Es ist mal wieder soweit. Seit April oder Mai hat mein Schwiegervater einen neuen Hund, ein riesiger DSH, und auch der hat blitzschnell wie sein Vorgänger die Angewohnheit entwickelt, über den Zaun zu springen und die Nachbarschaft zu besuchen. Was jetzt wieder einmal dazu geführt hat, dass das halbe Dorf eine Petition an die Polizei geschickt hat, man möge dem alten Herrn (nächstes Jahr wird er 80) das Ungetüm doch bitte wegnehmen, er käme damit nicht zurecht.
Nun ist er nicht mehr besonders gut zu Fuß, ist ein einsamer Witwer und hatte es sich sehr lang überlegt, ob er nach dem Tod seines alten Hundes sich nochmal einen Hund zulegen kann. Er hat es dann gewagt, blüht seither regelrecht auf, hat wieder eine Aufgabe und einen Lebensinhalt, und er kommt auch prima mit dem Hund zurecht. Nur das Zaunspringen und selbständige im Dorf Spazierengehen kann er ihm einfach nicht abgewöhnen.
Einerseits finde ich auch nicht gut, dass Hund einfach so in fremden Gärten spazieren geht. Natürlich erschrecken manche Leute zu Tode, wenn plötzlich so ein riesiger Schäferhund vor ihrer Tür steht. Da kann er noch so freundlich und harmlos sein, nein, das sehe ich ja ein. Andererseits könnten die Leute mal mit meinem Schwiegervater persönlich reden und nicht gleich zur Polizei rennen...
Aber das nur am Rande.
Er hat jetzt überlegt, wie er dem Zaunspringen ein Ende setzen kann und kam zu dem Schluss, dass er den Zaun höher machen muss. Ich finde die Lösung unelegant, erstens weil er sich doch nicht einbunkern soll, nur damit der Hund da nicht drüberkommt, und zweitens muss es doch irgendeine Lösung geben, wie man dem Kerl beibringen kann, dass er zwar im Garten sein darf, aber nicht über den Zaun springen soll?
Von langen Leinen hält der alte Herr übrigens überhaupt nichts, damit brauche ich ihm gar nicht erst zu kommen.
Hat jemand einen Erziehungstipp, den ich ihm mal durch die Blume unterbreiten könnte? Nicht dass die Nachbarschaft sich noch durchsetzt und ihm der Hund weggenommen wird, das wär ein echtes Drama.