Hallo, nach längerem Beobachten des Threads klinke ich mich hier auch mal ein, da ja häufiger behauptet wurde, es gäbe keine Negativerfahrungen zum absoluten Billigfutter.
Ich zumindest habe rechts und links schlechte Erfahrungen mit Trofu vorzuweisen und gebe somit hier meinen Senf dazu Natürlich sind das dann nur meine persönlichen Erfahrungen und haben keinen wissenschaftlichen Beweiswert, aber soviel Gültigkeit wie: "Ich kenne Aldifutter Hunde, die gesund alt wurden" haben sie alle mal
Da ich in einem Haushalt, in dem genau diese Einstellung ("unser Hund ist kerngesund mit dem Futter schon über Jahre. Nie Tierarzt außer zum Impfen") vorherrschte, großgeworden bin, habe ich diese Einstellung (leider) auch für meinen Kleinen übernommen. Im Abstand von einem Jahr hatte er dann zweimal so starke Blasen-/Nieren-Probleme, dass er Blut pinkelte. Beim zweiten Mal riet mir die TA zumindest, bis der Infekt vorbei sei, lieber Dosenfutter zu füttern oder zu barfen. Natürlich weiß ich nicht, ob die Erkrankung direkt darauf zurückzuführen ist. Das ist auch hier nicht mein Punkt: Hätte man mich vor dieser Ernährungsumstellung gefragt, wie es meinem Hund ginge, hätte ich immer gesagt: toll! Er hatte einige Probleme wegen Überzüchtung, als ich ihn bekam, aber ansonsten war er quicklebendig, froh und ohne Auffälligkeiten. Würde man mich jetzt fragen, würde ich zumindest sagen: Nicht ansatzweise so gut wie heute. Nicht einmal wegen der Nierenprobleme - die er seitdem noch nicht einmal wieder hatte - sondern vom Fell her, vom Geruch her, den Analdrüsen (früher mussten die jede Woche geleert werden, einen Umstand, den ich ebenfalls auf Überzüchtung schob) und - für mich überraschenderweise - charakterlich. Sein Fell ist unglaublich weich (das ist kein borstiger Jagdhund mehr sondern ein Schmusehund, fast schon peinlich für nen Beagle ), die Analdrüsen sind mir das letzte Mal vor einem halben Jahr aufgefallen und er ist unglaublich viel ruhiger und entspannter geworden (ich schiebe es halbwissenschaftlich auf die deutlich reduzierten KH in seiner Ernährung). Mit diesem Blick auf u.A. diese Gesichtspunkte auf z.B. unsere alte Hündin zu schauen, tut mir fast schon weh. Sie wurde zwar stattliche 16 Jahre alt, hätte aber m.E. deutlich früher eingeschläfert werden müssen. Die letzten zwei oder drei Jahre war sie inkontinent. Hibbelig ihr ganzes Leben lang und ihr Fell... das eigentlich durch die Spitz-Mischung deutlich glänzender und feiner sein hätte sein können, an manchen Stellen stumpf - gerade im Alter. Bei dem Hund von Freunden (Aldifutter) sind mir genau dieselben Symptome ebenfalls schon deutlich aufgefallen.
Damit will ich hier sicherlich nicht (allein) gegen das Aldifutter wettern oder barfen in den Himmel loben. Das geht meiner Meinung nach an der Thematik völlig vorbei. Unsere alte Hündin damals bekam einen "Markennamen" gefüttert, aber eben auch relativ uninformiert.
Was mich wundert, ist der Nihilismus, auf den man hier gleich stößt, sobald man anstößt, ob man ein klein wenig informiert nachschauen sollte. Und damit meine ich jetzt nicht eine Recherche, die einen zum Hundeernährungsberater qualifiziert. Alle hier im Forum haben sich offensichtlich bereits Gedanken gemacht und hängen doch wohl offensichtlich sehr an ihren Hunden. Ein kurzer Blick auf die Zutatenliste des Produkts (unabhängig vom Preis) sagt einem zumindest, ob man für nährstoffarmen Müll + Getreide Unsinn ausgibt. Wenn ich mir zumindest vordergründig Gedanken um die Ernährung meines Hundes (unabhängig von den Haltungsbedingungen der "Nahrungsquelle, die bei Fertigfutter außer in absolut schwindelerregend teuren Ausnahmefällen auch wirklich nicht nachzuverfolgen sind) mache, sollte klar sein, dass der Fleischanteil höher sein sollte, als der Getreideanteil. Und dass die enthaltenen Fleischprodukte sinnvoll zusammengestellt sein sollten. Und dazu zumindest existiert tatsächlich teilweise eine Deklarationspflicht. Zumindest in dem Maße, dass das was draufsteht, auch wirklich drin (in der Gewichtung der Reihenfolge) drin ist. Und Produkte, die höherwertige Zutaten haben, als sie deklarieren, müssten schon aus Werbezwecken extrem inkompetent sein. Natürlich - ich bin auch dafür alles kritisch zu hinterfragen, aber nicht bis zum Punkt des Nihilismus, weil dies tatsächlich meist dann eher eine Ausweichhandlung ist a la "Ist doch eh alles egal." ist. Wenn ich aber die Wahl habe, auf Vertrauensbasis an die Deklarationspflicht zu glauben (womit das eine Produkt nun einmal wirklich inhaltlich minderwertiger ist) und zu handeln, oder auf Gut Glück ohne weitere Informationsbasis einfach mein Portemonnaie zu befragen, wähle ich zumindest ersteres.
Eine mögliche Zwischenlösung, die eben nicht zum totalen Belesen und täglichen Futterplänen führt und euch nicht abhängig macht von Medien oder überspitzten Futterpredigern, wäre als Minimalschritt doch wohl zumindest einmal z.B. sich 30 min für sein Tier zu nehmen und mit ein wenig Vorwissen im Futterladen des Vertrauens (und meinetwegen im Discounter) die Inhaltslisten vergleichend anzuschauen. Und dann selbst kritisch zu überlegen, wo steckt was in welchen Mengen drin und was kann ich meinem Hund zumuten. Sinnvoll ist es da dann auch zu berechnen, wie viel Euro euch das Futter z.B. vergleichsweise pro Monat mehr abverlangen würde. Meist sind die Summen zwischen einem vernünftigeren Futter und anderem gar nicht so horrend, wie man sich das ausmalt. Bei mir zumindest nicht, wenn ich reinrechne, dass ich es für die (vielleicht auch nur eventuelle) Steigerung in der Lebensqualität meines Hundes tu und mir dafür vll einmal im Monat selbst eine Kleinigkeit einspare.
So. Tut mir Leid, mal wieder viel Text mit viel eigener Meinung,
aber zumindest die gewünschten Gegenbeispiele gegen Trockenfutter enthalten