Beiträge von Zaphira81


    Wir "trainieren" eigentlich hauptsächlich, Ruhe zu schaffen (eben durch "Bett" und erstmal ist alles andere wichtig, außer Hundi), ignorieren der Knötsch und irgendwann "wie nebenbei" nach dem Gassikram greifen und völlig desinteressiert Hundi anleinen und kommentarlos nach draußen gehen. Wenn ich merken sollte, dass sie irgendwie seltsam drauf ist, wird sie nach dem Anlegen des Halsbandes zurück ins Bett geschickt und wieder ignoriert, bis sie sich entspannt, dann machen wir kleine UO-Übungen in der Wohnung (Sitz, Platz, Pfötchen geben, eben alles, was ihr Spaß macht) und dann versuchen wir's erneut...


    Erschwerend kommt bei uns derzeit hinzu, dass sie so gestresst ist, dass sie nur 1x/Tag sich löst...morgens Gassigehen kann ich teilweise komplett knicken, weil sie so panisch ist, dass sie einhält...haben es ne Zeit mit ner Freundin versucht, die tagsüber kommt und zu der sie auch Vertrauen hat, aber auch da das Gleiche - 1/2 h Gassi und sie kriecht nur auf dem Boden, löst sich nicht...erst nachmittags, wenn ich dann aus dem Büro komme und wir dann losziehen, schafft sie es, sich zu lösen.
    TÄ und Trainerin haben mich zumindest dahingehend beruhigt, dass ich kein Tierquäler deswegen bin und es eben auch Hunde gibt, die sich erst lösen können, wenn sie "voll" sind...ich hab schon nächtelang geheult, weil ich es so schlimm finde, dass sie nur 1x täglich rausgeht...also bevor sich jemand an dieser traurigen Tatsache aufhängt - ich hab Trainer und TÄ an meiner Seite, sie ist ein traumatisierter Hund, ich bin froh, dass ich sie wenigstens 1x am Tag draußen auslasten kann!
    Wenn es nach mir ginge, wären wir morgens ne Stunde unterwegs, nachmittags 2 und abends ne Pullerrunde von 30 Minuten...leider sieht mein Hund das anders und mit Zwang die Straße entlangzuschleifen, damit ich es "der gesellschaftlichen Meinung" rechtmache, halte ich für den falschen Weg. Sie spielt nicht, nimmt nur in reizarmen Umgebungen Futter an, Berührungen stressen sie zusätzlich während der Gassigänge...
    Clickern/Zeigen und Benennen kann ich (noch) nicht, ich muss Augen und Ohren noch zu sehr auf den (Straßen-)Verkehr ausrichten, aber das werde ich ebenfalls mit meiner Trainerin in Bälde in Angriff nehmen - in der Wohnung ohne Ablenkung funktioniert das Clickern jedenfalls.


    Habe jetzt 3 Wochen Urlaub, in denen ich sie wieder auf den Stand von Oktober bekommen will, also auf mehrfach Gassigehen, kein Pullern mehr in der Wohnung etc... Sie ist ne Megabaustelle, aber wir werden das schaffen, vor dem Jobwechsel gab es dahingehend gar keine Probleme, dafür sind seit dem Jobwechsel die Hundebegegnungen (ohne Leine) und die Zusammenführung von Freunden mit ihr um 80 % stressfreier...

    Ich setze mal ein Lesezeichen und schicke virtuell nen lieben Drücker und viel, viel Durchhaltevermögen und Geduld zu dir - ich hab ne 5-jährige Hündin und seitdem ich nach 5 Monaten Arbeitslosigkeit ne neue Stelle hab, pinkelt sie mir auch sehr häufig die Bude zu...hat sie vorher nie getan, obwohl im vorherigen Job die Arbeitszeiten länger waren (also keine "übervolle" Blase oder so).


    Organisch ist sie gesund, stubenrein ebenfalls (eigentlich :( ).


    Sie macht es, ohne, dass man erkennen kann, warum: wenn ich ihr zugewandt stehe, wenn ich mich abwende, wenn ich mich über sie beuge, wenn ich mich hinhocke, wenn ich supergut drauf bin, wenn ich gestresst bin...überhaupt kein Muster...


    Ein Kennel brachte kurzzeitig Ruhe, aber ich hab nur einen Platz im Schlafzimmer dafür - leider mit direktem Blick auf die Wohnungstür.
    Mittlerweile kommt von mir beim Aufschließen der Wohnungstür direkt der Befehl "Bett", damit sie gar nicht erst begrüßen kann (oftmaliger Auslöser fürs Pullern), sondern erst einmal "runterkommt"...


    Dann werden völlig andere Dinge erledigt, der Hund vollkommen ignoriert, bis ich dann ganz beiläufig Halsband/Geschirr/Leine greife und - mit der Seite zu ihr - Halsband und Leine anlege. Läuft das ohne Pullern ab, kann ich sicher sein, dass ich ihr auch das Geschirr umziehen kann, ohne, dass etwas passiert, wenn sie pinkelt, dann tut sie das, während sie auf mich zukommt (wedelnd und freudig) oder wenn sie vor mir steht und ich mich abwende zum Anziehen...(sie hat beim Vorbesitzer "Vorsitzen" eingehämmert bekommen)


    Ich versuche oft, das Ganze mit spielerischen Sitz- und Platzübungen aufzulockern, weil sie dann abgelenkt ist und das Pullern "vergisst", aber ob das wirklich die richtige Lösung ist, weiß ich natürlich auch nicht, weil es nach wie vor 3-5x/Woche vorkommen kann; der letzte "Pullervorfall" vor der jetzigen Phase war im Februar, dann war ein paar Wochen "Ruhe".


    Da sie Angst vor der Außenwelt hat, aber total gern in Wald und Feld unterwegs ist, kann es bei ihr möglich sein, dass sie pullert, weil sie weiß, dass es gleich "auf die Straße" raus geht und ihr das Wissen (vermenschlicht ausgedrückt) Angst macht...


    Unsere Trainerin meinte, nur mit Geduld und viel Ausdauer kriegen wir das hin, von den knapp zwei Jahren, in denen sie jetzt bei mir ist, lief es bis November letztes Jahr richtig super, ab November plötzlich die Pullerei, wenn ich heimkam (und nur dann). In meiner Abwesenheit ist nie etwas gewesen, außer mir hat keiner Zugang zu dem Hund, woanders wenn wir irgendwo zu Besuch sind oder so macht sie das auch nicht.

    Zitat

    Sehr schön geschrieben! Da kann ich mich voll und ganz anschließen! Ruhe, Geduld, Arbeit und Dranbleiben - diese Sachen habe ich hier auch durch den Hund gelernt. Ich habe zwar keine Panikhündin aber eine sehr unsichere, die, wenn ich sie nicht richtig anleite, nach vorne geht (nicht beisst, aber versucht, zu vertreiben).



    Danke dir :)


    Ich ertappe mich oft dabei, dass ich mich nach meinen "bissigen" oder "aggressiven" Pfleglingen von damals zurücksehne... Die Knötsch ist mit Abstand der schwierigste Hund, mit dem ich je zu tun hatte, sie hat alles, was ich glaubte, zu wissen, komplett über den Haufen geworfen ("Vorsichtige Annäherung bei beängstigenden Objekten? Wenn du mich danach wieder 5 h mit der Polizei suchen willst, bitte...")
    Ich habe noch nie vorher so viele Fehler bei einem Hund gemacht wie bei diesem hier...ich bin überrascht, wie sehr sie mir trotzdem schon vertraut.
    Wir haben eine sehr erfahrene SP-Halterin, die selber seit Jahren immer wieder Notfelle aufgenommen hat und bei Nichtvermittlung auch selbst behalten hat, die mir mit Rat und Tat zur Seite steht, ohne sie hätte ich wahrscheinlich bereits nach wenigen Wochen aufgegeben...

    Ich war - bedingt dadurch, dass ich seit meinem 14. Lebensjahr bei uns ins Tierheim gegangen bin und dort hauptsächlich die "Unvermittelbaren" genommen habe - so arrogant, zu wissen zu glauben, dass ich "mit jedem Hund klarkomme"...


    Meine jetzige Hündin wurde im Haustieranzeiger als: "Souveräne, sehr gut sozialisierte 3,5 Jahre alte Shar Pei-Hündin, verträglich mit Hunden, Kleintieren, Katzen, Kindern, bleibt sehr gut alleine, gut erzogen" angeboten, abzugeben "wegen Umzugs".


    Perfekter Hund für mich mit Kaninchen und Katze; Hund sollte mit ins Büro kommen, was mit dieser Beschreibung ja einwandfrei hätte funktionieren sollen...



    Bekommen habe ich: einen Hund, der panische Angst vor allem außer sich selbst hatte, Katze und Kaninchen in Ruhe gelassen hat, absoluten Kadavergehorsam zeigte (also praktisch das Gegenteil von dem, was in der Rassebeschreibung steht ;) ) und scheinbar nichts und niemanden jemals positiv kennengelernt hatte.


    Wir waren in der Hundeschule - hat uns nicht weitergebracht
    Wir haben es mit laaaaaaaangsamem Angewöhnen an bestimmte Reize versucht - bringt nach jetzt 2 Jahren nur insofern etwas, als dass sie nicht mehr vor Panik kotet, wenn sie am Sperrmüll vorbeigehen muss (etwas überspitzt dargestellt, um das Defizit der Sozialisierung darzustellen)...



    Was sie mich gelehrt hat und jeden Tag wieder lehrt?


    -Welche Skrupellosigkeit in manchen Menschen vorhanden sein muss, um seine Zuchttiere (sie kam ursprünglich vom "Züchter") in einem Stall ohne Tageslicht zu halten, die Tiere dann "zu liefern", zT sich auch Tiere aus dem Ausland dazuzukaufen, um "die Nachfrage abzudecken"


    -Dass Menschen, die selber jahrelang THS und eine eigene HuSchu betrieben haben, selber aktiv gezüchtet haben, auf den "die Rasse ist grad in Mode, da hol ich mir doch 3 Hunde von und vermehre selber "lustig" in der Gegend rum"-Zug aufspringen und ihre Hunde dann, wenn das sich offenbar nicht rentiert (ich weiß von der Zwangsversteigerung des Hauses der Exbesitzer), die Hunde "wegen Umzugs" abgeben...


    -Dass ich, die ich eigentlich sehr temperamentvoll und "laut" bin, wegen meines Hundes extrem darauf achten muss, wie stark ich Emotionen zeigen kann, damit ich meinem Hund immer und überall Sicherheit vermitteln kann (was ich natürlich noch unzureichend tu, ich bin bei weitem nicht unfehlbar!)


    -Dass ich den Leitspruch des Shar Pei - "In der Ruhe liegt die Kraft" - verinnerlichen und leben muss, jeden einzelnen Tag, um meinen Hund nicht noch stärker zu verunsichern


    -Dass ich grenzenlose Geduld aufbringen muss, soll aus meinem Hund jemals einer werden, der angstfrei eine Straße entlanggehen kann


    -Dass ich ein Kämpfer bin, weil ich nicht aufgebe und sie "austausche", wie viele mir bereits gesagt und angeraten haben


    -Dass sie mich bis ins winzigste Detail spiegelt, mir jede eigene Unsicherheit direkt "ins Gesicht wirft", jede Unachtsamkeit ausnutzt


    -Dass _alles_ möglich ist, man muss sich nur ganz genau überlegen, ob man es wirklich leisten kann/will


    -Dass es sich lohnt, zu kämpfen, jeder "gute" Tag ist ein Geschenk, wenn ich dann in das breite "Molosser-Grinsegesicht" meiner Faltine gucke, weiß ich, dass ich zumindest nicht alles falsch mache, ganz gleich, welche Fehler wir auch machen...

    An meiner Hündin nervt leider so einiges :(


    -die ständigen Beschwichtigungen, selbst, wenn ich sie kein Stück beachtet hab - sie steht auf und kommt schnauzeleckend auf mich zu


    -die Panikattacken außerhalb der Wohnung: 100 Autos in der Straße, die meisten stehen tagelang unverändert, aber nein, sie schleicht auf dem Bürgersteig entlang, als hätt ich sie geprügelt (was diverse Male bereits äußerst unschön von irgendwelchen Passanten kommentiert wurde, die das natürlich annehmen)


    -das wirklich ständige Zusammenzucken, wenn man sie berührt: egal, wo wir uns befinden, eine Berührung wird umgehend mit Zusammenzucken und der ganzen Palette an Beschwichtigungssignalen beantwortet


    -das nach wie vor völlig willkürlich auftretende Pinkeln, wenn ich sie Anleinen will (in der Wohnung): ich komm heim, gute/schlechte/gereizte/fröhliche/traurige Stimmung, will mit ihr raus, zücke also HB/Geschirr und Leine, sie kommt freudig an, will ihr HB/Geschirr anziehen - pinkeln...vollkommen wurst dabei, ob ich zugewandt/abgewandt/rübergebeugt/seitlich/stehend/hockend/sprechend/stumm bleibe...und auch völlig launenunabhängig...



    Kurz: mich nervt an meinem Hund, dass mich die Vorbesitzer so hinterf**zig beschissen und belogen haben, ihre Baustellen nicht erwähnt, sondern sogar absolut negiert haben, sich direkt nach Übereignung aus dem Staub gemacht haben und bereits 3 Tage nach Knötschis Umzug zu mir nicht mehr erreichbar waren...und ich hab hier nun ne totale Baustelle, die selbst meine 15 Jahre Tierheimhundeerfahrungen praktisch zu 100 % neutralisieren und ich mich fühle, als wäre ich noch nie mit der Spezies Hund in Berührung gekommen... Ich könnte die Exbesitzer... :mute: :hangman:

    Gestern 23:30 Uhr auf unserer Nacht-Pipi-Runde hatten wir ein (für mich) nettes Erlebnis:


    Die Knötsch hat ja an der Leine vor allem und jedem panische Angst, am liebsten würde sie sich in Luft auflösen. Das hat leider auch zur Folge, dass es auf Grünflächen oftmals sehr lange dauert, bis sie sich löst/lösen kann. Wir trainieren das eben, indem wir zu weniger frequentierten Zeiten einfach so lang stehen bleiben und dann ne Megaparty veranstalten, wenn es dann geklappt hat.


    Gestern steh ich also mit ihr auf so einem Streifen, die Straße 100 m in jede Richtung menschenleer - auf beiden Seiten.
    Um ihr weniger Stress zu machen, schirme ich sie trotzdem zusätzlich von einer Seite noch mit Hilfe eines geparkten LKW von der Straße ab, so dass sie sich nur noch nach 3 Seiten "umdrehen muss". Sie muss dringend pieseln, kratzt auf dem Gras und hält alle paar Sekunden inne und erstarrt (nach wie vor: es ist nichts in dieser Straße gewesen!).


    Als sie sich dann nach fünf Minuten hinhockt und pullert, entdecke ich zeitgleich mit ihr nen jungen Skateboarder, der in unsere Richtung kommt - meine Falte bleibt erstaunlich ruhig, weicht nur hinter mich zurück und beobachtet skeptisch. Der junge Typ bleibt ca. 3 m vor uns stehen und ich höre nur, wie er das Board aufhebt und dann ein leises "Pepe".
    Nun gut, er stand in nem Hauseingang, ich dachte, er hätte geklingelt und würde in die Gegensprechanlage sprechen ^^
    Da kommt er auf uns zu: "Oh, Entschuldigung, hat sie Angst? Ich hab sie nicht gesehen, tut mir leid, hab extra das Board hochgenommen jetzt."
    Ich war ganz überrascht, dass er wegen uns angehalten hatte. Ich hab ihm dann kurz erklärt, warum meine Hündin so "drauf" ist und er meinte nur, dass er ja sieht, wie ängstlich sie ist und er deswegen lieber direkt weitergeht - ob andere Hunde denn aber okay wären.


    Und da kam "Pepe" plötzlich aus der andern Richtung angehüpft - ein kleiner JRT (-Mix?). An der Leine geht halt leider gar nicht, da kann der andere Hund noch so lieb sein, aber der Jugendliche war so nett, dass er seinen Hund auch direkt versucht hat, davon abzuhalten, zu uns zu kommen.
    Wir haben uns dann langsam aus der Situation "geschlichen", aber so eine leise und unaufgeregte Begegnung erlebe ich super-selten. Vor allem mit jungen Leuten mit (und ohne) Hund.

    Wenn ich das so lese, bin ich denkbar froh, dass der Shar Pei auf keiner Rasseliste (mehr) steht... meine Hündin würde allein beim Anblick der Prüfer durchfallen, wenn sie nicht einmal Meideverhalten zeigen darf, weil das als "nicht wesensfest" ausgelegt wird...
    Sie würde nie (kann ich fast meine Hand für ins Feuer legen, solch eine Situation hatten wir schon, dass sie "um ihr Leben hätte kämpfen müssen") nach vorne gehen oder beißen...solange sie irgendwie kann, flüchtet sie, ist sie eingekeilt zwischen Bedrohung und Wand, stellt sie sich tot...


    Allerdings würde ich alleine aus Reflex in bedrohlichen Situationen dazwischengehen - keiner legt Hand an meinen Hund!...aber damit würde dann wohl ICH durch den Wesenstest fliegen ... :/

    Mir und meiner Hündin passiert das leider gerade in der dunklen Jahreszeit häufiger; sie geht supertoll bei Fuß, ist, bedingt durch ihre Vergangenheit, allerdings ein sehr ängstlicher Hund...da sich hier die Radfahrer selten daran halten, auf der Straße (inkl. eingezeichnetem Radweg!) oder gar beleuchtet zu fahren, Klingeln gibt es ebenfalls nicht, hören/sehen wir die oft erst dann, wenn sie praktisch schon von vorn (oder viel schlimmer noch, von hinten) in uns reinrasseln... Meine Kleine ist bereits 3x angefahren worden, weil die Radler meinten, man müsse rechts am Hund vorbei, statt links am Fußgänger :'(
    Entsprechend hat sie ihre Angst vor Rädern gesteigert...