Beiträge von Salali

    Wenn man weiss für was der Entlebucher gezüchtet wurde, (Haus -und Hofhund, sowie Treiber von Grossvieh ) weiss man auch um die mögliche hohe Erregbarkeit und den Stress in fremder Umgebung.. Denn diese Hunde leben auf ihrem Hof und da bleiben sie, melden wenn jemand kommt und gehen bis an die "Reviergrenze" um diese anzuzeigen. Im Entlebuch auf den Bauernhöfen hier in der Umgebung, geht kaum jenand mit ihnen "laufen". Da wird grossen Wert darauf gelegt, dass der Hund auf dem Hof bleibt mit dem Bauern auf die Weiden geht und nicht rumstreunt. Zudem haben sie fast nie Fremdhundkontakt.


    Inzwischen ist der Entlebucher in die Stadt und in die Familie "gezogen". Doch der Hofhund und Treiber in ihm ist mehr oder weniger mitgekommen.
    Ich denke, hast du richtig gehandelt, deinen Hund aus dieser Schule zu nehmen. Es bracht viel, viel Konsequenz, Geduld und Zeit, dass dein Hund Gelassenheit entwickeln kann. Und vor allem sei selbst ein Vorbild an Gelassenheit.


    ps. Ich gebe einem "Trainer" meinen Hund nie in die Hand, um mir was zu zeigen! Kann mir der Trainer nicht vermitteln was er meint, dann passts eben nicht!


    Gruss Eva

    Zur Frage wie ich es meinem Hund gelernt habe nicht zu Fremde zu gehen.


    Meine Hündin (RR) sieht mit ihren Schlappohren, Rehaugen und den Denkerfalten auch voll schnucklig aus.....fodert aber Distanz bei "eidideidi-ist die süüüüss" Gehabe umgehend mit tiefem Grollen ein. Sie liesse sich auch anlocken, entscheidet aber dann nach dem Erstkontakt, ob sie die Person sympathisch findet, oder doof. Doof heisst dann nach dem Kontakt....bei weiteren Tätschelversuchen (mit Vorliebe von oben übergebeugt auf den Kopf)....tiefes Grollen.
    Des Weiteren war sie als Junghund der Meinung sie müsse allen Fremden, die ihr spontan um eine Ecke begegneten, stellen und verbellen...


    Ignorieren von Fremden habe ich ihr deshalb so gelernt:


    1. Aufpassen, dass es zu keinen unliebsamen Begegnungen mehr kommt.


    2.Bei jedem Sichtkontakt mit Fremden Meine Hündin aufgefordert mich anzusehen...d.h. ein "lueg" konditioniert. ( Das habe ich geklickert, weils damit so schnell und so super funktionierte. Ich nutzte den Clicker vor allem beim Lernen der Kommandos auf Abstand, weil da das Bestätigen des erwünschten Verhaltens umgehend möglich ist )
    Mit der Zeit hat sie dann angefangen von selbst, bei jedem Sichtkontakt mit Fremden, sich nach mir umzudrehen. Das habe ich wieder geklickert und dann den Hund abgerufen. Wieder mit der Zeit ist sie dann von selbst bei jedem Sichtkontakt mit Fremden zu mir zurückgelaufen. Das dann wiederrum geklickert. Heute klickere ich nicht mehr. Sie kommt von selbst zu mir, wenn Leute auf uns zukommen und ich belohne sie dafür. Sie hat im Kopf: Leute kommen, zu Frauchen laufen, Belohnung erhalten.


    Meine Hündin ist jetzt bald 6 Jahre. Das Verhalten hat sich so gefestigt, dass die Belohnung heute nur noch ein freundlich von mir gesagtes "feines Mädel" ist.


    Wird sie bedrängt wenn sie bei mir und an der Leine ist, breche ich das ganz ruhig ab. Ich fasse sie dann ebenfalls an, schiebe dabei die Hand des Tätschlers weg und sage dabei mit tiefer Stimme Wort für Wort gaaaanz ruhig: nehmen sie ihre Hand laaangsam weg....JETZT.
    Mitunter sind die Leute dann etwas bleich......


    Gruss Eva

    Es kann durchaus Sinn machen, einem Hund zu lernen hinter einem zu gehen. Und zwar abslut zuverlässig.
    z.B. Ich bin mit meinem Hund viel in den Bergen unterwegs. D.h. gehen wir rauf, muss ich auch wieder runter und das mitunter sehr steil. Ich muss also auf meinen Weg achten, Tritt für Tritt. Meinen Hund müsste ich aber auch im Auge behalten, da sie eine Jägerin ist und ich sofort muss reagieren, sonst ist sie weg. An der Leine führen ist zu gefährlich, ein Ruck und ich liege in der Schlucht.


    Deshalb habe ich da absolut keine Kompromisse zugelassen, als sie das lernen musste. Ein Rumgedüdel über Jahre war keine Option.


    Ich habe ihr auf der einen Seite in immer länger werdenden Abschnitten gelernt hinter mir zu bleiben und dies immer freudig belohnt. Gleichzeitig aber auch sofort, knallhart mit meinem Körper und Wanderstock geblockt, wenn sie vor wollte. Heute geht sie beim Abstieg von sich aus hinter mir, oder zwischen meinem Mann und mir. Auch 1-2 Stunden zügiger Abstieg ist kein Thema mehr. d.h. in dieser (Rudel?/Gruppen-)Position jagt sie auch nicht, egal wieviele Rehe wir treffen.


    Zu ebenfalls kompromisslos "antrainierten" Gehorsam gehört bei uns auch "Vorrausschicken", oder "Abliegen" und warten auf den Abruf. z.B. beim Durchqueren von Kuhweiden. Stellt sich heraus, dass die Kühe aggressiv auf den angeleint Hund reagieren, dann kann ich die Situation retten, indem ich sie von der Leine lasse und vorrausschicke, bis sie aus der Weide raus ist. Oder ich lege sie vor der Weide ab, durchquere die Weide, rufe sie ab und sie ist wie der Blitz bei mir, noch bevor die Kühe reagieren können.


    Das muss einfach klappen, sonst müsste ich umkehren, wenn sich die Weide nicht umgehen lässt. D.h. ev. im dümmsten Fall 2-3 Stunden wieder zurücklaufen.


    ich könnte noch mehr schreiben dazu.....


    Manch scheinbar unnütze und kompromisslose "Unterordnung" kann durchaus sinnvoll sein, für Beide...Hund und Mensch.


    Gruss Eva

    Du hast getan was du konntest, ihm deine Liebe gegeben und ein schönes Hundeleben. Er ist dir ein treuer Begleiter und ein guter Kamerad.


    Ich wünsche dir die Kraft ihm das morgen auch zu sein:


    Ein guter Kamerad, der ihn bis zum letzten Atemzug behütet und beschützt begleitet.


    Eva

    Hallo


    Welches Training du auch immer machst, zeitgleich würde ich unten Stehendes machen. Gar kein Hundekontakt in einem Hundeleben halte ich für eine Qual für das Tier. Es mag Rassen geben, die wenig Kontakt brauchen, der Labbi gehört definitiv nicht dazu.

    Ich würde geführte Spaziergänge mit souveränen Hunden an der Leine empfehlen. Natürlich wird dein Hund anfangs aufgeregt sein. Aber nur dadurch hat der die Chance sein Verhalten richtig anzupassen. Vielleicht kann man die Hunden dann auch nach einiger Zeit von der Leine lassen und sie erkunden die Welt gemeinsam.

    Sucht euch 2-3 gute Hundekumpels. Machts wie oben beschreiben.Und wenn er sich endlich beruhigt beim Spazierengehen, dann lasst die beiden miteinander spielen. Ich denke für eine seelische Ausgeglichenheit braucht ein Hund einfach auch gute innerartliche Kontakte.


    Meine hat als Junghund alle umgeniete bei der Erstbegegnung und begriff die Welt nichtmehr, wenn diese dann auf sie keine Lust mehr hatten. Zudem hatte sie mit diesem Rüpelverhalten enorm Erfolg in Bezug auf Eindruck schinden. Ich hab das konsequent nicht mehr zugelassen und sie erst losgelassen, wenn sie entspannt war. Zu Anfang mussten wir fast 1/2 Stunde laufen, bevor sie soweit war. Heute kann sie im Freilauf ihre Freunden "höflich" begrüssen und bei Fremdhunde ca. genügen 2-3 Min. Zusammenlaufen und dann, wenn die Borsten runtergehen, sich geschüttelt wird, kann ich sie loslassen und......es gab nie mehr eine Rüpelei und es ist ein Genuss zuzusehen, wie glücklich sie mit ihren Freunden spielt. Ich sorge dafür dass sie mindestens 2x die Woche ausgiebig spielen kann. Seit dem sind auch Begegnungen an der Leine entspannt, solange der andere nicht Gas gibt und wenn ja, kann ich sie mit Kommando für Blick zu mir sofort runterholen und vorbeiführen.


    Da sich bei ihr diese Rüpeleien, bzw. "voll drauf" als Lösung bei Stress/Unsicherheit gegenüber anderen Hunden schon ein bisschen gefestigt hatte (stand ein bisschen auf dem Schlauch und ihr genügten ein paar wenige "Erfolge" :( : ) hatten wir gut 1Jahr aufbauend damit zu tun, bis sie das Kommando für "Blick zu mir" auch bei keifenden anderen Hunden zuverlässig ausführte.


    Bleib dran und viel Erfolg
    Gruss Eva

    Nochmal RR


    Meine:
    Spontane plötzliche Begegnungen mit ihr können in die Hose gehen. Kleine Aufwärmphase.....verträglich mit allen.
    Dh. Hundewiesen sind kein Thema für uns.
    Allerdings sind Spaziergänge in Gruppen (bis zu 10-12 RR's, und stufenweise loslassen) kein Problem. Wen sie als zugehörig erkennt, ist voll akzeptiert. Wir haben viele Hundefreunde gross und klein. Sie kann total angepasst mit ihnen umgehen. Und mit anderen RR, Settern, Lauf- und Vorstehhunden....da geht die Post ab. Renn,renn,renn,renn,renn........


    Würde plötzlich ein anderer Hund in unseren Garten kommen...hm, denke da fliegen die Fetzen. Nach einem gemeinsamen Spaziergang jedoch ist sie eine freundliche Gastgeberin.


    Suchte ich einen unkomplizierten Hund der einfach zu vergesellschaften ist, wäre der RR nicht meine Wahl.


    Gruss Eva

    OT

    Gerade Ridgebacks sind nicht unbedingt für ihre Nervenstärke bekannt in DE. Alle die ich getroffen habe (meist auch völlig unfreiwillig) waren Nervenzusammenbrüche auf 4 Beinen.

    Doch, doch, es gibt sie, ich kenne da ein paar ganz coole Exemplare :winken: ......aber keiner von denen war es vor seinem 4.Lebensjahre und geschenkt wurde es auch nicht.
    Die instinktiven, blitzschnellen Reaktionen der RR's auf plötzlich auftretende "vermeintliche" Gefahren werden auch oft mit Schreckhaftigkeit und Nervosität verwechselt.


    Das hat den Hunden in ihrem Ursprungsland mitunter das Leben gerettet. Die andern wurden nicht alt genug, um sich zu vermehren ;) Geht es darum Haus und Hof zu verteidigen, oder ein Wild zu erlegen, mutieren die Echten unter ihnen umgehend zu sehr entschlossenen, unbestechlichen, knallharten und arschcoolen Socken :D .


    Zur TE sag ich nix mehr, hab gesagt, was ich denke und meine Empfehlung gegeben. Wenn ich auf dem Bild aber diese süsse RR- Livernoseschnute sehe, zieht sich mir schon ein bisschen das Herz zusammen bei der Vorstellung wie sie nun in die Schublade (Drahtbox) namens "wie ein Hund zu funktionieren hat" wortwörtlich gepackt wird.


    Eva


    :gott: So ganz hinten in meinem Kopf schleicht sich der unfreundliche Gedanke an der flüstern möchte: "hoffentli scheisstä dei Box su richtig vull"....obbä dann däd me des Hunderl ja nu mär leid. :gott:


    Hallo Kenisha


    Schade, dass du aus meinen Beitrag Unfreundlichkeit rausliest. Ich teile dir nur mit, worauf ich aufgrund des von dir Mitgeteiltem schliesse.


    ich weise dich nochmal auf die Rasseeigenschaften von RR's hin. Ursprünglich wurden sie meist in kleinen Gruppen gehalten. Sie gingen mit ihren Besitzern auf Grosswildjagd und haben Haus und Hof bewacht. Auch heute holen viele RR-Besitzer nach ein paar Jahren noch einen 2. oder 3. usw. dazu.


    Und nochmal, Sie sind Spätreif.
    Von RR Besitzern wird immer berichtet, wie sie erlebten, dass ihrer erst im Alter von ca. 4 Jahren eine gewisse Reife und Gelassenheit entwickelte. Dem schliesse ich mich vollumfänglich an. DANN sind sie richtig gelassene und supertolle Hunde die in der Regel problemlos alleine bleiben können. (Wenn sie nicht als Junghund in der Hinsicht verdorben wurden)


    Es sind Individuen, die sich nicht nach deiner Meinung "ein Hund mit 7 Monate sollte 4 Stunden allein bleiben können" richten. Die einen können das schon früher, die andern brauchen eben länger. Kimba konnte im Alter von 2 Jahren tagsüber gut 3-4 Stunden alleine bleiben, aber ich hätte sie nicht jeden Tag solange allein gelassen. Ab 19Uhr hätten wir auch auf dem Mond reisen können. Da ging sie bereits mit einem halben Jahr in ihr Bett und wollte bis an Morgen ihre Ruhe.


    Zudem, die Rasse ist noch nicht so ge(ver)züchtet und ihre instinktive Ursprünglichkeit, ihre hohe Sensibilität sowie ihre blitzschnelle, kompromisslose Entschlossenheit ist bei vielen dieser Hunden noch vorhanden. Diese Veranlagungen bringt für den HH eine grosse Verantwortung mit sich, damit sich in jungen Jahren eine Ausgewogenheit in diesen Anlagen entwickelt und stabilisiert. Viele Fehler kann man sich nicht leisten.


    Und nochmal, ich würde alles tun, damit ein Hund mit diesen Anlagen gut geprägt, gut geführt und artentsprechend aufwachsen kann.


    Und wenn man von vorneherein weiss, dass der Hund im ersten Lebensjahr schon regelmässig über Stunden alleine bleiben muss, dann ist die Entscheidung einen RR zu nehmen, nicht besonders gut überlegt.
    Kann passieren, nicht alle Züchter und was sich so nennt, klären umfassend auf. Aber nun biete ihr doch Betreuung an, lass sie erwachsen werden, reifen, werd locker! Lass sie nur angepasst an ihre Entwicklung alleine und du wirst sehen, sie wird ein stabiler Hund werden, der dir Freude bereitet und der dann auch allein bleiben kann.


    Ich möchte niemals einen instabilen RR führen!


    Eva