Beiträge von Salali

    Da muss er aber doch nichts lernen. Dann bin ich mal für eine halbe Stunde weg. Je normaler das geschieht, je weniger Probleme gibts. Wenn ich mal weg muss, dann muss ich mal weg. Und wenn ich nicht weg muss, er bei mir sein kann, dann muss ich keine "Kunstwegseinsphasen" einbauen. Der Alltag bietet soviel kleine Abwesenheiten.... da muss der Hund nix "lernen" oder ich mit ihm das Alleinesein "trainieren".


    Ich bin ein Fan vom Normalitätsprinzip.


    Die Diskussion möchte ich nicht ausweiten in die Hundehaltung bei der Welpen möglichst bald alleine bleiben müssen. Diese Frage stellt sich für mich grundsätzlich nicht. Und so wie es aussieht, für die TE auch nicht.
    Ich habe nur reagiert, weil die TE ja keine Probleme mit dem Hund im Bezug auf Alleinesein aufzeigt.
    Und es eben nicht grundsätzlich so ist, dass ein Hund der als Welpe nie alleine war, es dann als Grosser nicht sein kann. Das stimmt so nicht!


    Zum Thema Runterkommen nach der Aktivzeit:


    Ich habe meiner geholfen, indem wir bereits die letzten ca. 5 Minuten draussen eher ruhige Sachen gemacht haben, etwas noch gesucht, mit ihr hingesetzt und wo zugeschaut, runtergefahren und dann rein, auf den Platz ein kleines Nagi gegeben, braves Mädel.... und dem Hund dann keine Reaktion mehr gegeben, wenn er mich anhimmelte. In der Regel trollte sie sich dann auf ihren Platz.
    Ich halte es so: Welpe/Junghund mehrere ( 4-5 ) kurze Spiel- und Lauf- ganz kurze Trainingsphasen, Welpe runterfahren, (auch Schmuseeinheiten) und 1-2 stündige Ruhephasen. Und je älter sie werden, je weniger aber dafür länger werden die Spiel-Lauf- Trainingsphasen, wie auch die Ruhephasen.


    Gruss Eva

    Es liest sich hier so, als wäre der Hund nie allein. Das sollte ein Welpe aber unbedingt lernen, damit er nicht zu abhängig von dir wird.

    Da bin ich anderer Meinung. Ein welpe nimmt gewiss keinen Schaden, wenn er nicht alleine bleiben muss. Das ist eher umgekehrt so. Kein hundeähnlicher im sozialen Verband lebender Säuger in der Natur lässt seine Welpen alleine.


    Keiner meiner Welpen musste alleinesein lernen. Wenn ein Hund in der Welpenzeit keine Verlassensängste haben muss, kann er dann als Junghund und erwachsener Hund problemlos angepasst alleine bleiben.
    Angepasst heisst, den Junghund natürlich kürzere Zeit und den erwachsenen Hund auch länger wenns sein muss.
    Je natürlicher man damit ungeht, desdo natürlicher wird es auch der Hund finden.


    Die TE hat keine Not, den Welpen so schnell wie möglich ans alleinesein gewöhnen zu müssen. Also kann sie es natürlich angehen. Hat der Hund eine geborgene und sichere Welpenzeit, ist er in sich so gefestigt, dass er damit kein Problem hat.


    meine Erfahrung mit meinen Welpen in den vergangenen 40 Jahren.


    Gruss Eva

    Für mich kommt ein Hund aus einer "Zucht" wie sie die TE vorstellt nicht in Frage, aus den selben Gründen wie PocoLoco schreibt.
    Was VDH betrifft, bei uns in der Schweiz die SKG,da lohnt es sich jedoch auch beim Züchter nochmal genauer hinzusehen. Meine Hündin kommt aus einer Zucht, die als Hobby und tiefe Liebe zu den Hunden vorgestellt wird. Die Welpen werden auch in der Familie aufgezogen, die Selektion der Paarung scheint seriös und überlegt, es passt alles...eigentlich....


    Was mich bitter enttäuschte und ich würde von der Züchterin nie mehr einen Welpen nehmen ist die Ausbeutung der Muttertiere. Leider schöpft der RRCS (dem SKG angeschlossen) die Anzahl Würfe und das Deckungsalter der Hündin voll aus. So wurde die Mutterhündin im 9. Lebensjahr zum 5. x gedeckt (die Rasse wird im Schnitt ca.12 Jahre alt).... sie überlebte den letzten Wurf gerade noch 8 Monate. (Dieses Schicksal teilt sie mit noch einigen anderen Hündinnen) Es gab erbitterte Auseinandersetzungen im Verein im Kampf um die Wurf- und/oder Deck-Höchstalterbeschränkung zwischen den Züchtermitgliedern und den Hundehaltern. Erst letztes Jahr konnte das Höchstalter endlich auf 8 Jahre beschränkt werden mit 1er Stimme mehr, die Wurfanzahl (max. 4 Würfe) ging mit 1er Stimme bachab.


    Heute würde ich nur noch von einem Züchter einen Welpen nehmen, der auch auf seine Zuchttiere Rücksicht nimmt und sie nicht so ausbeutet, dass sie nach dem letzen Wurf optimalerweise schnell abtreten oder wenn nicht, dann sogar noch weggegeben wird.


    Es gibt auch noch andere Sachen, die ich mir heute genau ansehen würde. Welche Krankheiten kamen in welcher Linie vor, was ist das Zuchtziel und den Weg dahin aufzeigen können. Hat ein Jungzüchter einen entsprechend erfahrenen "Paten" zur Seite? Berät und unterstützt der Züchter kompetent auch noch nach dem Kauf, ermöglicht er den Kontakt unter den Wurfgeschwister-Besitzer, und,und,und.....


    Es ist mir wichtig damit meinen Anteil an Verantwortung zu übernehmen, den ich als Käufer habe. Ich bestimme so im Rahmen meiner Möglichkeiten mit, wie es den Tieren in der Zucht geht.


    Gruss Eva

    Ich finde auch, es wird hier diskutiert über die Begriffe "Strafe" und "aversiv" und "konditionierter Strafe" usw. und jeder interpretiert das für sich selbst. So kommen wir keinen Schritt weiter.


    Ich kann nur aufzeigen, was ich darunter verstehe und was für mich Sinn macht und was nicht.


    Ich zeige meinen Hunden von Welpe an was ich will und was ich nicht will. Und dann behalte ich meinen Hund im Auge, um ihm rechtzeitig mitzuteilen....wenn er was Unerwünschtes tun will.... was er statt dessen nun tun soll.Z.B. Es kommt jemand in unseren Garten, Hund stellt und verbellt. Das habe ich konsequent unterbunden, indem ich aufgepasst habe vor ihm jeden zu sehen, der in den Garten kommt, realisierte der Hund dann auch, dass d jemand kommt, dann rufe ich ihn zu mir und belohne. Es dauerte keine 5x da kam mein Hund immer, wenn jemand in den Garten komm, sofort zu mir um mir mitzuteilen, da kommt wer und sich dafür seine Belohnung zu holen. Was lernt mein Hund? Wenn jemand kommt, ist super.
    Ich kann nun natürlich auch jedesmal wenn der Hund zu jemanden hinrennt und ihn verbellt, den Hund "bestrafen" ..... aber was lernt denn dann der Hund? Wenn jemand kommt, gibts Stress. Welcher Hund wird wohl in einem unbeaufsichtigten Moment eher nach vorne gehen...?


    Wenn mein Hund nun z.B. eine Katze packen will, die vor ihm durchsausst und ich donnere ein lautstarkes Aus.... dann ist das für mich ein energischer Abbruch, aber keine Strafe. Funktioniert das Abbruchsignal nicht, und ich strafe meinen Hund danach mit was auch immer dafür, dann macht das für mich keinen Sinn mehr. Weshalb soll ich denn dann da meinen Hund strafen. Ich habe seine Impulskontrolle noch nicht gefestigt und zudem nicht aufgepasst. ( Heute kann ich sehen, wie mein Hund den Impuls zwar hat, sich aber selbst sofort stoppt. Sie dreht sich dann zu mir um und fordert auch eine Bestätigung ein. "ehhh, gutes Mädel, fein gemacht." Es ist schön zu sehen, wie sie sich freut, das Richtige getan zu haben.)


    Hund konsequent mittels Leine oder Griff in das Geschirr zu halten, wenn er abhauen will, energisch von etwas abrufen, spontan den Schwamm, den ich in der Hand halte nach ihm zu schmeissen, wenn er den Küchentisch abräumen will, also jegliches punktgenaues Verhindern von unerwünschtem Verhalten, ist für mich nicht Strafen.


    Strafen ist für mich, DANACH, wenn alles passiert ist, z.B. den Hund "zur Strafe" anleinen (macht einen Unterschied ob ichs mach, weil ich nun kapiert habe, dass ich den Hund sichern muss, weil ich das Geschehene noch nicht genug gefestigt habe, oder weil ich auf den Hund sauer bin) den Hund wegscheuchen :???: ...., ihn zusammenscheixxe, den Spaziergang abbreche und sofort nachhause gehe, ihn raus- und/oder einsperren, anbrülle usw..... das dient doch alles nur meinem Frust. Was ja durchaus so sein kann, da nehme ich mich wirklich nicht aus. Aber dann bitte auch zugeben und nicht noch diesem eigenen Frustverhalten erzieherischen, bzw. professionellen Sinn andichten und es zur Methode erheben. Der Hund lernt doch nur, mit meinem Herrchen/Frauchen stimmt was nicht, die sind unberechenbar.....


    Die einzige Strafe die ich kenne, ist eine Zeitung zu nehmen, zusammenzurollen und haue damit ganz feste vier-fünfmal auf .....meinen Kopf. Dabei sage ich mir: du hast nicht aufgepasst, du warst nicht achtsam, du warst zu langsam, du hast deinem Hund zu früh zuviel abverlangt, du bist zu nachlässig und inkonsequent gewesen die letzte Zeit.....usw.


    Diese Strafe macht durchaus Sinn.


    Gruss Eva und nun gehts raus in den Schnee...zur Strafe :flucht:



    Gruss Eva

    Ich z.B. habe meine Hunde weggetrieben, wenn sie den Rückruf nicht befolgt haben, und nicht, während sie etwas taten, was sie tun sollten.

    Das soll mal einer erklären.
    Sie befolgen den Rückruf nicht und werden dann, wenn sie zu dir kommen weggetrieben.....das kapier ich nicht. Da wird der Hund doch gestraft während er das tut, was du von ihm eigentlich vorher wolltest....
    Da wird für mich der Hund gestraft, für das, was der Hundehalter nicht konsequent genug aufgebaut hat, und/oder nicht immer wieder daran trainiert. Also für die Inkonsequenz des Hundehalters.


    Und nein, ich gehöre nicht in die Wattebauschfraktion. Mein Hund bekommt, wenn nötig ganz klare Grenzen gesetzt. Ich plädiere einfach dafür, dass Hunde Fairness erfahren, trainiert werden und einen motivierenden-lernenden Aufbau erhalten. Mich macht es traurig, dass die Versäumnisse und die Inkonseqenzen der Hundehalter der Hund dann ausbaden muss. Versäumnisse und Fehler machen wir ja alle, aber ehrlich hinzusehen, warum der Hund nicht umgehend auf den Rückruf reagiert und wer das wirklich verursacht hat, das sollte man hinkriegen, bevor man auf den Hund sauer wird. Ich bin der Meinung das wir in 90% der Fälle wo wir auf unsere Hunde sauer werden und sie strafen, uns eigentlich bei ihnen entschuldigen müssten.


    Zum Einwirken bei pöbelnden Hunden, da erlebte ich bei meinen beiden Schäfis auch(zumindest bei einem, der andere war ein Schaf im Schäfipelz, der mochte jedes Lebewesen auf der Welt) , dass ich ohne grosse Umwege klar und unmissverständlich durchsetzen konnte, du bleibst hier und pöbelst nicht. Und es stimmt, sie mochten deswegen fremde Hunde nicht lieber, aber sie gehorchten.


    Mit meinem Ridgeback habe ich mit diesem Weg eine Bombe gezündet. Je mehr ich das durchsetzen wollte, desdo mehr explodierte der Hund. Die bekam fast einen Herzinfarkt. Diesen Hund lenke ich auch ab. Blickkontaktmarker aufgebaut, bestätigt, Ruhe rein, rechtzeitig reagieren, allenfalls sogar auch absitzen, da die BEwegung sofort wieder Stress reinbringt. Auch sie mag deswegen keine einzigen fremden Hunde lieber, aber ich kann sie händeln, sie kommt nicht in diesen Stress rein, in dem sie dann vorwärts geht. Und auch mit ihr kehre ich lieber um, wenn mir ein uneinsichtiger Freilaufhundephilosoph "lassen sie die mal von der Leine, die machen das schon unter sich aus"....was ja stimmt.....irgendwie.. :shocked: ) begegnet. Hunde die sie in Ruhe und gesichert kennenlernen darf, die akzeptiert sie dann als "dazugehörig". Einige wurden so zu besten Kumpels. Auch ist sie dann zu Welpen und Junghunden eine ganz, ganz tolle Tante.


    Der Entscheidungsgrad, ob mein Hund als "generell unverträglichen Hund" oder als "sozialer, spielfreudiger und fürsorglicher Hund mit Hundekumpels" durch sein Leben gehen kann war ganz,ganz schmal.


    Gruss Eva

    Und da mache ich inzwischen eine aversive Absicherung, um den Hund und seine Entscheidung etwas zu beeinflussen, wenn er überlegt, ob er jetzt weiter sein Ding macht oder ob er dem Rückruf folgt.

    oh, das kenn ich auch. Wenn ich merke, dass sich da wieder eine Veeerzöööögerung beim Rückruf einschleicht, dann wir das Kommando sofort wieder aufgefrischt, 2-3x mit der Spritzigkeit wie in den besten Zeiten und schon sitzt das wieder. Aversiv (Anbrüller/was hinwerfen/usw.) komm ich mit meinem Hund definitiv nicht weiter, im Gegenteil, sie wird noch mehr zögern. Mit Konsequenz jedoch schon.


    Meine Hündin ist nun 6 Jahre und ich muss auch heute noch immer und immer wieder da achten. Bei meinen Schäfis war das nach dem 3. Lebensjahr wirklich gefestigt.


    Das meinte ich als ich schrieb, die einen Hunde machen es einem leichter und andere fordern einen ein Hunde-Leben lang.


    Aversiver Bestrafung löst eine Vermeidungsreaktion aus, damit der Hund das Unerwünschte nicht mehr tut. Es kann bei einem zuviel/im falschen Moment usw. so zu einer klassischer Konditionierung kommen, so dass z.B. der Hundeführer zum konditionierten Stimulus wird, der negative Emotionen auslöst und er diesen dann meidet.


    Um erwünschtes Verhalten zu lernen, aufzubauen, zu festigen, aufzufrischen wende ich es also nicht an. Um einen Rückruf durchzusetzen, wende ich es auch nicht an. Denn er soll mich ja nicht meiden, sondern sofort und freudig kommen.


    Um wieder zum Thema zurückzukommen: Ich reagiere auch mit dem Wurf des nassen Schwammes, mit dem ich an der Spüle stehe, wenn ich sehe, dass mein Hund gerade dabei ist, das Abendessen vom Tisch zu holen. :motzen:


    In dem Fall sichere ich aversiv unser Abendessen ab. :D


    Ansonsten weiss ich mir keine sinngebende weitere Erklärung wie in meinem schon vorher geschriebenen Beitrag für den Begriff: Aversiv absichern....


    Gruss Eva

    Beim Lesen meinte ich von meiner Hündin zu lesen. Sie zeigte in dem Alter exakt dasselbe Verhalten. Sie ist der 3. Hund und es wr schon speziell, nach 2 Hunde "ich find alle toll und freu mich über jeden" nun ein so differenzierendes Tier zu haben.


    Ich finde du hast einen Hund, der sauber und gut kommuniziert.
    Ich finde deine skeptische Einstellung zu "Hund in die Box tun" auch gut. Für mich hat sich die Frage nicht mal im Ansatz gestellt. Es gibt für mich keinen Grund dies zu tun. Ich bin der Überzeugung, dass Sicherheit vermitteln, wenn mein Junghund unsicher ist, ausschliesslich bei mir liegt und ich dies an keine Hundebox delegieren kann. Bei dem von dir beschriebenen Hund und Situation würde ich eine Hundebox nicht als Lösung empfehlen.


    Nimm Luft raus, wie dir hier empfohlen wurde, die Leute sollen den Hund ignorieren (ich sag immer lasst sie in Ruhe und sie lässt euch auch in Ruhe.) Wenn er mit deiner Erlaubnis dann auf die Leute zukommt - ein freundliches Wort und wieder den Hund ignorieren. Ich merkte mit der Zeit, dass mein Hund auf unsichere Leute (oft die, welche sagen, "ICH hab keine Angst vor Hunden") dann auch unsicher reagierte. Auch die überfreundlichen...mit hohen Stimmen: ja komm doch mal her, bist du aber eine Schöne und zögerliches Tätscheln auf den Kopf....wurden angebrummelt.


    Heute ist sie gelassen. Selten noch merke ich, hm, das ist ihr jetzt zuviel. Da nehme ich sie ruhig und freundlich raus aus der Situation bevor sie brummelt und sage ihr was sie nun tun soll. ( meistens: geh auf deinen Platz...feines Mädel)
    Die Leute kriegen das garnicht mit.


    inzwischen ist meine Hündin 6 Jahre alt und liegt tiefentspannt in meinem Büro. Da führe ich MA- Gespräche, halte kleine Sitzungen ab, Leute kommen rein und fragen oder bringen was, wir lachen, scherzen, es wird auch mal lautstark geschimpft, manchmal stelle ich den Computerplatz zur Verfügung....Kimba scharcht weiter. Sogar wenn ich nicht im Büro bin. Einzige Regel, DEN HUND AUF SEINEM PLATZ IN RUHE LASSEN! Ich unterbinde das freundlich aber konsequent. Wer meint es doch umgehen zu müssen, bekommt, wenns ihr zuviel wird ein tiefes Brummen zu hören und dann glauben es mir die Leute.


    In der Regel ist es mir aber wichtig zu reagieren, bevor der Hund brummelt. Denn es gilt nicht zu unterschätzen, dass der junge Hund natürlich merkt= ich brumme und damit habe ich Erfolg, dumm sind sie ja nicht. Die Klugen wenden es dann auch versuchsweise bei anderen Dinge an, die nicht genehm sind...einfach mal schauen obs klappt....


    Ich würde jetzt nach diesem Erlebnis, welches aufsmal zuviel für ihn war, damit pausieren und ihn dann mal für eine Stunde mitnehmen. Vielleicht in einer Zeit in der du auch ruhige Arbeit hast. Ihn auf einen für ihn definierten Platz abliegen lassen (aus der "Schusslinie", empfehle z.B. dass du zwischen Hund und Türe bist), ihn mehrheitlich auch nicht gross beachten (ausser er steht auf, dann ruhig und gelassen wieder abliegen lassen) und nach dieser Stunde gleich was Tolles draussen mit ihm unternehmen. Daruf kannst du dann aufbauen.


    Dein Hund kommt gut, das wird schon. Gib ihm Zeit zu reifen.


    Gruss Eva

    Byllemitblack, ich verstehe, dass du keine Diskussion möchtest. Leider finde ich es bei detailierten "Handlungsanleitungen" wie der hier zitierten doch wichtig aufzuzeigen, dass das wirklich das Risiko beinhaltet, einen Hund massiv und nachhaltig zu verunsichern. Und wenn man damit an den falschen Hund kommt, dieser entweder nicht mal mehr in die Nähe von einem kommen, oder wenn man an den "richtigen?" Hund kommt, der einem eine Lektion erteilt, die man nicht mehr vergisst.


    Du gehat mit dem Hund an der Leine los. Wenn er seine Geschäfte erledigt hat, machst du für 10-15min die Leine ab. Ab dem Zeitpunkt darf der Hund nix, wirklich nix. Nicht schnüffeln, nicht makieren, nicht die Umgebung scannen, den Radius nicht verlassen. Er darf nur neben dir gehen. Tut er etwas, was er nicht darf, fliegt ihm ein Gegenstand vor die Nase und ein Abbruchsignal folgt. Steht der Hund, wird er gelobt, leise und verbal oder mit kurzem Streicheln. Fährt er fort, fliegt wieder ein Gegenstand und das Abbruchsignal. Gegebenenfalls ein dritter, meist steht er beim ersten sowieso. Nach 15min wird Hund wieder angeleint. Nach 4 Wochen Training, so im Schnitt, gibt esnur noch ein Abbruchsignal, der Gegenstand wird überflüssig. Natürlich darf er dann auch ohne Leine schnüffeln, makieren, etc. der Radius kann vergrössert werden.

    Wer seriös aufbaut, muss sowas nicht tun. Er muss einzig mitunter feststellen, wenn was nicht klappt, dass es einfach noch nicht genügend aufgebaut war und man wieder einen Schritt zurück muss.


    Aversiv absichern gehört für mich in die Zeit, in der der Hund in gewissen Situationen noch nicht gefestigt ist, bzw. der Reiz zu gross und das Kommando noch nicht bis in diesen Reiz aufgebaut.
    Dann ist mein Hund z.B. an der Schlepp, die ich in beiden Händen halte. Und wenn wir keine Zeit mehr hatten rechtzeitig zu reagieren und er dem springenden Reh nachsaust, naja....er dann eben in die Schlepp donnert (hatte in der Zeit einen "Stossdämpfer" eingebaut, sonst hätte es ein paar Flugstopp gegeben). Aversiv gestoppt, unerwünschtes Verhalten aversiv abgebrochen. Da wird nix geschimpft, bin ich nicht sauer. Hund gestopp - kein Erfolg mit unerwünschtem Verhalten - und weiter gehts mit dem Aufbau


    (..) ich unterbreche schon die Appetenz, möglichst schon die ungerichtete ( Hund sucht einfach mal nach Jagdobjekt), spätestens bei der gerichteten Appetenz (Hund zeigt, an, dass da z.B. "was im Busch ist") - da breche ich laut und deutlich ab.

    Ich lasse meinen Hund Spuren aufnehmen bis zu einem gewissen Grad. Am Verhalten sehe ich sofort, ob die Fährte interessant oder SEHR INTERESSANT, d.h. ganz frisch ist.


    Im markierten Teil breche ich das Vorstehen nicht ab, sondern nutze diese Sekunden vom "Innehalten". Das Vorstehen habe ich ausgebaut in eine stabiles Steh und dann in ein Sitz (Ich rufe meinen Hund aus dem Sitz nie ab). Noch besser wäre ein Down. Aber das Steh und das Sitz hat sie angeboten, so dass ich es nur noch bestätigen und dann festigen musste. Alles was ich beim "Vorstehen und alle Sinne und Muskeln schon gespannt" dann laut und deutlich reinbringe, löst den Jagdimpuls dann nur noch aus.


    Die Motivation meines Hundes zuzulassen, bedingt von mir aber ständige Achtsamkeit. Bin ich dazu mal nicht bereit, oder sie ist in einem zu hohen Reizlevel weil zuviel Wild in der Nase, na dann bleibt sie halt mal an der Flexi.


    Es gibt keine Abkürzung, keine Zauberformel, kein Wundermittel, welches einem den seriösen, konsequenten und fairen Aufbau abnimmt. Und keine Ausrede, wieso es nicht klappt.


    Es gibt nur Hunde die es einem einfacher machen und Hunde die da einem mehr bis ganz viel Ausdauer, Achtsamkeit und Seriosität abverlangen.


    Gruss Eva

    Warum nicht? Da komme ich jetzt irgendwie nicht mit. Hunde sind doch keine Kinder, und auch wenn man, aus welchen Gründen auch immer, keine Kinder haben will, kann man doch trotzdem Hunde oder andere Haustiere haben wollen.Genauso, wie man ja auch Haustiere haben kann, obwohl man auch Kinder hat.
    Das ist doch nicht zu vergleichen, Haustiere haben ganz andere (weniger) Ansprüche als Kinder, und die Verantwortung ist lange nicht so groß.


    Ich denke der Unterschied liegt darin, dass man Kinder von Anfang in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben begleitet/führt. Während der Hund immer von uns abhängig bleibt. So dass bei Kindern Schritt für Schritt ein Lösen das Zusammensein beinhaltet, beim Hund jedoch die Verantwortung sein lebenlang (so sehe ich das) bei einem bleibt und man ihn bis zu seinem Tod nie loslassen muss.


    Die Form der Bindung (an Kinder) bewusst nicht einzugehen und die andere Form der Bindung (an Hunde/Tiere) der ersteren vorzuziehen, ist nachdenkenswürdig.... ein Versuch es nicht wertend und unterstellend zu tun ist anspruchsvoll, sollte aber möglich sein.


    Gruss Eva

    Ich denke man sollte den Begriff "Helfersyndrom" genauer definiert haben, bevor man ihn leichtfertig verwendet. Mutter Theresa z.B. hatte definitiv kein Helfersyndrom. Das war eine kluge, überlegende Frau, welche ein ausgeprägtes sprituelles/humanistisches Menschenbild in aller Konsequenz lebte und durchaus eine klare Linie fahren konnte.


    DAS Helfersyndrom dagegen entsteht aus einer pathologische Persönlichkeitstruktur, in der Regel liegt ein schwaches Selbstwertgefühl zugrunde. Es entsteht eine Sucht zu Helfen, oft gleichzeitig mit einem perfiden Aufbau von Abhängigkeiten der "Geretteten", was zum eigentlichen Thema dann "Macht" hat.


    Das nun jedem, der sich einer Sache verschreibt die mit Helfen und Lieben zu tun hat, halte ich nicht für angebracht.


    Gruss Eva