Das kommt extrem auf den Hund an.
Liam ist auch so ein Hund.
Er war wohl ein Marktstandwelpe vom Vermehrer, wurde von einer Familie gekauft, die ihn Katastrophal behandelt haben muss und landete schliesslich mit knapp 8 Monaten in der Tötung.
Er kannte zwar jegliches Alltagsgedöns wie Haushaltsgeräte, Leine etc, aber war traumatisiert.
Er wurde wohl zu früh von der Mutter getrennt, denn viele soziale Kommunikationsmittel wusste er nicht wirklich einzusetzen, er ist extremst unselbständig und ist auch mit seinen heute 3 Jahren zum Teil extrem welpig, schläft unter der Decke und braucht sehr oft Kontakliegen.
Die Stubenreinheit wurde völlig vergeigt, weil er als Welpe offenbar jedesmal verdroschen wurde wenn er rein machte.
Wenn ich wortlos (habe nie geschimpft) mit einem Lappen kam lag er entweder flach auf den Boden vor Angst oder machte unter sich, vor jeglichen Lappen, Tüchern, Taschen und schnellen Handbewegungen hatte er Angst.
Er traute sich daher auch nicht anzeigen dass er musste und so ging ich die ersten 3 Monate wie bei einem Welpen alle 2-3h raus, auch nachts.
Bis es völlig klappte dauerte es ein halbes Jahr.
Er liess sich anfangs zwar von mir anfassen, sobald etwas unangenehm wurde schnappte er.
Mittlerweile ist das natürlich längst Geschichte und ich darf alles und er vertraut mir.
Für mich ist er integrierbar und ich liebe ihn über alles und habe es niemals eine Sekunde bereuut ihn adoptiert zu haben, aber er wäre nicht in jedes Leben integrierbar.
Bis heute lässt er sich von Fremden nicht wirklich anfassen, von Frauen wenn sie ganz vorsichtig sind eher, sonst gar nicht.
Kinder kann er nicht leiden und würde definitiv schnappen, wenn sie ihn anfassen würden.
Er hat kein starkes Nervenkostüm, regt sich schnell auf, was eine gewisse Ruhe und Routine erfordert.
Ich kann ihn mittlerweile mit in die Stadt nehmen, Bahn fahren etc, alles kein Problem, aber es war viel Arbeit und in einem Haushalt wo Kinder sind oder sonst viel Trubel wäre Liam sicher falsch aufgehoben und nicht integrierbar.
Ich kenne aber auch einen Hund aus einer Tötung, der als Familienhund lebt und absolut problemlos ist.
Es kommt halt extrem drauf an, was man selber als integrierbar ansieht und was der Hund erlebt hat.
Es gibt halt viele Hunde im Ausland, die nicht so schönes erlebt haben, Misshandelt wurden, zu früh von der Mutter weg, manche waren auch Streuner und kennen kein drinnen etc und mit denen man sicher arbeiten muss, es sind aber nicht alle.
Allerdings kann man einen Hund der noch in der Tötung sitzt meist nicht so gut einschätzen, ausser ein paar Grunddingen und daher würde ich jemand der viele Anforderungen an den Hund hat eher zu einem Wauz der schon auf einer Pflegestelle ist raten.
Wenn man flexibel ist, gerne mit dem Hund arbeitet und nicht zu hohe Erwartungen hat, finde ich es etwas sehr schönes, wie gesagt, ich habs nie bereuut :)