Mein Wissenstand zu Polizeihunden:
Reine Such-und Spürhunde:
klassische gewaltfreie Ausbildung über positive Verstärkung. Die Hunde verbringen nach Dienstschluss eher wenig Zeit in einer dienstlichen Zwingeranlage sondern kommen immer als Familienhund mit nach Hause. Hunde die in den Ruhestand geschickt werden werden eigentlich immer vom Hundeführer behalten oder finden sonst auch super schnell ein richtig gutes Zuhause.
Schutzhund (der klassische Allrounder): Schützt den Hundeführer vor Angriffen, gezieltes Aufspüren von Beweismitteln und z.B versteckten Personen, stellen von Straftätern. Er ist also der klassische Kommissar Rex der von allem etwas kann und der fliehende Menschen wirklich als erstes eher stellt und verbellt und dann auf Arme und Beine geht, wenn diese sich wehren sollten oder einfach nicht stehen bleiben. Die Hunde beherrschen ein "Aus" Kommando. Natürlich nicht dieses Wort aber....
Die Ausbildung wird möglichst gewaltfrei und positive gestaltet, es gibt aber Teile wo es halt nicht wirklich funktioniert und da gibt es dann je nach Ausbildungsstätte und Trainer enorm unterschiedliche Ansichten. Gerade zum Thema Straf-Reiz und Nutzung und Intensität was Würger, Stachler und die Abwehr und Gegenwehr von Menschen zu trainieren betrifft.
Außerdem sind auch diese Hunde meist gut in die Familie des Hundeführers integriert. Sehr oft gibt es dann zwar Zuhause auch einen Zwinger wo der Hund mal geparkt wird wenn im Haus viel Trubel herrscht usw. Aber durch die verbesserten Erziehungs- und Ausbildung
methoden sind es eigentlich top erzogene und noch sehr umgängliche Hunde und keine unkontrollierten Beißer. Nur die Butter vom Brot nehmen lassen tun sie sich natürlich nicht und Fremde (streicheln) haben nichts an ihnen verloren weil die Hunde wissen dass was sie können. Diese Hunde werden bei Urlaub (Flug auf die Kanaren) oder Krankheit usw, wo sie nicht beim Hundeführer sein können, auch nicht in der nächsten Pension untergebracht oder von dem Bruder, der Mutter oder sonst wem betreut sondern von erfahrenen Kollegen in der dienstlichen Zwingeranlage. Diese kennen die Hunde ja gut weil sie auch in ihrer Arbeitszeit dort Stunden verbringen. Und es gibt bereits einzelne Hundeführer die ihren Hund phasenweise oder auch dauerhaft nach Dienstschluss/über Nacht usw in der dienstlichen Anlage belassen. (je nach Lebensphase des Polizisten und Charakter der Hundes. Vielleicht gibt es Zuhause gerade menschlichen Nachwuchs und Hund und Baby harmoniert aus welchen Gründen auch immer noch nicht so ganz). Aber wie gesagt, die meisten gehen mit dem Hundeführer nach Hause.
Reine Zugriffshunde beim SEK z.B.:
Hier sieht die Sache anders aus. Diese Hunde erlernen kein "Aus" Kommando. Sie werden tatsächlich nur mittels Breaking Stick oder durch abwürgen der Luftzufuhr vom "Opfer" getrennt. Diese Hunde lernen auch sich z B ganz bewusst/gewollt im Bauchbereich und anderen sensiblen Körperstellen zu verbeißen. Sie werden nur eingesetzt wenn man sicher ist dass die Personen im Gebäude bewaffnet und gefährlich sind. Ziel ist nicht zu stellen sondern unschädlich zu machen. Der Hund wartet nicht ab was die Person im Gebäude macht (stehenbleiben, wegrennen, sich ergeben). Da wird nie der Hund erstmal alleine rein geschickt sondern der Hundeführer ist ein paar Meter dicht hinter dem Hund in Deckung und unterstützt seinen Hund dann sofort bei "Täterkontakt".
Auch hier wird alles versucht um dem Hund außerhalb seines Dienstes ein schönes Leben zu bescheren. Aber diese Hunde sind nicht einfach. Viele verbringen außerhalb von Training und Einsätzen viel Zeit im Zwinger. Zuhause beim Hundeführer oder in der dienstlichen Zwingeranlage. Und obwohl viele Hundeführer ihre Hunde auch im Ruhestand weiter betreuen gibt es Fälle wo Hunde Aufgrund ihrer Gefährlichkeit eingeschläfert wurden oder dauerhaft in der dienstlichen Zwingeranlage verblieben sind. Abgegeben werden diese Hunde so gut wie nie. Da gab es erst letztes Jahr auch irgendwo mal ein Fall wo ein Diensthundeführer von zwei Diensthunden tödliche verletzt wurde. Am Ende kam raus dass es nicht seine eigenen Hunde waren sondern die Hunde von einem anderen Diensthundeführer. Ein Hund noch aktiv im Dienst, einer schon seit Jahren im Ruhestand. Der verstorbene Hundeführer war an dem Tag für die Versorgung aller Diensthunde in der dienstlichen Zwingeranlage eingeteilt. (Futter geben, in den Auslauf lassen)
Darüber wie gerechtfertigt der Einsatz solcher Hunde ist, ich glaube da kann man echt endlos diskutieren.
Fakt ist: Natürlich ist es für einen Polizisten am sichersten ein Gebäude einzunehmen wenn der Überraschungseffekt da ist (auch durch Blendgranate usw) und man dann bei der Erstürmung Schutz hinter Schrank, Tisch usw suchen kann wenn gefeuert wird und der Hund wird aus diesem sicheren Platz auf den Schützen losgelassen und der Hundeführer kommt dann sofort hinterher. Das alles passiert in Sekundenbruchteilen. Die Hunde sind auch an Ohren und Augenschutz (richtige Schutzbrille usw) gewöhnt weil es halt laut ist und Rauch usw in der Luft liegt. Da wird ja alles abgesprochen wie gestürmt wird, wer wen ausschaltet usw.
Das ist was ganz anderes als wenn der Beamte keine Deckung suchen kann sondern direkt den Schützen überwältigen muss oder aus seiner Deckung schießen muss was vielleicht seine Kollegen gefährdet die die zweite Person versuchen zu überwältigen.