Ja, für uns 2 Beiner steht eben fest dass ein "guter Mensch" ein anderes Lebewesen nicht tötet wenn er satt ist und solange es keine Bedrohung darstellt. Und wenn es um das Töten von anderen Menschen geht sind die Moralvorstellungen dann nochmal hochgeschraubt.
Wir akzeptieren deshalb dass Katzen Mäuse und Vögel jagen, weil sie ihre Beute halt nicht nur qualvoll totspielen sondern häufig auch zumindest Teile davon fressen. Deshalb ist man auch beim Hund nicht so schockiert wenn er einen Vogel abschnappt oder eine Maus ausbuddelt und zerbeißt.
Ein Hund, ein Pferd oder auch eine Katze ist aber in unserer Gesellschaft endgültig problematisch sobald Artgenossen verletzt oder getötet wurden. Völlig unabhängig aus welchem Grund. Ob es bei einem Angriff die reine Notwehr war, versehentlich wie zB. durch Schubsen etc, Ressourcenverteidigung oder Missverständnis...Da bleibt immer der bittere Nachgeschmack. Weil es beim Menschen ja auch so ist dieses: Hätte man den Konflikt nicht besser lösen können? Hätte man bei einem Unfall nicht besser aufpassen können?
Der Hund hatte aber wirklich sehr sehr schlechte Grundvorraussetzungen um sich nach unseren Moralvorstellungen zu richten.
Der Mensch züchtet so ins Extreme dass die Hunde teilweise Probleme haben anständig zu kommunizieren und Kleinsthunde gar halt als Beute gesehen werden können.
Nach 4 Wochen ist dann auch noch keine emotionale Bindung an den Hundeführer. Egal ob Artgenossenaggression oder Beutetrieb: Ein Hund hat auch schon ein über den Zaun geflogenes Huhn auf mein Gebrüll ausgespuckt und auch mein Kater war in der Lage dazu mir einen lebenden Vogel in die Hand zu legen. Nachdem er den auf dem Balkon gefangen hatte und dann damit durchs Wohnzimmer gerannt ist. Kater Nr.2 und ich hinterher. Aber nur weil er durch jahrelanges Zusammenleben wusste wann ich sauer bin, was "komm her" und "Nein" bedeutet. Und ich wusste dass ich nicht anfangen brauch an der Beute zu zerren etc.
Mir tut auch der Hund der Themenstarterin leid. Definitiv. Den Hund abzugeben nach dem Vorfall hat schon etwas von "unfähr" und "kann nix dafür". Auf der anderen Seite ist aber auch so dass der Hund in Hände gehört wo alle Personen des Haushalts bereit dafür sind Einschränkungen ihres Alltags in Kauf zu nehmen ( notfalls auch ein Hundeleben lang) und die Zeit und das Geld haben.
Ich finde die Idee gut sich im Vorfeld klar zu machen was man für den Hund ermöglichen kann, dann den Hund von einem guten Trainer begutachten zu lassen um die Motivation zu wissen und auch wie stark diese ausgeprägt ist. Wenn alles zusammenpasst kann der Hund bleiben. Sonst verdient er es in Hände zu kommen die ihn so führen können und ihm das Beste ermöglichen können was er braucht damit er ein möglichst gutes Leben hat und kein anderes Lebewesen mehr verletzt wird. Denn letztendlich ist es leider so dass er in einer Umgebung leben wird in der diese Moralvorstellung nicht umgangen werden kann.