Einen Sennehundaustausch fände ich super - ich glaube wenn nur Appenzeller-Besitzer hier schreiben, wird es etwas "einsam". Ist doch eher eine seltene Rasse.
Unsere alte Appihündin haben wir mit 8 Monaten bekommen (Rückläufer zum Züchter), gestorben mit fast 16 Jahren. Die Hündin jetzt ist ein Jahr nach dem Tod ihrer Vorgängerin als Welpe eingezogen und ist jetzt auch schon wieder 4,5 Jahre alt.
- Was gefällt Euch ganz besonders an Euren Appenzellern?
Dass sie ALLES für ihre Menschen machen würde. Und die unbändige Freude und Energie, die sie jeden Tag aufs Neue ausstrahlen. Beide Hündinnen hier haben wirklich für uns gelebt, wir waren/sind Mittelpunkt ihres Universums.
Auch wichtig: das pflegeleichte Fell. Leider haaren sie viel, aber gerade bei Gatschwetter freu ich mich, dass man den Hund quasi nur trocknen lässt und dann kurz den Staub abklopft.
- Was machen/können sie besonders gut?
Ich finde sie sind sehr leicht zu erziehen, weil sie grundsätzlich bereit sind sich führen zu lassen. Meine jetzige Hündin ist mehr "Sporthund" als die erste Appi-Hündin - die erste Hündin fand irgendwann Fußgehen oder das 10. Mal Sitz nicht mehr so prickelnd. Meine jetzige brennt richtig dafür, was mit mir zu machen - leider bin ich das ein bisschen falsch angegangen. Aber immerhin habe ich für mich gelernt, dass mein nächstes Pferd (mein anderes großes Hobby) kein ausgewiesenes Sportpferd wird - der "Sporthund" jetzt hat mir schon eine schöne Lernkurve beschert . Hier passen sich beide Hunde gut an, wobei die erste Hündin eine echte Anfängerhündin war und die jetzige Hündin schon etwas schwieriger ist.
- Was gefällt ihnen nicht?
Hm - meine jetzige Hündin findet andere Hunde, v.a. Hündinnen in ca. ihrer Größe und ihrem Alter völlig unnütz und geht gerne radaumäßig drauf (ohne effektive Verletzung und lässt sich *noch* abbrechen). Das war schon als Welpe absehbar, sie war in ihrem Wurf der Rambo und musste dann auch in Welpengruppen regelmäßig rausgenommen und gedeckelt werden, sonst hat sie alle anderen Welpen kontrolliert (2 blöde Beißereien sind dann auch genau in ihrer Abwesenheit passiert, vielleicht nur blöder Zufall).
Ich hatte das ganz gut im Griff, leider ist sie nicht so ein Selbstläufer wie die erste Hündin und mein anderer Gassigeher kümmer sich quasi gar nicht, sondern bleibt eher noch interessiert stehen wenn die Hunde beginnen aufeinander zuzustaksen. Die erste Hündin war so unterwürfig, dass nie was passiert ist, die jetzige Hündin ist leider ein "Ich, mir, alles" Typ. Immerhin ohne ernsthafte Beschädigungsabsicht. Aber da gibts jetzt von mir die Parole, jeden Fremdhundkontakt zu vermeiden - gerade wenn ich nicht dabei bin, ist mir das lieber. Auch sonst merke ich einige Lücken, nachdem sie die letzten Monate vermehrt vom anderen Gassigeher ausgeführt wurde.
Ansonsten hätte meine Hündin sicher gerne mehr Bewegung und Action und mehr Futter (zu ihrem Leidwesen sehr leichtfuttrig ). Ach ja, und betrunkene Männer finden beide nicht gut (die erste Hündin vermutlich noch aus guten Gründen).
- Was haltet ihr für wichtig um einen Appenzeller dauerhaft zufrieden und problemlos zu halten?
Ansprache von ihren Menschen. Wir haben hier Zeiten mir wirklich sehr wenig Bewegung, was beide Hunde überraschend gut wegstecken. Aber meine letzte Hündin war immer gesund bis zu dem Jahr, als ich für ein Jahr ins Ausland ging zum Studieren. Ich war die Hauptperson für sie. In diesem Jahr hatte sie sehr mit Scheinschwangerschaften und verstopften Analdrüsen zu kämpfen, sie war monatlich beim Tierarzt. Als ich wieder da war, war es wieder okay. Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Zuneigung ihrer Menschen ihr Lebenselixier ist.
- Hat Euer Appenzeller Jagdtrieb? Ist für Hütehunde ja nicht untypisch und war der auch relativ leicht beherschbar?
Beide Appis hier haben Jagdtrieb und er ist gut beherschbar. Zum Glück, wir haben hier sehr viel Wild und ich gehe viel ohne Leine im Wald. Ich habe die strenge Regel, dass der Weg nicht verlassen wird - wir hatten schon den Fall, dass ein Hase genau vor meiner Hündin hochgeht und in der Panik erstmal 10 Meter auf dem Weg läuft, sie hinterher. Als er einen Haken vom Weg machte, blieb sie stehen und kam zurück. Wenn ich viel Aufregung bei meiner jetzigen Hündin merke, wird sie angeleint - dann ist auch häufig ein Reh in unter 50 Metern Nähe. Frische Spuren über den Weg lasse ich sie schnüffeln, sie bleibt am Weg.
Vielleicht findet sich ja noch wer, oder auch ein anderer Sennenhundbestitzer? Gerade Entlebucher Sennenhunde müssten ja jetzt doch einige auch hier vertreten sein, die gibt es ja mittlerweile doch immer wieder mal (von häufig würde ich trotzdem noch nicht reden wollen...).