Beiträge von tinkar

    Ich habe heute, auf der Wiese hier, einen Hermelin im Winterkleid gesehen. Ich lieb die kleinen Kobolde ja sehr. Die wuseln Sommer wie Winter zwischen Bahnbett, Bach und Wiese hin und her. Leider auch über die Straße. Ich freue mich immer, wenn ich die sehe, machen direkt gute Laune.

    Ich hatte leider nur mein Handy dabei und deshalb ist es ziemlich unscharf, näher ran mochte der kleine Kerl nicht so sehr.


    Ich möchte dir gerne ein paar Gedanken da lassen. Hier wohnt ja auch eine territoriale Jagdsau, die war allerdings vorinstalliert leinenführig. Aber so einiges kommt mir sehr bekannt vor. Mich hat das irre gemacht. Immer nach Außen fokussiert, immer die Nase am Boden, immer am scannen. Jederzeit bereit innerhalb von Sekundenbruchteilen durchzustarten. Oft mit Verletzungen bei mir endend. Ich hätte das gerne weg gehabt. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Es war einfach nur anstrengend. Hab viel trainiert, mit und ohne Trainer. Aber irgendwie war das alles nicht zielführend für uns. Was sicherlich auch viel an mir lag, weil ich mir mit konsequentem Training schwer tue. :ugly:


    Was ja schon viele geschrieben haben, die Einstellung hat was geändert. Nicht dagegen, sondern mit dem was der Hund mitbringt zu arbeiten. Seinen Frieden machen damit. Damit, dass der Hund vielleicht nie von der Leine kann (was soll’s :ka: ), damit dass der Hund immer eine Jagdsau bleiben wird, damit dass der Hund nicht so ist, wie man sich das vorgestellt hat, sondern eine eigene Persönlichkeit mit Ecken und Kanten. Das nimmt jede Menge Druck raus und macht einem das Leben sehr viel einfacher. Egal was und wie andere Hunde sind, das sind nicht meine und die haben vielleicht andere Baustellen, die man auf den ersten Blick nicht sieht.


    Das Buch „Wege zur Freundschaft“ von Ulli Reichmann (wurde hier schon erwähnt) fand ich dabei ganz gut. Ungewöhnlich, nicht alles passt zum Leben, aber ich habe dadurch meinen Blickwinkel auf die Kleine und was sie da macht, verändert. Man muss halt auch schaun, was zu einem passt und zum Hund. Hier darf zb nicht gemäuselt werden unterwegs, einfach, weil sie sich da wahnsinnig reinsteigern kann. Das macht hier unguten Stress. Aber sie darf und soll mir Wildspuren anzeigen, manchmal schummelt sie :hust: und möchte einen Keks, weil sie mir was zeigt. Sie darf scannen und ich mache mit. Ich zeige ihr interessante Dinge unterwegs, vielleicht eine Feder, Fell oder so. Nach dem Motto, guck, ich kann dir auch Tolles zeigen. Manchmal findet sie meine Funde einfach nur lächerlich, manchmal aber toll. Fakt ist, sie kommt und guckt, was ich da gefunden habe.

    Die Anerkennung ihrer jagdlichen Fähigkeiten, echte Freude darüber, fand sie toll. Und sie hat angefangen mit mir zusammen zu arbeiten, mehr auf mich zu achten. Man kann viele kleine Dinge unterwegs einbauen, die die Jagdsau im Hund zufrieden stellen. Kekse suchen, mal einen Dummy aus dem Gebüsch holen, usw. Oben, unten, gibt so viele Möglichkeiten.

    Das sind oft ganz kleine Dinge, die aber irgendwann anfangen zu fruchten. Und plötzlich macht es Spaß, dem Hund und dem Menschen. Anfangs ist es schwer von, nervt mich zu, hey, find ich toll oder ok, umzuschalten, und nicht immer und jeden Tag gelingt das, aber erstmal anfangen, der Rest fügt sich dann. So richtige Jagdsäue haben ziemlich herausragende Fähigkeiten. :nicken:


    Beim territorialen Tier hier hilft in der näheren Umgebung eigentlich nur, vorausschauend zu gehen und Abstand zu halten. Und in gut aushaltbarem Abstand zu üben, gucken, zu loben. Und auch hier hilft ungemein die eigene Einstellung zum Auslöser. Je genervter ich in der Situation bin, desto heftiger die Reaktion vom Hundetier. Hund flippt aus :ka: , tja mei, ist halt jetzt so, wir könnten dann mal weiter. Völlig emotionslos. Muss man üben und braucht auch ein dickes Fell.


    Ob dir das jetzt irgendwie hilft, weiß ich nicht. Du bist auf alle Fälle nicht alleine, vielleicht hilft das auch schon. Ich wünsche dir aber alles Liebe für euren Weg. Das wird schon! 🍀


    Ich finde den Thread auch sehr nett und freundlich gehalten bisher! :nicken: Sehr schön! :nicken:

    Ich kenne das schon auch.

    Und ja, vermutlich kann der Hund lernen mit meinen Emotionen umzugehen. Ich habe für mich aber festgestellt, dass da oft so eine Art PingPong entsteht. Ich bin zb gestresst, dadurch verhält sich mein Hund unterwegs gestresst, ist angespannter, das nervt mich dann wiederum und so weiter. Es spult sich immer weiter hoch. Am Ende war der Spaziergang für die Tonne.

    Wenn man es nicht anders schafft, dann ist das halt so. Manchmal kann man das nicht abstellen und auch das ist dann ok, wir sind ja keine Maschinen.

    Mir hat geholfen, da wirklich ganz bewusst an mir zu „arbeiten“. Ich falle dann mittlerweile in eine Art Geh-Meditation, kann ich jetzt anders nicht sagen.

    Ich versuche ganz bewusst zu gehen, zähle eventuell die Schritte, 1, 2, 3, 1, 2, 3, … oder lasse die Gedanken einfach fließen, irgendwann beruhigen sich die, den Körperschwerpunkt auf die Hüften. Bis der Kopf frei wird. Und mir tut das gut.

    Klingt jetzt alles recht abgedreht vielleicht, aber gehen ist ja eine recht monotone Art sich zu bewegen, das kann man nutzen, mir hilft das, den Kopf dann auch frei zu bekommen. Aber mir fällt auch relativ leicht Gedanken auszuschalten.


    Alles Gute für euch! 🍀

    Ich reihe mich hier auch mal ein.

    Emmi wird in 3 Wochen schon 9 Jahre alt.

    Ich kanns eigentlich gar nicht glauben. So schnell sind die Jahre vergangen.

    Ich mag auch eigentlich nicht weiterdenken ...

    Aber man merkt natürlich schon, dass sie keine ganz junge mehr ist. =)

    Sie hört eh schon immer lieber nur selektiv, jetzt halt noch ein bisschen mehr. Aber ab und zu merkt sie nicht mal, dass jemand kommt, bis dann die Türe aufgeht. Vielleicht hört sie schlechter. Vielleicht die Gelassenheit des Alters. :denker: Wenn allerdings in 100m Entfernung ein Eichhörnchen pupst, herrje :gott: da ist was los! Also naja, selektiv halt! :hust:

    Sie entwickelt gerade immer mehr schrullige Angewohnheiten, ich seh ihr das (meistens) schmunzelnd nach, ist ja auch irgendwie niedlich. Allerdings neigt sie etwas dazu, das schamlos auszunutzen, dass ich da zu weich bin. :stock1:

    Es zwickt hier und da, weshalb wir regelmäßig bei unserer ihrer Osteopathin sind, die alles wieder richtet. Ich hab den Luxus natürlich nicht. :hust:

    Ansonsten ist sie aber schon noch ganz fit, würde ich sagen.

    Hätte mir jemand am Anfang unseres Weges vorhergesagt, wie sehr wir zusammen-wachsen, ich hätte es niemals geglaubt.

    Und gerade im letzten Jahr habe ich das Gefühl, alles wird nochmal tiefer, enger, inniger. Kann ich gar nicht so richtig beschreiben.


    9 Jahre schon bald, meine kleine Prinzessin, meine Tigerlilly

    ... mein Mädchen ♥️


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    Germaine hat mir geantwortet, sie kann übernehmen. Wenigstens ein Hoffnungsschimmer.

    Das ist super! Da bist du in guten Händen! Wann geht’s los?

    Also ich weiß nicht wie ich sagen soll. Aber ist der raue Ton hier normal ?

    Ja, doch, leider, ab und an. Umso löblicher, dass du dich nicht vergraulen lässt. Der Ton ist oft rau, aber am Ende meinen es alle gut. Ist nur manchmal schwer zu ertragen. :streichel:

    Jeder fängt irgendwann mal an und jeder macht Fehler. Bleib dran, geh zu Germaine und lerne! Kopf hoch! 🍀

    Ich assoziiere damit einen Hund der misstrauisch, unsicher auf Menschen, Geräusche, Tiere, Außenreize etc reagiert und oft im Fluchtmodus bleibt.

    Ich weiß, das ist nur ein Teil deiner Aussage, aber der Teil hier trifft zumindest auf meinen Hund zu.

    Das ist aber nichts was ich als Angsthund bezeichnen würde. Misstrauisch ja, besorgt auch, aber keine Angst. Für mich völlig in Ordnung. Ich persönlich finde diese Seite sogar interessant, nicht einfacher, aber faszinierend, auf eine Art. Das bedeutet für mich nur, dass sie mitdenkt, nicht einfach völlig unbedacht in Situationen rasselt, sondern erstmal abwägt, wie sie Etwas einschätzt. Manchmal braucht es dabei Unterstützung, lieber ist mir, sie kann’s alleine. Aber daran kann man gut arbeiten. Nach vorne gehen aus Angst, klar ist möglich, nach vorne gehen, weil die Individualdistanz unterschritten wurde, ist auch in solchen Momenten möglich. Muss man gucken, was das ist. Nicht zwingend Angst.


    Grundsätzlich würde ich auch meinen Hund nicht als Angsthund bezeichnen, denn eigentlich kommt sie gut zurecht, bis auf einige Situationen. In denen aber war/ist sich kaum mehr zugänglich. Aber daran können wir arbeiten.

    Wir konnten rechtzeitig die Reissleine ziehen, bevor sich das völlig verselbstständigt hat, mit Medikamenten und zZ auch teilweise mit einer VT. Wobei ich mich meistens auf mich selbst verlasse, meine Intuition und mir auch zutraue, meinen Hund am Besten zu kennen. Ein Mix. Ich nehme mir das, was für uns Sinn macht, den Rest streiche ich, meist kompromisslos.


    Über meinen Hund weiß man nicht allzuviel. Sie wurde mit ca. 2 Monaten in der Nähe des TH gefunden, ausgesetzt mit ihrer Schwester, die dann verstorben ist, und verbrachte dann ca. 3 Monate in einem sehr großen Shelter. Ich würde sie aber nicht als depriviert bezeichnen. Eigentlich ist sie sogar eine recht coole Socke dafür. Natürlich hat sie einige Macken, zb kann sie nicht in geschlossenen Steinhäusern (die mediterranen) schlafen.


    Als Angsthund würde ich persönlich einen Hund bezeichnen, der keinerlei Strategie hat mit den Umweltreizen umzugehen, nicht zugänglich ist und deshalb in einer Angstschleife festhängt, welche beeinträchtigend auf sein Leben ist? Wobei ich da differenzieren würde, ob sich das auf alles auswirkt oder nur auf bestimmte Situationen. Ob der Mensch Zugang findet oder nicht. Ein Hund, dem sprichwörtlich der Himmel auf den Kopf fällt, immer, der Angst vor der Angst hat in alltäglichen Situationen, das ist für mich ein Angsthund. Ansonsten, Hunde, die grundsätzlich mit ihrem Leben klar kommen, aber situativ nicht, sind für mich keine reinen Angsthunde. Angst in bestimmten Situationen ja, aber nicht vor dem Leben allgemein.

    Vielleicht liege ich auch falsch, weil ich mit dem Thema Angsthund nicht richtig vertraut bin. Aber mich bemühe. Wobei ich das Thema Angst als besonders schwer empfinde und auch als besonders einschränkend, für den Hund.


    Für mich ist es einfach so, nicht alles finde ich prickelnd, nicht alles gefällt mir, manches schränkt mich (auch den Hund) ein, aber solange wir ein grundsätzliches gutes Leben führen, ist das ok, ich akzeptiere das. Ich bin nicht immer glücklich damit, aber ok. Es ist wie es ist.