Ich falle dann wohl etwas aus der Reihe.
Wir hatten nie einen Hund. Nachbarn, Verwandte und Freunde, die ja. Wir nicht. Ich wollte eigentlich auch nie einen. Ich wollte ein Pferd. Als Kind hatte ich die Vorstellung, wir könnten die Garage in einen Stall umbauen. Ich bekam natürlich keines und die Garage blieb Garage. Egal wie sehr ich bettelte.
Andere Tiere lebten immer bei uns, Mäuse, Hamster, Kaninchen, Leihkühe, Enten, Katzen, etc. Meine Kindheit verbrachte ich viel auf einem Bauernhof oder der Alm, später lebten wir auch selbst einige Jahre in einem alten Hof. Tiere waren genug da, nur eben keine Hunde. Ich bin, oder vielmehr war, immer ein Katzenmensch. Und hier wohnten auch immer mehrere davon, bis meine Kinder beide allergisch wurden. Nach dem Tod der letzten Katze zog deshalb keine mehr ein. Und so ganz ohne Tier war’s einfach nicht schön.
Warum habt ihr einen Hund?
Gute Frage! Warum nicht? Wir dachten einfach ein Hund passt ganz gut hierher.
Wie kamt ihr dazu euren ersten Hund zu euch zu nehmen?
Wie gesagt, wir dachten es passt hier ganz gut, die Umstände passten auch, die Kinder waren schon etwas größer, der Garten groß und leer. Also diverse Portale abgesucht, Hund entdeckt, bei der Orga angefragt, aus Griechenland einfliegen lassen, 2 Wochen später holten wir die Kleine ab.
Welche Erwartungen hattet ihr vor dem Kauf an das Leben mit einem Hund?
Haben sich eure Erwartungen im Laufe der Zeit verändert?
Das Einzige was mir wichtig war, war gerne Autofahren und möglichst kein oder kaum Jagdtrieb.
Ansonsten tatsächlich keine großen Erwartungen. Ich dachte immer, ein Hund läuft einfach schön mit. Ich hab 2 Jungs groß bekommen, Hund wird ein Kinderspiel.
Insofern wurde ich recht schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. Die Kleine jagt wie Sau, ist ein HSH Mix, Autofahren mag sie nicht, schläft nicht woanders, in fremden (Stein-)Häusern schon gleich gar nicht, ist unsicher und seit 2 Jahren hat sie Angst vor Gewitter und teils auch vor nächtlichem Regen.
Aber, als Hund kommt sie mir doch total entgegen. Sie ist eigenständig, macht irgendwie was sie will, kommt und geht, ist manchmal verschmust, aber nie aufdringlich oder gar lästig. Also im Prinzip passt sie grundsätzlich wie A… auf Eimer. Mit Einschränkungen. Der Hund erdet mich. Sie strahlt idR eine solche innere Ruhe aus, der kann man sich einfach nicht entziehen. Und so blöd wie das jetzt klingt, aber sie ist mir tatsächlich lieber als so einige Menschen. Sie hat in mir die Sehnsucht nach Ruhe und Freiheit entfacht. Man könnte mich wahrscheinlich einfach so in die Einöde werfen, solange sie dabei wäre, wäre ich vermutlich glücklich. Vielleicht eine gewitterfreie Einöde. Ich hätte niemals erwartet, das ein Hund einen solchen Stellenwert einnehmen kann.
Ich liebe ihren Blick, ihr Wesen, ihren Geruch, ihr Aussehen, ihre Anwesenheit und ihre Ausstrahlung.
Und im Prinzip muss sie nichts, außer unser Leben mit ihrer Anwesenheit zu bereichern.
Haben meine Erwartungen sich verändert? Wahrscheinlich schon, aber grundsätzlich bin ich für fast alles offen. Ich seh nur Hundehaltung heute weniger durch die rosa Brille … oder weniger naiv. Nur Autofahren (längere Strecken) stressfrei wäre halt wirklich nett.
Warum lebt ihr nicht einfach ohne Hund?
Ich habe mein Leben lang ohne Hunde verbracht, ob ich nach diesem ersten Hund wieder ohne leben will, kann ich jetzt noch nicht beantworten.