Ich hab' in den letzten Wochen einen Eindruck davon bekommen, wie's Kleinhundehalter:innen hier in der Gegend gehen muss, und find's ehrlich erschreckend.
Wenn ich mit meinem großen Hund eine Einzelrunde laufe oder radele, habe ich nie Probleme – man leint an, spricht Kontakt ggf. ab, grüßt, das war's. Einen Halter mit Deutsch-Drahthaar-Mix haben wir hier, der ist nicht ganz sauber im Sozialverhalten (der Halter, nicht der Hund – der verhält sich bloß rassetypisch...), aber selbst mit dem gab's in letzter Zeit wenig Stress. Ich dachte immer, die verhältnismäßig geringe Hundedichte und das Jeder-kennt-jeden-um-drei-Ecken auf dem Dorf sorgen eben für ein okayes Miteinander.
Weit gefehlt! Wenn ich mit dem kleinen Hund eine Einzelrunde gehe, lassen die gleichen Leute, die ihre Hunde in Begegnungen mit meinem Großen selbstverständlich anleinen oder bei sich behalten, ihren Hund plötzlich ohne jede Kontrolle laufen – obwohl sie wissen, dass ihrer nicht verträglich ist/gerne kleinere Hunde hetzt/offensichtlich in Prügelstimmung loszieht/etc.
Und warum? Der Große ist ein ausgewachsener Rüde, größtenteils schwarzes Fell mit nur wenig weißen Abzeichen, und jetzt im Winterpelz zusätzlich nach 'mehr Hund aussehend' als er eigentlich ist. Der Kleine ist ein 14 Wochen alter Welpe...
Mich packt bei dieser "Ich reagiere nur, wenn meinem Schatzi-Wautzi was passieren könnte, ansonsten ist mir alles egal"-Einstellung regelmäßig die kalte Wut. Klar, in ein paar Monaten wird mein jüngerer Hund da rausaltern und irgendwann seine 20kg haben – aber was für ein Armutszeugnis für so viele Halter größerer Hunde hier. Und wenn ich mir vorstelle, dass das für Besitzer:innen von Klein(st)hunden keine Frage von "ein paar Monate, in denen ich besonders aufpassen und meinen Hund konsequent beschützen muss" ist, sondern ein ganzes Hundeleben lang den Alltag prägt...
Wie man da entspannt in Begegnungen geht? Vermutlich gar nicht. Ich könnt's niemandem mit kleinem Hund verdenken.