Mit 13 habe ich meinen Irish Setter Merlin bekommen - ich habe schon Jahre um einen Hund gebettelt, meine Mutter war aber rigoros dagegen. Merlin war nun auch keine bewusste Anschaffung - ich war damals im Tierschutzverein aktiv und Merlin ein Fundhund. Die Besitzerin konnte beim ersten Fund ermittelt werden und holte ihn nach 2 Wochen wieder ab. Ein paar Wochen später war ich auf dem Heimweg von der Schule, als er mir wieder begegnete - vor einem Wohnhaus standen mehrere Männer, die ich nicht kannte, und der unverkennbare Setter mittendrin. Ich blieb stehen und fragte, was los sei; es stellte sich heraus, dass die Frau bei Nacht und Nebel aus der Wohnung verschwunden war und Hund und Kaninchen eingesperrt ohne Futter zurückgelassen hatte. In einem Verschlag im Garten fand ich zwischen Haufen verdreckter Bettwäsche eine 10-Meter-Schleppleine, welche ich also um den Lenker meines Fahrrads wickelte und ab dafür In der Zwischenzeit hatte ich bereits jemanden vom Tierschutz kontaktiert, der das Kaninchen holte. Merlin durfte erst mal bei mir bleiben, da er unheimlich dünn war und sehr viel hustete. Leider stellte sich nach einigen Untersuchungen heraus, dass er - vermutlich durch eine unbehandelte Lungenentzündung - eine zum Großteil zerstörte Lunge hatte. Die Tierärzte gaben ihm noch 1-2 Monate Zeit zum Leben, während der er alle zwei Tage in die Tierklinik musste, um Spritzen zu erhalten, da sein Verdauungssystem nicht gut funktionierte und er keine Nährstoffe aufnehmen konnte, auch die Bauchspeicheldrüse arbeitete nicht mehr richtig.
Unter diesen Umständen erlaubte mir meine Mutter, ihn zu behalten - wo sollte er auch hin, um seinen Lebensabend zu verbringen? Er hatte permanent Durchfall, konnte diesen nicht halten, ich putzte also jeden Morgen vor der Schule erst mal den Flur... Aber mein Herz hing an meinem ersten eigenen Hund wie an nichts anderem. Und auch meine Familie hat ihn schnell lieb gewonnen
Und so kam es, dass Merlin unter der ganzen Pflege und Zuneigung unheimlich aufblühte, seine Augen strahlten vor Lebensfreude und er kämpfte so sehr darum, noch länger bei uns zu bleiben - er trotzte allen Diagnosen der Ärzte und lebte noch 1,5 Jahre bei mir, bis der Tag kam, an dem ich merkte, dass er keine Kraft mehr hatte. An diesem Sonntag ließ ich ihn gehen, im Alter von nur 3 Jahren Ich bin heute noch dankbar dafür, dass ich ihm begegnen und diese wunderschöne Zeit mit ihm verbringen durfte.