Hallo und herzlichen Glückwunsch zu einer Idee, die Euer Familienleben sicher bereichern wird.
Wir haben unsere Hündin seit acht Jahren und sie ist nicht mehr wegzudenken, trotz kleiner Kinder (6,4,4) und beide Vollzeit Arbeit.
Also erst einmal finde ich die Gegebenheiten bei Euch doch wirklich gut: keine zu kleinen Kinder, die den Hund quälen, grosser Garten, Wiesen und Wälder ums Eck, und vor allem jemand der vorher fragt und nicht nachher klagt.
Natürlich ist das Ideal, dass der Hund dem Herrn nicht von der Seite weicht und alle immer alles zusammen machen. Aber das Ideal erfüllt wohl ausser Berufsjägern und Förstern heute kaum noch jemand, deshalb Schnitt!
Ihr könnt sehr gut einen Hund halte, auch wenn Ihr jeden Tag mehrere Stunden unterwegs seid, falls der Hund daran gewöhnt ist. Wenn Du einen Hund von früh auf daran gewöhnst wird er die Zeit des Tages wo keiner da ist verschlafen, also nicht winselnd hinter der Türe lauern und auf Dich warten. Und Hunde die als Welpen und auch später viel schlafen sind ausgeglichener und ruhiger. Sagt mein Tierarzt.
Wenn es nicht jeden Tag sieben oder acht Stunden sind brauchst Du dafür auch keinen Hundesitter, sobald der Hund stubenrein ist. Und da fängst es an etwas kniffelig zu werden.
Ein Tierheim-Hund wird in der Regel stubenrein sein, vielleicht leinenführig etc etc etc. Alles gute Sachen und vor allem tust Du ein gutes Werk. Allerdings weisst Du in der Regel nicht, was vorher mit dem Hund passiert ist: Situationen, in denen er austickt. Kann er alleine sein. Was macht er wenn er sich langweilt? etc etc etc.
Bei einem Welpen musst Du auf jeden Fall mit viel Arbeit rechnen am Anfang. Der Jahresurlaub im Sommer ist sicher kein schlechter Moment um anzufangen. Stubenreinheit und all diese Sachen. Ich war damals 3 Monate arbeitslos, das war dafür perfekt. Du musst dem Hund alles beibringen, von wo Pipi machen bis zu wo seine Stellung im Haushalt ist und das Musik aus dem Radio nicht gefährlich ist. Alles. Aber dafür hast Du ausser dem Charakter des Hundes keine unliebsamen Überraschungen. Zum Beispiel dass er Fahrradfahrer anfällt, in Strassenlaternen und Hosenbeine beisst, Tapeten abreisst oder bissig wird wenn man eine bestimmte Art von Leine anlegen will (ich erfinde diese Beispiele nicht, alles bei Heimhunden erlebt).
Aber Du hast eben auch die Möglichkeit, den Hund an Euren Haushalt zu gewöhnen. Wenn es immer so ist, dass alle um 8 aus dem Haus gehen und der Erste um 12 wiederkommt, dann ist das eben so. Dann legt er sich nach dem Frühstückszeremoniell eben wieder aufs Ohr.
Tierheim oder Welpe, beides mit Vor- und Nachteilen.
Wegen langer Abwesenheit:
Ich habe dem Hund eine kleinen Zwinger direkt vor der Küchentür gebaut. Tagsüber war er in der Küche, mit Kindergitter zum Wohnzimmer abgesperrt, er konnte aber durch eine Katzentür (grösste Grösse) jederzeit raus in den Zwinger sein Geschäft erledigen. Sobald einer von uns heim kam wurde er erst in den Garten gelassen, DANN ins Wohnzimmer (andersrum kann die Freude zu gross sein).
Wie es dann kälter wurde hatte der Hund sich an unsere Zeiten gewöhnt und brauchte den Zwinger nicht mehr.
Zur Rasse (oder Nichtrasse):
ich würde mir mal einen Liste mit Kriterien machen, am Besten noch bevor Du Hunde "besichtigst".
Was macht Ihr so in Eurer Freizeit? Joggen, Radfahren, Wandern? Oder lieber gemeinsam eine schönen Film im Fernseher?
Lieber Kneipe mit Freunden (na klar kann da der Hund auch mit!) oder lange Wanderungen im Wald?
Seid ihr eher pingelig was Sauberkeit angeht oder macht ihr und die Kinder schon genug Dreck, so dass es auf den Hund nicht mehr ankommt.
Seid Ihr eher energisch und durchsetzungsstark, d.h. macht es Euch nichts aus, klar die Meute anzuführen? Oder seid ihr eher Konsensmenschen, alles ok und bloss keinen Stress?
Idealiter passt Euer Hund nahtlos in Euer neues Leben und Ihr müsst Euch nicht verbiegen. Ausschlaggebend ist immer das Individuum (Hund), aber bei Rassehunden hat man eine gewisse Chance, das bestimmte Charakteristika zum Vorschein kommen. Bei einer Spanogge oder einem sonstigen Mischling gibt es diese erhöhte Wahrscheinlichkeit wohl nicht. Allerdings ist bei unserem 3/4 Ridgeback der eine Viertel Sennehund bisher gar nicht in Erscheinung getreten. Wir haben vorher aber auch nicht versucht uns auszumalen, wie der Hund denn werden würde.
Und zu Schluss: wenn Du ein fauler Strick bist wie ich, dann geh in die Hundeschule. Klingt komisch. Ich war zwei Jahre zweimal die Woche in der Hundeschule, auf den Spaziergängen Übungen, das volle Programm. Hat Spass gemacht, mich zum besseren Meutechef (und Vater?). Und es war jede Minute wert, weil der Hund im Alltag funktioniert.
So genug geblubbert. Viel Spass mit Eurem Hund.