Beiträge von Ellen2014

    Zitat


    Meine Frage war lediglich: Kann es sein, dass ein Pitbull -rassebedingt - besitzergreifender ist oder ist sie einfach nur nicht gut erzogen ist oder einfach zu unsicher?


    Mein Hundeopa war am Wochenende auch mal einen Tag notfallmässig Gasthund bei seiner Hundefreundin. Scheinbar hat er sich auch besitzergreifend verhalten und er selbst ist ein Dackel-Mix ;)
    Als seine Hundefreundin zu ihrem (!) Frauchen ging, ist er scheinbar dazwischen und hat sie mit dem Popo weggedrückt ... so ein Schlitzohr. Bei uns zuhause würde er sich von diesem Frauchen wahrscheinlich nicht mal ansprechen lassen wollen. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass bei ihm und auch bei der Pitbull-Hündin erstmal eine grosse Portion Unsicherheit dabei ist. Das muss nichtmal was mit der Rasse zu tun haben.

    Zitat


    Mit einem Abbruchsignal als konditionierte Strafe (und nein, keine komischen Discs oder andere Erschreckende Dinge...da is ja die Fehlverknüpfung vorprogrammiert..) kommt man dann einfacher effektiver durchs Leben.


    Ich finde es eine sehr interessante Diskussion, muss jedoch gestehen, dass ich mir immer noch nicht viel unter Strafe vorstellen kann. Zu meinem Sturkopf, der ab und zu nicht da laufen möchte wo ich möchte (das kann ihm auch mal beim Überqueren der Strasse einfallen), empfahl meine (sonst sehr sanfte) Hundetrainerin nach einer Ankündigung einen Griff ins Geschirr, ihn etwas mitziehen und jeden eigenen Schritt freundlich loben. Ich muss sagen, dass so eine 1,5m lange Bremsspur im Kies nicht wirklich schön aussieht und er trotzdem keinen einzigen Schritt macht. Also, so ein Mitziehen wäre zum Beispiel eine Strafe, oder?


    Da das Mitziehen nicht wirklich effektiv und schön ist, trage ich ihn eben ab und zu (10kg) ein Stück, besonders wenn ich keine Lust habe im Regen stehen zu bleiben. Er bestraft sich eigentlich selbst damit, weil er Regen hasst und lieber wieder ins Haus möchte. Doch ob er das Tragen immer als Strafe empfindet, weiss ich gar nicht.


    Wäre denn zum Beispiel Rütters Schnauzgriff so eine konditionierte Strafe?

    Zitat

    Habt Ihr da Tipps, wie ich auch mit meiner eigenen Unsicherheit umgehen soll? Denn "einfach nicht drum kümmern" ist ja immer leichter gesagt, als getan...


    Mit meinem Hund gehe ich von Anfang an in einen sogenannten "Social Walk" der Hundeschule, wo die Hunde lernen in Ruhe mit anderen Hunden spazieren zu gehen. Wir laufen allerdings mit so viel Abstand, dass es für die jeweiligen Hunde passt (10- 50m). Das hat meinem Hund Sicherheit gegeben und mir auch. Wir üben dort das Ausweichen, Kreuzen etc. Ausserdem kann man sich dann unter professioneller Begleitung der Hundetrainerin gegenseitig austauschen und bekommt viele Tipps, auch zum Umgang mit unbelehrbaren rücksichtslosen Hundehalter ;)

    Zitat

    Also, bevor ich emotional ungerecht irgendwelche Strafen von mir gebe, trainiere ich einfach grundsätzlich vorher ein Abbruchssingal auf (das nicht für sich selbst die Strafe ist), das auf einem für den Hund nachvollziebarem System beruht und ihm die Chance gibt der Strafe zu entgehen, wenn er Verhalten ändert bzw. abbricht (sorry, für mich ist ein Abbruch auch eine Verhaltensänderung und manchmal möchte ich die Hemmung, die dadurch entsteht sogar ganz bewusst drin haben...). Der Hund weiß, was kommt und kann sich drauf einstellen, ob er es in Kauf nimmt oder nicht.


    Hast du dazu ein Beispiel? Was wäre denn so eine Strafe auf die er sich einstellen kann? Augenbrauen hochziehen wurde schon genannt, Spielabbruch. Was wäre denn für einen Hundesenior wie meinen eine Strafe, der schon eine Lindentrübung hat (die hochgezogene Augenbraue wohl gar nicht sieht), und der überhaupt nicht spielt?

    Zitat


    Er lernt vielleicht dann das Zeugs eine Weile mit sich herum zu schleppen, ich hätte aber Bedenken ob er die daran befestigte Leine nicht eventuell abnagt, oder sobald die Leine festgehalten und somit in seiner Bewegung eingeschränkt wird panisch reagiert, auch hat er nicht gelernt das Ritual Geschirr an/aus kennenzulernen.


    Als mein Tierschutz-Hund in der Eingewöhnungszeit gebissen wurde, nahm ich ihm dummerweise zuhause gleich das Geschirr ab. Aufgrund von seiner nicht sichtbaren Verletzung, liess er sich weder Geschirr noch Halsband anziehen. Ich selbst bin ein unsicherer Schisshase, wenn ich das Gefühl habe, dem Tier könne was weh tun. Geschirr anziehen ging also gar nicht. Dies hatte zur Folge, dass er ca. vier Tage lang nur kurz vor das Haus zum Versäubern konnte. Als seine Verletzung dann sichtbar wurde, bin ich zum Tierarzt und dieser hat meinem Hund bei der Gelegenheit gleich das Geschirr angezogen. Danach konnten wir endlich mal eine Runde um den Block laufen, und mein Hund war trotz Verletzung sichtlich erfreut :-) Das Geschirr behielt er auf Anraten der Hundetrainerin die nächste Zeit an. Sicherlich vier Wochen. Dies hat unheimlich entlastet, denn es hat im Alltag schonmal viel an Stress rausgenommen. Die Verletzung musste verheilen und wir hatten genug Zeit wieder Vertrauen zu üben. Und "die Zeit heilt alle Wunden": Als ich mich zum ersten mal traute, ihm das Geschirr auszuziehen, war es auch für ihn überhaupt kein Thema mehr. Völlig selbstverständlich. Er hatte danach zwar immer mal wieder kleine Unsicherheiten beim Geschirr anziehen, doch die sind inzwischen auch gegessen (ich bin trotzdem noch behutsam und lobe ständig) Als er mal etwas empfindlich war, weil er am Bein verletzt war, habe ich ihm das Geschirr auch einfach ein paar Tage angelassen.


    Leider ist mir in der Zeit nach der Beisserei was ganz Dummes passiert. Mit dem Karabiner habe ich meinem Hund beim Anleinversuch in die Seite gestossen, weil er so rumzappelte. Ich weiss nicht mal, ob das überhaupt weh getan hat, jedenfalls hatte er ein paar Tage Angst vor mir vor allem beim Anleinen und bis das Thema mit dem stressfreien Anleinen in unterschiedlichen Kontexten erledigt war, hat es ein paar Monate gedauert. Da wäre die Hausleine enorm hilfreich gewesen, weil man dann nicht so nah mit den Händen kommen muss. Ich denke Panik muss nicht unbedingt sein. Denn die TE kann den Hund ja immerhin schon streicheln und aus der Hand füttern. Falls der Hund die Hausleine durchbeisst, wird bestimmt noch ein Stück am Geschirr hängen bleiben. Das ist besser als nichts :smile:


    Zitat

    wie wäre es mit zylkene??


    http://www.zylkene.de/


    ich habs gegeben, kann aber nicht sagen, was es gebracht hat ;-)


    Genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Meine Hundetrainerin empfahl es mir, Zylkene unterstützend zum Training (Aggression gegen Artgenossen) zu geben. Es soll dem Hund so ein wohliges Gefühl geben. Sie meinte, ich solle es ihm ruhig mal ein halbes Jahr lang geben. Ob es tatsächlich gewirkt hat kann ich nicht wirklich beurteilen. Versuchen kann man es dennoch, denn meines Wissens hat es keinerlei Nebenwirkungen.

    Zitat

    Aber die meinen halt: das Geschirr muss dran, der Hund muss raus... u.s.w.


    Mal ein blöder Gedanke... könnte vielleicht jemand anders ausser dir den Buhmann spielen und ihr das Geschirr anziehen? (Hausleine gleich dran machen und lassen)
    Als mein Hund gebissen wurde, musste er dann doch noch zum Tierarzt. Das Geschirr liess er sich nicht mehr anziehen und ich habe ihn halt in der Hundebox dorthin gebracht (ok, er wiegt nur 10 kg). Das Geschirr anziehen hat dann der Tierarzt freundlicherweise gleich mit übernommen, weil er ihn eh schon plagte, um die Wunde zu versorgen.

    [quote="Pirschelbär"]
    Ich gäbe doch einem Kind auch keine Aufgabe, von der ich weiß, dass es sie nicht befolgen kann (einfach weil ein anderer Reiz zu groß ist) nur um es zu bestrafen?/quote]


    Einem Kind kann ich mithilfe der Sprache erklären, was ich möchte. Und funktioniert es über die verbale Sprache (noch) nicht, wird man wohl auch die Körpersprache einsetzen, um ein Kind darin hindern möchte etwas zu tun, was es nicht möchte.
    Also, ich bin ja wirklich sehr vorsichtig mit meinem sensiblen Hundeopa und lehne jede Art von Gewalt und Zwang ab. Doch, dass nun ein Body Block schon als positive Strafe deklariert wird, geht mir persönlich doch etwas zu weit. Body Blocks gehören meines Erachtens zur Kommunikation wahrscheinlich (zumindest) aller Säugetiere. Wenn jemand im Zug durch den engen Gang läuft, oder wenn noch jemand in die volle Strassenbahn möchte... da wird man auch "zurückgedrängt". Und nein, ich fühle mich dann weder bedroht, bestraft noch eingeschüchtert. Sondern ich mache einfach Platz.


    Wenn mein Hund zum Spaziergang vor der Haustür steht und ich die Tür öffne, weicht er übrigens auch zurück. Und ich bin noch nie auf die Idee gekommen, dass ich ihn mit der Haustür unter Druck setze oder ihn bestrafe.

    Zitat

    Warum belohn ich sie nicht bevor sie aufsteht?


    Hm. Ich nehme an, weil der Hund schon die Aufgabe "Sitz" und "Bleib" bekommen hat und nun nur wegen des Leckerchens aufsteht. Als er sich von sich aus wieder hinsetzt wird er ja ausgiebig gelobt und belohnt. :smile: