ist auch so, dass viele unerwünschte verhalten eine lange verstärkungsgeschichte haben. wenn der hund zb. im wald hetzt, und auf die frage, wie oft dies passiert hört man "mehrmals die woche", dann hat man es mit einer sehr langen und guten verstärkungsgeschichte zu tun. wenn man da gegen an kommen will, braucht es viel geduld. der hund wird es nicht in einigen wochen lernen.


    zudem hat jeder hund ein verhaltensrahmen. nicht jeder hund kann in jeder situation das gleiche verhalten zeigen.

    Welchen Verstärler würdest du denn einsetzen? Bzw welche "gängigen" wären falsch?

    grundsätzlich wendet man den verstärker an, welcher das verhalten auch am besten verstärkt. :) ich würde dann aber wenn es um's thema jagen geht eher auf eine jagdsequenz zurückgreifen. lauern, hetzen, zerren. hetzt der hund ein eichhörnchen, dann würde ich annehmen, dass der funktionale verstärker hetzen ist. muss aber nicht sein.



    wenn ich einen hund habe, welcher aus dem nichts plötzlich schnell hetzt und ich trotzdem mit langer leine arbeiten will, dann man ich ein geschirr an den hund und einen schleppleinenstossdämpfer. die leine in einem solchen moment loslassen wäre absolut falsch, und das sage ich als ultra-wattebauschler. unerwünschtes verhalten muss sofort unterbrochen werden, damit es nicht geübt werden kann.

    a) zu spät (weil so ein Durchstarten im Ansatz nur Millisekunden dauert) und b) würde der Hund, der voll auf seine Beute fokussiert ist, die Ansprache gar nicht wahr nehmen.

    das würde ich pauschal nicht so sagen. unter berücksichtigung der richtigen verstärker ist es durchaus möglich, einen hetzenden hund zu stoppen. das klappt halt einfach nicht wenn man nur mit den gängigen verstärker arbeitet.


    aber klar, ist mein hund an der leine, will etwas hetzen, dann halte ich die leine in der hand, was für den hund eine strafe darstellt. man kommt eben nicht ganz ohne strafe aus. zudem sind wir ja auch verantwortlich, dass unsere hunde keinen anderen tieren / menschen schaden.

    ich bin im moment am konditionieren des relaxodog. das ist ein lautsprecher mit akku, welcher einen entspannungston von sich gibt (es gibt den modus hörbar auch für menschen, und hörbar nur für hunde). die konditionierung ist einfach, immer wenn sich der hund entspannt, wird das teil angeschaltet. es ist also ein dauer-hörsignal für die konditionierte entspannung. hat sonst noch jemand erfahrung damit?

    Ja, ich denke, darauf läuft es auch hinaus, dass ich das nächste Mal ein entsprechendes "Event" absage, weil es letztendlich auch dann nicht funktionieren würde. Auch wenn das auf umfangreiches Unverständnis treffen wird.

    musst du doch nicht.


    das einfachste für den hund wäre ja, wenn du die menschen instruieren würdest, wie sie mit dem hund umgehen dürfen, und dann intervenieren, wenn es anders läuft. aber das ist fast unmöglich, es gibt immer die, welche dann trotzdem mit grossen augen zum hund gehen, ihn versuchen zu trösten. auch gibt es immer total hitzige diskussionen ("ja wie soll es der hund dann lernen, wenn niemand hing geht usw").


    ich bin da für alternativen. boxentraining. es gibt wunderbar grosse stoffboxen, da kann man wasser reinstellen, der hund kann kauen, schlafen. zuhause kann man trainieren in einem zimmer (zum beispiel schlafzimmer) zu bleiben. oder leine ran und dann nahe bei sich halten (anstrengend).

    Muss ich dann die neue Kette mit nem Kommando belegen und das dann immer bei Hundesichtung sagen oder wie bekomme ich da die Verbindung? Weil, so wie es jetzt ist hat es sich ja Stück für Stück entwickelt.

    nein natürlich nicht. es muss sowieso nichts, und nur du kannst das ja beurteilen, ich kenne die situation, dich, dein hund nicht, aber du schon. das signal für deine verhaltenskette ist ja jetzt der andere hund, das macht total sinn, weil es nicht immer von dir kommt.


    arbeitest du mit einem marker? dann würde ich die ganze geschichte so laufen lassen wie bisher, aber bevor das in die leine wuffen passiert den marker geben und bei mir grosszügig belohnen. dann passiert das verhalten in die leine wuffen nicht mehr, kann nicht mehr verstärkt werden und durch den ort der belohnung (bei dir) gibt es neue verknüpfungen.