Hallo liebe Hundefreunde,
ich habe mir mitte Februar eine Hündin aus dem Berliner Tierheim geholt, ich habe sie gesehen und mich verliebt, danach machte ich alles möglich um sie Halten zu dürfen, mit Erfolg.
Was mir gleich am Anfang auffiel, sie hat deutlich mehr Interesse an meinem Freund als an mir. Sie war 2 Tage da, da musste mein Freund zur Arbeit und sie hat ihn hinterher gewinselt und war gar nicht von abzubringen, knurrte mich stattdessen an. Hab mir noch nix weiter bei gedacht und dachte das kommt mit der Zeit.
Das Tierheim bot uns an, dass wir übers Heim Stunden bei der Hundeschule machen können, aber es sind da so viele, dass gar nicht die Zeit da ist, sich um alle wirklich zu kümmern.
Draußen habe ich gut zu "Kämpfen", dass sie die Aufmerksamkeit auf mich zieht, denn sie sucht in alle Richtungen, läuft quer, links, rechts, sobald sie einen Mann sieht, der die Statur meines Freundes hat, ist sie wie wild, will da nur noch hin und hört gar nicht auf mich.
Beim 1. Training erzählte ich der Trainerin, dass sie meinen Freund nachwinselt, selbst wenn wir zusammen draußen sind und er geht mal nur kurz zum Auto, verliert sie regelrecht den Kopf und zieht mit aller Macht in seine Richtung. Die Trainerin gab mir nen paar Tips, ich besorgte mir einen Clicker und es wurde etwas besser. Auch so läuft das Training gut, ich habe öfter das Gefühl, dass sie dabei ist, es ihr auch Spaß macht und ansonsten kümmere ich mich um alles, also wirklich alles, vom Füttern, Gassi gehen, Trainieren, Spielen (wenn sie denn mal will, was selten ist).
Was man sicher auch noch dazu sagen muss, als sie zu mir/zu uns kam, konnte sie nicht mal Sitz, mit dem Hund wurde so gut wie nix gemacht, aber sie ist nen kluges Köpfchen und lernt wirklich schnell.
Aber immer wieder und eigentlich nur wenn Herrchen nicht da ist, knurrt sie mich an, ist mir auch schon in der Wohnung, wie draußen hinterher gelaufen und biss mir in die Knöchel. Mittlerweile lasse ich sie schon die meisste Zeit in Ruhe, wenn sie zu mir kommen will, wird sie es schon tun, es passiert aber nur sehr selten. 
Auch sagen muss man; kaum hatte ich sie daheim wurde sie läufig. Die Läufigkeit verlief ohne Probleme, da ich aber bisher nur Rüden hatte, kenne ich mich mit Hündinnen noch nicht so aus und wir sind sicherheitshalber zum Tierarzt und haben sie durch checken lassen, alles in Ordnung bei ihr, nix was ihr Schmerzen machen würde, nix.
Seitdem die Läufigkeit vorbei ist, ist es schlimmer den je. Kleines Beispiel von heute, Herrchen ist arbeiten, Frauchen (also ich) wollte mit ihr Gassi gehen, ich war grad aufm Weg in den Flur als sie aus dem Flur ins WZ wollte. Ich wurde sofort angeknurrt, diesmal richtig mit Zähne und ordentlicher Bürste (platz war genug, sie war also nicht in die enge getrieben). Ich sagte im strengen Ton "aus", habe ruhig mit ihr geredet und aufgefordert Gassi zu gehen, normalerweise freut sie sich, diesmal nicht. Als ich das Halsband in der Hand hatte wurde ich in die Hand gebissen und wieder angeknurrt.
Seitdem liegt sie auf ihrem Platz, wenn ich aufstehe, egal was ich machen will, werde ich argwöhnisch Beobachtet und sie hat ne Haltung wie die, ich würde sogar sagen, wie die eines geprügelten Hundes. (Bevor der Aufschrei groß wird, ich halte nix von Schläge/Prügel etc. und hab das noch nie bei einem Hund angewandt. Ich will das der Hund mich mag und auf mich hört - weil es ihr Spaß macht, nicht weil sie Angst hat.)
Aber ich weiß nicht mehr weiter, ich habe das Gefühl wenn es mal gut läuft und wir einen Schritt vorwärts machen, machen wir spätestens ein paar Tage später 10 Schritte zurück und das ohne erkennbaren Auslöser. Mittlerweile erwische ich mich dabei, dass ich teilweise Angst vor dem Hund bekomme. Ich hatte noch nie Angst vor Hunden, habe mich jetzt nach 5 Jahren wieder für einen Hund entschieden, aber sowas noch nie erlebt. Über die Situation bin ich sehr traurig und weiß wirklich nicht mehr weiter, vielleicht hat der ein oder andere ein guten Rat für mich?
Liebe und traurige Grüße aus Berlin. Heike