Zitat
Eigentlich ist die Rangordnung klar, der Kleine achtet sehr Auf den Großen, überholt nicht, fast nicht, bissl rüpelig ist er manchmal vll schon aber es ist klar wer Chef ist..
Der Größe gehts auch immer von jetzt auf gleich meist ohne ersichtlichen Grund auf den Kleinen, zB wenn sie einfach nur nebeneinander draußen stehen oder so..
….Es ist furchtbar zu sehen und generell furchtbar denn ich bekomme sie nicht auseinander alleine, nur mit Stuhl , Besen, Leiter oder so nach Ewigkeiten..
Das hört sich ja nicht so toll an. Hoffentlich wird das wieder. Ist 6 Jahre denn so alt für einen Dobi? Kenn mich da nicht so aus.
Mittlerweile (seit gut 20 Jahren) gehen die führenden Verhaltensbiologen davon aus, daß der Hund keine Rangordnung hat. Ergo hat er auch kein Gefühl für Status.
Meistens drehen sich Rangeleien, die manche Menschen als Status-Rangelei einstufen, um Ressourcen: Futter, Schlafplatz, Spiel, Aufmerksamkeit …. etc.
Der Wolf mag zwar im Rudel leben, aber selbst dort gibt es eine gesunde und harmonisch-liebevolle Familienstruktur, keine Rangordnung, die ständig durch aggressives Verhalten gesichert werden müsste. Mama und Papa Wolf kümmern sich um den Nachwuchs. Oftmals auch mit Hilfe der Teenager-Wölfe . Mehr nicht … Aggression gegenüber fremden Wölfen sind normal.
Nun ist aber unser Hund kein Wolf - anatomisch vielleicht (Verdauungsapparat, manchmal Optik, Sinne) - aber in seiner Affinität zum Menschen unterscheidet sich der Hund so radikal vom Wolf wie das Zebra vom Hauspony! Zudem formen selbst freilebende Hunde keine festen Rudel. Sie bilden zeitweise Gruppen/Interessengemeinschaften, aber eine gemeinsame Aufzucht von Papa und Mama gibt es nicht. Das macht die Hundemama immer selbst.
Was ich damit sagen will: Kommt jetzt ein Trainer mit der Rangordnungsbrille auf der Nase und interpretiert das Verhalten eurer Zwei - kann es so stimmen? Wird sich damit das Problem lösen und das Verhältnis der beiden besser?
Wenn sich zwei Kinder um ein Fahrrad streiten und der Erwachsene kommt dazu und bestimmt einfach, daß der Ältere das Fahrrad bekommt - ohne zu wissen, daß es dem Jüngeren gehört. Das Verhältnis der beiden Kinder wird sicherlich nicht besser.
Nur ein Beispiel und ich will keinesfalls den Menschenkinder=Hundevergleich herbeiziehen! Denn wir sprechen ja die gleiche Sprache! Trotzdem ein Beispiel dafür, wie eine Entscheidung, die auf einer falschen Annahme beruhte, negative Konsequenzen haben kann.
Ich will jetzt hier keinen Roman schreiben , aber vielleicht folgendes:
Situationen, in denen es gekracht hat, nochmal genau durchdenken und alles aufschreiben
Interaktionen, der beiden filmen und nachher mal schauen, was wirklich geschah: Wir können die hündische Kommunikation nicht so schnell sehen, wie sie geschieht! Ich würde ja echt wetten (aber vielleicht ist es mittlerweile nicht mehr so) , daß dein Großer doch im Voraus deeskalierende Signale gesendet hat, die der Kleine missachtet. Ein kurzer Blick zur Seite, ein mikrokleiner Lippenlecker, das leichte Anheben der Lefze … dauert 0,5 sek. und schwarze Hundegesichter sind sowieso immer schwieriger zu lesen. :/
Ich wünsch euch wirklich alles Gute und Erfolg im Training - und hoffentlich müsst ihr nicht die Entscheidung treffen, einen Hund abzugeben. Aber solche Kämpfe sollten nicht unterschätzt werden. Und ein Leben lang trennen … auf jeden Fall braucht der Große eine Ruhezone, die für den Kleinen tabu ist, und zwar positiv aufgebaut, denn dann verknüpft der Kleine auch keine negativen Gefühle mit seinem großen Hundefreund!
Wäre nett, wenn du nochmal schreibst, wie es war ….