Beiträge von Sanjoka

    Ich brauch mal Eure Hilfe. Lilly mag den Nachbarn unten nicht. Kinder und Frau sind kein Thema, solange er nicht in der Nähe ist. Da wird kurz angeschlagen und sie lässt sich durch mich auch verbal beruhigen.



    Habt Ihr Tips, wie ich die Situation besser handeln kann? Evtl. muss ich ja irgendwas an mir andern?

    Hey, ich wollt erstmal fragen, wie sehr euch die Situation stört und wie oft ihr den Nachbarn im Flur trefft? Habt ihr auch in ähnlichen Situationen auch mit anderen Menschen Probleme?
    Ganz ehrlich, wenn euch das Verhalten nur mit einem Nachbarn stört, würde ich mir überlegen, ob es sich lohnt, da trainingstechnisch einen großen Aufwand zu betreiben. Weiß das hört sich jetzt erstmal blöd an ;)

    Was rückblickend aber auffällt, ist dass kein einziger Trainer - bis auf die letzte - jemals davon gesprochen hat, dass man auch die Option hat, den Hund einfach zu korrigieren. Das war denke ich auch das Hauptproblem und wenn wir das von Anfang an so durchgesetzt und den Hund von klein auf bei Fehlverhalten korrigiert hätten, wäre es wahrscheinlich nie soweit gekommen und sie hätte sich das Fehlverhalten gar nicht erst angewöhnt und sich so hineingesteigert.

    ja das sehe ich mittlerweile auch so.
    Man steht dann in Extremsituationen völlig hilflos da, wird immer unsicherer, verzweifelter und frustrierter und kommt in eine ganz blöde Negativspirale rein.


    Finde es auch sehr hilfreich, die "Stärke" der Korrektur der Situation und dem Fehlverhalten des Hundes anzupassen. Draußen hatten wir zB super Erfolg mit ganz dezenten Maßnahmen, körperlich dazwischen gehen, Kehrtwende etc, um den Hund kurz aus der Situation zu nehmen. Und ihn dann aber bei nächstmöglicher Gelegenheit wieder positiv an solche Situationen heranzuführen und ihn Erfahrungen sammeln zu lassen.
    Aber drinnen ist erstmal nur Land unter, da ist er halt auch in keiner Weise ängstlich oder defensiv, sondern weiß ganz genau, was er tun muss (aus seiner Sicht).


    Und Ignorieren finde ich einfach nur fahrlässig und ein Trainingserfolg stelle ich mir da auch schwierig vor. Ein Hund kann auch mit Maulkorb ziemlich beeindruckend sein, und da dann überhaupt nicht zurückzuzucken ist ziemlich unrealistisch (und das möchte ich unseren Trainingspartnern auch einfach nicht antun).


    In der Box habt ihr Eure aber auch erst mal toben lassen, wie sie wollte, so lange sie nicht rausgeschossen kam?


    Den Tipp mit der Box haben wir übrigens auch von der Trainerin. Von der Einstellung her fand ich die auch gut, aber hatte trotzdem nicht den Eindruck, dass uns die Übung großartig weiterbringt bzw viele Fragen blieben auch einfach offen. Ich glaube, die Trainer haben auch das Problem, dass viele Kunden direkt wieder abspringen, wenn sie Methoden ins Gespräch bringen, die nur ansatzweise "negativ" sind.

    Hm ja, das Problem ist eben, dass er so ja immer selber entscheidet, wen er doof findet und wen nicht. Und er bestimmt auch den Zeitpunkt der Begrüßung. Und was, wenn zB unsere Nachbarn vor der Tür stehen, die er super findet, aber noch jemand dabei ist, den er nicht kennt.
    Was definitiv ein Fehler ist: Den Hund zwar in die Box schicken, aber ihn zu früh wieder laufen lassen, wenn er noch aufgeregt ist. Dann ist er auch noch etwas frustriert, weil er nicht direkt Hallo sagen durfte und dann fängt er so Blödsinn an wie Anspringen.
    Deswegen werden wir das jetzt erstmal etwas strikter handhaben, denke ich...
    Wenn er nicht mehr so aufgeregt ist, darf er dann wieder laufen.

    Wir hatten vorhin Besuch von Nachbarn, die Faro noch nicht kannte. Erst hat er gebellt/verbellt und als sie sich setzten, wurde er ruhiger, ohne dass ich einen Ton gesagt habe, lediglich das ruhige Verhalten habe ich gelobt
    es sei aber zu erwähnen, dass Faro nicht aggressiv ist...nur schissig und er geht nach hinten

    Klasse, beruhigt er sich dann komplett oder meldet er sich dann noch manchmal (zB bei plötzlichen Bewegungen, Herumlaufen etc)
    Hihi, also bei deinem eher Große Klappe und nix dahinter ;) das

    @buihuu


    achso, was ich noch fragen wollte:
    Ihr habt euren Hund erstmal komplett aus der ganzen Begrüßungssituation rausgenommen oder? Also erstmal ab in die Box, und später, wenn sie sich komplett beruhigt hat, darf sie evtl raus und mal gucken gehen (wenn sie in der Lage ist, das neutral-freundlich zu machen) oder?


    Unser Hund differenziert halt sehr stark, kennt er die Leute gut ist es gar kein Problem und Fremde sind definitiv nicht erwünscht. Aber deswegen waren wir bei der Begrüßungssituation bisher auch nicht konsequent genug, sprich, er durfte doch auch mal direkt hin, wenn er die Leute kannte. Ich denke, um dem Hund mehr Handlungssicherheit zu geben, sollten wir erstmal keinen Unterschied machen bei Fremden und Bekannten. Also generell erstmal ab in die Box und Hund ignorieren oder was meint ihr dazu?

    @buihuu


    klasse, wie ihr das hinbekommen habt, und danke nochmal für die ausführliche Erzählung :respekt: Mir macht das wirklich Mut, nicht direkt die Flinte ins Korn zu werfen.
    wir wissen wenig darüber, wie sich die Aggressionsproblematik bei unserem Hund entwickelt hat, aber ich denke, es war so ähnlich wie bei deinem. Schlechte Sozialisation im Welpenalter + zuviel hin-und her in der Pubertät (Umzüge, Besitzerwechsel) + Wachhund-Ambitionen.


    Was mich noch interessieren würde:
    Was war denn eure erste Trainingsmethode, die überhaupt nicht gefruchtet hat und was waren die Probleme dabei?
    Wie ist es jetzt in fremden Umgebungen? Ihr habt euren Hund ja erstmal recht stark auf die Box fixiert, kann sie auch ohne Box in Gegenwart von fremden Menschen entspannen? Also zB Restaurant, Urlaub, Freunde besuchen etc?


    Heute morgen war eine Bekannte da, die der Hund noch nicht wirklich kennt, ich habe darauf bestanden, dass der Hund in der Box bleibt und das war klasse. Sie saß auf dem Sofa, anfangs hat Herr Wachhund permanent geknurrbellt und wollte bei jeder "falschen" Bewegung einschreiten, habe ihn ein paarmal zurück in die Box beordert (wenn er aggro losgeschossen ist ziemlich unsanft, wenn er ruhig und vorsichtig rauskam ganz freundlich) und er hat sich tatsächlich beruhigt und wir konnten ziemlich entspannt Frühstücken :)
    Wir haben ja in letzter Zeit schon häufiger mit Fremden trainiert, aber das war so eine Klingel-und-Wegführ-Übung und hatte ehrlich gesagt nicht den Eindruck, dass die viel gebracht hat...

    weil ich meistens nur schnell wegwill.

    genau, den Fehler mache ich auch oft, wenn ich dann selber nervös werde.
    zB schnell, schnell noch über die Ampel, ja nicht bei Rot warten müssen, könnte ja wer von hinten dazu kommen
    oder uh, da spielen Kinder Ball, lieber schnell vorbei


    seit ich mich da zwinge, in solchen Situationen extra langsam und gemütlich zu machen klappts viel besser und der Hund ist gelassener und ich auch

    Jo, war klar dass meine Feli dann an der Leine komplett ausgerastet ist. ALL die Wochen training sind in den Sand gesetzt worden und die Leinenaggression beginnt von vorn. Ich frage mich dann auch, wofür ich mir all diese Mühe mache, wenn eine Göre innerhalb von Minuten jegliche Arbeit zunichte macht..dann kann ich es ja gleich lassen weil ich sowieso weiß, dass dieses Szenario sich immer und immer wiederholen wird.

    So ähnliche Rückschläge kenne ich leider auch zur Genüge, andererseits habe ich wirklich nicht den Eindruck, dass die das komplette Training zunichte machen (zumindest nicht, wenn man es in den nächsten Situationen dann wieder besser hinbekommt). Ein viel größeres Problem ist, dass man dann selber in vergleichbaren Situationen in Zukunft wieder nervöser ist.


    Und Abschirmen klappt nur, wenn man das bestimmt genug macht. Also klare Ansagen "Stopp!! Finger weg, der beißt!!" anstatt netten Erklärungen. Ich persönlich finde das ziemlich schwer, denn ich bin ja an und für sich lieber nett und freundlich. Dann mögen einen die Hunde zwar, aber zum Beschützer und Fels in der Brandung qualifizert es einen überhaupt nicht.