Beiträge von Sanshinemaus

    Genauso tendieren viele Hundetrainer die ich kenne ja auch dazu, eine zu überschwängliches Begrüßung und die darin enthaltene ebenfalls in obiger Bedeutung gemeinte "Maßregelung" als "Anpöbeln" zu bezeichnen. Ich denke, das Problem ist die negative Konnotation, die leicht in dem Wort verstanden wird. Wie gesagt, hoffe, das war das Problem, nicht der eigentliche Punkt, den ich machen wollte und gerne noch einmal wiederhole: Abseits jeder Semantik rate ich grundsätzlich zu einer Videoaufnahme. Hat in meinem eigenen Fall von "Trennungsangst" wirklich die Augen geöffnet, mir dreimal so viele Handlungsmöglichkeiten eröffnet und somit wahre Wunder bewirkt.

    Dann schlage eine bessere Formulierung vor. Ich bin mir durchaus bewusst, dass meine ein wenig unglücklich und einen Tick vermenschlichend ist, aber ich mein Hauptpunkt war eigentlich simpel, dass Unterschiede (und somit unterschiedliche Erziehungsmöglichkeiten) existieren zwischen einem Hund, der absolute Angst hat, weil der Besitzer geht und einem, der (ebenfalls durchaus gestresst) "lediglich" deutlich macht, dass eine Diskrepanz zwischen seiner eigenen kontrollierenden Position und der Tatsache, dass sein Besitzer draußen ist, wo er ihn nicht kontrollieren kann existiert, indem er das Sofa markiert. Ich habe mir angewöhnt/erlaubt für letzteres das deutlich knappere "maßregeln" zu benutzen, weil es im ersten Moment m.E. zumindest betont, dass der Hund etwas einfordert, was er nicht unbedingt - spätestens wenn Probleme auftreten - haben sollte. Wenn du eine präzise bessere Formulierung dafür hast, gerne her damit, da ich auch nicht unbedingt ein Fan von Vermenschlichung zu Ungunsten des Hundes bin.
    Oder hattest du ein Problem mit der Gesamtaussage?

    Denke, das beste wäre, wenn du mal ne Kamera aufstellst und dir anschaust, mit welcher Körpersprache er das tut. Entleert er sich aus Angst? Oder maßregelt er dich? Gerade in Verbindung mit der Couch, dem Weggehen und dem Bellen, wenn du gehst, hört sich das von mir aus (als unzuverlässige Ferndiagnose) als Kontrollproblem an. Kann ich ebenfalls ein Lied von singen. Letztendlich läuft es aber - wie schon erwähnt - aufs selbe hinaus: Ganz, ganz langsam in Minischritten ans Alleinelassen gewöhnen. Bei einem Kontrollproblemen wäre bloß der zusätzliche Bonus, dass du auch ein wenig bestimmter durchgreifen könntest und mit konsequenten Kontrollentzug auf allen Ebenen den ganzen Prozess sehr gezielt unterstützen/ beschleunigen könntest.

    Geht mir fast ähnlich ;) Habe zwar mal ein Internetfähiges Handy vererbt bekommen, aber habe bis heute keinen Internetvertrag ;) Heißt ich muss auch für meine Hundeexperiment immer in der Nähe meines WLans bleiben. Habe deshalb ewig gebraucht, bis mir die diese "neumodische" App Idee gekommen war, weil ichs nicht gewohnt bin :D Wie gesagt, vorher existierte die Skype-Idee mit nem geliehenen Laptop, die mir aber immer recht aufwändig schien.

    Hallo, einmal von Beagle zu Beagle,
    mit Skype weiß ich nicht, ob das geht, aber wenn ja, müsstest du dich dann noch selber anrufen und die eine Verbindung auf stumm stellen. Das war bevor ich die App entdeckt hatte ansonsten auch meine Idee, allerdings mit einem zweiten Skype Account und einem zweiten geliehenen Laptop.
    Fürs Entspannen habe ich zunächst einmal den gängigen Rat, nicht mit dem Hund zu interagieren, wenn man draußen ist, in den Wind geschossen, nachdem ich die ersten Videos gesehen hatte. Wie gesagt, ich nehme an, du kennst es selbst nur zu gut: auch wenn er nicht gejault hat, hat er die Tür bewacht und die Körperhaltung war so angespannt, dass ich gar nichts weiter versuchen musste, weil mir Zeiterhöhungen dann nicht sinnvoll erscheinen.
    Habe also einfach die Tür hinter mir geschlossen und muxmäuschenstill abgewartet, dass er sich für eine Sekunde entspannt und bin sofort wieder rein, wenn das der Fall war. Habe den Effekt noch verstärkt bekommen, indem ich ihn zu Zeitpunkten, in denen er zu krass die Tür fixiert und somit kontrolliert hat, ihn durch die Tür gemahnt habe und in den Kennel geschickt habe, wo ich ihn dann gelobt habe. Er war zwar relativ baff, dass Frauchen so übernatürliche Kräfte besaß, hat aber gehorcht, und sich - wahrscheinlich da er ja meine Stimme auch gehört hatte, und die Tür zudem nicht mehr fixieren konnte - momentan entspannt. Woraufhin ich sofort wieder rein bin und ihn gelobt habe. Gebe zu, das alles ist etwas unorthodox und hat dann mit dem späteren Alleinseintraining nichts mehr zu tun - da ich ihn da ja nicht mehr irgendwo Platz machen lassen will (weil er sich frei bewegen können soll und sonst ohnehin von selbst den Befehl wieder aufheben würde) und ich bestimmt nicht lobe, wenn ich den Raum jetzt wieder betrete - aber ich war einigermaßen ratlos und es hat am Anfang das bewirkt, was ihr soweit ich das bis jetzt gelesen habe, mit den anderen Entspannungstechniken macht: Zumindest eine entspannnte Körperhaltung trotz räumlicher Trennung herbeizuführen. Dabei hatte ich vorher gar nicht mehr gedacht, dass es möglich wäre bei ihm. Das heißt natürlich leider nicht, dass er immer stressfrei ist (am Anfang hat er noch beschwichtigt - gezwinkert und gegähnt, was das Zeug hielt), aber ihm ist klar geworden, dass er nicht in der Position ist, dass er die Tür zwingend soooo rabiat bewachen muss.
    LG San

    Hallo nochmal,
    wie gesagt, ich habe mir einfach ne Art "Fernsteuerungsapp" für den Laptop runtergeladen. (glaube 70ct oder so, sehr benutzerfreundlich). Ich kann mich damit entweder direkt in die Webcam einschalten oder aber während der Aufnahme einfach das Videoprogramm auf dem Bildschirm parallel beobachten. Allerdings sollte einem dabei dann klar sein, dass die allgemeine PC-Sicherheit dann sinkt (da jeder, der Zugriff haben möchte sich nun nicht mehr mit den Computerfirewalls rumschlagen muss, sondern einfach beim "einfachen" Hacken des Handys schon vollen Zugriff hat). Hmm... Und was die Vorbehalte deines Freundes angeht: Bin gerade wieder sichherheitshalber 5 min früher "nach Hause gekommen", weil ich bemerkt habe, dass Byron ein wenig unruhiger als sonst war (häufiger beschwichtigt, sich gestreckt, aufgestanden, Tür fixiert etc.) und konnte aber trotz allem zielgerichtet genau dann reinkommen, als er sich gerade wieder für einen Moment entspannt hatte. Bilde mir ein, dass allein der unterbewusste Effekt von "Frauchen kommt irgendwie immer, wenn ich mich gerade entspanne" unglaublich wertvoll für seine Gesamtanspannung ist.
    Lg San

    Hallo allerseits,
    ich bin völlig neu hier in dem Forum und dachte aber ich klinke mich mal ein, um ebenfalls ein wenig Zuspruch zu geben. Ich habe gerade selbst sehr schnelle und große Erfolge bei meinem 5 Jahre alten Beagle gehabt, die ich mir nach all meinen vorherigen Fehlschlägen niemals hätte vorstellen können. Innerhalb von zweieinhalb Wochen bin ich von einem super Kontrollfreak, der das gesamte Haus in meiner Abwesenheit terrorisiert hat - und selbst während er still war, einfach stur und super angespannt die Tür fixiert hat, zu einem Hund, der manchmal noch winselt, aber von der Grundhaltung her entspannt ist, in diesem Zeitraum nicht einmal mehr jault, gerade heute Morgen einmal 45 min alleine war und einfach nur geschlafen hat. Und weil ich meine endlose Zeit, die ich in ebensolchen Foren zuvor verbracht habe durchaus noch allzufrisch erinnere, dachte ich, ich bemühe mich mal etwas zurückzugeben.
    Das A und O war bei mir tatsächlich glaube ich am Anfang die direkte Arbeit mit der Kamera - nicht als Aufnahme sondern als Direktstream. Das hat es mir möglich gemacht, am Anfang die minimalsten Veränderungen in der Körperhaltung, wenn ich mal nicht im Raum war, durch die Tür zu bestärken. Sprich, Lob für Entspannung, Lob, wenn er mal sekundenlang nicht die Tür fixiert hat, oder sogar sich in seinen Kennel gelegt hat. (Anm: zum ursprünglichen Threadbeginn: Ich bin ein Fan - allerdings als Angebot ohne die Tür zuzumachen oder ihn einzusperren. Gerade bei Hunden mit Kontrollproblemen oder zumindest für meinen Kleinen sind nun einmal kleinere übersichtlichere Orte, die besser und übersichtlicher zu bewachen sind, extrem stressreduzierend).
    Bestenfalls habe ich ihn sogar bestärkt, indem ich bei richtigen Entspannungsmomenten sogar wieder in den Raum zurückgekommen bin.
    Auf demselben Weg habe ich den Platz vor der Tür, wenn er zu stark fixiert hat, für mich in Beschlag genommen, bevor er angefangen hat zu weinen: Tür auf, ihn wortlos weggedrängt, weiter gedrängt, wortlos gegangen, Tür zu, das ganze von vorn. Ich hatte wirklich nur eine kurze Session (ne halbe Stunde in 20 sec. Abständen), da war die Körperhaltung schon eine ganz andere.
    Der Tipp mit dem Babyfon ist dementsprechend toll, noch günstiger geht es über eine App, mit der ihr mit dem Handy auf eure Webcam zugreifen könnt.
    Ich denke ohne die direkten visuellen Informationen hätte ich endlos viele Rückschläge erlitten - eben weil mein Beagle genauso wie der von Beaglelilly ein wenig unberechenbar ist, ich in dem Moment aber wirklich sofort mitbekomme, was los ist und reagieren kann.
    Wie oben schon angemerkt, muss außerdem bei Byron (meinem kleinen Problemhund) räumliche Begrenzung sein. Er hat im kleinen Zimmer seinen Kennel stehen und das hilft. Das hilft außerdem parallel mir, gegen seinen Kontrolle vorzugehen, da hier keine erhöhten Oberflächen (z.B.) Sofas sind, von denen er schon wieder eine Kontrollposition einnehmen könnte, wenn ich nicht da bin und seine Decke/sein Kennel absichtlich so gestellt ist, dass er, wenn er es sich dann darin bequem macht, nicht die Tür fixieren kann. Insgesamt arbeite ich seit drei Wochen extrem an sämtlichem Kontrollverhalten seinerseits und das hat ihn deutlich ruhiger gemacht, auch wenn ich da bin. Tips in der Richtung sind: ständiges Hinterherdackeln unterbinden - ich weiß, der Verweis auf einen festen Platz wurde schon einige Male erwähnt, aber zusätzliche Tipps, die ich von meiner Trainerin bekommen habe, waren niemals um ihn herumgehen, wenn er im Weg steht und liegt, sondern ihn stur (ohne Augenkontakt natürlich) wegdrängeln. Dementsprechend sollte der Platz auf den er geschickt wird, in einer Ecke liegen, von der aus er nichts kontrollieren kann. Wie wichtig das war, merke ich jedes Mal, wenn mein Frechdachs wieder beschließt, seine Decke in die Mitte des Raumes zu ziehen, wenn er denkt, ich merke es nicht ;)
    Allein dadurch hat sich sein Verhalten so krass verändert, dass der Hund, der jeden Besucher (trotz sämtlicher erzieherischer Bemühungen meinerseits) wild - und laut - begrüßt hat, auf einen Blick von mir auf der Decke liegen bleibt, wenn es klingelt und mich, wenn ich bei unseren Übungen "wiederkomme" nur noch mit mildem Schwanzwedeln begrüßt.
    Zum Kong hatte mir meine Trainerin auch geraten, aber nach meinen ersten Videos bin ich sofort davon abgekommen. Sobald der ihm zu anstrengend wurde (ein lecker gefüllter Kong - einem Beagle!!!) ließ er ihn anfangs links liegen, jaulte direkt im Anschluss und knabberte weiter, sobald der weiter aufgetaut war. Daraufhin habe ich ihn aus meinem Anfangstraining verbannt und damit war das auch das letzte Heulen, was ich von ihm gehört habe. Nach meinen ersten Entspannungs-Erfolgen setze ich ihn allerdings ab und zu wieder ein - weil ich denke, dass er gerne etwas zu tun haben kann, wenn er mal über Stunden (*träum*) alleine ist, sehe aber, dass ich dann meine Zeiten runterschrauben muss, weil der ihn eher unentspannter macht.
    So tut mir leid, dass ich hier so viel geschrieben habe, aber ich hoffe, es hilft auch nur irgendeinem hier weiter oder macht Mut (hätte ich in den letzten Jahren gut gebrauchen können) oder erwähnt einen Aspekt, der früher hier noch nicht gefallen ist. Wie gesagt, ich habe seit Jahren immer wieder alles mögliche über Angst-/Trennungs-/Kontrollproblematiken gelesen und war eigentlich schon völlig verzweifelt. Aber mit dem Video, sämtlicher Kontrollunterbindung (und ein bisschen Unterordnung auf unseren Spaziergängen - weil ihn das tatsächlich top auslastet) geht es zur Zeit zumindest noch besser, als ichs mir jemals hätte erträumen können. Allerdings drohte mir auch schon die Wohnungskündigung, weswegen seit diesen drei Wochen Byron das Zentrum meines extrem konsequenten Universums darstellt inklusive 5-10 Übungseinheiten am Tag.
    Alles Liebe und viel, viel Erfolg,
    San