;-) Klar - sind doch alle nur Menschen....
Naja - wenn Du z.B. ein Sitz möchtest, und er macht´s net gleich, dann besteh einfach darauf. Notfalls nochmal ein "Hey!" oder so, und mit dem Blick fixieren, bis ers dann macht.
Wenn jemand entgegenkommt, ein kurzer Abbruch: z.B. ein Nein, und Du drehst Dich frontal vor ihn und drängst ihn ein-zwei Schritte zurück - dann umgehend Lob, wenn er zurückgeht, und dann nimmst ihn z.B. mit nem "Fuß" oder so mit, an dem Anderen vorbei. Da spielt Timing ne ganz große Rolle - sobald er sich aufmanteln zu wollen scheint, schon der Abruch und das Alternativkommando, Letzteres in bestimmtem Tonfall (ich glaub, das dürfte, wenn Du unsicher bist, Dein Hauptproblem sein: wenn Du Dich nicht durchzusetzen traust, merkt der Hund das. Dein Tonfall muß ganz bestimmt sein, sodaß er am Tonfall schon merkt, Du wirst das jetzt durchsetzen, Du WILLST das jetzt, Punkt!). Und sobald er einen Schritt macht, sich richtig zu benehmen, sprich, dann schön mit Dir mitläuft (weil er beim ersten Mal völlig verblüfft sein wrid über den neuen, sicheren Umgangston), dann lobst Du sofort ganz freundlich: "Ja, feiiin, sooooo will ich das." Sprich, immer abbrechen, wenn er nur Ansätze macht, und gleich richtiges Verhalten bestätigen, damit er auch weiß, was er tun soll.
Dazu auch Grenzen setzen, auf deren Einhaltung Du IMMER bestehst. Lieber nur wenige, aber diese konsequent eingehalten, damit er sieht, Du bist verläßlich und konsequent.
Du könntest auch anfangen, nur noch unterwegs für gutes Verhalten Futter zu verteilen, sodaß er seine komplette Ration unterwegs über "anständiges" Benehmen verdienen muß. Sprich, geht er schön mit Dir an jemandem vorbei, gibts halt was.
Außerdem könntest Du einführen, daß er, egal, was er will, erstmal was dafür tun muß. Will er frei laufen (z.B. in nem sicher umzäunten Bereich ohne Fremde Leute drin), dann soll er sich absetzen und Dich angucken, bevor Du Freigabe zum Flitzen gibst und die Leine löst. So soll er dann lernen, erstmal Dich "zu befragen" (besser ausgedrückt: sich auf Dich zu konzentrieren), bevor er etwas tut, Deine Entscheidung (Freigabe oder nicht) zu akzeptieren, und daß DU den Schlüssel zum Erfolg hast. Wenn DU nicht willst, was er möchte, dann kriegt er es nicht. Sodaß er sich immer mehr an Dir orientiert, von sich aus nach Dir umdreht, ob Du zu der aktuellen Situation etwas sagen möchtest, und letztlich dann auch in kritischen Situationen sich erstmal nach Dir umdreht, ob Du Freigabe zum Pöbeln erteilst oder eben nicht. Weil DU entscheidest, egal, über was. Dafür muß man nicht den Chef raushängen lassen oder den Hund trietzen, sondern da ergeben sich tausend Situationen im Alltag. Füttern? Hund soll Platz machen, Dich kurz angucken. Gassi? Hund kann Sitz machen, Dich angucken, dann gesittet rausgehen mit Dir. Ball spielen daheim? Hund kann den Ball apportieren und darf zur Belohnung ne Runde mit Dir spielen.
Je mehr er so lernt, sich an Dir zu orientieren, desto weniger wird er selbständig Entscheidungen treffen, zl.B. ob der Passant jetzt für Euch bedrohlich ist oder nicht, und Dir die Entscheidung überlassen.
Im Alltag souverän sein: "komischen" Situationen gelassen begegnen. Siehst Du wen, der Deinem Hund "komisch" erscheint, dann reagier darauf. Der Hund kommuniziert evtl. schon auf Entfernung, daß der Kerl da vorne komisch ist. Dann nimm ihn, geh nen großen Bogen um die Person. Damit zeigst Du ihm, daß Du seine Sprache verstehst, seinem Bedürfnis, dem auszuweichen nachkommst, gibst ihm also ein Feedback, und er lernt, Dir zu vertrauen. Und wenn´s nur ist, daß Du dann sagst "der ist ok, komm, weiter!", in ruhigem Ton, der ihm klar macht, daß Du die Situation im Griff hast, den Anderen gesehen hast und für ungefährlich einstufst, und er sich nicht kümmern muß.
Konsequent sein: jedes geforderte Kommando durchsetzen. Kommando selbst schon in einem Tonfall geben, daß er weiß, Du wirst jetzt darauf bestehen, daß er das macht, und nicht eher vom Fleck bewegen, bis er es auch durchgeführt hat. so nach Motto: "ich warte.....!!", wenn ers net gleich macht.
Immer gleich reagieren: geht er an den verbotenen Eßtisch, wegschieben, ins Körbchen bringen. Nicht heute NEIN sagen, morgen aus der Küche aussperren, und übermorgen Wasser spritzen. Das verunsichert, Hund weiß nie, womit er zu rechnen hat. Der muß lernen: "Eßtisch tabu, sonst Körbchen". Nicht heute Körbchen, morgen angeschrieen werden, übermorgen fällt ihm der Teller auf den Kopf oder so (ich übertreibe bewußt zur Verdeutlichung, unterstelle Dir jetzt also nicht, daß Du mit Tellern um Dich wirfst *gg), und am Sonntag, bei der Omi, die steckt ihm dann am Ende sogar noch ein Würstel zu, wenn er am Tisch steht..... ;-) Also Grenzen setzen, einhalten, und bei Nichteinhaltung immer dieselben Konsquenzen. wie soll er sonst wissen, was er tun soll, und was doof ist?
Regeln geben, die Verläßlichkeit demonstrieren. Eine kann sein, daß er, wenns klingelt, mit nem Knochen ins Körbchen gehen darf. Eine weitere, daß dieses Körbchen für egal wen (und vor allem Besucher!) absolut tabu ist, daß er dort sicher ist. Das kann auch heißen, daß der Hund, nachdem er vormittags ausgelastet wurde (nur als Beispiel), dann nachmittag,s wenn Tochtermit Freundin zum Hausaufgabenmachen heimkommt, auf seinem Platz (gesichert) liegenbeibt und zu ruhen hat. Ein Hund, der weiß, daß jetzt Ruhezeit angesagt ist, denkt weniger darüber nach, ob er jetzt sichern muß oder nicht, er weiß einfach, daß das gerade nicht gefragt ist. Körbchen = "Frauchen kümmert sich, ich kann entspannen."
Auch ein generell geregelter Tagesablauf kann einem Hund Sicherheit und Verläßlichkeit demonstrieren. Also, früh um 8 Gassi für 2 Stunden, dann Ruhezeit. Mittags kurz auf die Wiese, pinkeln, ne Runde spielen, dann Ruhezeit. Abends kommt der Mann heim, mit dem kurz in den Garten oder raus, dann Gruppenkuscheln vorm Fernseher. Zum Essen liege ich grundsätzlich im Flur und gucke zu. Wenn ich dabei im Körbchen liegenbleibe, gibt´s mal nen Knochen.
Wenn Du ein bißchen überlegst, gibt´s im Alltag also tausend Möglichkeiten, verläßlichketi und Souveränität zu demonstrieren. Das sind alles Dinge, die im Alltag umgesetzt werden können und Dich keine zusätzliche Zeit kosten.
Jedenfalls solltest Du nicht, wenn Du ihn mal bei Unsinn erwischst (klauen in der Küche o.ä.) plötzlich losplärren oder ihm eins überziehen und damit den Chef raushängen lassen (ich spiele wieder auf die Empfehlungen des Mannes der Trainerin an), sondern Du kannst da vielleicht sogar mit nem Lachen und einem "Hey, Du Kröte - raus hier!" reagieren. DAS ist Souveränität. Macht ja nix, räume ich halt nächstes Mal weg, das Eßbare. Hund merkt, Dich bringt sowas nicht aus der Ruhe, und Du bist trotzdem konsequent, weil Du ihn ja rausschickst aus der Küche. Das gibt Sicherheit.
Ich würde Dich zu gerne mal im Umgang mit dem Hund sehen - denn der Hund bewertet nicht nur Deinen Tonfall und Gestik, Mimik, sondern auch Deine Körperhaltung. Die zu lesen, darin sind Hunde ja Meister. Und ich glaube, das ist am ehesten der Punkt, an dem Du wirst arbeiten müssen: das zu meinen und durchsetzen zu wollen, was Du vom Hund verlangst (lieber nix verlangen, wenn Du grad keinen Bock/keine Zeit hast, es durchzusetzen), und dies deutlich zu machen sowohl durch eine feste (nicht laute!) Stimme und sichere Körperhaltung.
Was noch hilft: sich rechtzeitig klar machen, wie man reagieren könnte, sodaß man in der Situation selbst dann die Optionen schon im Hinterkopf hat. Kann man ausweichen, wenn jemand kommt, wenn ja, wohin. Oder kann ich den Hund am Rand absitzen lassen hinter mir an einem engen Weg. Wie bremse ich ihn, wenn er pöbelt (umdrehen, weggehn, oder ich geh frontal auf ihn zu und dränge ihn ab, oder lege ich ihn in dem Moment einfach ins Platz (wenn das dann überhaupt geht in der Situation)). Notfalls vor dem Gassigang in kritischen Gegenden (oder wenn man Begegnungen gesichert üben möchte) den Weg komplett im Kopf haben und Stellen durchgehen, wo es "eng" werden könnte, wenn jemand entgegenkommt, der dem Hund suspekt ist. Wenn Du dann in der Situation selbst bist, kannst Du schneller und sicherer reagieren, und dadurch die Gefahr minimieren, dem Hund zeigen, daß Du echt in der Lage bist, was zu regeln, und bis selbst einfach sicherer, und genau das strahlst Du dann auch aus, das merkt der Hund.