Beiträge von Sanshinemaus

    Ach so ja, es versteht sich hoffentlich von selbst, dass manche meiner Methoden (wegdrängeln etc) bei meinem drin waren, weil er a) definitiv kein Angstproblem hatte (da solltest du ganz sicher sein) und ich ihn gut genug kenne, um sicherzusein, dass b) mein kleiner großer Sturkopf das abkann, wenn er deutliche (bei manchen Hunden aber eher stressfördernde) Ansagen bekommt.

    Hmm, nehme an, wenn du schon gestöbert hast, hast du das auch schon gesehen, aber hier die ein oder ander Erfahrung von meinem speziellen Einzelfall:
    - Kong (oder anderen leckeren Knabberkram) habe ich auch versucht. War nicht hilfreich (selbes Verhalten wie bei dir) oder sogar kontraproduktiv, da es ihn noch mehr aufgewühlt habe. Habe ich abgesetzt, seitdem läufts besser.
    - Ich empfehle tatsächlich räumliche Begrenzung, am besten einen Kennel. Damit meine ich nicht, dass du sie einsperren sollst, sondern, ihn ihr in einem vertrauten kleineren Raum schmackhaft machen sollst, damit sie die Möglichkeit hat, sich irgendwann, wenn sie ein wenig entspannter ist, darin zurückzuziehen. So hat er nur noch einen kleinen Ausgang, von dem er meint, ihn "bewachen" zu müssen.
    - Ursächlich klingt das bei dir nach Kontrollproblem und nicht nach Angst, daher würde ich zusätzlich Kontrollverhalten ihrerseits unterstützend einschränken
    - Auf keinen Fall würde ich sie - solange du nicht wirklich alles ausprobiert hast - länger alleine lassen, als sie es auch wirklich "kann". 1-2 h ... das sind, wie du ja auch auf dem Video wohl siehst, enormer Stress.
    - Ich kann nur das langsame Steigern empfehlen. Anfangs aber auch wirklich darauf achten, dass vorher gut ausgelastet wurde. Damit meine ich keine 3h Spaziergang oder wildes Toben, sondern eine ruhige Beschäftigung, die eher vom Kopf her auslastet, unterstützt mit ein wenig Bewegung (z.B. ZOS oder einen Spaziergang, auf dem du konsequentes Training (Sitz, Bei-fuß, Platz) machst. Damit schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe.)
    - Das Problem mit dem Tür anstarren hatte ich auch, worauf ich ebenfalls meine Mangelnden Erfolge am Anfang begründet habe: Ein Hund, der so angespannt die Tür bewacht... da braucht man die Zeiten gar nicht erst zu steigern. Je nach Gefühlslage fällt sie dann eben zurück. Also:
    - organisiert eine Möglichkeit, mit der ihr sie direkt beim Alleinlassen beobachten könnt. Geht sofort ins Zimmer, wenn sie sich minimal entspannt. Lobt ruhig (ganz ausnahmsweise, anfänglich. Fürs entspannen. Sonst nicht). Oder lobt in diesem Fall durch die Tür durch.
    - wenn sie so hartnäckig ist, dass sie sich gar nicht entspannt und vor der Tür bleibt und ihr ihn schon positiv belegt habt, schickt sie durch die Tür in den Kennel. Lobt sie, wenn sie drin ist. Wird sie verwirren, dass ihr sie trotzdem noch sehen könnt ;) (Auch nur anfänglich. Grunsätzlich sonst keine Begrüßung, keine Interaktionen durch Türen, kein Lob etc)
    - Wenn sie gaaaanz ganz hartnäckig ist, kannst du auch versuchen, den Kontrollplatz, den sie vor der Tür einnimt, für dich zu "sichern." Komm rein, wenn sie da steht, drängel sie weg. Geh raus. Stellt sie sich wieder da hin, geh rein, drängel sie weg.... etc. Bei meinem war das glaub ich ziemlich zentral.
    - Ach ja und ganz wichtig: Du hast das anfangstraining als Minutentraining bezeichnet: Es kann sein, dass du damit das, was sie kann schon zu hoch ansetzt. Bei Byron musste ich mit 20 sekunden anfangen, manche können nur die Tür schließen und gleich wieder öffnen am Anfang. Die Steigerungen müssen ähnlich vorsichtig sein, meiner Erfahrung nach. Nutze das Video. Es ist das beste Werkzeug, das ich hatte ;)
    So. Viel geschrieben, ich hoffe, es ist auch unbekanntes dabei und der eine oder andere Tipp hilft (Hunde sind ja schließlich nicht alle gleich.)
    Viel Erfolg,
    San

    Sieh es tatsächlich als Trainingsprogramm. Ist sicher kein Allheilmittel aber wirkt sich m.E. auf viele Kleinigkeiten aus. Habe selbst nen kleinen Kontrollfreak und mache enorme Fortschritte seit ich tatsächlich mal konsequent bin. Aber mach dir selbst keinen Stress. Fang einfach leicht und locker an, ein paar Sekunden, auflösen (wichtig), ein paar Sekunden länger, auflösen.... etc. Meiner legt sich inzwischen von selbst häufig auf die Decke, zu Zeitpunkten zu denen er früher irgendwo auf meinen Füßen gelegen hätte oder mich beobachtet hätte. Damit meine ich nicht, dass ich ihn das gemütliche kuscheln (auf meine Aufforderung hin) verbiete, sondern etwas, was tatsächlich für meinen Hund Stress ist. Seit er auf der Decke den Rückzugsort hat, ist er deutlich ruhiger insgesamt. Und ohne (viel) mehr separates Training draußen orientiert er sich häufiger an mir und "streunt" nicht mehr ganz so weit, wenn er freiläuft. Auch bei Straßenhund: nach 2 Jahren und nach deinen Schilderungen des Verhaltens, würde ich - zumindest von meinem fernen Schreibtisch aus - eher in Richtung Kontrolldiagnose als die der Bindungsunsicherheit tendieren.

    Hmmm, das kann (muss aber nicht) eine Kontrollgeschichte sein, die später zu Alleinseinproblemen und schlechterer Abrufbarkeit draußen führen kann (wieder hier: muss nicht). Zunächst einmal würde ich draußen ein Auge auf sie haben: Entfernt sie sich recht selbstbewusst und weit von dir? Das wäre z.B. weniger ein Zeichen für Unsicherheit sondern für Kontrolle. Ich würde es allgemein im Auge behalten und wenn du dir sicher bist, dass sie nicht einfach noch unsicher ist (wie lange habt ihr sie denn schon?) es tatsächlich unterbinden. Das sorgt auf lange Sicht für weniger Stress für deinen Hund. Möglichkeiten wären Deckentraining (das ist ohnehin nie schlecht, auch nicht wenn sie einfach noch keine stabile Bindung haben sollte.) in steigernden Zeiträumen mehrmals am Tag auf einen festen Platz (nicht zu zentral, schön ruhig gelegen) schicken und wieder auflösen. Auch gerne, wenn es sicher genug ist, wenn du irgendwohin verschwindest, wo sie sich sonst vor die Tür legt. Schaden kann das zumindest nicht, wenn dus nicht übertreibst, und hilft später (z.B. bei Besuch etc). Ansonsten könntest du (wieder: nur, wenn du sicher bist, Ferndiagnose ist hier schwierig) das Verfolgen unterbinden, indem du wirr in der Wohnung rumschlenderst, bis es ihr zu langweilig/bunt wird und sie sich von selbst entspannt irgendwo hinlegt.
    Viel Erfolg,
    San

    - Beagle kann man nicht erziehen. korrespondiert lustigerweise mit:
    - Der Beagle ist der perfekte Anfängerhund (man kann ihm ja mit Futter alles beibringen)
    - Deswegen ist es auch unverantwortlich, einen Beagle ohne Leine laufen zu lassen. Den kann man ja nicht 100%ig abrufen.
    - Ein gähnender Hund ist müde.
    - (Klein-)stadthaltung eines Jagdhundes ist Tierquälerei.
    - (ja, ich weiß, war schon 100mal hier: ) Das Sofaverbot ist der Dreh und Angelpunkt eines jeden "Dominanzproblems"
    ...uuund mein absoluter Liebling:
    - sofern ich mir zwei Beagle halte, sind die ihre eigene Meute. Ein großer Garten und draußen Haltung mit seltenen Spaziergängen reicht da völlig. (Die Frau könnte ich auch heute noch einfach schlagen).

    Zitat

    Ich bin einfach nur froh, dass hier keine Moralapostel sind die die Finger heben und bei jeder Begrenzung sofort schreien.
    Damals hatte ich echt schiss irgendwem zu sagen, dass meine Hunde im Kennel allein sind und der zu ist.
    Heute weiß ich, dass ich es anders nicht geschafft hätte und diese Moralapostel keinen Schimmer haben wovon sie reden..


    :gut:
    Und sowieso, die letzten drei Posts hier: :gut:
    Treibe mich auch gerne in den "schrei"-Foren herum und schau mich da um (häufig mit Kopfschütteln darüber, dass manche wirklich alles Wissen und jedem der ihre Meinung nicht teilt von vornherein den Hund entziehen wollen), aber hier fühle ich mich wohl ;)
    Und was die Moralapostel angeht: Die haben eben noch nie diese Sache, mit der Höhle verstanden. Hat schon einen Grund, dass mein Hund auch schon vor unserem konkreten Trennungstraining sich bei jedem Anzeichen von Unwohlsein unters Bett verzogen hat (mehr kann man wohl nicht räumlich begrenzen). Der Kennel ist für ihn der schönste und ruhigste Ort, den es gibt. Wer will mir da, was anderes erzählen?!

    Habe den Schreckreiz ja auch nicht als das Nonplusultra an Lösungen präsentiert ;) Es klang bloß so, als ob der Hund nun schon einige Möglichkeiten hatte, sein Jagdverhalten immer wieder selbstbelohnend zu festigen, weswegen ich es mir am Anfang einfach als sehr schwierig vorstelle, genug Aufmerksamkeit zu bekommen, um überhaupt einen ersten Ansatz zum Klickern zu haben. "Seriöse" Aufbauarbeit und parallele Unterstützung durch andere Ansätze habe ich auch bei mir zusätzlich durchgezogen und somit an dieser Stelle empfohlen ;)
    Und, @ sabarta: "bedürfnisbefriedigende Belohnung" klingt toll (praktiziere ich meist auch und widerspricht meinem Modell hier auch eigentlich nicht wirklich), ist aber als aussschließliche Methode bei einem Hund, der schon häufig mal gehetzt hat (seeeehr bedürfnisbefriedigend), nicht unbedingt leicht umzusetzen. (Schau dir mal die Augen eines Beagles nach 10 min Hasenhatz an. Das ist ein Leuchten, das noch nicht einmal Leberwurst bei ihm hervorbringt, trotz aller Verfressenheit). Leider gilt die Tatsache, dass die beste Leberwurst gegen Wild nicht immer eine Chance hat, nicht bei jedem schweren Fall. Daher meine Empfehlung zu Dummy-Frischfleisch Kombination, sobald erst einmal die Aufmerksamkeit minimal dafür gegeben ist. Damit sowohl Hetz als auch Fresstrieb extrem gereizt sind.

    Denke, dass ein Kontrollproblem mit drinsteckt, könnte auch ein Grund für (verhaltene) Freude sein, da dann zumindest alles, was du konsequent in diese Richtung investiert sich dann auch positiv auf das Abrufen/Verhalten draußen auswirken sollte. Bei Byron und mir waren übrigens gar nicht mal die Bleib-Übungen an sich der große Erfolgsbringer, sondern andere Kleinigkeiten. Wegdrängeln, wenn er im Weg steht und liegt, wirr durch die Wohnung laufen (ab und zu wegdrängeln, wenn er folgt (ohne Augenkontakt) und -lustigerweise - tatsächlich die Platzierung der Decke. Da führen wir auch heute noch jeden Tag einen Kleinkampf. Habe seinen Platz in die letzte Ecke des Wohnzimmers verbannt, wo er (eigentlich) das Sofa nicht sehen kann und die beiden davon abgehenden Türen/den Flur ebenfalls nicht. Wann immer er denkt, ich bekomme es nicht mit, kratzt er sich immer noch seine Decke raummittig, wo er alles sehen kann, hin ;)

    Was das "später noch streunen bevor er wiederkommt" angeht, hätte ich sonst auch noch eine Idee. Ein ähnliches Verhalten hatte Byron auch gezeigt: deutlichere Selbstsicherheit/ Eigenständigkeit draußen als drinnen. Das ging bei ihm zwar trotz allem immer noch mit Abrufbarkeit einher (nach langem sturen Schauen und Blickduell zumindest), aber dafür hatte ich dann zu Hause andere Probleme, für die das meiner Meinung nach ein Symptom sein könnte. Wie verhält er sich denn - unabhängig von allgemeinem Gehorsam/ Unterordnung - zu Hause? Folgt er dir in der Wohnung, bzw. liegt er häufig so, dass er dich oder die Wohnung im Auge hat? Anhäglichkeit im vertrauten Bereich und starke Selbstständigkeit/ Tendenz zu großen Entfernungen draußen lassen sonst eventuell auch auf eine leichte Kontrollproblematik schließen. (Oder auch nicht, aber man sieht ja gerne die Welt gefärbt durch die eigenen bekannten Probleme ;) : Ist also hier nur noch kurz angedacht). Wenn das der Fall sein sollte, kannst du ihn noch zusätzlich zum Training draußen unterstützen, indem du ihm drinnen, sämtliche Kontrollmechanismen untersagst (Platz außerhalb "kontrollierender" Positionen hinlegen, Folgen unterbinden, stärkere Ressourcenkontrolle etc). Was das "Schreckwort" angeht, ja das ist schwierig (wie gesagt: steckt bei dir ja wohl eher nicht nur ein Sturkopf drin), aber es soll ja auch nicht strafend eingesetzt werden. Würde - wie Anna vorschlägt - nur noch mit Schleppleine los und dann ganz gezielt auf jede Muskelveränderung schauen, um zu sehen, was ihre ersten Signale sind. Und einige andere Sachen ausprobieren. Nichts strafendes, aber eben tendenziell Konzentrationsdurchbrechendes. Nicht so laute Gegenstände, Klöterdosen, gaaaanz eventuell Wassespritzer etc. Ist eben schwer, etwas individuelles (nicht zu viel, nicht zu wenig) zu finden, was du außerdem auch auf einige Meter entfernugn noch anwenden kannst. Und wenn die Konzentration durchbrochen ist sofort (!) mit individuellem extrem starken Gegenreiz kommen. Wie oben vorgeschlagen vll durch Spielzeug oder wenn er auch so verfressen ist wie meiner (was ja beim Labbimix nicht so fern liegt), durch das absolut ultimative Leckerli. Kein Trockenfutter, sondern wirklich, wirklich toll. Notfalls sogar einfach mal Frischfleisch im Dummy und somit dann ja sowohl Spielzeug als auch Futter (hat bei Byrons Jagd- und Futterproblemen echte Wunder bewirkt). Viel Erfolg,
    San

    Auch auf die Gefahr hin, gleich gekreuzigt zu werden: Hast du es schon einmal mit einem sehr deutlichem Verstärker deines "Nein"s (oder deines Abrufs und folgendem Ungehorsam) ausprobiert, der stark genug ist, um in Bruchteilen von Sekunden seine Konzentration minimal zu durchbrechen? Hatte heute auch mal wieder mehrere Sitationen mit meiner Schnüffelnase. (Ein Eichhörnchen, ein Kaninchen... und eine Grillpackung *seufz*). Habe das Glück, dass ich zur Zeit jede noch so kleine Veränderung mitbekomme in seiner Körperhaltung (noch vor dem Nasenrecken) und eingreife. Er ist auf Schlüsselklimpern konditioniert als eine sehr eindeutige Drohung. Keine Sorge, ich habe ihn damit noch nie getroffen, aber das ist der einzige Reiz, der bei lautem Klimpern direkt neben ihm (z.B. durchs werfen auf eine Stelle 1m neben ihn) ihn aus seiner Witter-Konzentration reißt. Wenn es rechtzeitig genug ist, reicht das, um ihn entweder ranzurufen, anfangs mit Leckerlis (mussten sehr sehr toll sein) zu belohnen etc. Aber Achtung: Das kann ich bei ihm nur machen, weil ich weiß, dass er ein riesen Sturkopf ohne jegliche Schreckhaftigkeit ist. Würde dementsprechend (gerade bei Hütehundanteil) erst mildere Versionen ausprobieren, um dich ranzutasten, worauf er noch reagiert ohne zu sehr zu erschrecken.
    Wie auch immer: die Rechtzeitigkeit ist das A und O des Abrufs. Wenn ich bei Byron danach gehen würde, dass er die Nase hebt, hätte ich - zumindest anfangs - schon verloren gehabt. Bei ihm z.B. kann ich bevor er wirklich auf Spurensuche geht, ein leichtes Versteifen im Körper sehen oder - ganz klassisch - eine Vorstehhaltung beobachten. Beobachte deinen Süßen doch noch einmal ganz gezielt, was vor dem Naseheben bei ihm passiert. Ich habe ansonsten bei schwierigen Stellen immer mein Klimperwerkzeug in der Hand. Und wenn ich dann zu langsam bin, lasse ich tatsächlich dann ganz gezielt den Schlüssel mit einem scharfen "Nein" fliegen (neben ihn selbstverständlich) um ihn kurz aus seinem Jagdtrieb hochzuschrecken. Und ja, ich weiß, das ist nicht schön, aber es ist besser als ein ständig angeleinter Hund, oder gerissenes Wild oder ein erschossener Beagle :( : Und es funktioniert.