Unser Kater war von August bis Mai im Jahr darauf unterwegs. Als man ihn fand war er sehr abgemagert und verwildert. Es hat sich also niemand um ihn gekümmert. Er hat sich durchgeschlagen und selber versorgt. Er hat überlebt.
Das hätte mein Hund (nicht dass das hier wieder als allgemeingültig verstanden wird) sicher nicht geschafft.
Also ja, ich denke Katzen sind robuster, unabhängiger und selbstständiger als Hunde (im allgemeinen und nicht im Einzelfall betrachtet).
Woher willst du wissen dass er sich komplett alleine durchgeschlagen hat? Die Verfassung lässt die starke Vermutung zu dass er in der Zeit kein festes Zuhause hatte. Mehr nicht.
Alles andere sind nur Spekulationen. Woher willst du wissen dass er sich nie heimlich an den Näpfen von anderen Katzen bedient hat? Sei es weil Herr Müller seine Hofkatzen draußen in der Scheune füttert, Frau Meier ihrer Katze einen Napf auf die Terrasse gestellt hat weil sie abends nicht nach Hause gekommen ist, die alte Frau A immer eine Schale Milch/Wasser und Katzenfutter raustellt um die Igel zu füttern. Also Igel sind es geworden nachdem andere Nachbarn mit Katzen sich beschwert haben. ;-)
Vielleicht hat er auch 4 Dörfer weiter eine Futterstelle für andere Streuner entdeckt und konnte sich ein paar Mal dort den Bauch vollschlagen. Evtl ist er nachts vielleicht doch mal einer anderen Katze durch eine Katzenklappe gefolgt und hat sogar im Haus mal einen Happen gegessen. Das hört man oft, dass die Leute über Wochen dachten ihr Freigänger frisst in letzter Zeit so gut und dann hören sie es eines Nachts mal rumpeln und gucken einfach mal nach ob alles in Ordnung ist, nur um zu sehen wie die eigene Katze ganz entspannt einer anderen Katze zusieht wie die ihr Futter frisst. Oder die eigene Katze hat sich panisch irgendwo verkrochen. Und kaum bemerkt der Eindringling den Zweibeiner, haut er total panisch durch die Katzenklappe wieder ab. Das macht nicht durch der dicke, dreiste Loui von den Nachbarn.....
Und natürlich wird er selbst viel gefangen haben. Hat dann aber wohl alles nicht gereicht um in guter Verfassung zu bleiben. Aber wie gesagt, eine Katze die mal ein Zuhause hatte, ich kann mir einfach nicht vorstellen dass die in einem ganzen Jahr nie eine Futterstelle von Menschen entdeckt hat.
Ich glaube dir sofort dass dein Hund das nicht geschafft hätte. Ein anderer aber vielleicht schon. Und ein Hund ist nun einmal auch einfach auffälliger. Es gibt so viele Futterstellen für sehr scheue, herrenlose Katzen, aber für Hunde gibt es kaum abgelegene Futterstellen. Sicher bedienen die sich auch mal an einer Futterstelle für Streuner, aber wenn da 10 Katzen panisch weglaufen sagt kein Mensch was. Die hauen halt immer ab sobald wer kommt. Sieht man einen Hund flüchten wird da meist doch sofort etwas in Gang gesetzt und der Hund entweder eingefangen oder weil so viele Leute gezielt suchen wird der Hund von seiner gerade entdeckten Futterstelle sofort wieder vertrieben. Eine Katze kann hingegen länger in der Umgebung bleiben und sich immer mal wieder an der Futterstelle bedienen. Genau so auf den Höfen: Kommt da mal eine sehr scheue Katze dazu, die keinen Meter näher als 15 Meter an sich ran lässt ist das egal. Futtert die sich halt mal mit durch und wird dann vielleicht auch schnell von den Menschen vertrieben wenn es Stress mit einer der dort ansässigen Hofkatzen gibt. Bei einem Hund? Wenn ein fremder Hund auf einen Hof läuft wird da auch recht schnell reagiert. Man kann es einfach nicht miteinander vergleichen.