wenn du eine Deadline im Kopf hast dann vergiß es. Liebe, eine Beziehung einander kennen und vertrauen kommt nicht auf Bestellung und auch nicht von heute auf morgen. Dazu braucht es Zeit, Offenheit und gemeinsame Erlebnisse.
Immer zu lauern und sich selbst zu beobachten ob da jetzt gefühlstechnisch was passiert ist denke ich das Falscheste was man tun kann. Genieße die Momente mit ihm, mach ihm kleine Freuden und erfreu dich selber dran und vergiss die Deadline.
Wenn du das nicht kannst, nicht im Augenblick leben kannst, dich nicht freuen kannst über die kleinen Momente, dich stattdessen nur selbst beobachtest dann vergiss es und such ihm ein tolles Zuhause.
Man liebt niemanden weil man sich selbst zur Liebe zwingt oder in sich selbst diese Liebe sucht sondern weil man sie in dem Gegenüber suchst und findet.
Meine Resi bekam ich 5jährig, beissend, fett, unerzogen. Sollte nur zur Pflege sein. erst 6 wochen. Gut die steht man durch dann war sie ein halbes Jahr da und dann ein ganzes und irgendwann war die Liebe zu dieser kleinen Zicke so groß dass ich mich sehr freute sie endgültig behalten zu dürfen. Aber Gott was habe ich diesen Hund im ersten halben Jahr verflucht. ich glaube wir haben uns gegenseitig gehasst weil wir aus 2 komplett verschiedenen Welten kamen. Sie dachte sie wäre ein Sofakissen mit Zähnen und ich verlangte dass sie sich wie ein Hund benimmt. Unsere alltäglichen Dinge hatten wir irgendwann ausdiskutiert und auf mehr hatte ich bei ihr irgendwann keinen Bock mehr also lief sie nebenher. Mit 6 1/2 Jahren stand sie plötzlich da und wollte dringend auch arbeiten und das tat sie dann auch wie eine Große. Was ich sagen will, man braucht manchmal echt lange um zueinander zu finden aber gerade diese Beziehungen die nicht von Beginn an so optimal liefen, sind irgendwann die besonders festen.
Du hast schon irgendwo Recht Ophelia ... aber, es kann auch sein das sich der/die TS im Moment einfach selbst überfordert. Zu selbstkritisch ist ...
Zuneigung und echte Liebe braucht Zeit - für manche Menschen und für manche Beziehungen.
Oft lohnt es sich zu warten, als zu früh aufzugeben. Zumal es in dem Fall des TS keine Veranlassung zu Eile gibt. Alles ist easy - nur das Herz ist unsicher, lässt sich eben diesmal Zeit. Soll vorkommen und scheint mir nicht unnormal - aus meiner Sicht und Selbsterfahrung.
...ich kann die Beiträge nur mit einem ganzen Rudel "!!" unterschreiben...
Ich habe mich auch jahrelang mit dem Thema "eigener Hund" beschäftigt, hatte durch Tierheimarbeit und Familienhunde der Verwandtschaft und als Vergleich dazu Kater und Meerschwein im eigenen Haushalt eine ungefähre Vorstellung (rational gesehen), was alles auf mich zukommt, was ich für Verpflichtungen habe, was ich für Freude haben werde, was das Tier gemeinsam mit mir erleben würde...
Und dann kam Mücke (die übrigens sehr wohl von einer "Plattform" kam, nämlich vom Haustieranzeiger) - und ich habe fast 3 Jahre lang keine Bindung zu diesem Hund aufbauen können, während sie bereit war, wirklich alles zu geben, einen Platz in meinem Herzen zu bekommen! Ich fand sie ganz nett, optisch eben sehr ansprechend, ihren Gehorsam sehr praktisch - aber ihr Wesen fand ich schrecklich!
Diese 24/7 bestehende Angst, diese elenden Panikattacken, die Eingeschränktheit, die das für mich bedeutet hat, diese vierbeinige Katastrophe an meiner Seite "haben zu müssen", bloß, "weil ich einen Hund wollte"...
Ich war oft kurz davor, sie nachts irgendwo anzubinden, habe täglich bittere Tränen vergossen, weil ich wusste, eine Abgabe ins Tierheim hätte sie nicht überlebt, eine Abgabe an fremde Menschen - wer weiß, wie sie dort behandelt worden wäre?!? Bei mir bekam sie ja alles: Auslauf, Futter, tierärztliche Versorgung, sogar geistigen Input...nur eins nicht: liebevolle Zuneigung.
Ich konnte sie nicht streicheln, ohne, dass sich etwas in mir dagegen gesperrt hat, war maßlos enttäuscht, wenn sie nicht meinen Erwartungen entsprochen hat, wenn sie wiedermal "nen Angstfilm geschoben hat", wenn sie wiedermal "nicht so war, wie die andern Hunde"...
Und dann bin ich Anfang diesen Jahres in ein tiefes Loch gefallen, war lange krankgeschrieben und musste mich mit einigen eigenen Baustellen auseinandersetzen...und als wäre ein Schalter umgeklappt, haben uns diese Wochen so enorm fest zusammengeschweißt, dass ich nie mehr ohne dieses Nilpferdgesicht sein will!! Ich liebe diesen Hund mit einer schon fast schmerzvollen Intensität, wenn ich heute ihretwegen weine, dann, weil ich dankbar bin für ihr Dasein, für ihre unendliche Geduld mit mir, nie aufzugeben, immer "an mich zu glauben" (menschlich interpretiert), immer und ohne Zweifel bereit, auf den kleinsten Wink hin von mir sofort mein Seelenhund zu werden!
Wenn ich uns sehe, sehe ich mich in ihr...mich und all meine vergeblichen Bemühungen...und ich will es besser machen, ich will ihr nicht die gleichen Schmerzen zufügen. Sie hat 3 Jahre um meine Liebe und Anerkennung gekämpft - mit allen Mitteln, die ihr in ihrem ängstlichen Wesen zur Verfügung standen, und endlich kann ich meine Zweifel loslassen und diesen Hund und seine Loyalität genießen...natürlich hat sie Macken, Ecken und Kanten - aber ich liebe sie so, wie sie ist, denn wir spiegeln und ergänzen uns perfekt!
Deshalb: gib dir kein Ultimatum - du verpasst wahrscheinlich den besten (Zweit-)Hund, den du haben kannst! Mach dir keine Vorwürfe, dass du ihn nicht so liebst, wie deine Hündin - das musst du gar nicht, jede Liebe zu einem Haustier ist einzigartig und kann gar nicht mit der Liebe zu einem anderen verglichen werden!
Dein Hund wird geduldig auf dich warten, und glaube mir - der Tag wird kommen, an dem du dankbar sein wirst für die Entscheidung, ihn nicht weggegeben zu haben! Gib euch Zeit, zueinanderzufinden; vielleicht passiert das nicht heute oder in 3 Wochen...vielleicht passiert das auch erst in ein paar Monaten. Dein Hund hat bis dahin aber kein trauriges Leben, du vernachlässigst ihn ja nicht tierschutzwidrig, du hast eben "nur" noch keine Bindung zu ihm...