Wenn ich immer lese "mein Hund ist den Tag über beschäftigt und wird ausgelastet", dann frag ich mich echt, was macht so ein Hund den ganzen Tag?! Henry würde mir die Mittelkralle zeigen, wenn ich hier Zuhause mit irgendeiner Beschäftigungstherapie anfangen würde ;-)
Heute mache ich Home Office und da liegt Henry im Arbeitszimmer den ganzen Tag neben meinem Schreibtisch, der wechselt jede Viertelstunde die Position, vorhin hat er ne halbe Stunde am Rinderohr rumgenagt und jetzt schläft er wieder. Und so wird das auch bis ca. 17 Uhr, wenn wir das nächste Mal Gassi gehen, bleiben. Ich bin ja kein Unterhaltungsclown der den Hund den ganzen Tag bespasst
Ich finde, das Betreuungskonzept der TE hört sich doch ganz gut an.
Wir haben zB von Anfang an meine Mutter in die Welpenzeit mit eingebunden, sie war sogar beim Abholen des Welpen dabei, auch wenn ich zu der Zeit nicht komplett Vollzeit gearbeitet habe. Henry hat es von Anfang an als selbstverständlich kennen gelernt, mehrere Wohnsitze zu haben und von mehreren Menschen (Mir, meinem Freund, meiner Mutter) betreut zu werden. Er war in der Welpenzeit nie alleine, hat es aber als normal kennengelernt, dass ich als seine Bezugsperson auch schonmal den ganzen Tag (und dann sind dann schonmal 12 Std) nicht da bin - unserer Bindung hat das nie Schaden zugefügt.
Mein Freund arbeitet auch im Schichtdienst und wir haben angefangen als Henry ca. 6 Monate alt war, ihn bei kleineren Überschneidungen der Arbeitszeiten alleine Zuhause zu lassen, das klappte super. Ich meine mich zu erinnern, dass er mit 7 Monaten schon 3-4 Std alleine war. Und mit ich glaube 8 Monaten hatten wir dann den ersten "Super-GAU", ich musste früher ins Büro und mein Freund musste unerwartet länger arbeiten... da war Henry dann 8 Stunden alleine. Ich habe Blut und Wasser im Büro geschwitzt und war kurz davor mich krank zu melden und wieder nach Hause zu fahren... mein Freund hat dann einen schlafen Henry vorgefunden, nichts kaputt gemacht, nirgendwo hingepinkelt aber auch keinen Nierenrückstau gehabt. Der war dann halt fit und ausgeschlafen und der Spaziergang fiel dann länger aus.
Man kann vieles sehr gut planen und immer wird mal etwas Unvorhergesehenes passieren, das bringt einen nicht um.
Ich würde, wenn ihr euch für die Nachbarn als Betreuung entscheidet, die einfach von Anfang an mit einbinden, auch in der Urlaubsphase, wenn ihr sie eigentlich noch nicht braucht. Wir haben Henry Samstags nach Hause geholt, Montags und Dienstags war ich direkt wieder im Büro und Henry bei meiner Mutter, der kennt es gar nicht anders als regelmäßig bei ihr zu sein und den Tag mit ihr zu verbringen, oder eben mit meinem Freund. Da gab es nie Drama, es ist einfach so.
Sicher, die Welpenzeit ist anstrengend, aber auch wunderschön und letzten Endes geht sie soooo schnell vorbei. Die Junghundphase kann einem so manchen Nerv kosten und natürlich ist es viel Arbeit...aber es macht auch so viel Spaß und wenn man gut organisiert ist und richtig Bock drauf hat, dann haben doch alle gewonnen. Ich kann mir vorstellen, dass sich die Nachbarn auch freuen würden, einen Welpen zu betreuen. Und nicht jeder Welpe zerlegt die ganze Wohnung, meiner hat gar nichts kaputt gemacht. Und wenn doch, hat man bei bei Vollverdienern ja auch den Vorteil von zwei vollen Gehältern, dann ersetzt man das Kaputtgegangene halt