Omg, nach ca 1000 Hundelehrbüchern verstehen die Leute immer noch nicht, dass meinen einen Hund, der zum ersten Mal und in den ersten Tagen in einem neuen zu hause einfach in ruhe gelassen werden sollte. D. H. KEIN streicheln, weil das die Unruhe und den Stress für ihn nur bestätigen lassen würde. KEIN übermäßiges Spielen und die Kinder Wenns geht erstmal fernhalten. Ein Hund braucht erstmal ein paar Wochen um den Stress zu bewältigen und dann nochmal 6 Monate bis zu einem Jahr um sich an sein neues rudel zu gewöhnen. Steht in jedem Buch über hundeerziehung, sagt einem jeder hunde Trainer, wird einem auch im Tierheim gesagt. Wurde schon ständig hier im Forum wiedergekaut. Zudem die ganzen hundeflüsterer im TV die das auch ständig sagen. Wie sehr muss man heutzutage hinterm Mond Leben das nicht zu wissen.
Beiträge von LordKingston
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Alles was funktioniert und dem Hund nicht schadet ist gut. Meiner Erfahrung nach sind Dackel in einem für sie erfolgreichen Verhalten sehr ausdauernd und man braucht schon gehörig Geduld und Nerven, um da ein anderes Verhalten einzutrainieren. Aber bei einer erfolgreichen Methode heißt es auch dranbleiben und nicht nach ein paar Mal die Methode wechseln.
Ich wünsch euch viel Erfolg und denke ihr seid auf einem guten Weg und macht euch echt Gedanken.Viele Grüße Nicole
Ja klar, die Grundmethoden wollen wir beibehalten. Er soll ja auch in dem Moment was anderes machen, ein alternatives Verhalten, klar. Aber es muss was sein, wo wir so wenig wie möglich selbst agieren. Dackel sind ja sehr selbständig, deswegen sollte es was sein, was er allein (für sich) machen kann. Also groß rumtanzen, nach dem Motto "guck mal hier was ich Tolles habe" und "schau mal, schau mal" macht ihn noch nervöser. Er erst weder verfressen noch verspielt, ist also nicht sein Ding (typisch Dackel halt). Also wenn Ihr Tipps und Ratschläge zum alternativen Verhalten habt, immer her damit ;-)
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Mit entgegen setzen meine ich, dass er vermutlich gar keine Ahnung hat, dass ihr sein Verhalten
nicht wollt. Und ich habe auch nicht geschrieben, dass du seine Aufmerksamkeit erhaschen sollst, sondern
mit ihm so üben, dass du sie bekommst wenn du ihn dazu aufforderst. Egal was um euch rum los ist.
Dann mußt du aber zum einen erstmal erkennen ob dein Hund ganz bei dir ist oder nicht und es muß zum
anderen natürlich Folgen haben, wenn er dich ignoriert. Aus reiner Menschenliebe wird das nicht klappen,
er wird dann entscheiden ob du wichtiger bist oder der Aussenreiz.Andere Hund meiden kannst du natürlich versuchen, wenn du einsam genug wohnst. Ändert aber ja am
Problem nichts. Sobald er einen anderen Hund sieht fällt er in sein altes, erfolgreiches Verhalten zurück.
Vermutlich bestärkt ihr das sogar noch. Besser wäre es ihn kontrolliert mit anderen Hunden zu konfrontieren.
Am ehesten geht das auf einem Hundeplatz, wo dann auch die anderen Halter mit darauf achten Abstand
zu halten. Habe ich jedenfalls damals so gemacht. So wich die Aggression nach und nach durch Gewöhnung
und der Erkenntnis dass nichts passiert. Auch du kannst da wesentlich entspannter bleiben als draussen in
der freien Wildbahn.Ob das alles Jahre dauern muß kommt sicher auf die Herangehensweise und die Umsetzung an. Es gibt da nicht
den einzigen, richtigen Weg. Aber man kann sich da sicher jahreslang mit beschäftigenso nun die verspätete Antwort. Also wir haben unsere Strategie nun so angepasst, das wir ihn eher konfrontieren bzw keine Gedanken mehr machen wenn uns ein anderer Hund entgegen kommt, da wir gemerkt haben, dass das Bellen primär für ihn dazu dient, dass sich die anderen Hunde entfernen. Den anderen Hunden aus dem Weg gehen mag ja das allgemeine Stresslevel von hund und besitzer niedrig halten, löst aber keine Probleme. Genauso wie die Ablenkung, ist zwar nicht schlecht, wenn der Hund dabei nicht bellt, weil er grad was anderes macht, ändert aber auch nichts daran dass er ja weiß dass da ein anderer Hund ist. Deswegen laufen wir jetzt einfach den anderen Hunden solange hinterher (natürlich mit gewissem Abstand), dass er merkt, wenn er bellt, verschwinden die Hunde nicht, erst wenn er aufhört und sich beruhigt drehen wir um. Das es dann für ihn heißt:
bellen = nichts passiert
beruhigen = anderer Hund entfernt sichUnd zum Zeigen & Bennen, das Problem ist, dass er Probleme hat, den Reiz durch das Signal + Futter mit was Positivem zu verbinden. Momentan ist es nämlich so, er sieht einen Hund auf 50 meter Entfernung, ich mache das Signal und gebe ihm was, sobald er sich zu mir umorientiert. Genau ist diesem Moment wird er aber noch unruhiger. Es irritiert ihn anscheinend, dass es einer Handlung bedarf, sobald er einem Reiz ausgesetzt ist. Immer wenn wir uns anders als normal Verhalten, wird er noch unruhiger wenn er einen anderen Hund sieht. Sobald wir gar nichts machen, oder nur locker stehen bleiben, ist er zwar immer noch angespannt, beruhigt sich aber viel schneller und hört auch schneller auf zu Bellen. Deshalb empfinde ich es in unserem ganz speziellen Fall eher sinnvoller zu Konfrontieren, um zu zeigen, dass keine Gefahr für ihn besteht.
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Natürlich muss man sich Zeit nehmen und "dran bleiben", aber auch da gibt es unterschiedliche Methoden, die je nach Hund unterschiedlich gut funktionieren.
Die Gängigste, wie bei dir, ist "x Mal pro Tag spontan rausgehen" - also mehrfach am Tag trainieren.
Eine andere Methode ist, was wir auch machen: EINMAL am Tag trainieren, dann aber verbunden mit einem absolut festen Ritual! Das Ziel dabei ist, dass der Hund nicht nur mit den Handlungen das Alleinsein verbindet sondern auch erstmal mit einer Tageszeit und einem ganz ritualiserten und absehbaren Tagesablauf. Bei uns (in Kurzform): Die erste Gassirunde, wenn möglich mit Freilauf und Entspannung; danach 20 Minuten Pause, also völlig ignorieren bis Hund pennt; danach die Alleinbleibübung mit den aufgebauten Signalen (bei uns: Musik und Kong); nach der Übung auch 1-2 Stunden NICHTS tun (also nichts spannendes für den Hund). Und dann erst weitersehen.
Das kann natürlich nicht jeder bieten, logisch, je nach Beruf/Tagesablauf, aber bei uns bringt das gewaltige Fortschritte - meine sonst hibbelige und unsichere Hündin bekommt sehr viel Sicherheit dadurch, dass sie exakt weis, wie der Morgen abläuft und was wann passiert.
Der Hintergrund dazu, warum das morgens ist, ist schlicht, dass ein normaler Arbeitsalltag (der bei mir in 1-3 Jahren anfängt) ja auch morgens beginnt und der Hund ab morgens nach dem Gassigehen alleinbleiben muss. So lernt sie, dass das total normal und ALLTÄGLICH ist, morgens allein zu sein.
Später werden wir die selben Rituale auch noch für Abends aufbauen, wenn man mal weggehen will. Aber morgens ist für den geplanten Ablauf für Mensch und Hund -bei uns- wichtiger.Dass sie auch 1-2 Stunden NACH dem Alleinsein ignoriert wird, soll den lerneffekt haben, dass wir Menschen bis Mittags sowie stinklangweilig sind und sich niemand mit ihr beschäftigt - und sie genauso gut pennen kann statt auf Lauerstellung für Belustigung zu sein.Finde ich gut was du schreibst. Als wir trainiert hatten, haben wir nach und nach auch immer mehr das gleiche Ritual durchgeführt, also morgen gassi, kurz spielen, fressen und dann allein bleiben. Wir gehen auch immer samstags morgens einkaufen, damit einfach der Ablauf nicht zu sehr ändert. Außer sonntags machen wir ne Ausnahme, das ist rudeltag ;-)
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Was viele halt nicht können oder wollen ist halt dran bleiben. Und man muss sich Zeit nehmen dafür. Wir haben uns wegen dem Thema fünf Wochen Urlaub genommen. Und jeden Tag das trainiert. Für uns war es eine Horrorvorstellung dran zu denken was passiert wenn wir das mit dem allein bleiben nicht schaffen und wir wieder arbeiten müssen. Vllt hat uns das so sehr angespornt. Wir wollten/mussten das schaffen um jeden Preis. Ich glaube wenn man sie meiste Zeit zu hause ist, und NUR mal so ab und zu ein paar Stunden raus geht, isses vllt schwieriger das so ernst zu nehmen wir wir das mussten.
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Was wir zudem gemacht hatten war, alles was mit dem rausgehen zu tun hatte mehrmals am Tag durchzuführen. Zb habe ich immer am Schlüssel geklappert wenn ich durch den Flur gegangen bin. Oder habe mich komplett angezogen, den Regenschirm aufgespannt, mich auf die Couch gesetzt und Abendbrot gegessen. Das Stichwort ist hier desensibilisierung. Einfach den Hund an alles gewöhnen was mit dem verlassen zu tun.... Bis es ihn komplett langweilt. Ich habe zb alle 5 Minuten den ganzen Tag mit dem Schlüssel geklappert. So lange bis er nicht mehr mit zu Tür gerannt kam. Das war nach dem 50 mal. Stell dich drauf ein das du das vllt 1000 mal machen musst, bis ihn das nicht mehr bockt. Oder Schuhe anziehen, wieder ausziehen, andere Schuhe anziehen. Tasche packen und damit ins Bett legen. Autoschlüssel mit in die Badewanne nehmen. Die verrücktesten Kombinationen und das immer immer immer wieder. Das hilft auch.
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LordKingston, genial, wie super das bei dir geklappt hat!!!
An zwei punkten möchte ich allerdings mit meiner Erfahrung nochmal reinreden:
Das mit dem Rudelführer halte ich für totalen Blödsinn. Ein Rudel besteht aus Hunden, die auf hundeart kommunizieren. Die Sozialgruppe "Mensch+Hund" hat nichts mit einem Rudel zutun und demnach hat man sicher keinen Rudelführer. Ein Hund der denkt er sei der Chef braucht ganz normale regeln und grenzen. Dinge zerstören und bellen hat nichts mit der Stellung zutun sondern mit Frust oder extremen Stress, der ein Ventil braucht.
"Eine Methode gegen trennungsangst" ist so auch nicht richtig. Das Sekundensteigern haben wir 3x im Laufe von fast 3 Jahren immer wieder gemacht und jedes mal brach es nach 20 Minuten ein und ging auf null.
Jede Methode hat so lange generelle Richtigkeit, bis ein Hund kommt, bei dem es NICHT funktioniert
Es ist EINE Methode, aber sicher nicht die Einzige.So eine Ip-Webcam kaufen wir jetzt aber auch um das Timing zu verbessern, auch wenn wir eine andere Methode benutzen
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Okay, hier im Forum lese ich immer häufiger dass das mit der Rudelführerschaft Quatsch ist. So langsam bin ich auch davon überzeugt, obwohl es in den Büchern anders steht. Gibt es mittlerweile fundiert Quellen dazu, wissenschaftliche Fachartikel oder Bücher? Würde mich mal interessieren. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren, aber ich gehöre zu den Menschen die alles perfekt machen wollen und deswegen lasse ich nie Möglichkeiten aus und ziehe alle Register. Ich kann aus Erfahrung sprechen, das man mit der Lebensweise mehr Erfolg hat, aber auch mehr Stress und mehr Gedankenmacherei. Trotzdem ich finde, wenn man sich mal wirklich die Zeit nimmt, alle Informationen zusammenträgt, sich schlau macht, den einen oder anderen Forums-Tipp beherzigt und das alles zu einem sinnvollen Gesamtpaket zusammenschnürt die Erfolgschancen erheblich verbessert.
Hmm, vllt sollte man ja umdenken, alle reden davon WIE man geht...aber vllt kommts ja gar nicht drauf an.
Vllt ist ja wirklich das WANN & WIE man wieder rein kommt, der entscheidende Faktor. Immerhin sind Hunde doch Verknüpfungskünstler.
Wir haben uns übrigens dabei immer an die haustür geschlichen und dann ganz schnell aufgeschlossen, damit er nochmal nicht mal die Zeit hatte, vorher an der Tür zu sein. -
Also wir haben das so gemacht, das wir das sekundenweise gesteigert haben. Immer 5 Sekunden länger. Nach einer Woche waren wir bei einer Stunde. Nach 5 Wochen haben wir die 6 Stunden als Ziel erreicht.
Das war sehr mühsam, weil wir natürlich in der Zeit Urlaub hatten und uns dadurch natürlich die meiste Zeit draußen aufhalten mussten. Und das im tiefsten Winter. Aber es hat sich gelohnt. Jetzt liegt der die ganzen 6 Stunden auf der Couch und schläft.Und hier meine beiden Geheimtipps damit das klappt:
1. Sollte er nicht denken er wäre der Rudelführer, weil sonst isses klar das er nach seinem Rudel ruft oder Dinge zerstört, weil er es ja eigentlich beschützen müsste.
2. Wenn man einen Hund hat, der wirklich starke Trennungsängste hat, gibts eigentlich nur eine Methode:
Langsam sekundenweise steigern, bis er zumindest nicht mehr jault oder sonstigen Unfug treibt. Wenn das klappt, rausgehen, warten bis sich dein Hund beruhigt underst wieder hineinkommen wenn dein Hund ruhig und ausgeglichen ist
Wie man erkennt das er sich beruhigt hat? Also ich habe eine Internet-Kamera (IP Cam) installiert wo ich auf meinem Handy von überall aus zugreifen kann. Damit habe ich immer geschaut und den Moment sekundengenau abgepasst und dann bin ich rein.
Somit konnte er verknüpfen:Wenn ich ganz ruhig und artig bin, passiert was Gutes
Ist eigentlich simple Tierpsychologie.
Wenn man von Technik nicht so viel versteht würde ich empfehlen das von einem Fachmann einrichten zu lassen. Die gibts ja wie Sand am Meer.
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danke für deinen Eindruck.
Natürlich sind 4 Monate nicht viel und er befindet sich ja sicherlich auch noch in der Eingewöhnungsphase. Mental habe ich mich auch schon mal darauf eingestellt, dass sowas "Jahre" dauern kann. Meine Angst ist nur, dass wir etwas tun, was sein Verhalten bestärken könnte, und es somit "schlimmer" wird.
Das Zeigen und Benennen ist auf jeden Fall ein langwieriger Prozess, und sicherlich machen wir nicht alles richtig.
Dennoch finde ich das eine sanfte Methode, welche sich auch mit der Ursache und nicht nur mit der Symptombekämpfung beschäftigt.
Aufgeben kommt auf keinen Fall in Frage, aber du hast recht, ich muss lernen geduldiger zu sein.Also wir haben ihn aus dem Tierheim, allerdings konnte nicht viel über seine Herkunft gesagt werden, da er mit seinem Bruder ausgesetzt wurde. Er war insgesamt 3 Monate im Tierheim. Den Bruder hatte wohl ein paar Monate vorher eine andere Familie genommen. Schade, wie ich finde, aber anscheinend normales Vorgehen in Tierheimen, nach dem Motto "besser einer als keiner". Was davor passiert ist, konnten sie uns nicht sagen, aber hatten die gleiche Vermutung, dass er nie Kontakt zu anderen Hunden hatte.
Tatsächlich versuchen wir auch aktiv Hunden aus dem Weg zu gehen bzw Wege zu wählen, wo die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung eher gering ist. Mittags gehts sogar raus ins Grüne, wo es keine anderen Hunde gibt. Das mit dem Altenativverhalten haben wir auch schon gelesen/gesehen und versuchen momentan herauszufinden welches am Besten funktioniert. Pfote geben ist nicht schlecht, darauf reagiert er ganz gut.
Es sein denn, und das passiert öfters mal, ein Hund kommt direkt auf uns zu. Komischerweise hat sich noch kein Hund von ihm provozieren lassen. Alle unangeleinten Hunde kamen total verspielt oder interessiert auf uns zu und wollten beschnuppern, obwohl er gebellt hat wie verrückt. Und jetzt kommts, sogar nach dem Schnapp-Versuch kommen manche Hunde immer wieder. Also entweder sind diese Hunde brutal ausgeglichen oder sehen in ihm keine Bedrohung. Ich finde, das ist eine weiteres Indiz dafür, dass er eher Unsicherheit ausstrahlt. Und das spüren die anderen Hunde. Ein Hund war sogar so cool drauf, dass Kingston in seine Richtung geschnappt hat und er trotzdem immer wieder mit Spielaufforderung gekommen ist.
Diese Erlebnisse hatten wir hauptsächlich am Anfang. Jetzt halten wir uns so gut es geht fern von anderen Hunden.Gibt es etwas "modernere" Literatur? In den älteren Büchern ist das mit der Rudelführerschaft nämlich immer ein großes Thema.
@ YorkieFan
sind Entgegensetzen und Aufmerksamkeit erhaschen nicht zwei verschiedene Sachen? Entgegensetzen hört sich für mich immer nach "Cesar Milan - Mentalität" an, nach dem Motto "Ssshh + Fingerpok". Aufmerksamkeit finde ich natürlich auch das A&O. Aber, er soll ja nicht abgelenkt werden, so dass er den "Feind" nicht mehr im Sichtfeld hat. Ich finde es eher wichtig, Gefahren war nehmen zu lassen und sie als unbedeutend oder ungefährlich darzustellen. Ich stelle mir grad vor, ich will ihn ablenken und er hat den Hund gar nicht richtig gesehen/wahrgenommen, er schaut auf mich/zu mir und aufeinmal kommt der andere Hund unvermittelt zu uns. Ich glaube der Schreck wäre weitaus größer. Ich habe dazu mal ein super Beispiel aus einem anderen Forum gelesen:
Hier muss man schlicht unterscheiden zwischen "Verhalten belohnen" und "Reize positiv belegen". Belohne ich den Hund dafür, dass er ruhig bleibt, belohne ich Verhalten - was ich selbstverständlich weiter tun darf. Bestätige ich allerdings schon den Blick zum anderen Hund, belege ich einen Reiz positiv. Beides in Kombination bringt deutlich bessere Erfolge als das alleinige Belohnen von Verhalten.
Ein Beispiel: Ein Mann mit Messer steht vor Dir und Du hast Angst. Ich gebe Dir alle paar Sekunden einen 50 EUR-Schein, solange Du nicht schreist. Fühlst Du Dich besser? Vermutlich nicht, denn der Mann ist da immer noch. Und wenn die Angst zu groß wird ist auch der Hunderter kein Anreiz mehr für Dich nicht zu schreien "GEH BLOSS WEG". Da geht es ums nackte Überleben für Dich!
Wenn ich aber schon aus 100 Meter Entfernung Dir den Mann zeige, Dir dann einen 50 EUR Schein gebe und mit Dir in einem großen Bogen dran vorbei gehe, wirst Du irgendwann Vertrauen in mich haben und mir folgen. Und dann wird auch irgendwann der Mann mit dem Messer seinen Schrecken verlieren. Du erkennst vielleicht, dass er dir gar nix tut und nur Kartoffel schälen will@ mogambi
das mit dem beißen ist nur die beiden Male am Anfang passiert. Jetzt schaffen wir es meist genügend Abstand zu halten. Ich muss allerdings dazu sagen, dass beide Hunde nicht angeleint waren und trotz Rückrufversuch ihrer Hundebesitzer auf uns zugekommen sind. Ich finds zwar schlimm das ein Hund gebissen wird, er kann ja nichts dafür, aber es ist unverantwortlich einen unangeleinten Hund auf einen angeleinten Hund zulaufen zu lassen. Solchen Hundebesitzern kann nur eines sagen "selbst schuld, die Arztrechnung dankts, traurig für den Hund". Aber auch da versuche ich souverän zu bleiben und streite nicht rum.
Du hast recht, ich müsste mich in dem Moment einfach mal runter beugen, bzw mal ein Video machen/machen lassen. Also wie gesagt, die anderen Hund bleiben meist sehr relaxt, eher weniger Hunde die zurück bellen oder ihn von sich aus anbellen.
Den schönen Tag genießen werden wir dabei wohl sicherlich nie, aber das war uns schon im Tierheim bewusst und haben uns mental darauf eingestellt. Er braucht auch nicht mit anderen Hunden beste Freunde werden, und seine Instinkte komplett unterbinden will ich auch nicht, und mein Gott, wenn er mal bellt, dann soll er halt, mir egal was andere denken. Aber was ich nicht kann und will, ist, seine Aggression zu tolerieren.@ alle
Früher oder später werden wir wohl um fachliche Hilfe nicht drum rumkommen.
Zwei Fragen, die mich aber dennoch brennend interessieren würden:
1. Wie würdet ihr reagieren wenn euer Hund schon beim Geruch anderer Hunde anfangen würde unruhig zu werden und fiepen und winseln würde?
2. Welche Alternativveraltensweisen gibt es und welche haben bei euch gut funktioniert?Vielen dank schon mal an alle
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Hallöchen,
Tja, wo fange ich an. Sicherlich gab es schon unzählige Threads die sich mit diesem Thema beschäftigen. Dennoch möchte ich hier meinen ganz bestimmten Fall erläutern.
Es geht um unseren drei Jahre alten kastrierten Dackel-Pinscher-Mix Rüden namens Kingston, welcher erst seit 4 Monaten bei uns ist.
Wie so viele Hundebesitzer, welche ihren ersten Hund bekommen haben, will man natürlich alles richtig machen. Wobei man sagen muss, dass Kingston schon eine gewisse Grunderziehung genossen hat und sich absolut sozial gegenüber Menschen und diverser andere "Ablenkungen" in freier Natur verhält. Es gibt keine Probleme mit Spaziergängern, Joggern, Fahrradfahren, Autos, Zügen, Vögel etc...
Zuhause ist er sehr ausgeglichen und gehorsam. Besucher werden weder verbellt noch angesprungen.
Das Blatt wendet sich aber, wenn es nach draußen geht. Denn sobald er einen Artgenossen sieht oder nur ansatzweise riecht, ist es aus mit der Ausgeglichenheit und der ruhigen Energie. Dann mutiert er sozusagen und greift, wie aus einem Instinkt heraus, die anderen Hund an. Ich kann euch genau beschreiben wie das abläuft:1. Er fixiert den anderen Hund, egal wie weit weg, egal was für ein Hund und egal wie er aussieht
2. Nach ca 3-5 Sekunden fängt er an zu fiepen und winseln
3. Übergang zum Bellen, eher monoton (wie gelernt), kein schnelles Kläffen. Die Ohren nach vorn gerichtet, die Rute hochgestellt. Er zeigt keine Drohgebärden wie Zähne fletschen, außer halt das fixieren. Wenn der andere Hund ganz nah ist, geht er sofort in Angriff über, oder er wartet bis der andere Hund auf ihn zukommt. Sobald in Reichweite wird zugeschnappt. Bisher hat er einen Hund ins Bein gebissen, den anderen in die Schnauze.
4. Wenn sich der andere Hund entfernt, oder wir uns entfernen wird so lang gebellt bis der andere Hund außer Sichtweite ist.Und so läuft das jedesmal ab, ausnahmslos. Natürlich reagiert er in dem Moment nicht auf uns.
Was wir bisher getan haben:
Natürlich jede Art von Dominanz unterbunden und Rudelführerschaft übernommen (Vor dem Hund rein/raus, vor dem Hund essen, Spiele nicht den Hund starten/beenden lassen, keine übermäßigen Begrüßungen/Verabschiedungen vor/nach dem Allein bleiben, usw...)
Also dass er denkt, er sei der Chef kann man damit schon mal abhaken. Ansonsten bekommt er natürlich alle hündischen Bedürfnisse befriedigt, er darf draußen auch schnuppern (ist ja n dackel) und auch so sehr viel Auslauf (morgens 1 Stunde, nachmittags 2 Stunden, abends halbe Stunde). Leinenführigkeit haben wir in den letzten Monaten intensiv geübt, vor allem da wir sehr urban wohnen und es einige viel befahrene Straßen gibt.
Da ist uns sehr wichtig, um ihn, vor allem in solchen Situationen, unter Kontrolle zu halten.Was wir speziell wegen seiner Aggression/Unsicherheit getan haben:
- Wir versuchen mit Hilfe der Trainigstechnik "Zeigen & Benennen" die anderen Hund aus großer Entfernung als etwas Positives darzustellen. Was auch hier sehr schwierig ist, da es eigentlich egal ist wie weit der Hund weg ist. Er erkennt auf ca 200m einen Hund, wenn dieser besonders groß ist und schon da wird er unruhig. Es gibt also kaum eine Möglichkeit ruhiges Verhalten zu belohnen. Es reicht schon wenn er einen anderen Hund riecht und er fängt an zu fiepen und winseln, manchmal auch kurz Bellen.Ansonsten haben wir auch schon unterschiedliche Sachen ausprobiert. Wenn ein anderer Hund besonders nah ist, stelle ich mein Bein zwischen Ihm und den anderen Hund, sage "Lass es!" und versuche Ihm verstehen zu geben, das ich nun die Situation übernehme und ich die Lage kläre. Das funktioniert mehr schlecht als recht. Auch ein konditioniertes Futtergeräusch, welches wir 3 Monate intensiv schon üben, lenkt ihn nicht ab.
Mit diversen Ablenkungen wie Leberwurst, welche er auch nur in dieser Situation (solange er noch nicht bellt oder ausflippt) bekommt, funktioniert nur so lange er an der Tube lutscht. Sobald wir weitergehen dreht er sich um, stämmt die Beine in den Boden und bellt. Noch bevor er anfängt zu bellen, habe ich auch schon versucht kleine Futtersuchspiele zu machen, um ihn sozusagen auch im Weitergehen auf mich und das Spiel zu lenken. Das funktioniert nur ganz kurz, zwischendurch schaut er immer wieder zum anderen Hund, und bellt.
Ich habe halt Angst, dass ich mit diesen Ablenkungen sein Verhalten eher bestärke. Deswegen zweifle ich mittlerweile an der Vorgehensweise.
Natürlich versuchen wir auch nicht "zu viel" zu sagen oder ihn zu beruhigen oder zu schimpfen, das würde ihn sicherlich noch unsicherer machen.
Ich will in dieser Situation so souverän, ruhig und bestimmend sein wie möglich und ihm klar machen, dass andere Hunde was ganz normales/neutrales sind. Aber aus irgendeinem Grund kommt diese positive Einstellung nicht bei ihm an, oder ich mache mir nur was vor.Wenn ich jetzt nun alle Faktoren berücksichtige, was wir schon ausprobiert haben, und die diverse Literatur zu Gemüte geführt haben, würde ich schon fest zum Entschluss kommen, dass er im Welpenalter NIE Kontakt zu anderen Hunden hatte und/oder vielleicht sogar stark traumatisiert ist, durch einen unschöne Hundebegegnung.
Hier noch ein paar Sachen die mir während diesen Situationen aufgefallen sind:
Wenn er sich richtig "eingebellt" hat, läuft er kreuz und quer vor den Füßen herum, stellt sich mir absichtlich oder unabsichtlich in den Weg und schaut mich manchmal auch kurz an, so als würde er eine Reaktion von mir erwarten. Stellt sich die Frage soll ich reagieren? Wenn ja, wie? Oder einfach komplett ignorieren?Wie haben auch schon Tests ohne Leine gemacht (mit Maulkorb) und ohne unsere Anwesenheit, um auszuschließen ob es eine Art von Leinenaggression ist, oder Beschützerinstinkt. Das Verhalten war das Gleiche.
So nun sind die "Profis" unter euch gefragt ;-)
Uns würde es ja schon reichen, wenn er nicht immer schon total aus der Fassung wäre, wenn er schon andere Hunde "riecht". Gibt es in dem Moment eigentlich überhaupt irgendeine angebrachte Reaktion? Oder einfach weiter gehen und ignorieren?Und schlussendlich stellt uns sich die Frage: Was sind eigentlich seine Intentionen wenn er so ein Verhalten zeigt? Also wir tippen auf eine sehr ausgeprägte Form von Unsicherheit.
danke euch schon mal und einen sonnigen Gruß aus Karlsruhe