Ich hab mir mal diese Aussagen herausgepickt. Nur weil es früher keine Boxen gegeben hat, bedeutet es nicht, dass die Hunde nicht räumlich begrenzt wurden, sei es durch einen Zwinger oder einen Karton (wie man auch hier lesen kann). Der Tipp den Welpen mit der Nase in den Urin zu dunken oder anderswertig zu bestrafen gab es damals auch. Und ja jetzt kommen zig Beiträge wo man schreibt, in seiner Familie war es nicht so oder man kennt niemanden der so etwas macht, ... Dennoch gab es diese Tipps viel häufiger und es wurde auch häufiger praktiziert. Sowieso hat der Hund nicht so einen Stellenwert eingenommen und ich kann mir nicht vorstellen, dass es früher nur annähernd solche Disskusionen gegeben hätte.
Daher frage ich mich wie du auf die zunehmende fehlende Empathie kommst. Ich sehe nur eine Aufwertung des Hundes als Tier mit Bedürfnissen.
Und wer sagt den übrigens, dass es an fehlender Empathie liegt? Vielleicht finden sie, der Welpe fühlt sich wirklich wohler und es geht ihm besser?
Sorry, dass ich dir erst jetzt antworte.
Du fragtest, woran ich fehlende Empathie festmache, bzw. worauf ich mich da beziehe ?
Ich lese hier seit nunmehr über 10 Jahren ziemlich quer durchs Forum, darunter natürlich auch immer die Welpenthreads. An diese habe ich dabei gedacht, es waren unzählige.
Ich schildere mal nur stellvertretend ein Beispiel von den vielen, die ich diesbezüglich schon gelesen habe. Außerdem beziehe ich mich auf den Titel dieses Threads, auf deine sonstigen Ausführungen gehe ich nicht ein, sie haben ja mit dem Thema an und für sich nix zu tun.
Hier ist doch häufig zu lesen: schon nach drei Tagen ist man überfordert, weil der Zwerg durch die Wohnung rast, nicht hört, überall hinpinkelt usw. Etliche schreiben, als sei es das natürlichste auf der Welt, dass der Welpe die Nacht in einer geschlossenen Box verbringt, weil….wurde empfohlen usw., zwecks Sauberkeitstraining, also aus erzieherischen Gründen.
Oder, dass man ihn in die Box gesperrt hat „damit er runterkommt“, man selbst hätte ja keine Ruhe mehr, käme zu nix, die Nerven liegen blank usw.
Nun randaliert aber der böse Welpe die ganze Nacht ! Weint, jammert, pinkelt eventuell sogar rein usw.!
Da wird so ein Baby, dass bisher mit Geschwistern und Mama zusammen war, von jetzt auf nachher weggebracht, zu fremden Leuten, in eine fremde Umgebung. Als wenn das nicht schon genug zu verarbeiten wäre, setzt man noch eins drauf, das Kerlchen wird nachts eingesperrt, der soll sich ja melden, damit er lernt, dass man draußen sein Geschäft verrichtet. Von wegen langsames Ranführen an die Box, null, nix da, Baby wird gleich in der ersten Nacht in der neuen Umgebung reingesetzt, Klappe zu.
Keiner von diesen Menschen kommt auf die Idee, dass hier ein Tierbaby in höchster Not schreit, dass es verängstigt ist, die Welt nicht mehr versteht, dass es alleine die Nacht verbringen muss, was es bisher noch nie tun musste.
Oft wird auch geschrieben, dass die Box im Erdgeschoss steht oder halt in einem anderen Raum, man selbst aber im 1.OG schläft. Schließlich will man seine Ruhe haben.
Man wundert sich, warum das Hündchen nun die ganze Nacht randaliert. Irgendwie funktioniert der Tipp mit der Box nicht so, wie es dargestellt wurde.
Keiner kommt auch nur auf die Idee, dass so ein kleiner Knopf gerade jetzt Geborgenheit, Zuwendung, Nähe braucht, dass jetzt unter Umständen auch der Grundstein für die künftige Beziehung zwischen Herrchen/Frauchen und Hund gelegt wird.
Denn was lernt das Baby: die lassen mich alleine, die sperren mich ein.
Warum ist das so? Wieso kann sich keiner von diesen Neuhundebesitzern vorstellen, dass auch ein Hundebaby Gefühle hat, Angst empfindet, sich verlassen fühlt usw.?
Spätestens dann, wenn das Tierchen Stunde über Stunde schreit, sollte einem der gesunde Menschenverstand doch sagen, halt, da stimmt was nicht – und man erlöst den Zwerg und holt ihn da raus ! Aber nein, man hält das Geschrei tapfer aus, „da muss er/sie durch“, das muss so sein, wurde ja auch empfohlen.
Ich finde das erschreckend.
Mag ja sein, dass es auch Welpen gibt, die damit von Anfang zurecht kommen. Rechtfertigt für mich trotzdem nicht diese Vorgehensweise.
Es gibt genug andere Möglichkeiten. Und ja, das kann anstrengend sein, wird auch nicht alles über Nacht funktionieren.
Den Einsatz einer Box in diversen anderen Situationen, die hinreichlich geschildert wurden, stelle ich ja gar nicht in Frage (Krankheit, OP usw.).
Es geht hier nur ums Einsperren über Nacht.
All das zusammen ist für mich fehlende Empathie einem Lebewesen gegenüber.