Beiträge von Ellen2014

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    Ellen, wie genau machst du das denn mit dem Handzeichen? Wie wird das aufgebaut? Etwas schwierig ist sicher, dass Djego schlecht Futter nimmt wenn er gestresst ist.


    Aufgebaut habe ich es eigentlich gar nicht. Ich mach es auch anders als in dem Buch beschrieben war. Ich beanspruche lediglich den Raum des Flures, stelle mich also zwischen Hund und Tür. Mit der Hand mache ich nun einfach wie so ein Stoppzeichen (falls du die flache Hand schon für ein anderes Signal benutzt, kannst du was anderes suchen). Und ich muss meinen Hund abblocken, damit der nicht zur Tür rennt. Dabei darf ich bloss nicht zu hektisch sein, weil mein Hund schnell eingeschüchtert ist. Wenn er mir dann zu nah an der Tür ist, gehe ich noch vorsichtig einen Schritt auf ihn zu. Dann weicht er von alleine zurück. Von weiter hinten darf er von mir aus ruhig bellen. Vielleicht kann ich ihn in einem nächsten Schritt mal in sein Körbchen schicken oder ein Sitz machen lassen. Doch im Moment scheint ist er noch zu aufgeregt. Ausserdem fände er ein Sitz usw. auch nicht "angemessen". Da kommen dann entweder seine Dackelgene oder der Altersstarrsinn durch ;)


    Eigentlich ist er ja so aufgeregt, weil er ein Schisshase ist. :smile: Das habe ich ein paar Dingen erkannt. Wenn er im Garten bellt, weil er irgendwas Ungewöhnliches gehört hat, dann verhält er sich ganz anders. Das würde ich dann auch unter Territorialverhalten einordnen. In den ersten Wochen als er bei mir war hat er praktisch gar nicht gebellt. Das Gemotze im Garten macht er erst, seit er selbstbewusster ist.

    Ich habe auch ein Überraschungsei aus dem Tierschutz. Es ist ein alter kleiner Hund und war schon alt (und klein) als er letzten Herbst zu und gekommen ist. Es ist mein erster (eigener) Hund und ich kann nur von den Erfahrungen mit ihm berichten. Vielleicht ist ja was hilfreiches dabei....


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    Unser Problem ist das klassische Klingel/Besuch Problem.


    Ich habe mal das Buch von Turid Rugaas "Das Bellverhalten der Hunde" (oder so ähnlich) gelesen. Ein tolles Buch! Und die Türklingel-Problematik wird auch beschrieben. Gemäss dem Buch, ist es eine ganz einfache und schnelle Sache: dem Hund ein Handzeichen geben, dass er von der Tür fernbleiben soll und man das alleine regelt. Leider ist es nicht ganz so einfach, da mein Hund das Buch nicht gelesen hat. ;) Dennoch hat er nach ein paarmal schon kapiert, dass ich mich um den Störfaktor vor der Tür kümmere. Er bellt zwar noch (gemäss Buch wäre er mucksmäuschenstill), bleibt jedoch hinten und schiesst nicht mehr zur Tür vor. Ich habe den Eindruck, dass er ganz froh ist, wenn er den Türsteher-Job nicht übernehmen muss.


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    Wenn jemand kommt, dann rennt er zur Tür, schiebt sofort eine Bürste


    Bürste verknüpfe ich mit Unsicherheit.


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    Genau so ist es wenn jemand über den Garten zur Terrasse kommt. Wenn dort jemand nur vorbei läuft kann er das tollerieren, aber wehe jemand bleibt stehen und glotzt uns aufs Grundstück oder wagt es vielleicht sogar uns anzusprechen. Dann flippt Djego wieder aus.


    Mein Hund findet Anglotzen auch total doof, sowohl von Menschen als auch Hunden. Am liebsten wird er von allen ignoriert, die keine Bezugspersonen sind. Das ist oft sehr anstrengendes Management (Besuch, Nachbarn etc.). Auch hier vermute ich die Unsicherheit. Bei meinem Hund lassen die Sinne nach, und er kann oft Situationen nicht mehr einschätzen. Vielleicht kann dein Hund Situationen "noch nicht" einschätzen. Das macht genauso unsicher.


    Gerade wenn mein Hund draussen "Leerlauf" hat, fängt er schnell an zu motzen. Bei einem Picknick zB. übernimmt er nach etwa 10 min Rumliegen, die Rolle des Kommentators. Alles was sich bewegt wird kommentiert. Es kann auch mal ein Traktor in 400m Entfernung sein... Ich vermute, dass er in den vielen Jahren zuvor sehr reizarm gelebt hat und nun mit den vielen Wahrnehmungen noch überfordert ist. Es ist jedoch schon besser geworden.


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    Draußen hat er auch vor kurzem eine Frau angebellt, die neben uns aus einem Bus gestiegen ist und dann meine Freundin angesprochen hat. Ich weiß manchmal gar nicht was das soll.. Meist interessiert er sich draußen gar nicht für Menschan.. und dann kommt sowas.


    Das kenne ich auch. Für mich erkläre ich es so, dass ich nicht alles riechen kann, was mein Hund riecht. Eventuell empfand dein Hund auch plötzliche Aufmerksamkeit von dieser fremden Person. Das kann auch verunsichern.


    Wegen einer "guten" Hundeschule: meines Wissens gibt es ja alles mögliche an Trainingskonzepten. Hast du denn schon eine Vorstellung nach welcher "Philosophie" du deinen Hund trainieren möchtest? Für mich war es ganz klar: ohne Gewalt (auch keine entsprechenden Hilfsmittel), ohne Druck, ohne Dominanz-Gedöns und mit positiver Verstärkung. Somit habe ich eine Hundeschule in der Nähe gefunden. Das "Leitbild" war mir sehr sympathisch und mit meinem unsicheren Tierschutz-Hundeopa bin ich dort super aufgehoben.

    Hast du schonmal ausprobiert, ein äusserst dramatisch wirkendes Galama zu machen, wenn sie zu grob ist? So als ob sie dir gerade einen heftigen Schmerz zugefügt hätte und du unter einer histrionischen Persönlichkeits-Störung leiden würdest? Oder um es anhand eines aktuellen Beispiels zur Fussball-WM zu erklären: Hast du es schonmal mit einer "Schwalbe" probiert ? ;) Bestimmt würde dich deine Hündin dann für eine totale Memme halten, doch sie wäre vielleicht vorsichtiger.


    P.S. Mein Hund ist auch eine Drama-Queen und hat diese Masche voll drauf ;)

    Zum Thema Bellen vor dem Supermarkt hätte ich eine Idee...
    Das Problem ist ja, dass der Hund lernt, wenn er bellt kommst du wieder zurück und du kannst ihn nicht so lange bellen lassen, bis er ruhig ist ;)


    Mit meinem Hund ist dies auch gerade aktuell. Vor einigen Wochen hat er damit angefangen, mir zu rufen, wenn ich ich länger als drei Minuten im Keller oder einen Stock höher bin. Ich habe alles mögliche ausprobiert. Das Einzige was Wirkung gezeigt hat war: ich habe ihm einen Job gegeben. Dh. Ich sage ihm, was er statt bellen machen soll. Ich schicke ihn konsequent in sein Körbchen, wenn er motzt. (das Signal "ins Körbchen gehen" wurde zuvor natürlich schon positiv aufgebaut) Glücklicherweise ist er dann auch ruhig. Und ich kann es kaum glauben: inzwischen er geht sogar rein, wenn ich vom Bad aus rufe, er solle ins Körbchen. Jetzt hoffe ich nur noch, dass er es irgendwann gar nicht mehr lohnenswert findet zu bellen ;)

    Das Training, das AnnetteV vorgeschlagen hat, funktionierte bei meinem Hund auch. Inzwischen kann er die meisten Hunde auf 3m Distanz ertragen ohne sich aufzuregen. Bei ihm war die Ursache seiner Aggression die Unsicherheit bzw. Angst vor anderen, vor allem grösseren Hunden.


    Wichtig war für ihn "weg vom angstauslösenden Reiz". Diesen Satz habe ich mal in einem Büchlein von Patricia McConnell gelesen. Als ich kapiert habe, wie wichtig das für den Hund sein kann, habe ich es wenn nur irgendwie möglich so praktiziert.


    Mit den engen Wegen ist es wirklich ein Problem. Wenn es irgendwie geht, kehre ich mit meinem Hund ein Stück um und suche einen Platz zum Rausstehen. Meist findet sich irgendeine Nische.
    Ich weiss ja nicht, bei welcher Distanz dein Hund auf die Fremden schon reagiert. Doch du kannst ja versuchen, sobald er den Hund sieht, erstmal umzudrehen und zwei, drei Meter zurückzulaufen. So ähnlich empfiehlt es auch McConnell. Wenn der andere Hund auf gleicher Höhe ist, dreht man wieder um. Auf diese Weise kann man eine kleine Schlaufe gehen (wie eine 8) und der Hund bleibt in Bewegung. Das habe ich mir jedoch nur für den Notfall aufgehoben falls ich gar nicht ausweichen kann. Und es klappt auch erst, seit mein Hund entspannter geworden ist.


    Würde sich dein Hund denn mit der Leberwursttube ablenken lassen? Das klappt bei manchen Hunden auch ganz gut. Da kann man den Hund im Laufen durch blöde Situationen schlecken lassen :smile:

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    Ich nehm eine klassische Wasserflasche. Damit kann man werfen und spritzen :lol: .


    Cool! :gut:


    Die Wasserflasche funktioniert sicherlich auch bei den Haltern dieser Hunde, die die Worte "Könnten Sie bitte..." nicht verstehen. ;) Und bei den Leuten, die trotz Warnen und Bitten meinen Hund trotzdem streicheln :lepra:

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    Habe ich sowieso! ;)


    Oh, da werde ich neugierig... Was habt ihr denn zum Wegjagen dabei???
    Ich habe nämlich einen Opa, der es schätzt in Ruhe gelassen zu werden. Bei den respektlosen "Hallo, hier bin ich und stecke jetzt meine Nase in deinen Popo" wird er sehr grantig.

    Die Bienen-Hypothese finde ich ganz einleuchtend :smile: Wie ich hörte, gibt es derzeit in unseren Regionen sogar zu viele (!) Bienen, die aufgrund der hohen Dichte zur Aggressivität neigen.


    Zwar haben wir keine kleinen Kinder mehr im Haus, dafür seit einiger Zeit einen unsicheren Hunde-Opa aus dem Tierschutz. Besucher sind ihm eher suspekt. Anschauen und Ansprechen findet er blöd, und das dann auch noch aus 1m Distanz.... er empört sich und kippt in einen Motzanfall. Glücklicherweise neigt er nicht zum nach vorne gehen, doch er kann sich auch noch nicht der Situation entziehen. Ich kann meinen Besuch noch so oft darum bitten, den Hund komplett zu ignorieren, es schaffen leider nie alle. Das ist ganz schön anstrengend zu managen. Und ich finde, das Management ist meine alleinige Verantwortung als Hundehalterin dieses Hundes. Ich möchte ihm unbedingt beibringen: Rückzug als Lösung einer stressigen Situation.


    Eine Hundehalterin aus der Hundeschule hat ihrem Hund beigebracht auf ein bestimmtes Signal hin aufzustehen und wegzugehen. Sie hat es für den Fall trainiert, um Hund und Sohn (!) zu schützen, sollte der Kleine dem Hund gegenüber (trotz aller Vorsichtsmassnahmen und Regeln) mal zu aufdringlich werden. Vielleicht kannst du das den Nachbarn mal vorschlagen.

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    Keiner meiner Border Collies läuft glotzend auf anderen Hunde zu ;) Sie haben die Verhaltenskette stehenbleiben, Blick abwenden (meist geht der zu mir, ist mir aber gar nicht soooo wichtig, hauptsache abgewendet) und, wenn Bewegung notwendig ist (wegen Spannungsabbau), dann in meine Richtung, aber möglichst ruhig.


    Genial! Mein unsicherer Hunde-Opa schätzt es sehr, wenn er ignoriert wird. Glotzende Passanten werden angemotzt ;)

    Das tut mir sehr leid!


    Ich kann dir nur Geduld empfehlen. Das hilft :smile:


    Bei meinem Hund ist mir mal ein kleiner Unfall beim Anleinen passiert. Ich habe ihn hergerufen um ihn anzuleinen, und da er so rumzappelte bin ich mit dem Haken in seine Rippen gestossen. Ein selbstsicherer Hund hätte da vielleicht kurz gekuckt, doch mein Mimöschen hatte danach ein paar Tage Angst vor mir mit ähnlichem Verhalten wie dein Hund. :( : Das Anleinen war dann noch ein paar Wochen danach ein Thema. Ich bin auch manchmal bis zu einer dreiviertel Stunde im Flur gehockt und habe gewartet, bis er sich traute, sich anleinen zu lassen. Ich schätze, es hat etwa 3 - 4 Monate gedauert, bis das Ganze vergessen war.


    Damit der Hund irgendwelche Schmerzerfahrungen nicht mit mir verbindet, verwende ich jeweils einen kleinen Trick, der zu helfen scheint. zB. im Winter hat es ihm aufgrund der Microfaser-Klamotten und der trockenen Luft oft eine gewischt, wenn man ihn berührt hat. Anfangs hat er mich dann noch entsetzt angeschaut, als ob ich ihn gerade bestraft hätte. Dann habe ich damit angefangen, immer total übertrieben "Aua" zu rufen und die Hand zu schütteln wie eine Memme. Dann fand er seinen eigenen Schmerz gar nicht mehr so schlimm. ;)


    Und wenn er manchmal wie von der Tarantel gestochen vom Sofa aufspringt mit einem Pfeifen (keine Ahnung warum), dann schaue ich sofort ganz interessiert auf das Sofa, nicht auf ihn.