Beiträge von Sanshinemaus

    Danke für die Zustimmung, Ayyda. Allerdingst versuche ich weniger von der bewussten Tötung von "Nutztieren" her zu argumentieren, da da noch ein weiteres Feld für nicht Vegetarier/Veganer ist. Erst Recht, wenn man über die Ernährung eines Karni- bzw. Omnivoren diskutiert, der ja in der Natur ebenfalls seine Beute reißen würde.

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    Denn immerhin gibt Person A für das Futter ihres Hundes ganz gezielt die Aufzucht und Tötung anderer Tiere in Auftrag, was Person B eben gerade nicht tut.


    Ersetze hier "Aufzucht und Tötung" durch "nicht-artgerechte Haltung und direkte massive Tierquälerei" und ich stimme vorbehaltlos zu ;)
    Deswegen hierzu:

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    Das klingt alles höchst philosophisch und verantwortungsbewußt, ändert aber nichts an den Fakten der biologischen Zuordnung von Hunden und der Tatsache, daß dieses philosophische Konstrukt dazu gedacht ist, eine unnatürliche Ernährung (ähnlich der Fleischmehlfütterung bei Widerkäuern) zu entschuldigen.


    Der Punkt ist, dass die "Philosophen" hier das Problem damit haben, dass das Leben und die artgerechte Haltung von Hunden gerne von ihren Besitzern so sehr über das Leben anderer Tiere gehoben wird. Der Grund weswegen wir rumphilosophieren ist, dass unsere Benühungen weniger dazu da sind "eine unnatürliche Ernährung (...) zu rechtfertigen", sondern ein Gesamtbild an Leid im Auge zu haben. Oder fändest du es gut, wenn ich dir vorwerfen würde, du würdest deine Überlegungen bezüglich der Hundehaltung (das das Leiden in der Massentierhaltung massiv ausblendet), dafür nutzen, eine extrem unnatürliche Haltung bei all den Lebenwesen von denen sein Hund sich in deiner Haltung nun einmal ernähren muss zu entschuldigen. Ist das Leiden so vieler Kühe, Hühner oder welcher Tiere auch immer als das eines Hundes, nur weil du keinen persönlichen Bezug dazu hast, oder es kein "Haus"tier ist?

    Diese Logik hinkt meiner Meinung nach.
    Denn das Problem ist nach wie vor, dass unter dem Aspekt ein Tier artgerecht zu halten sehr viele eben nicht artgerecht gehalten werden müssen. Wir haben als Mensch eben durch unseren eigenen Konsum keine realistische Möglichkeit, den Hund mit leidfreiem Fleisch füttern zu können.
    Und wenn ich dem Hund etwas "aufzwinge", um dabei zu vermeiden, dass viele Tiere mehr gequält worden sind, ist das eine schwierige Entscheidung, die nicht nur etwas mit idealistischem Unsinn zu tun hat sondern das Resultat einer Pro und Contra Abwägung ist. Solange der Hund es tatsächlich gerne frisst, nicht gequält wird und keine Mangelerscheinungen hat (Tierärztlich zu überprüfen), finde ich zumindest nicht, dass andere, die sich bei sovielen anderen Tieren eben keine Gedanken darüber machen, dem Halter Vorwürfe machen können.
    Vielleicht noch, wenn dann der Hund extra aus einer Zucht kommt, aber ansonsten denke ich, ist es ein sehr schwieriges Thema.


    Zur Erinnerung: Ich bin selbst Fleisch fütternde Veganerin. Aber ich gestehe anderen auch zu, dass sie trotzdem ihr Leben - und das ihres Hundes - so organisieren, dass sie nachts schlafen können - selbstverständlich nur solange keine direkte Tierquälerei stattfindet. Ansonsten bin ich Beaglebesitzerin. Wenn ich bei der Ernährung danach gehen würde, was meinem Hund schmeckt, ohne ihm etwas aufzuzwingen, würde er sich von Alufolie, Kettenfett und Teer ernähren (alles schon vorgekommen). Will sagen: Sojaprodukte und Lupinen müsste ich ihm echt nicht aufzwingen, wenn ich wollte.

    Jupp. Da der Border recht klein war (vermutlich noch etwas anderes reingemischt), sahen sie aus wie zwei Küchenrollen auf Beinen. Terrierdominanz wurde nicht untergeordnet, erzogen allgemein nicht und als Beschäftigung hatten sie bei zwei arbeitenden Besitzern und Kindern, die viel in der Schule und unterwegs waren, 2-3 mal 20-30 min angeleint spazieren gehen und ein wenig (unbeschäftigt) im Garten rumrennen. Kopfarbeit gab es gar nicht. Kein Wunder, dass die armen Tiere gerne mal meine kleine Schwester gebissen haben, die auch zudem nie Anweisung bekommen hat, sich ihnen nicht beim Essen zu nähern etc. Ich könnte mich im Nachhinein wirklich treten, dass man als Kind nicht mehr hinterfragt (ich zumindest nicht) und Sachen selber in die Hand genommen hat. Meine Eltern wären mit einem Terrier überfordert gewesen, mit einem Border Collie noch mehr, aber das... :verzweifelt:

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    Wer damit ein Problem hat, sein Tier artgerecht zu ernähren, aus welchen Gründen auch immer, sollte zumindest auch so viel Moral haben, auf die Haltung dieses Tieres zu verzichten.


    Und da ist es wieder, das Schwarz/Weiß-Denken, das wie gesagt meiner Meinung nach auf beiden Seiten existiert. Denn nach dieser Denkweise müsstes du dich entweder von deiner eigenen Moral freisprechen (da du auf "artgerechte" Hundehaltung bestehst) oder aber ebenfalls ein Problem mit ausnutzender Nutztierhaltung haben und somit mindestens auf deinen eigenen Fleisch, Milch und Ei-Genuss verzichten, solange du nicht garantieren kannst, dass die produzierenden Tiere bei dir selbst "artgerecht" Hinterhof gehalten werden. Und damit meine ich nicht Bio-artgerecht sondern realistisch artgerecht. Will sagen, mit dieser Art von Argumentation bringt sich jeder Hundehalter selbst in eine Endlosschleife, wenn er den Gedanken zu Ende denkt. Es ist eben ein komplexes Problem, das nicht einfach in zwei Sätzen allgemeingültig geklärt werden kann.

    Stimme dir da in fast allen Punkten zu. Bis darauf, dass auch da in deiner letzten Aussage der absolute Dogmatismus die Grauzonen weglässt, bzw. zumindest beschönigst. Dann wäre die Konsequenz, dass wenn man über Hunde in schlechter Haltung stolpert, diese lieber euthanasieren sollte, als sie bei sich aufzunehmen. Weil man damit ja sonst zwangsläufig andere Tiere um ihr Leben bringt oder vielleicht auch zusätzlich noch mit Massentierhaltung quält. Und den Hund, wenn man andere Möglichkeiten hat, weiter in der Quälerei zu belassen ist ja auch keine Lösung.
    Den Veganer, der das über sich bringt, musst du mir dann auch schon einmal zeigen :D

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    nach dem aktuellen wissenschaftlichen Stand ist der Hund mehr Vegetarier als Wolf.
    http://www.spektrum.de/alias/h…getarier-als-wolf/1181997


    ähem... die Aussage "mehr Vegetarier als Wolf" ist ein wenig sinnlos. Das Vegetariersein ist nicht steigerbar. Wie auch immer: Ich entschuldige mich für mein etwas polemisches "Der Hund ist Karnivor." Dennoch: Der Artikel macht lediglich klar, dass eine Entwicklung zum Omnivoren stattfindet, was aber ja auch meinen Aussagen nicht widerspricht. Mein Hund bekommt ja auch regelmäßig Gemüse und ab und zu eine Kartoffel dazu, weil ich weiß, dass er sie verarbeiten kann. Das heißt aber noch nicht, dass es vernünftige Studien gibt, die belegen, dass es okay ist, absolut auf Fleischfütterung zu verzichten, worum es hier ja eigentlich geht.
    Um zu zitieren: "Das Erbgut der Hunde enthält deutlich mehr Sequenzen, die ein bestimmtes Enzym – Alpha-Amylase – kodieren, das für den Abbau pflanzlicher Stärke notwendig ist, so dass dieses beim Hund stärker exprimiert wird als bei seinem wilden Vorfahren." Solange nur festgestellt wird, dass mit zusätzlichen Nahrungsmitteln "experimentiert" wird, heißt das noch lange nicht, dass mein Hund (wieder ein wenig überzogen) ab heute nur noch Tofu und Möhren bekommt.

    Das ist schade, ich kenne auch einen sehr gesunden, lebendigen Puggle, der das auch ohne körperliche Probleme ausleben kann. Und dann ist das eigentlich eine - zumindest charakterliche - schöne Mischung.
    Viel Schlimmer, finde ich unsere früheren Hunde (mit dem Abstand einiger Jahre und deutlich mehr Hundeverständnis als eine 6 Jährige hat). Meine Eltern waren damals der Meinung, dass Jagdterrier und Border collie die perfekte Mischung für sie sei. Als absolute Hundeanfänger. Das war Tierquälerei, da schäme ich mich heute noch für. Es war natürlich kein gewollter Mix (beides Landhunde), aber die hätten einen Menschen mit immenser Hundeerfahrung und sehr viel Konsequenz gebraucht.

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    Au weia, da hast du jetzt aber wieder ein Fass aufgemacht :D Dabei ist der AldiFutter Thread doch gerade so lebendig. :verzweifelt:
    Ich denke, gerade hier im Forum gibt es viele, die auch schon vorher das sehr kohlenhydratreiche Futter stark kritsieren.

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    Da diese Tiere definitiv NICHT auf eine fleischfreie Ernährung ausgelegt sind, ist es für mich schlichtweg Quälerei, sie dennoch so ernähren zu wollen. Wenn ich als Veganer / Vegetarier nicht damit leben kann, meinem fleischfressendem Haustier auch Fleisch zu geben, dann darf ich mir doch auch bitte schön kein solches Tier zulegen. Dann wären Kaninchen, Meerschweinchen, Mäuse etc. meine Wahl.
    Und wenn man es ganz konsequent betreibt, gar kein Tier, denn nach gaaanz strenger Ansicht gehört kein Tier in die Obhut von Menschen (ja, es gibt Leute, die diese Ansicht vertreten. Äußerst schwierig mit denen über irgendwas zu reden).


    Bis auf den letzten Kommentar: :gut:
    Sagt an dieser Stelle die vegane Hundehalterin, die barft :D . Und ja, ich habe ein Problem damit, dass ich das Leben meines Hundes über das anderer Tiere stelle und es macht mir Gewissensbisse. Allerdings ist leider nicht immer alles schwarz und weiß sondern manchmal ziemlich grau. Wie ist es denn sonst in dem Fall mit einem "geretteten" Hund aus quälerischer Haltung? Mit der Verfütterung von "Resten"?
    Ich zumindest rede mir mein Hundefutter immer noch damit ein wenig schön, dass das, was mein Hund bekommt zumindest eher Abfälle aus der großen bösen Fleischindustrie sind, fleischige Knochen, Magen etc ist dann zumindest eine Verwertung des Tieres soweit es geht.
    Ich denke allerdings nicht, dass es schwierig ist, mit Leuten, die letztere Ansicht des Zitats vertreten, zu reden, den m.E. nach haben auch sie nicht unbedingt Unrecht. Und sie sind mir deutlich lieber, als all die Veganer, die fröhlich ihre Katzen und Hunde halten und sich nicht einmal darüber Gedanken machen, was sie da eigentlich konkret tun.
    Als jemand, der lange Zeit zwischen zwei Welten gelebt hat (ein großer veganer Freundeskreis, aber auch einige Fleischesser auf der anderen Seite... und ich als "bewusster" Esser irgendwo dazwischen, weil ichs nicht ganz vegetarisch/vegan geschafft habe), bin ich übrigens häufiger auf ideologische Anfeindungen aus der Fleischesserrichtung gestoßen als anders herum.

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    Ich würde Erfahrungsberichte von idealistisch lebenden menschen niemals als Grundlage für irgendeine Ernährungsform nehmen - weil sie schlichtweg subjektiv gefärbt sind :)

    "Subjektiv gefärbt" sind auch alle anderen Ernährungsberichte, die hier durch die Foren geistern und idealistisch verklärt und durch unser Umfeld geprägt sind wir ebenfalls alle. Dies auf Idealisten, die sich meistens durchaus viele Gedanken über sich und ihre Welt machen zu begrenzen ist m.E. nicht sinnvoll. Der Ernährungsbericht eines "Normalos" und überzeugtem Fleischessers, der auf von außen vegane Hundeernährung sieht und nur den Kopf schüttelt, hat für mich ebensowenig Relevanz in meinen Entscheidungen, wie der eines Veganers, der mir erzählt, seinem Hund tut das gut. Und da es keine vernünftigen Studien gibt, die dazu etwas zu sagen haben, ist der Hund nun einmal nach altem wissenschaftlichen Stand ein Karnivor. Und wird dementsprechend von mir so gefüttert.

    Genau das meinte ich damit ja auch. Da ich mir aber nicht jedesmal einen Wolf reden will, tendiere ich davon, erst einmal davon auszugehen, dass mein Gegenüber mich auch so versteht. ;) Und ja, es läuft beides auf eine Stressreduzierung hinaus - primär indem ich den Hund unglaublich langsam ans Alleinsein gewöhne. Allerdings hatte ich dadurch, dass ich bei meinem Verwöhnten Liebling durch das Video absolut 100% sicher sein konnte, dass er mich kontrolliert, bei mir die Möglichkeit radikal alle verbleibenden Kleinigkeiten auszumerzen (Liegeplatz, Folgen, Beobachten, etc), die ihm das auch in meiner Anwesenheit erlauben, wodurch ich Resultate habe, die sich mir vorher nicht erträumen ließen. Ich bin von einem Hund, der ab und zu tatsächlich sogar markiert hat, die Nachbarschaft terrorisiert hat (manchmal erst nach ner Stunde, häufig aber schon 5 min nach meinem Gehen Stunden durch) und selbst wenn er still war, zumindest durchgehend vor der Tür stand und diese super gestresst "bewacht" hat, ohne auch nur einen Muskel zu entspannen, innerhalb von 3 Wochen zu einem Hund gelang, der bei meiner langsamen Steigerung seit 2 1/2 Wochen keinen Pieps mehr gesagt hat, der inzwischen 50 min alleine bleiben kann und sich tatsächlich nach spätestens 5 min entspannt in seinen Kennel geht, sich hinlegt und 45 min lang schläft.
    Ohne Kamera und wäre ich hunderprozentig nicht halb so weit.


    Also noch einmal an die Fragestellerin zur Verdeutlichung: Ich würde ebenfalls 100%ig absichern, was das Problem ist. Die Kontrolldiagnose ist erst einmal schwer einzusehen, wenn man eigentlich Hundekenner ist, und meint man hat seine Hunde eigentlich gut im Griff. Aber Kontrolle muss nicht zwingend Hand in Hand mit Dominanz oder absoluter fehlender Unterordnung etc. einher gehen. Mein Beagle gehorcht immerhin so gut, dass er in der Stadt auch vorher gefahrlos frei laufen konnte. Ich habe eben einfach einige Kleinigkeiten durchgehen lassen, bei denen ich besser hätte aufpassen müssen, und die sein Alleinproblem, was er von den Vorbesitzern verpasst bekommen hatte, nur noch verstärkt haben.
    Räumliche Begrenzung ist bei solchen Hunden auch gut - entweder mit Kennel, oder einfach auch ein kleinerer, übersichtlicherer leichter zu "bewachender" Raum. Wenn ein Hund mit einem Kontrollproblem eine ganze Wohnung mit vielen Türen zur Verfügung hat, ist er meistens zusätzlich überfordert und gestresst. Zusätzlicher Bonus wäre es, dass er dann auch nicht mehr Zugang zu den Sofas hätte. Allerdings sollte dein Hund sich dann auch in dem kleineren Umfeld vertraut und Wohl fühlen.
    Die Tatsache, dass du ihn zur Arbeit mitnehmen kannst, setzt die besten Voraussetzungen für den Hauptteil des Trainings, da du ihn nie länger alleine lassen solltest, als du weißt, dass er sich nicht schlecht benimmt. (Bei mir waren es am Anfang, wenn man mit rein rechnet, dass auch schon gestresstes Bewachen der Tür nicht gut für ihn ist, wenige Sekunden) und langsam die Zeitabstände steigern, die du ihn alleine lässt.
    Hoffe, das hilft erst einmal,
    lg San