Beiträge von Ellen2014

    Also, da habe ich doch noch eine Frage...
    Kommt es tatsächlich vor, dass Hunde von anderen auf den Rücken geworfen werden?
    Hier ist ein kleines Beispielvideo (übrigens für mich die Bestätigung dafür, warum ich mir nie anmassen würde, meinen Hund zu massregeln "so wie es Hunde untereinander tun")


    http://youtu.be/lmb8azfbkOk


    Falls der Link nicht erlaubt ist, bitte löschen. Das Video heisst "trumler honden"

    Zitat

    In dem Moment knurrte meiner, das fand ich gar nicht toll und mit einem lauten "Hey" stoppte ich dieses Verhalten bloß dafür fing er an zu bellen(kein Aggresives bellen)


    Dieses Knurren finde ich eigentlich eine ganz wichtige Information. Zum Einen für mich die wichtige Info, dass die Distanz gerade zu gering ist und zum anderen die Info für den anderen Hund, dass er sich möglichst schleichen soll ;)


    Mein Hund ist ein unsicherer und ich wir haben es inzwischen geschafft, dass er schon andere Hunde mit 5m statt 50m Entfernung aushalten kann ohne einen Tobsuchtsanfall zu bekommen. Doch das Knurren gestehe ich ihm absolut zu. Leider wird diese Warnung nicht von allen Hunden ernst genommen bzw. respektiert. Meist versuche ich die Hundehalter vorher schon zu warnen, bzw. bitten ihren Hund zu sich zu nehmen. Da dies nicht immer fruchtet, muss ich dann meinen Hund vor dem anderen abblocken. Bei einer Verscheuchungs-Aktion wurde ich vom anderen Hundehalter auch schon beschimpft, weil sein Hund meinem Hund nicht Hallo sagen durfte. :???:


    Übrigens hat mein Hund auch nur noch Probleme mit Hunden, die ihn etwas zu lange anschauen. Wird er ignoriert, läuft er prima vorbei und ignoriert seinerseits auch. Eine Forumlerin hat ihren Hunden sogar das Blick-Abwenden von anderen Hunden beigebracht. :gut: Das verhindert natürlich schon mal viele mögliche Konflikte. Von Fremden angeglotzt zu werden, finden wir Menschen ja auch nicht besonders toll.

    So viel ich weiss ist Bellen und Gartenzaun bewachen selbstbelohnend für den Hund :smile: Das erklärt schonmal, warum sie es tut. Meine Hundetrainerin erzählte auch, dass ihr Hund gerne die Leute am Gartenzaun anpöbelt. Bellen darf er - kurz. Dann soll Schluss sein.
    Sie empfiehlt immer, den Hund nie alleine im Garten zu lassen, Hausleine dran, und wenn er bellt kommentarlos ins Haus bringen, Tür zu. Und das muss konsequent durchgeführt werden, damit der Hund die Chance hat zu verstehen, warum das passiert.


    Ich habe es mit der Hausleine gelassen, weil mein Hund immer aufgehört hat zu bellen, sobald ich die Hausleine in die Hand nahm. Ich hatte dann Angst, er hätte dann alles schon wieder vergessen, bis er im Haus ist ;)

    Ich habe jetzt nicht alle Antworten gelesen und hoffentlich wiederhole ich nun nichts...


    Zu diesem Thema kann ich Patricia McConnell empfehlen. Sie hat die verbale Kommunikation meines Wissens sogar zum Thema ihrer Promotion gemacht. Wenn man ihr Ergebnis liest, würde ich sagen, ist der Ansatz des Umgangstons freundlich/unfreundlich bzw. laut/leise schonmal falsch. ;) Denn es kommt auf die TonHÖHE an:
    Hohe, helle, schnelle Laute haben eine animierende Wirkung auf Hunde (auch Pferde, Schafe, Kühe, etc.) und tiefe, dunkle, lange Laute bewirken eher das Gegenteil.
    Dh. für ein "SITZ", "WARTE" oder würde sich eine tiefere Stimme eignen und für ein "HIER" eigentlich ein hohes, helles "Hier, hier, hier." :smile: Ich habe mir zum Beispiel ein tiefes "laaaaaangsaaaam" angewöhnt, wenn mein alter Hund die Treppe runter sausen möchte. Das war gar nicht so einfach, weil ich zu einem aufgeregtem "langsam, langsam" neige ;)


    Bei youtube gibt es ein Video von McConnell, wo der Unterschied in ihrer Stimme deutlich zu hören ist. Sie regelt gerade die Reihenfolge ihrer vier Hunde, wie sie nacheinander zur Tür raus gehen sollen :smile:

    Zitat

    An der Leine ist er recht pöbelnd anderen Rüden ggü. er bellt, knurrt, bockt sich gegen die Leine etc.


    Nur ein kleiner Hinweis am Rande: es würde eurem Neuankömmling sicherlich auch helfen (wahrscheinlich mehr als ein Halti), wenn ihr in der Anfangszeit versucht solche Situationen zu vermeiden. Das heisst, wenn irgendwie möglich, ruhige Orte und Zeiten für Spaziergänge wählen. Und wenn sich eine Rüdenbegegnung nicht vermeiden lässt, eurem Hund so viel Abstand wie möglich zu gewähren, damit er erst gar nicht ins Pöbeln kommen muss.


    Ich habe auch einen "second hand" Hund. Und rückblickend hätte ich ihm noch viel mehr Ruhe gönnen sollen. Erst seit ich ihn noch besser kenne, ist mir bewusst, wie stressig für ihn der Umzug in sein neues Zuhause überhaupt war. Damals habe ich die Stress-Symptome gar nicht erkannt.


    Eine Teilnehmerin aus der Hundeschule sagte, sie hätte so nach zwei Monaten das Gefühl gehabt, ihr Hund sei nun bei ihnen angekommen. Bei meinem Hund waren es so etwa vier Monate.

    Zitat

    Ich bin ja ansonsten kein Boxenfan, aber wäre das nicht vielleicht ein Fall für eine geräumige Faltbox oder so?


    Tolle Idee! Bei meinem Hund würde das funktionieren. Er liebt seine Box von Anfang an. Ich bräuchte ihn nichtmal reinschicken :smile:

    Ich möchte Co mal ein bisschen zur Seite stehen...


    Mein Hund ist auch nicht verträglich mit den meisten Hunden. Deshalb bin ich sehr vorsichtig und vorausschauend unterwegs. Die Angst vor anderen Hunden hat meiner inzwischen schon recht gut im Griff. Doch steht plötzlich einer vor ihm und will ihn beschnuppern, wird er sehr grantig. Mit dieser grantigen Art kann wiederum nicht jeder Hund gelassen umgehen. Das hatten wir leider schonmal: zwei grosse freilaufende Tutnixe wollen an meinem Hund schnuppern, er sagt auf hündisch "Hau bloss ab" und die beiden zerrupfen meinen Hund :( : Die physischen Verletzungen heilen schneller als die psychischen.


    Gestern bekam ich bei einem Ausweichmanöver auf meine Warnung, dass meiner aggressiv reagiert die Antwort "Macht nichts, meine Hündin kann sich schon wehren". Klar kann sie das. Sie ist etwa dreimal so gross, viermal so schwer und hat noch alle Zähne im Maul. Mein Hund hat nur noch drei Zähne und kann sich nur akustisch wehren. Es gibt einfach Hunde die ein deutliches "Hau ab" nicht respektieren und trotzdem weiter belästigen.


    "Hunde Regeln das untereinander" gibt es für mich nicht mehr. Hundekontakt sollte es nur nach vorheriger Absprache geben und die Hunde sollten dann eine faire Möglichkeit bekommen, sich auf eine höfliche und respektvolle Art begrüssen können.


    Hundehalter, die nie einen Hund mit sozialen Problemen hatten (die wiederum auch wieder von Menschen verursacht wurde), können es sich gar nicht vorstellen, dass ein Hund seinen Abstand braucht und möglicherweise auch überhaupt keinen Wert auf Kontakt zu Artgenossen legt.


    Mit Rücksichtnahme und klaren Regeln (Beispiel aus der Schweiz: der Hund ist so zu führen, dass er keine anderen Menschen und Tiere belästigt), gäbe es solche Art von Beissunfällen gar nicht.

    Das mit dem Weggehen hat bei meinem Hund auch erst funktioniert als ich trainiert habe, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Und die musste ich bekommen, bevor er sich beim Anblick des anderen Hundes versteifte. Da die Verhaltenskette: Hundesichtung - Fixieren - Versteifen - Bellgetöse ja sehr schnell abläuft, musste ich den richtigen Moment erwischen um meinen Hund da rausholen zu können. Und das ist zwischen Hundesichtung und Fixieren.


    Wenn ich seine Aufmerksamkeit hatte, gab es eine Art "Komm wir gehen" - Signal, dann Weggehen. Lange habe ich versucht die Hunde vor ihm zu entdecken (was mir bei meinem Hunde-Opa gut gelingt) und wir sind weggegangen ohne, dass er zunächst wusste warum. Dann haben wir einen Platz gesucht, wo wir genug Abstand zum anderen Hund hatten (ich habe mir im Winter gefütterte Gummistiefel für den Acker gekauft). Und vom Acker aus habe ich mit Leckerli und Lob die Aufmerksamkeit meines Hundes versucht bei mir zu halten. Mit genügend Abstand ging das recht gut, waren wir zu nah am anderen Hund konnte er nichts fressen ;)


    Mein Hund hatte auch mit allen anderen ein Problem ausser mit zwei kleinen Hündinnen aus der Nachbarschaft. Und das von Anfang an. Keine Ahnung wieso. Irgendwas haben die beiden ausgestrahlt (auf 50m Entfernung!), was ihn ruhig blieben liess und die konnten sich auch ganz höflich begrüssen. Die eine Hündin ist sowieso ein Stressvermeidungs-Genie und merkt, wenn ein Hund Abstand braucht und wirkt dabei ganz selbstsicher. :smile:

    Mithilfe der Hundeschule und auch Büchern über Angst bei Hunden (meiner hat/hatte Angst vor anderen Hunden) bin ich folgendem Grundsatz gefolgt: "weggehen vom angstauslösenden Reiz" (Patricia McConnell). Das Alternativverhalten zu seiner Strategie "Angriff ist die beste Verteidigung" (inklusive deren lautstarken Ankündigung aus 100m Entfernung) sollte nun werden: wir vermeiden den Stress und machen uns vom Acker :smile:


    Das hat recht schnell Früchte getragen und mein Hund kann inzwischen passierende Hunde mit 2m Distanz aushalten, ohne sich aufzuregen... solange er ignoriert wird. Ignorierer werden ebenfalls ignoriert, Glotzer werden knurrend abgemahnt. ;)


    Ich könnte mir vorstellen, dass ein Sitz für deinen Hund in diesem Moment einfach nicht machbar ist... sich hinzusetzten während ein potentieller Hooligan auf einen zukommt (oder zukommen könnte) ist wirklich nur was für ganz Selbstbewusste.