Das ist ein sehr spannendes Thema, über das ich in den letzten Wochen oft für mich nachgedacht habe.
Lenie ist jetzt über ein Jahr bei uns/mir. Ich wollte schon lange einen Hund, eigentlich wollte ich einen Aussie. 2 Jahre habe ich im Aussieforum gelesen und bei Aussie in Not gestöbert.
Letzlich habe ich mir den Aussie als ersten Hund nicht zugetraut, irgendwie waren die Meinungen um mich herum zu stark, auch die Angst einen einen unruhigen, überdrehten Hund heranzuziehen. Ich wollte einen verlässlichen Begleiter, der aber durchaus auch sportlich und clever ist. Es schrie also quasi nach dem Labrador, der hier im Thread schon öfter als "zu fad" beschrieben wird.
Aktiv gesucht habe ich nicht nach einem Hund, Lenie (damals fast 3 jährige Labrador-Golden Retriever Hündin) fiel uns quasi vor die Füße und kam aus geordneten Verhältnissen.
Mit ihr zog ein Hund ein, der zwar die Grundkommandos in Perfektion beherrschte, in der Wohnung auch Ruhe hielt, in neuen Situationen allerdings extremst aufdreht - fern von jeder Möglichkeit sich zu besinnen, ein Balljunkie, ein triebiger Wassernarr und allen voran ein ungeheurer Dickkopf. Sie ist unsebsibel und beharrlich - in allen Belangen.
Man könnte also sagen, ich bekam den Hund, den ich mir eigentlich nicht zugetraut hatte, jeder der sich etwas Ahnung in der Richtung hat sieht in ihr die AL, ich habe sie nicht gesehen.
Im letzten Jahr bin ich an meiner Hündin gewachsen und täglich wachsen wir gefühlt ein Stück mehr zusammen. Lenie macht sich, hat sich sehr zum positiven entwickelt und mir gelehrt, mich selbst nicht so ernst zu nehmen.
Sie zwingt mich zum ruhigen Pol zu werden, auch wenn ich üblicherweise die Person bin, die einen braucht. Ich liebe diesen Hund, jedes einzelne Haar dieses Hunde, das ich aus meinen Wollpullis fummeln muss und ich liebe auch diese dauernde Aufgabe. Ständig, immer, konsequent.
Aber schön war es nicht immer: Letzten Herbst saßen wir mit einem kreischenden Hund stundenlang an der Promenade, weil das Meer so nach ihm verlangte. Kurz vorm Wahnsinn, wir alle drei. Aber dann der Punkt an dem es bergauf ging, dieses Gefühl, das Glück und heute, heute gehen wir an lockerer Leine an den Strand.
Sie prägt mich, aber ob das Resultat sein wird, dass ich einen fordernden Hund oder doch lieber einen entspannten "Mitläufer" haben möchte... darüber grübel ich noch.