Also, wir haben mit unserem Hunde-Opa ja auch so einen typischen Tierschutz-/Tierheimhund...
Da ich die tagsüber fast immer zuhause bin (die anderen Arbeiten auswärts oder sind in der Schule), hat er sich natürlich mich als neue Bezugsperson ausgesucht. Ab dem viertem Tag war es ganz klar mein Hund und ist auch so geblieben. Unsere Hundetrainerin sagte mal, es komme oft vor, gerade bei Tierschutzhunden, dass sie zunächst nur Bindung zu einer einzigen Person machen können und erst nach und nach Bindung zu weiteren Personen machen können. Genau so ist es bei uns.
Der Junior, der noch zur Schule geht, ist zwar auch viel zuhause, doch da er sich überhaupt nicht kümmert, wird er vom Hund meist ignoriert.
Mein Partner musste dann irgendwann mal regelmässig alleine mit dem Hund spazieren gehen (Social Walk der Hundeschule, denn da war ja die Hundetrainerin unterstützend dabei), damit sich die Bindung verbessert. Und das ist mit "meinem" Hund gar nicht so einfach, da er entweder bockt, lustlos rumdackelt dort nach einmal Bein heben sofort wieder nach Hause möchte - wenn ich nicht dabei bin. Nach zwei Wochen als er zu uns kam hatte er nämlich beschlossen nur noch mit mir spazieren zu gehen.
Für die Bindung zu mir hat der Hund vier Tage gebraucht, für die Bindung zu meinem Partner vielleicht 10 bis 15 Monate. (Die Bindung wächst natürlich immer noch)
Aus diesen Erfahrungen heraus, kann ich die bisher genannten Tipps nur bestätigen: es ist ganz wichtig, dass die anderen Familienmitglieder sich mit dem Hund beschäftigen: Spazierengehen, Füttern, Leckerli-Spiele usw. Wichtig ist, dass dabei kein Druck für den Hund entsteht. Und sehr hilfreich, besonders in den ersten Wochen sind Rituale. ZB. morgens gehst du mit dem Hund raus, anschliessend gibt es immer was leckeres von deiner Mutter, mittags geht jemand anders mit ihr raus, dein Vater macht immer nachmittags ein Leckerlisuchspiel usw... Geschirr anziehen, Leine dran usw. alles ritualisieren, alles immer gleich. Das hilft dem Hund sehr dabei, euch kennenzulernen. Und von den anderen Familienmitgliedern sollen eben auch tolle Sachen kommen. Falls ihr heraus findet, dass der Hund wahnsinnig auf zB. Wienerwürstchen steht, dann gibt es das Würstchen eben ausschliesslich von einer Person.
Die Eingewöhnung ins neue Zuhause hat bei uns mindestens 4 Monate gebraucht. Und nach ca. 15 Monaten hatten wir dann einen entspannten Hund
Ach, und der wichtigste Tipp zum Schluss: Geduld!