Beiträge von Reddy

    Sicherlich ist es sehr wirkungsvoll wenn man einem Kind sagt, dass der Hund beisst, aber es ist schon irgendwie zumutbar von einem Kind zu erwarten zu verstehen, dass ein Hund einfach seine Ruhe haben will. Und vor allem von dem Dipl.-Psychologen und Pädagogen hätte ich mehr erwartet.


    Also wenn ich mir so meine Kollegen anschaue (arbeite in einer Schule) haben die meisten von denen keine Ahnung von Tieren und halten die paar hundebesitzer unter uns ohnehin für bekloppt...
    Ein Kollege (hat selbst zwei oder drei Hunde, weiß ich nicht genau), meinte mal zu mir, als ich Zolly gerade geholt hatte, wenn was mit dem Hund ist und ich nicht arbeiten kann, weil Giftköder gefressen oder so, wo man auf jeden Fall erstmal zum TA muss, soll ich mit meinem Hausarzt sprechen, dass der mir n Attest gibt, weil unser Chef wohl aus so Gründen auch schonmal ne Abmahnung geschrieben hat :dagegen: Ich hab dann nur gemeint, dass mir unter solchen Umständen der Job erstmal schnurzpiepe wäre, da geht es dann immerhin um ein Lebewesen. In dem Moment kommt natürlich besagter Chef um die Ecke und guckt mich vollkommen verständnislos an. Aber gut, soll er denken, was er will...

    ich hatte im Sommer in bemerkenswert positive Begegnung mit einer Mutter. Im wollte zu einer Freundin und hab den Schlenker über den Schlosspark genommen, damit Zolly sich nochmal lösen konnte und da hat mich die Mutter eben angesprochen, aber nicht auf die "Das machen Sie/machst du aber weg!"-Art, sondern so höflich, richtig mit "entschuldigen Sie, ich hab gesehen, Ihr Hund hat dahinten gemacht" usw. nur hatte Zolly eben nur ihr kleines Geschäft verrichtet und das konnte ich ja schlecht wegmachen. Hab mich dann noch mit der Frau unterhalten (die selbst keine Hunde hat und auch zugegeben hat, dass sie keine Ahnung von Hunden hat) und ihr Sohn ist mit seinem Fahrrad um uns rum gefahren, war auch okay, soweit, weil seine Runden groß genug waren, dass Zolly sich nicht angegriffen gefühlt hat, aber irgendwann kam er dann doch zu nahe und Zolly hat ihn angebellt.
    Die Mutter hat mich das NICHT angemacht, ich soll den Hund wegnehmen (gut, die saß auch schon direkt neben meinem Bein, aber Mütter sind da ja verständlicherweise manchmal etwas irrational), sondern hat ihrem Sohn gesagt, er soll sich gefälligst von dem Hund fern halten, weil der Angst vor ihm hat, fand ich super :bindafür:


    Andere bemerkenswerte Situation heute Abend. Gleicher Ort, ich sehe von weitem jemanden mit Taschenlampe auf uns zu kommen. Ich hab Zolly also ganz kurz genommen, weil das in der Regel bedeutet, dass da jemand die Hinterlassenschaften seines Hundes sucht und Zolly auch im Dunkeln mit allen Hunden spielen möchte :muede: . Ich hatte mich aber getäuscht, das was neben dem Mann her "ging" war kein Hund, sondern so eine große Tasche mit Rollen zum Ziehen und er hat offenbar Pfandflaschen gesammelt. Der Weg ist an der Stelle breit und ich bin ganz auf die andere Seite gegangen, aber Zolly wollte nicht an dem Mann vorbei gehen. Sie hat sich so aufgeführt wie ganz am Anfang, ist nicht nach vorne gegangen um den Mann anzubellen, sondern hat den Rückwärtsgang eingelegt und sich fast im Halsband erhängt um da rauszukommen. Statt das der Mann aber einfach an uns vorbei ist, blieb er stehen und hat gefragt, ob der Hund Angst hat. Ist ja noch okay, ich das also bejaht und er dann: "Ach Gott, aber ich tu dir doch nichts, komm doch mal her." :verzweifelt: und geht zwei Schritte auf Zolly zu :ugly: Ich also "nein, bitte nciht, kommen Sie nicht ran, das macht ihr noch mehr Angst." Erstaunlicherweise hat er das sogar eingesehen, hat sich verabschiedet und ist weiter.
    Was ich so bemerkenswert finde ist, dass mir das nicht das erste Mal passiert ist. Wieso gehen Leute, die sehen/wissen, der Hund hat vor ihnen Angst, auch noch auf diesen zu??? :ka:

    So unterschiedlich kanns sein, die einen haben große Probleme, die anderen kleine, die einen brauchen länger, die anderen schaffens in kurzer Zeit... Ich glaube, es ist schwer, da Vergleiche zu ziehen.


    Meine Maus hab ich mit fünf Monaten aus einem deutschen TH geholt, von dem sie mit vier Monaten von einer deutschen Hilfsorga in Rumänien übernommen wurde. Sie war ängstlich und sehr zurückhaltend und hat von Anfang an alles mit sich machen lassen. Offenbar hatte sie gelernt, dass sie am wenigsten Probleme hat, wenn sie sich zurückhält. Zumindest was Menschen angeht. Hunde, gerade Rüden, kann sie sehr gut und konnte sie auch von Anfang an sehr gut nach ihrer Pfeife tanzen lassen.
    Die ersten zwei Monate waren relativ einfach. Sie hatte halt enorme Umweltängste vor allen möglichen Dingen wie Mülltonnen, Fahrrädern, Autos, Straßenschildern und besonders (das findet sie auch heute noch doof) vor Dingen, die ihrer Meinung nach nicht da hin gehören, wo sie sind, wie Bierflaschen auf einem Baumstumpf im Wald. Generell waren natürliche Sachen okay, vom Menschen hergestellte blöd (hab sie immer als meinen Ökohund bezeichnet ;) ). Sie mochte bspw. keine Spielsachen aus Plastik. Aber das war alles recht einfach zu händeln. Sie hat schon früh angefangen mir zu vertrauen, nach einer Woche schon konnte ich sie ableinen, von daher war es recht einfach ihr zu zeigen, dass bestimmte Sachen nicht gefährlich waren.
    Gejagt hat sie gar nicht. Um Menschen hat sie einen Bogen gemacht und Hunde waren einfach nur toll. Hunde waren das einzige, wovon ich sie nicht immer abrufen konnte, ansonsten hat sie für ihr Alter wirklich gut gehört. nur weil sie so süß war, wollten alle sie immer anfassen, was ich immer verhindern musste. Von mir ließ sie sich zwar anfassen, auch in jeder Situation, aber ich hatte selten das Gefühl, dass es ihr gefiel.
    Glücklicherweise kommuniziert sie sehr klar und auch für mich sehr gut zu lesen (sie ist auch mein erster Hund). Dadurch konnte ich schnell erkennen, wenn ihr etwas zu viel wurde, aber hin und wieder musste sie dann eben auch mal durch eine Situation durch (z.B. dann musste sie eben auf dem Bürgersteig an der Mülltonne vorbei und konnte nicht auf die Straße ausweichen, weil die einfach befahren ist) und wenn sies geschafft hatte wurde sich gefreut, aber nicht zu überschwänglich, das machte ihr Angst.
    Mit meinem Vater war es schwierig zwei Monate lang, war er abends okay und durfte sie ab und an streicheln, aber am nächsten Morgen war das wieder "vergessen" und er wieder gruselig und sie lief vor ihm weg. Generell sind Männer schlimmer als Frauen, Kinder aber noch schlimmer als Männer und Hundehalter werden viel schneller akzeptiert als Nicht-Hundehalter (ich schätze, das hat damit zu tun, wie diese unterschiedlichen Gruppen kommunizieren (Körpersprache, vor allen Dingen) HH wissen ja doch meistens eher, wie sie sich einem ängstlichen Hund gegenüber zu verhalten haben, man trifft sie häufiger und sie haben mit hoher Wahrscheinlichkeit Leckerli dabei).
    Geändert hat sich das schlagartig als sie sieben Monate alt war. Die Umweltängste ließen unglaublich nach, sie wurde toleranter gegenüber künstlichen Dingen, wurde suveräner und war eher bereit neues auszuprobieren. Das klingt erstmal ganz großartig, machte mir aber ganz große Probleme (obwohl ich ihre Ängste absolut nicht zurück will!!), weil sie urplötzlich der Meinung war, selbst bestimmen zu können, wann sie Kommandos befolgt. Rückruf klappte gar nicht mehr und ist bis heute ein riesen Thema. Sie kommt nur, wenn ich sie rufe und dann wegrenne, dann kommt sie angerannt, kommt aber nicht zu mir, sondern bleibt etwa zwei Meter weit entfernt, sodass ich nicht an sie herankomme (einfangen lässt sie sich dann häufig auch nicht). Das war aber auch nicht unser Hauptproblem, sondern sie fühlte sich plötzlich stark genug, sich ihren Ängsten zu "stellen", sie fing also an, rigoros jeden Menschen anzupöbeln und, als mir noch nicht so ganz klar war, in welche Richtung das ganze lief, auch zu stellen. Gebissen hätte sie nicht, weil sie sich so nah nie an Menschen herangetraut hätte, ist bloß kläffend und mit riesen Bürste um sie herum gesprungen (was eschreckend genug ist).
    Sie ist jetzt knapp 15 Monate alt, also seit 9 1/2 bei mir und seit sieben Monaten (außer zum spielen mit anderen Hunden) nur noch mit Flexi oder Schleppleine unterwegs. An der Leine fühlt sie sich wesentlich sicherer, macht nicht mehr jeden Passanten an, wenn dieser sie nicht beachtet (eigentlich macht sie das unter den Umständen gar nicht mehr). Nur wenn derjenige sie beachtet, ist es recht wahrscheinlich, dass sie wieder loslegt, allerdings beruhigt sie sich sehr viel schneller und wenn ich denjenigen früh genug sehe und sie kurz nehme, passiert normalerweise gar nichts. Wenn ich sie am Wegrand absetzen lasse und sie einfach gucken kann, ist sie am ruhigsten, aber das musste ich auch erstmal herausfinden. Allerdings hatte diese Taktik auch gut bei Radfahrern und Joggern funktioniert. Bei Radfahrern brauche ich inzwischen nicht einmal mehr etwas zu sagen, da geht sie oft schon von sich aus in die Wiese und setzt sich hin, bis derjenige vorbei ist.
    Hunde sind immer noch absolut geil und wenn einer uns entgegen kommt, wird sich hingelegt, bis der andere auf gleicher Höhe ist, dann will sie hin und mit Spielverbeugung auf ihn zu hüpfen, ich muss sie da immer sehr kurz halten, weshalb sie dann schonmal anfängt zu motzen, ist aber kein Leinenpöbeln in den Sinne, dass sie keine Leinenkontakte mag, wie andere das haben, sondern Frust, weil sie nicht "hallo" sagen und spielen darf.
    Jagdtrieb hat sich etwas eingeschlichen. Problematisch sind Hasen (die gibts hier aber anscheinend nicht, hab hier noch keinen gesehen) und sie will halt immer nach Mäusen buddeln. Wenn andere Hunde mitmachen geht sie auch schonmal Vögeln nach, wenn ich alleine mit ihr laufe lässt sie die aber meist links liegen.


    Ob ich sie jemals frei laufen lassen kann (was ich total schön fände) weiß ich nicht, weil ich nicht weiß, ob ich jemals einen gescheiten Rückruf hinbekomme. Offenbar gehört sie zu den extrem selbstständig agierenden Rumänen (Theorie wurde mal aufgestellt, dass bei ihr auch ein paar HSH mitgemixt haben) und da bin ich nicht sehr optimistisch, dass ich die Schleppleine in näherer Zukunft los werde.


    In diesen neun Monaten habe ich also inzwischen einen komplett anderen Hund, als ich damals aus dem TH geholt habe, so gesehen, hätte mir auch damals niemand sagen können, was ich mir da in die Wohnung hole. Ob ich sie wieder nehmen würde... Exakt den gleichen Hund, also definitiv Zolly, auf jeden Fall, ich lieb diese verrückte, freche Nudel einfach, aber beim nächsten Hund wäre ich doch viel vorsichtiger. Spiele allerdings schon eher mit dem Gedanken mir in zwei Jahren (je nachdem wie mein Mädchen dann drauf ist) oder so einen Kurzhaarcolli vom seriösen Züchter zu holen, find die Hunde großartig (ich steh auf Hütis, gabs in meiner Familie immer, mein Onkel hat zur Zeit einen traumhaften Colli-Aussie-Mix :herzen1: und meine Großeltern früher Schäfis :cuinlove: ) und ich merke eben bei Zolly, wie viel da verloren gegangen ist, weil ich sie eben "erst" mit fünf Monaten bekommen habe. Also einfach ist anders und ich hab mir das mit Hund ganz anders vorgestellt, aber man lernt wirklich, sich über kleine Erfolge und Fortschritte zu freuen. Ich hab bald geheult, als sie das erste Mal einen Fußgänger ignoriert hat =)

    @picominchen
    Deine Teddy ist ja wirklich so knuffig!!! (wünschte, es gäb die Herzchen-Smileys wieder... ;) )
    Diese Grundangst werden wir wohl auch nie wirklich weg bekommen, aber Zolly haut entweder ab oder geht nach vorne, wenn sie Angst hat, hinlegen tut sie sich nur, wenn ihr ein Hund entgegen kommt (damit der auch weiß, dass sie nichts böses will, weil eigentlich gehen Hunde ja nicht frontal aufeinander zu)
    Aber wie habt ihr das denn in den Griff bekommen, dass sie Menschen inzwischen in Ordnung findet?
    Und das mit den lauten Stimmen kenn ich auch, obwohl Zolly da auch anders reagiert^^ Einmal hat in der Hundeschule ein älterer Mann mit super folgsamen Goldie mitgemacht (der ist wohl im Verein und war zufällig da und hat gefragt ob er mitmachen kann, normalerweise kein Problem), aber der hat dem Hund in nem Kasernenton Kommandos gegeben, dass ich mich dabei erwischt habe, wie ich stramm stehe. Zolly fand, dass man mit einem Hund auch freundlicher umgehen kann und hat das lautstark kundgetan, sobald der wieder ein Kommando gebracht hat. Ich fands ja irgendwie fast gut :p


    @Beachen
    Käbbeln tut Zolly auch total gerne, aber sie hat Freunde mit denen rennt sie und Freunde mit denen käbbelt sie. Oft muss sie einen Hund auch erstmal kennen lernen, bevor sie das Käbbeln (ich weiß auch nicht, wie ichs sonst nennen soll^^) zulässt, da wird dann bei den ersten Treffen mehr gerannt und bei späteren Treffen mehr gekäbbelt.
    Besucher abgeschnappt hat Zolly noch nicht, aber sie bellt die dann immer an sobald sie sich bewegen, zu laut sprechen oder sie gar anschauen... Um zu beißen hat sie dann glaub ich zu viel Angst vor dem Ding "Mensch". Außerdem hat sie dann immer was zum Knabbern (kauen beruhigt sie einfach) und wenn sie loslegt bringe ich sie zurück auf ihre Decke und steck ihr das Kauding wieder in die Schnute. Oder ich behalte sie nah bei mir, das hilft auch oft, häufig (wenn sie zu nervös ist) auch mit kurzer Leine (sie fühlt sich aber auch draußen mit Leine sicherer, dann weiß sie offenbar (meine Interpretation), dass sie nicht ganz alleine ist, dann sind die Dinge oft nicht ganz so gruselig).

    @Juuule
    Da scheints ja doch einige Gemeinsamkeiten zu geben, aber auch totale Unterschiede.
    Menschen kommunizieren doof, das findet Zolly gruselig^^ Hunde sind viel unkomplizierter (Recht hat sie ja )
    Meine ist auch super schnell, aber von der Statur her ist sie auch sehr schmal und langbeinig (16,5kg bei 54cm SH), bisher waren nur die spanischen Windhunde schneller, von daher ist sie eigentlich immer der Hase, aber das findet sie toll. Handtücher und (Haus-)Schuhe (inklusive meiner zwei Wochen vorher neu gekauften Lowas zum Gassi gehen...) werden hier auch sehr gerne geschreddert, Schuhe lässt Zolly aber inzwischen meistens in Ruhe (zum Glück!!), aber alte Geschirrtücher bekommt sie immer mal, weil Zerrspiele macht sie ziemlich gerne und Taue leben hier nicht lang. Apportieren findet sie komplett sinnlos (wenn ich das Zeug wieder haben will, muss ichs ja gar nicht erst werfen). Generell macht sie gerne Sachen, wenn sie einen Zweck erfüllen. Pfötchen geben hat sie gelernt, weil die immer abgetrocknet werden, wenn wir heim kommen, deshalb funktioniert das zuverlässig (auch in anderen Situationen), irgendwo hochhüpfen ist auch toll, weil man von oben immer einen besseren Ausblick hat und über irgendwas drüber hüpfen macht einfach Spaß (Hobbymäßig würde ihr wahrscheinlich Agility gefallen, abgesehen von den Tunneln). Warum ihr die Hundeschule Spaß macht, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, andererseits gibts dabei immer tolle Wurst und da sind auch immer andere Hunde, auch wenn sie mit denen dann nicht spielen darf, aber denen gefällt das auch. Mir solls Recht sein, da ist sie nämlich drauf angewiesen MIT mir zu arbeiten, damit das was wird und das hat auch schon mehr gebracht, als monatelang Spielgruppe in der Hoffnung dass sie lernt, dass auch fremde Menschen (die anderen HH) nicht so schlimm sind. Da hat sie sich dann nämlich für gar nichts interessiert außer für die anderen Hunde, wobei sie dort dann die Angst vor verschiedenen Untergründen in den Griff bekommen hat, was auch vieles einfacher gemacht hat. Wobei sie auch in der Hundeschule die Arbeit vollkommen verweigert, wenn sie mitbekommt, dass ihr Freund in der zeitgleich stattfindenden Welpenspielgruppe ist, dann will sie nämlich nur noch zu ihm und ich kann Kopfstand oder sonst was machen, mit der Hundewurst vor ihrer Nase wedeln, sie ansprechen, bringt alles nichts, sie zieht dann nur noch winselnd zum Zaun. Ich muss dann abbrechen und in die andere Richtung gehen, sobald ich dann aber wieder zurück gehe (weil ewig groß ist das Gelände nun auch nicht) zieht sie wieder da hin... Ich bin dann nur der Klotz der sie in ihrem Vorwärtskommen behindert, aber wirklich wahrnehmen tut sie mich dann nicht mehr.
    Das mit dem Melden ist hier so ne Sache, weil sie sich dann oft nur langsam beruhigt, vor allem bei Geräuschen. Wenn sie ein Geräusch gehört hat, was sie nicht zuordnen kann, wie das Quietschen eines Keilriemens bei einem Auto unten auf der Straße (dafür ging Silvester aber erstaunlich gut, nur die gelegentlichen Knaller an den Tagen danach mussten nicht sein) wird recht lange "rumgebrabbelt" und schon mal laut gebellt und das mit wunderschöner Bürste. Da beruhigt sie sich dann oft nur mit Berührung (funktioniert aber auch nur bei mir und meiner Mutter) verbal lässt sie sich nur schwer beruhigen, klappt aber auch immer besser. Ansonsten bringts viel, sie einfach von der Wohnungstür wegzuholen und sie mit was anderem abzulenken.
    Diese krassen Umweltängste, die du in deinem ersten Post beschrieben hast, hatte Zolly anfangs auch, aber mit vielen Wiederholungen ging das recht gut, vor allem bei Mülltonnen hat man den Unterschied extrem gemerkt. Grüner Punkt war auch schneller okay als Kompost oder Restmüll^^. Dafür ist sie immer noch ein schön-Wetter-Hund, Regen ist nicht so schlimm, aber wind oder gar wenns stürmisch ist, ist so doof, da geht man am liebsten nur bis zur nächsten Wiese um schnell alles zu erledigen und dann ab wieder nach Hause... Aber Fußgänger sind nach wie vor das große Problem. Fahrradfahrer und Jogger sind zumindest an der (Schlepp-)leine überhaupt kein Problem (aber die sind ja auch schnell wieder weg und interessieren sich in der Regel nicht für einen).
    Stur ist Zolly auch, aber ich bin sturer ansonsten würde sie mir auch ziemlich auf dem Kopf rumtanzen, vermutlich. Andererseits glaube ich auch, dass mir so ein ewig fröhlicher, ständig auf neue Befehle wartender Hund auch irgendwann ziemlich auf den Keks gehen würde

    Weil das die Prägephase ist, so wie ichs verstanden hab. wenn da nix passiert, ist es wohl viel schwieriger das nachzuholen. Wenn der Hund in der Zeit aber vieles kennen lernt und dann isoliert lebt, ist das scheiße und kann den Hund sicher auch sehr verstören aber vielleicht bekommt man das dann "leichter" wieder hin, als wenn der Hund das nie kannte. Könnte ich mir jedenfalls vorstellen...

    Ich hab auch ne Rumänin :D Sie ist in der Smeura geboren und die ersten vier Monate dort aufgewachsen, dann kam sie in ein deutsches Tierheim und als sie fünf Monate alt war kam sie zu mir.
    Da sie die ersten fünf Monate kaum bis keinen Kontakt zu Menschen hatte ist sie total auf Hunde fixiert, Menschen findet sie eher unlustig. Dafür kommuniziert sie mit Hunden sehr klar, kommt auch mit allen gut zurecht (außer mit einer Hündin hier im Ort, aber das liegt nicht an meiner, sondern an der anderen Hündin, die will andere Hündinnen nämlich immer gerne zu Hackfleisch verarbeiten, wenn sie sie sieht...) nur wenn die Gruppen zu groß sind und sie die Hunde nicht kennt, ist sie ängstlich.
    Menschen dagegen sind nach wie vor (sie ist jetzt knapp 15 Monate alt) sch**** und sollen weg! Sie stellt nicht mehr jeden (gut, sie ist auch immer an der Schlepp) und bellt auch nicht mehr jeden an, an dem wir vorbei gehen, aber nur solange derjenige sie nicht beachtet. Viele Menschen wiederum sind nicht so problematisch, da ist sie ängstlich, benimmt sich aber (weiß wahrscheinlich auch, dass sie da in der Unterzahl ist). Ich hab sie sogar mal mittags mit auf den örtlichen Weihnachtsmarkt genommen, eine Runde gegangen und immer schön Futter rein und dann haben wir auch noch am Ende der Runde einen Freund von ihr getroffen, also war das eine super Belohnung und da hat sie sich super benommen, auch wenn sie Schiss hatte. War auch nur mal zu Übungszwecken und gucken, wie sies auffasst, normalerweise nehm ich keinen Hund mit auf nen Weihnachtsmarkt. Besucher findet sie doof, außer sie kennt sie schon, dann ists toll, braucht aber lange bis sie jemanden okay findet.
    Wachsamkeit ist vorhanden und nicht zu knapp, aber wenn sie die Schritte der Nachbarn kennt, gehts, solange die nicht länger als nötig im Hausflur sind oder sich unterhalten.
    Alleine sein muss sie fast nie. Bin ich arbeiten, passt mein Vater auf. Kann sie aber bis zu zwei Stunden alleine lassen (das war das längste bisher, als wir alle bei meiner Schwester auf dem Geburtstag waren und sie da wegen Allergie nicht mit darf. Möbel waren noch ganz, hat nirgendwo hin gemacht und sie hat sich nicht anders gefreut, dass wir zurück waren, wie wenn ich von der Arbeit komme (in der Zeit schläft sie immer), scheint also zu gehen).
    In der Wohnung ist sie sehr unauffällig und draußen würde sie am liebsten immer rennen, am besten mit ihren Freunden zusammen.
    Eigentlich wäre sie ein guter Zweithund, da sie sich extrem an anderen Hunden orientiert und hätte das TH sie besser gekannt, hätten sie sie wohl auch nur an jemanden mit Ersthund und mehr Hundeerfahrung vermittelt.
    Anfangs hab ich viel versucht mit ihr zu trainieren und war etwas frustriert, wenns nicht klappte. Inzwischen mach ich nur noch ganz wenig Programm mit ihr, eine große Runde mittags, wo überwiegend geschnüffelt wird oder auch mal andere Hunde getroffen (da ist also auch nicht viel mit bewusst trainieren), ansonsten wird ganz viel rumgelegen und gepennt, abends manchmal ein bisschen getobt und sie ist entspannter als vorher, auch draußen. Einmal die Woche gehts in den Erziehungskurs in der Hundeschule, da wird ein bisschen UO gemacht, aber Ziele wie BH hab ich nicht, wäre schön, ich weiß aber nicht, ob sie das mit ihrer Angst vor Menschen hinbekommt (weil sie ja den Prüfer nicht kennt und der beachtet sie ja dann).
    Schmusen fand sie anfangs ganz doof und musste das erst lernen, inzwischen fordert sie es sogar ab und an ein, vor allem wenn sie müde ist :gut: . Spielen mit Spielzeug musste sie auch erst lernen und auch heute noch, findet sie das kurzfristig lustig, dann wieder langweilig und raus muss ich gar kein Spielzeug mitnehmen, interessiert sie dann eh nicht. Auch drinnen ist Hände fangen immer noch interessanter als Spielzeug fangen und sie wird es auch nicht müde den Kater zum Spielen aufzufordern, auch wenn der Pappsack sie dann immer lieber vermöbeln will :headbash:
    Außerdem kaut sie extrem gerne, ihre Torgaswurzel ist nur noch zur Hälfte vorhanden, das Geweihstück war nach ein paar Tagen so klein, dass ichs weggeworfen hab, weil ich nicht wollte, dass sies schluckt. Hat sie gerade nichts da, müssen meine Hände herhalten, da wird aber dann nur dran genuckelt, aber hauptsache Schnulli :lachtot:
    Will-to-please ist ein Fremdwort und ihrer Meinung nach vollkommen überbewertet :roll: Man orientiert sich halt an den anderen Hunden, was die so machen, da macht man dann halt mit, aber wenn ich was von ihr verlange, dann wird erstmal drüber nachgedacht, ob sich das jetzt auch wirklich lohnt und ob das überhaupt nötig ist... Generell lernt sie Kommandos aber schnell, kann sie dann auch, entscheidet aber selbst (oder will entscheiden) ob sies auch drchführt. Nur der Rückruf ist sooo kompliziert, den kapiert sie nicht :headbash:
    Aber genial ist sie! Sie klaut alles, vor allem aus dem Müll, dann trabt sie damit in ihrem "Zappzarapp-Gang" ganz stolz durch die Wohnung und ich versuche mich nicht kaputt zu lachen, wenn ich mit ihr deswegen schimpfe ;) Sie kann ein ziemlicher Clown sein und sie kann suuuuper süß sein, was sie mir schon alles kaputt gebissen hat (da reichen Sekunden in denen man unaufmerksam ist, zum Glück hat das, abgesehen von Kissen, aufgehört), aber ich konnte ihr nie böse sein, wenn dann dieser Blick mit den Kulleraugen kommt *schmelz*


    Und mal wieder konnte ich mich nicht kurz fassen, sorry :D


    (offenbar darf man jetzt mehr Smileys in einen Beitrag packen, cool!!)

    Find ich auch. Es geht ja hauptsächlich um einen Erfahrungsaustausch. Bin mir auch nicht so wirklich sicher, ob ich "nur" einen Angsthund oder wirklich einen mit Deprivationsschäden habe. Von daher finde ich es angenehm von anderen Hunden mit ähnlichen Problemen/Verhaltensweise zu lesen, einfach schon um da Klarheit rein zu bekommen, aber auch weil es beruhigt, zu wissen, dass man nicht alleine ist und einfach nach Lesen des Threads schonmal denkt, naja so schlimm ist es jetzt auch nicht.


    Schade, dass sich einzelne dann so über etwas aufregen, dass da ewig drüber gestritten wird.