Hallo zusammen,
vorneweg, als Verkäufer in einem Zoofachgeschäft (kein Freßnapf !!!!) kann man nicht immer das empfehlen was man gerne empfehlen würde. Was meinem Hund gut tut, muß bei euren noch lange nicht so sein.
Die vielgerühmte Frage nach dem "richtigen", dem "guten" Futter ist nicht leicht zu beantworten und jeder der sich in diversen Foren austobt, wird von diesem oder jenem stets "sein" Futter empfohlen bekommen.
Löst das mein Problem? Nein!
Werden Futter schlecht gemacht? Ja!
Wird das von Leuten aus der Branche forciert? Ja!
Findet man die in Foren? Ja!
Also sind diesbezügliche Äußerungen mit Vorsicht zu geniessen. Pauschale Aussagen wie die meines Vorposters, sind ebenfalls leichtfertig..."[...]soll ja mit Vitamin K3 versetzt sein.[...]
Soll jetzt nicht bedeuten, das hier niemand darüber Bescheid weiss, aber gleichzeitig kann der Eine oder Andere nichts damit anfangen.
Also mache ich Stimmung gegen eine Firma, hier Belcando, weil dort angeblich/oder sicher/ K3 verarbeitet wird.
Wie beurteile ich ein gutes Futter?
Das liegt zum einen an meiner Geldbörse und wieviel mir mein Fiffi wert ist, sowie an den Inhaltsstoffen und wie es verabeitet wird.
Grundsätzlich:
Laut Paragraph 18 der deutschen Futtermittelverordnung müssen Hersteller erst ab einer Packungsgröße von 10kg dezidiert auflisten, was das Futter enthält.
[...](2) Bei Futtermitteln für Heimtiere in Verpackungen oder Behältnissen mit einem Füllgewicht von höchstens 10 Kilogramm, denen Antioxidantien, färbende Stoffe einschließlich Pigmente oder Konservierungsstoffe zugesetzt worden sind, ist die Angabe der Bezeichnung nach dem Anhang der jeweiligen EG-Zulassungsverordnung, Spalte "Zusatzstoff", oder Anlage 3 Spalte 2 entbehrlich, wenn[...]
wer es genau nachlesen möchte:
http://www.gesetze-im-internet.de/futtmv_1981/index.html
Rein theoretisch müssten die gar nix draufschreiben bis 10kg. Deswegen steht auch immer nur Bla bla auf den Packungen.
Dabei ist wichtig was HINTER den Klammern steht.
Ausserdem ist wichtig die Unterscheidungen zu kennen!!!!
Fleischmehl ist etwas anderes als Geflügelfleischmehl oder gar Hühnerfleischmehl!!
Das gleiche gilt für Fett und hier im Besonderen! Tierisches Fett ist nämlich längst nicht das gleiche wie "Rinderfett".
Zurück zu der Packungsgröße. Will ich also wissen, was ist drin in "meinem" Futter lese ich die Inhaltsangabe der 15kg Säcke. Das liest sich in abnehmender Reihenfolge. Das was zuerst steht ist auch am stärksten vertreten. Wenn dort steht Geflügelfleischmehl 30% dann bedeutet das, hier wird ein Fleischmehl benutzt, das sich aus Pute, Huhn und sonstigen Bestandteilen des Geflügels zusammensetzt in veränderlichen Gewichtsangaben.
Aber...
wenn ich z.B. lese "tierisches Fette", was bedeutet das? Das beinhaltet eben einen Mischmasch aus verschiedenen "tierischen" Fettsorten. Nun ist in Deutschland laut eben dieser Verordnung aber das Einbringen von Fetten, welche aus der Herstellung mit kontaminierten oder kranken Tieren stammt (gestorben an Tumoren z.B.) verboten. Dennoch kann ich als Hersteller genau diese deutsche Verordnung aber umgehen.
Wenn ich als Hersteller behaupte "Mein Futter enthält keine künstlichen Aromastoffe, keine Konservierungsstoffe, sowie keine verbotenen Antioxidantien oder schlechte Fette bla bla bla". Dann heisst das nur
ER HAT ES NICHT REIN GETAN!!
Bedeutet nicht..das er das Zeugs nich bereits in Einzelstoffen kontaminiert vor die Werkstore gefahren bekommt. Ich kann mein Fett ja auch in Frankreich kaufen, EU machts möglich und da sind die Herstellungsbedingungen gaaaaaannnnz andere als in Deutschland *zwinker* *zwinker*
Was soll denn nun drin sein und was nicht?
Eventuell das, was ich auch essen würde. Aber ich bin nun mal kein Fleischfresser sondern der Mensch ist Omnivore (Allesfresser). Hunde und Katzen..und das ein für allemal...fressen keinen Mais, kein Maisgluten, kein Reismehl, kein Maiskleber, keine Trockenschnitzel, keine Zuckerrübentrockenschnitzel, kein Gemüse jeglicher Couleur (ohne Behandlung oder Vorverdauung)...also grundsätzlich kein PFLANZLICHES EIWEISS!!!
(Ich meine hier auch das "Grasfressen", hat andere Gründe und es wird auch nicht verdaut)
Warum? Weil beide es nicht verdauen können, dazu fehlt dem Hund sowie der Katze ein Enzym!
Wer da nun was anderes behauptet, der hat leider keine Ahnung. Hunde und Katzen fressen natürlich pflanzliches, aber eben vorverdaut von einem Pflanzenfresser in dessen Magen, da dort bereits eine Aufspaltung erfolgte. Roh und unbehandelt eben nicht!!!! Und wie behandeln die dann das Futter? Extrudierung? Walzen? Druck und Spelzen? Hydrolysation oder hydrolysiertes XYZ...
Fakt ist: Durch eine bestimmte Behandlung kann ich natürlich pflanzliches Eiweiss für einen Hund verdaulich machen. Wenn man ein Haferkorn walzt erreicht man ca.30% verdaulichkeit. Toll nich? Ganze 30% Booaah. Der Rest wandert als feuchtgelber kruder Batzen Kot auf Nachbars Rasen. Und klar, für die Verdauung braucht der Gute auch noch richtig viel Feuchtigkeit...Trockenfutter eben...säuft er auch wie ein Loch...und belastet wieder Nieren und Harnwege usw...usw. usw. (ich schweife ab)
Lese ich aber auf den Packungen..Mais, Reis, Getreide usw.
Genau! Und hier liegt ja bereits der Hase im Pfeffer!
Der Mais in deutscher Tiernahrung kommt zu 90% aus den USA..Ja ja ja!! Nicht aus Deutschland und auch nicht der, den wir auf unseren Feldern sehen. Der landet im Magen der Kühe. Dieser genmanipulierte und mit härtesten Pflanzenschutzmitteln kontaminierte Mindermais kommt aus USA. Und der wird eben auch hier in Deutschland verarbeitet.
Und der Reis?
Ja wo wächst der noch Mal?*hehe*
zum vielgelobten Reis..Den darf ich meinem Liebling nur als klebrige klumpe Pampe verabreichen, weil der dann besser aufzuspalten ist. Also bitte nicht diesen Null-Acht-Fuffzehn Parboiled Müll...
Haltbarkeitsangaben/Konservierungsstoffe
tja, auch so eine Gretchenfrage. Wird ja immer wieder gesagt "dieses oder jenes Futter ist frei von lalala oder enthält keine (!!) Konservierungsstoffe. Wenn der Hersteller das sagt, dann lügt er oder sein Futter enthält kein Fett (äusserst schlecht). Also wird häufig auf "Tocopherolhaltige" Konservierung zurückgegriffen, weil der Händler es ja Lagern muß, weil er es nicht sofort verkaufen kann muß man es also haltbar machen. Ist es nicht haltbar gemacht, enthält also wirklich nix...dann würde das Fett innerhalb kürzester Zeit ranzig!
Nun sind es eben in 99% der Fälle die eingesetzten natürlichen Alpha-Tocopherole und nicht die Delta oder Gamma Tocopherole...weil die wieder besser wären und auch wieder besser verdaulich aber auch wieder teurer und hier sich die Katze wieder in den Schwanz beisst...also ebenfalls "Kompromiss"!!!!
Sind Trockenfutter also alle schelcht?
Nein, aber man muss eben genau hinschauen und auch mal auf den Busch klopfen beim Hersteller oder den Verkäufern auf den Zahn fühlen. Und wenn da in so einem "Napf" oder "Zoo" ein Herr/Frau XYZ dieses Futter hier von Königlich Dingelskirchen oder Neukasuba Megaschmackofatz als Non-Plus Ultra hinstellt, oder ihr im Internet dieses oder jenes wieder als das Beste, das biologischste (versteh ich ey nicht wo da die Qualitätsaussage ist) hingestellt wird, dann lest aufmerksam was drin ist.
Es gibt genug Internetseiten die einem den Inhaltsmatsch erklären. Meiner Meinung nach ist das beste immer noch das was ich meinem Liebling zusammenkoche/dünste/püriere/vitaminisiereodernicht, sofern man das arbeitsmäßig machen möchte.
Vor 100 Jahren gab es keine Zoologischen Handlungen und auch keine tierischen Futtermittelhersteller für Hunde oder Katzen. Trotzdem lebten die glaube ich, besser wie heute.
In diesem Sinne...
Viele Grüße