Hmmm, falsch gelaufen ist vieles, weswegen ich lustigerweise ähnlich wie Laura antworten muss: "halb vorgeschädigt, halb selbst verbockt".
Byrons Vorbesitzer haben ihn im Welpenalter zum einen sofort und viel rumgereicht (als klar war dass der Besitzer keine Zeit hatte zu den Eltern von dort aus zu Nachbarn) und viel zu früh viel zu viel alleine gelassen (die Eltern hatten einen 8-10h Tag und keinen Bock auf das Tier rücksicht zu nehmen). Mir wurde stolz erzählt, dass sie - nachdem er anfing die Einrichtung zu zerlegen - ihn dann eben für die Zeit an die kurze Leine genommen hätten. Wie du dir vorstellen kannst, hatte der Süße zu dem Zeitpunkt leider schon so einen Dachschaden, dass ich mir über Trennungsängste keinen Kopf gemacht habe. In meiner alten Wohnung hatte sich damals erstaunlich auch nie jemand beschwert, weswegen mir das Ausmaß des Problems auch erst nach Jahren in meiner eigenen Haltung bewusst wurde (er zerstört nicht, heult "nur").
Ich habe es in dem Sinne verbockt, dass ich ans Alleinelassen nie einen Gedanken verschwendet habe (unsere Familienhunde mussten das nie in irgendeiner Weise trainieren), und es sich fast drei Jahre sich wirklich schön einschleifen ließ. Zusätzlich ist es so, dass ich Byron häufig leider mehr habe durchgehen lassen als gut für ihn war - obwohl mir bewusst war, dass das bei seiner Rasse erst recht problematisch sein könnte. Teils aus schlechtem Gewissen, weil ich ein Jagdhund in der Stadt eben doch manchmal Abstriche machen muss, teilweise weil er die erste Zeit wegen einer tollen Kombi aus Überzüchtung und schlechter Haltung seeeehr viel krank war. Also hatte er z.B. Polstermöbelzugang wannimmer er wollte (runterschickbar - aber manchmal auch erst nach langem Starrkontest). Nachdem ich ihn nach der Pubertät einigermaßen im Griff hatte, habe ich auch seine Grunderziehung schleifen lassen - ebenfalls der reine Erziehungstod bei einem Beagle. Somit (und aus einigen anderen Gründen) er sich wohl langsam aber sicher zusätzlich zu einem kleinen Kontrollfreak gemausert, was wunderbar in die bestehende Stresssituation beim Alleinbleiben reingespielt haben muss.
Ich würde mir an deiner Stelle nicht so einen Kopf drüber machen. Du willst die/den? neue(n) kleine(n) ja ohnehin schon kontrolliert ranführen. Sofern keine großen Vorprobleme existieren sind das doch schon die besten Grundvoraussetzungen. Allerdings macht mir der eine letzte Kommentar ein wenig Sorgen. Ich würde auf keinen Fall sofort das Hinterherdackeln generell verbieten, außer es sieht so aus, als wäre es stressig für sie (ihn). Der Hund kommt völlig neu in dein Haus und will sich erst einmal zurechtfinden. Ich würde behaupten, dass es nur normal ist, wenn er dir immer mal durch die Wohnung folgt. Vorsichtige Miniminitrennungen würde ich auch schon anfangen und auch schon während der Grundbefehle Deckentraining. (dann könntest du ja ein, zwei mal am Tag das Hinterherdackeln unterbinden. Nur eben meiner Meinung nach lieber nicht immer)
So. Viel Text, aber ich wollte mit der Vorgeschichte noch mal deutlich machen, dass meist bei solch starken Problemen auch schon deutlich was vorgefallen ist. Sofern du nichts zur Vorgeschichte weißt, entspann dich erst einmal ein wenig, lass es auf die zukommen und freu dich auf den neuen Hund.
lg
San