Beiträge von Flintstone01

    Den Beitrag von Cattledogfan möchte ich nochmal herausheben! Dieser "Größenwahnsinn" trifft es ganz gut und den hat auch mein aktueller Appi. Im Zweifelsfall mit Getöse (aber ohne Beschädigungsabsicht) vorwärts. Ich hatte es nicht verstanden bis mir eine Hundetrainerin eben mal erklärte, dass das für einen Kuhhund im Zweifelsfall lebensnotwendig ist.


    Wenn ich die Körperspannung bzw. Präsenz von meinem Appi und den mir bekannten Cattle Dogs auf der einen Seite mit den BC hier auf der anderen Seite vergleiche, dann sind da gefühlt Welten.

    Vom Profil her fände ich den Appenzeller Sennenhund oder Entlebucher auch sehr passend. Schade, dass scheinbar der Nachbarshund ein schlechtes Beispiel liefert. Wenn die Kühe schon negativ geprägt sind, würde ich mir das auch nicht antun - ich kenne es schon so, dass die Tiere sehr gut unterscheiden können, welchen Hund sie da vor sich haben.


    Hoftreue ist bei meinen Appis übrigens "ab Werk" installiert - wir haben hier am Grundstück zwar großteils Zaun drumrum, aber an manchen Stellen ist offen (offenes Tor zum Wald, Autoeinfahrt). Beide Appenzeller hier haben sich immer nur um ihr Grundstück gekümmert und sind auch nicht weg.


    BC an Kühen kann ich mir schwer vorstellen - ich dachte immer fürs Hüten von Kühen braucht es "druckvollere" Hund und ev. auch mehr Stimme als bei Schafen?


    Aussies kenne ich nur eine aus der Arbeitslinie, die ist aber wirklich eine Herausforderung für die sehr erfahrene Halterin. Absolut unverträglich mit Fremdhunden und hat fremde Menschen auch zum Fressen gern. Aber wohl toll bei der Arbeit und im eigenen Rudel auch sehr okay. Bei den richtigen Linien müsste die Rasse eigentlich alles abdecken, was hier gewünscht ist.


    Cattle Dog kenne ich von manchen Reitställen, leider auch ausschließlich mit negativen Erfahrungen bzgl. Verträglichkeit mit Fremdhunden (aktives Suchen von anderen Hunden und Beschädigungsabsicht). Dafür mit Menschen eigentlich immer okay und mit deutlichem Hütetrieb.

    Vielen Dank für die vielen, sehr hilfreichen Antworten!!
    Wirklich tolle Videos und für mich persönlich schon sehr beeindruckend so junge Hunde so klar agieren zu sehen.


    Ich finde es auch spannend, dass manche Verhaltensweisen bei meinem Hund vielleicht gar kein Resultat meiner Erziehung, sondern der Genetik sein könnte. Bsp.: Wegtreue. Haben beide Appis hier schnell intus, ich fand das einfach ein normales Ergebnis bei einem lernwilligen Hund.
    Letztens las ich mal wieder einen Artikel über die Rasse mit einem Passus aus 1904 in dem beschrieben wurde, dass die Appis u.a. auch die Wege nicht verlassen und beim Wagen zwischen den Hinterrädern bleiben sollten. Da frage ich ich schon, ob mein "Wegtreue"-Training (wenig trainiert, wurde eh gemacht) nicht wirklich ein Training war, sondern einfach auf eine günstige genetische Grundlage hier trifft?


    Ist eine akademische Frage, aber es steht z.B. kaum in einer Rassebeschreibung drin (im Gegensatz z.B. zur Hoftreue, die auch beide Hunde sehr stark zeigen). Wenn einem das Wissen der genetischen Grundlagen fehlen, zieht man vielleicht ganz falsche Schlüsse.


    Die Links werde ich mal in Ruhe durchlesen, beim Überfliegen war da schon einiges sehr interessantes dabei.

    Aber wie wird das vererbt? Irgendwie fehlt mir da gerade die Vorstellung wie so etwas komplexes wie Verhaltensweisen genetisch fixiert werden können. Eine erhöhte Reizsensitivität, höhere Bellfreudigkeit, stärkerer oder schwächerer Wachtrieb - kann ich mir vorstellen. Aber "das Genprofil für das Vorstehen" - gibt es das? Muss ja wohl, wenn es so vererbt wird, dass Hunde es ohne Abschauen anwenden können...

    Guten Abend,


    ich habe gestern mit ein paar Leuten meinen Hund beobachtet und darüber gegrübelt, ob gewisse Verhaltensweisen genetisch verankert werden. 2 Beispiele:


    - meine Hündin neigt bei hoher Erregungslage mich, andere Menschen bzw. mein Pferd (wenn ich reite) zu umkreisen. Gerne auch bellend, wenn ich das nicht abstellen würde.
    - den "Fersenbiss" hat sie als Junghund immer wieder gezeigt (mittlerweile wegen Erziehung nicht mehr). Sie hat nicht wirklich gebissen, aber den Bereich der Achillessehne mit der Nase berührt. Von Außen sah es wie das "Stechen" aus, das Appis beim Kühehüten zeigen.


    Meine erster Appenzeller hat das auch gezeigt, aber die war ein Rückläufer zum Züchter und war dort auch ein paarmal an den Kühen zum Einarbeiten, bevor wir sie holten. Da dachte ich, sie hat es einfach abgeschaut.


    Meine jetzige Hündin hat noch nie an den Kühen gearbeitet und ihre Mutter mWn auch nicht, d.h. abschauen kann ich mir kaum vorstellen. Dass Bellfreudigkeit und eine hohe Sensibilität auf Reize vererbt werden, kann ich mir vorstellen. Werden solche Verhaltensweisen wie das Umrunden von Gruppen auch genetisch vererbt?

    Ein kurze Update von uns nach dieser wirklich blöden Situation damals: das Reh hat es leider nicht geschafft :( : . Die Jäger haben eine Woche versucht es aufzupäppeln, aber es hatte wohl Hämatome in der Wirbelsäule und war im Endeffekt querschnittsgelähmt.


    Der Hund ist wie immer. Rehspuren sind interessant, aber Wegtreue gilt weiterhin und Rückruf bei zu viel Interesse klappt auch. Heute waren wir unterwegs auf einem Feldweg und ein Reh passiert auf offenem Feld unseren Weg 20 Meter vor uns. Der Hund war vorher schon sehr drüber (aus anderen Gründen), aber blieb brav bei mir und hat nur ein paar Beller gemacht vor Aufregung beim Anschauen des flüchtenden Rehs. Wegtreue galt dann auch hier, auch auf der frischen Spur. Also keine "Nachwirkungen" spürbar (bis auf eben das traurige Ende des Rehs).

    Ich fürchte "Rehe suchen" ist hier nicht notwendig, wir haben hier wirklich sehr viele. Wir werden das morgen angehen und ich werde wirklich in nächster Zeit vermehrt darauf achten. Heute bin ich auch selber nicht mehr so durch den Wind und sehe es schon wieder etwas entspannter. Zumal der Zwerg so ist wie immer (logisch).


    Danke euch!

    Rein objektiv weiß ich ja, dass der Hund ein Raubtier ist. Und ein junges Reh, das verheddert vor ihm liegt und nicht wegkommt - rein rational betrachtet wäre da sogar ein Reißen nicht unlogisch aus meiner Sicht. Aber emotional ist es einfach was ganz anderes.


    Richtig perfekt wäre der Zwerg gewesen, wenn sie auf den Rückruf zu mir gekommen und bei mir geblieben wäre. Aber ich weiß auch, dass das zu diesem Zeitpunkt schon sehr viel verlangt war - sie ist ja beim ersten Mal zu mir gekommen, nur leider dann dem flüchtenden Reh nach und beim 2. Mal halbe Strecke und hat sich dann abholen lassen.


    Das Reh hat übrigens die Nacht überlebt, es hat wohl Rippenbrüche (was die Theorie mit dem Auto bestätigt). Wir hoffen, dass es sich weiter gut erholt.

    Danke euch! Ja, wir waren alle ziemlich fertig gestern, ich erkundige mich heute mal wie es dem Reh geht (da nichts gebrochen war und sonst keine Verletzungen hat es der Jäger mitgenommen nach Rücksprache mit einer TA, vielleicht war es "nur" der Schock).


    Es war definitiv keine Revierverteidigung sondern hohes Bellen beim Verfolgen, das sie auch schon mal als Junghund beim Verfolgen eines Hasens gezeigt hat. Der Hund ist 3,5 Jahre alt. Sie hatte einen Mini-Blutfleck im weißen Fell, ich vermute sie hat das Reh beschnüffelt (das Reh hatte leichte Schürfwunden), war dann aber ratlos was weiter machen.


    Wenn ich jetzt drüber nachdenke, hat sie wohl nur beim kurzen Nachsprinten gebellt und nicht beim verhedderten Reh - darum musste ich auch erstmal suchen wo sie denn ist. Auf Bewegungsreize springt sie immer schon an, aber das haben wir eben ganz gut im Griff.


    Ihr habt sicher recht - durchatmen, wieder langsam starten und im Wald gut beobachten und dann weitersehen. Ich bin nur SEHR froh, dass sie das Reh nicht gebissen hat - ich weiß rational, dass Hunde Raubtiere sind, aber vom Gefühl her hätte ich damit wohl Mühe.

    Hallo zusammen,


    wir hatten hier heute eine Art Worst Case in Hinblick auf Wildkontakt. Ein Reh hat sich in unseren Garten verwirrt und entdeckt hat es meine Hündin. Sie ist normalerweise abends 10-20 Minuten alleine im (großteils) umzäunten großen Garten, direkt am Waldrand. Ich ließ sie hinaus, ein paar Minuten danach war ein Quietsch-Bellen zu hören, das auf eine sehr hohe Reizlage hindeutete. Ich habe sie erst gerufen und erst als eine Passantin mir von der Straße her zurief, dass wohl ein Reh im Garten ist, habe ich mich schnell angezogen und bin sie suchen gegangen. Sie stand bellend vor dem Reh, das sich im Zaun verheddert hatte. Auf meinen Abruf (hinlaufend, war noch 3 Meter entfernt) kam sie erst zu mir - das Reh nutzte das um zu flüchten, leider in den nächsten Zaun und der Hund hinterher. Rückruf war nichts, der Hund hat sich wieder kurz entfernt vom Reh auf meinen Ruf hin, es aber nicht bis zu mir geschafft. Ich habe sie dann am Nackenfell ins Haus gezogen und eingesperrt und mich um das Reh gekümmert.


    Der Hund war mindestens 3-5 Minuten mit dem Reh alleine. Die Erregungslage kann man als sehr hoch bezeichnen (milde ausgedrückt). Das Reh hatte leichte Verletzungen vom Zaun. Der Jäger wurde gerufen und konnte aber keine sonstigen Verletzungen feststellen (Bisse o.ä.). Wir vermuten, dass das Reh angefahren wurde und dann unsere lange Auffahrt in unseren Garten geflüchtet ist.


    Sorry für die vielleicht blöde Frage, aber denkt ihr diese Situation triggert nun den Jagdinstinkt deutlich?


    Wir haben hier sehr viel Wild, der Hund lief bisher zu 95% ohne Leine mit den Regeln "Verlasse nicht den Weg" und "Befolge den Rückruf". Sie riecht schon Wildspuren, ich sehe es dann an der Körperspannung und im Zweifelsfall leine ich dann kurz an. Es handelt sich um einen Appenzeller, der recht triebig, aber gleichzeitig stark an mir orientiert ist. Auch Hasen, die genau vor ihr hochgehen, werden vielleicht ein paar Meter verfolgt wenn sie am Weg rennen, aber bislang klappte der Rückruf und die "Wegtreue" saß bislang auch.


    Heute kam ich erst hinzu, als der Hund schon ziemlich in Fahrt war, dazu in ihrem Terrain und sie war auch danach noch deutlich angespannt (das Reh konnte man vom Haus aus sehen, es dauerte leider über 30 Minuten bis der Jäger da war). Die nächsten Male werde ich den Hund im Wald jedenfalls sichern um sie einzuschätzen. Denkt ihr, dass die heutige Situation bereits ein "Jagderfolg" war? Adrenalin hatte sie genug...